Autor Thema: Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten  (Read 3896 times)

NelsonMuntz

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #75 am: 10.09.2025 11:55 »
Über das "sehende Auge" kann man hier natürlich streiten, weil es auch eine Menge Menschen gibt, in denen der Monat größer als das Geld ist, und natürlich auch diejenigen, die das Thema nicht in genügender Tiefe durchdringen können. Gerade für diese Menschen sollte der Staat ein System etablieren, welches eben zwingend und finanzierbar in einem halbwegs auskömmlichen Altersbezug mündet.


Das gibt es bereits seit 01.01.1891. Es nennt sich Deutsche Rentenversicherung.  ;)

;D ;) - Ja, natürlich. Dennoch wird diese jetzt mit einer noch nie dagewesenen Dimension von Leistungsempfängern in Relation zu den Beitragszahlern konfrontiert werden. Das ist schon ... spannend!

MoinMoin

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #76 am: 10.09.2025 14:30 »
Auf das Thema verpennt etwas näher einzugehen:
Bereits vor 20 Jahren war absehbar, dass die Geburtenrate so drastisch in den Keller geht, dass es eben nicht mehr die passende Zahl an Erwerbstätigen gegenüber den zu erwartenden Rentnern gibt um dieses Sstem am laufen zu halten.
Wo ist das Problem?
Wenn wir weniger Einzahler haben dann wird halt weniger ausgezahlt und die Rentner bekommen weniger Rente, so ist die Idee des Generationenvertrages.
Zitat
Grundsätzlich: Ich bin froh, dass wir in der Form ein Umlagefinaziertes System haben - Thema fehlende Spardisziplin in Bezug auf private Altesvorsorge.
Da sind wir uns einig.
Zitat
Aber: Und hier bleibe ich bei meinem Finger in der Wunde; Das Umlagefinanzierte System funktioniert eben nur, wenn alle darin ihren Anteil tragen - und dies hätte man vor 20 jahren bereits angehen können
Nichmal, das Umlagefinanzierte System funktioniert immer.
Wenn man aber eine hohe Rente haben will, dann funktioniert es nicht mehr. Undwer da was verpennt hat, ist derjenige, der eben das nicht akzeptiert hat und sein 2. und 3. Standbein genutzt hat.


Zitat
- Stichwort Freigrenzen für die Sozialversicherungspflicht. Hätte man komplett  einstampfen können. Thema Starke Schultern und gerechte Verteilung: Was spricht dagegen, dass jemand mit einen Jahreseinkommen über 100.000 ebenfalls seinen gleiehcen Beitrag für das Rentensystem besisteuert?
Dagegen spricht nichts, außer dass er dann halt auch jedes Jahr 3 Rentenpunkte sammelt und dann eine Rente von 10.000€ bekommt.
Also die Begrenzung sorgt ja auch bei der Ausgaben Seite für ein Begrenzung.
Und die übermäßige Steigerung der BBG zeigt ja, dass diese Idee schon schleichend umgesetzt wird.

Zitat
Oder Personen, welche nur aus Zinsen und Kaptalerträgen leben?
Auch diese Idee bringt nichts bzgl. des Demographischen Wandels, da diese Menschen dann jetzt eben auch als Boomer in die Rente gehen würden, also unter Strich ein Nullsummen spiel, bzw. ich behaupte sogar das es genauso langfristig negativ auf die Quote (Einzahle/Auszahler) sich auswirken würde, da diese Menschen mutmaßlich eine länger Lebenserwartung haben als der einfache Malocher und damit das System stärker belasten würden.
(Gleiches gilt bei der Idee beamte mit reinzuholen)


Zitat
Jetzt stehen wir vor dem Scherbenhaufen und ich gehe davon aus, das der "Herbst der Reformen" hier auch nciht bessere Antworten geben wird - nur eine Verlagerung und Mehrbelastung der Personen im Mittleren Alter und Einkommen - der Rest bleibt weiterhin verschont.
Das Kernproblem ist doch, dass man sich nicht an die Rente rantraut, solange die Rentner wählen gehen dürfen.
Natürlich muss der Rentenbeitrag steigen und wieder so hoch werden wie zu meinen ersten Zeiten, aber genauso darf die Rente auch nicht erhöht werden, solange die Einnahmen durch mehr Arbeitsplätze nicht steigt.

