Eine dauerhafte Sicherung des Rentensystems ist schlicht nicht notwendig. Wichtig ist die Absicherung im Alter, die auf vielen wegen erfolgen kann. Insbesondere durch Anlage am Kapitalmarkt und Immobilieneigentum.
Wenn wir eine Geburtenrate in Deutschland von um etwa 2 hätten, wäre die Welt wieder rosarot, nachdem die Boomer Generation in 20 bis 25 Jahren wieder aus dem Rentensystem verschwindet.
Leider ist dem nicht so. Wir haben derzeit eine Geburtenrate von 1,3x. Daher würde sich der Arbeitskräftemangel ohne Zuwanderung auch nach der Boomer Generation weiter verschärfen.
Durch die Boomer Generation werden wir in den nächsten Jahren ein Delta von etwa 400.000 Arbeitskräften pro Kalenderjahr haben, die in Rente gehen und die durch Schulabgänger nicht geschlossen werden können. Auch nach der Boomer Generation werden es immerhin noch, je nachdem welcher Studie man traut, bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen 150.000 - 200.000 Arbeitskräfte pro Jahr sein.
Ausgehend von diesen Zahlen beteilige ich mich daher gerne an einer Diskussion über das wieviel oder das wie, eine Diskussion über das ob geht aus meiner Sicht aber in eine völlig falsche Richtung. Ohne eine deutlich bessere Geburtenrate stirbt der teutonische Zweig langsam aus und die Sicherheit der sozialen Sicherungssysteme und auch der Beamtenversorgung wird nicht nur auf die Probe gestellt, sondern irgendwann tatsächlich unfinanzierbar sein.
Andere westliche Nationen haben auch Probleme, allerdings nicht alle so massive wie wir. Die USA haben eine Geburtenrate von fast 1,7, Frankreich von 1,6. Wir stehen im internationalen Wettbewerb um Arbeitskräfte allgemein und Fachkräfte im speziellen.
Daher bin ich eher bei NelsonMuntz:
Was können wir tun, damit diejenigen, die in Beschäftigung sind, von ihrem Gehalt leben können und nicht mehr auf ergänzende Leistungen angewiesen sind?
Was können und müssen wir tun, damit diejenigen, die motiviert und geeignet sind, zu arbeiten, schneller und besser in den Arbeitsmarkt integriert werden können? Was braucht der Mensch, um den es geht, dafür?
Da Menschen individuell sind, sind Lösungen auch oft individuell. Man spricht neudeutsch gerne auch von Case Management.
Wir werden auch irgendwann erkennen müssen, dass es in allen Ländern und bei allen Menschen einen gewissen Bodensatz gibt, der kriminell ist, und einen gewissen Bodensatz gibt, der nicht arbeiten will. Ganz abstellen wird man dieses Problem nicht können, man kann es nur eindämmen.
Meiner Meinung nach stecken wir sehr viel Geld, Ressourcen, Energie und Man Power darin, diesen Bodensatz dennoch irgendwie in Arbeit stecken wollen und stoßen dabei auf großen Widerstand. Das kann man auch den Beiträgen hier erkennen. Dabei verlieren wir diejenigen aus dem Blick, bei denen die Hilfe etwas positives bewirken könnte.
Wenn wir einen Teil dieser Ressourcen in die Menschen investieren würden, die man auch mit viel größerer Wahrscheinlichkeit in den Arbeitsmarkt integrieren könnte, wäre aus meiner Sicht schon viel gewonnen.
Ein vernünftiges Case Management wäre aus meiner Sicht für alle sinnvoll, die bisher nicht in der Lage sind, den richtigen Weg eigenständig zu finden und wo die Hilfe mit einiger Wahrscheinlichkeit auch zielführend ist, und zwar unabhängig von Herkunft, Ethnie, Hautfarbe oder ähnlichem.
Auch darf man nicht unterschätzen, was alles volkswirtschaftlich hilft, eine Wertschöpfungskette stabil zu halten. Eine Wertschöpfungskette ist die Abfolge aller Schritte, die notwendig sind, um ein Produkt oder eine Dienstleistung von der Rohstoffgewinnung bis zum Endverbraucher zu bringen, wobei jeder Schritt einen Mehrwert schafft und zur Wertsteigerung des Produkts beiträgt.
Daher gehören nicht nur die Facharbeiter dazu, sondern auch die Logistiker, LKW Fahrer, Kommissionierer und alle anderen Berufstätigen. Wir sollten uns also davon frei machen, zu glauben, dass solche Menschen uns nicht helfen. Diese schmerzhafte Erfahrung wurde auch den Engländern nach dem Brexit deutlich. Regale blieben leer, Hotels mussten schließen, Restaurants hatten nur noch 5 Tage pro Woche geöffnet usw. und so konnten auch die anderen Arbeitnehmer der Wertschöpfungskette kein Geld verdienen, solange die vermeintlich kleinen Rädchen still standen.