Am besten kümmert man sich anscheinend selbst um seine Altersvorsorge, letzter Tag als Beamter 30.09.2025. Dann bin ich wieder RA und StB. Ich hoffe, dass ich noch 2-3 Kollegen mitnehmen kann, die Chancen stehen gut.
Ich wünsche allen noch weitere gute Diskussionen und möglichst wenig Frustration!
Sowas verdient meinen Respekt. Die wenigsten Leute würden diese Entscheidung treffen, da sie trotz aller aufgestauten Unzufriedenheit in der bequemen Alimentationswelt gefangen sind oder sich gefangen fühlen.
Wenn es Dir nichts ausmacht, wäre es möglich ganz kurz die Hauptgründe dafür zu schildern? Ich kann sie mir zum Teil schon denken, da bestimmte Charaktereigenschaften dafür notwendig sind, aber ich würde es gerne aus erster Hand hören.
Ich werde gleich noch etwas dazu schreiben.
So jetzt nehme ich mir noch einmal kurz die Zeit.
Es gibt unterschiedliche Gründe.
Viele sind in der Tätigkeit selbst begründet. M.E. sind viele Aufgaben einer Führungskraft wahrlich keine Führungsaufgaben. Anderenorts würde viele Aufgaben schlichtweg an eine Sekretärin delegiert werden.
Gleichzeitig gibt es einen Strauß an sinnlosen und banalen Organisationsaufgaben, die als absolute Führungssache verkauft werden.
So bleiben viele Fähigkeiten, von denen man gedacht hat, dass man wegen Ihnen eingestellt wurde, vollkommen ungenutzt. Aufgrund der knappen Personalausstattung wird quasi nicht mehr fachlichund rechtlich gearbeitet. Alles ist dem Aspekt der „Wirtschaftlichkeit“ untergeordnet. Nun ist es aber Aufgabe des Gesetzgebers, Gesetze zu ändern, wenn diese nicht mehr zu verwalten sind. Es ist nicht Aufgabe der Verwaltung diese auf Weisung von oben unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeitschlicht nicht mehr anzuwenden. Vor allem, da dies teilweise reiner Willkür unterliegt und Gesetze nicht gleichmäßig angewandt werden.
Weiter stört mich die mangelnde Veränderungsbereitschaft.Will man etwas anstoßen, steht man oft allein auf weiter Flur. Insbesondere ist Unterstützung von anderen Führungskräftennur in seltenen Fällen zu erwarten. M.E. ist es aber Führungsaufgabe, Dinge kritisch zu hinterfragen, neu Denkanstöße zu liefern, Veränderungen zu initiieren.
Unter diesen Gesichtspunkten habe ich mich nicht für eine Tätigkeit für die Allgemeinheit entschieden. Zumal das Bild der Beamten in der Gesellschaft, unter kräftigem Zutun der Politik und der Dienstherren, sich immer weiter verschlechtert. Ich verspüre das unmittelbar als Statusverlust
Als Partner in einer Einheit, werde ich größere Spielräume und die Gelegenheit haben, sowohl das Geschäftsmodell als auch die eigenen Handlungsgrundsätze selbst zu gestalten. Natürlich werde ich mehr arbeiten, aber ich werde hoffentlich auch wieder Spaß bei der Arbeit empfinden und hoffentlich das Gefühl entwickeln, etwas bewegen zu können.
Finanziell habe ich mir das insbesondere hinsichtlich der Altersvorsorge nicht durchgerechnet. Aber mit 15 Jahren Altersgeld und 45 Jahren gibt es noch genug Zeit, etwas dafür zu tun. Der Gewinn wird nach Planung anfangs bei 200k liegen, dann aber kurzfristig und kontinuierlich auf ca. 350 bis 400k steigen. Und ich werde weiterhin Personalverantwortung tragen, was mir immer viel Spaß gemacht hat.
Natürlich habe ich aufgrund der Doppelqualifikation gewisse Vorteile, aber:
Ich kann nur jedem raten, der sich in den Staatsdienst begibt, sich stets weiterzubilden. Und damit meine ich nicht, interne Fortbildungen, sondern Fortbildungen, die einem die Unabhängigkeit eröffnen oder bewahren, sich ggf. umzuorientieren.