Ist es nicht ein bisschen müßig, sich jetzt darüber auszulassen, dass die CDU den Koalitionsvertrag schlecht verhandelt hat? Fakt ist doch, dass der Parteivorstand diesen gebilligt hat.
Da hat man nun zwei Optionen, wenn man damit nicht zufrieden ist:
*) Die Koalition aufkündigen und neue verhandeln. (Das dürfte zu Neuwahlen führen, weil die SPD sich sicherlich nicht vorführen lassen will. Das dürfte dann auch für die Union -- und im speziellen für die CDU -- eine blutige Nase geben.) Jedenfalls hat man damit die damalige Verhandlungsführung vorgeführt, was nur zu deren Rücktrit führen kann. Sprich: Spahn als "Bauernopfer" muss gehen, aber auch Merz als Kanzler wird demontiert.
*) Man grummelt, aber hält sich an das beschlossene Vertragswerk und arbeitet ab, was die Verhandlungsführung beschlossen hat.
Jedenfalls ist das derzeitige Vorgehen so einiger CDU-Abgeordneter nicht zielführend. Der Gedanke der Organisation von individuellen Parlamentariern in Fraktionen und Koalitionen basiert ja darauf, dass man gemeinsam mehr erreichen kann. Dafür kann man nicht immer die eigenen Vorstellungen durchsetzen und muss sich auch mal für den Kompromiss zurücknehmen. Wenn man das nicht kann, muss man halt raus aus der Gemeinschaft. Es steht auch jedem Abgeordneten frei, die jeweilige Fraktion zu verlassen. (Das dürfte dann aber eben auch der politische Selbstmord sein, weil man nicht wieder von der Partei aufgestellt werden wird.)