Und die Boomer sind da genauso dran "Schuld" wie die Generationen danach, denn die bringen es auch nicht zustanden 2,x Kinder pro Familie an die Arbeit zu bringen.

MoinMoin

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #77 am: 10.09.2025 14:32 »
Einen Vorwurf wo sie versagt haben gibt es, eine bessere staatlich gefördert kapitalgedeckte Säule aufzubauen.
 Denn verpennt haben sie es nicht, der Versuch war da mit Riester und Rürüp nur halt total beschissen umgesetzt.

Das ist absolut richtig! Im Grunde genommen markiert Riester implizit, dass es mit der auskömmlichen Rente über die GRV nichts mehr wird. Feierabend sozusagen.

Die Preisfrage ist: Wie gut hat es die Regierung seinerzeit (und natürlich auch in der Folge) geschafft, diesen Umstand nachhaltig in das Denken und Handeln der Bundesbürger zu verankern? All die nun kommenden Veränderungen sind eben seit Riester (und eigentlich sogar schon davor) bekannt gewesen. Trotzdem ist der Unmut und der Zorn jetzt auf einmal so groß. Irgendetwas scheint da nicht ganz angekommen zu sein.
Schuld sind die anderen.
Kapgedeckte Insolvenzsichere Rente (Riester) war eine gute Idee, die aber wieder mal ganz Schlimm vom Staat umgesetzt wurde.
Für die mit Kids und niedrigen Einkommen durchaus attraktiv. Wenn einer das nicht gemacht hat sondern Malle vorgezogen hat, dann ist das so und eine Entscheidung. Die ich als Boomer nicht zu vertreten habe.

Organisator

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #78 am: 10.09.2025 14:39 »
Sobald man 27 ist erhält man eine jährliche Renteninformation mit -prognose. Es ist also jedem rechtzeitig klar, wie viel Rente man erwarten darf.

Und genau dafür ist die Rente seit über 130 Jahren da: Bei einer halbwegs ordentlichen Erwerbsbiographie unter verpflichtender Einbeziehung des Arbeitgebers eine Absicherung für das Alter ohne besonderen Schnickschnack sicherzustellen.

Für Schnickschnack ist dann die private Vorsorge bzw. Betriebsrente gedacht.

MoinMoin

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #79 am: 10.09.2025 14:39 »
Zum Thema Kinder:
Ich habe zwei Kinder mit meiner Frau in die Wlet gesetzt - von daher habe ich doch einen Beitrag dazu geleistet.
Aber ur wenn sie auch sozialversicherungspflichtig arbeiten  ;D Scherz....
Zitat
Wenn wir schon beim Thema sind: Auch hier ist in meinen Augen in den letzten 20 Jahren viel versäumt worden. Die Politik und Gestaltung der Gesellschaft der letztn 20 Jahre ist eben nicht sehr Kinderfreundlich. (fehlende KITA-Plätze, fehlende Aktzeptanz in der Gesellschaft, masive finanzielle Schlechterstellung von Familien gegenüber Singles, usw....)
Wir haben Kinder bekommen, da es unser gemeinsamer Wunsch gewesen ist. JEdoch wird es vielen heutzutage echt schwer gemacht, diesen Wunsch auch umzusetzen. Allein das Thema größere Wohnung / Haus birgt schon Hürden gefolgt von der Suche nach einem Kita-Platz; da es auch über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung ein Gesellschaftsbild gibt, welches immer noch darauf ausgelegt ist, dass die Frau daheim bleibt oder ziemlich lang in Teilzeit arbeiten muss.
Also von daher, ebenfalls die letzten 20 Jahre Reformen verpennt - mal agesehen vom Kapputtsparen der öffentlichen Hand, dem Sanierungsstau bei Schulen und so weiter.......
Man darf aber umgekehrt auch nicht vergessen, dass ich es nur so kannte, dass es bei Zwei Kinder 1 Kinderzimmer gab, heutzutage asozial und undenkbar.
Ansonsten weiß ich nicht ob und wo die finanzielle Schlechterstellung von Familien sich in den letzten 30-40 Jahren zu Ungunsten der Familien entwickelt hat. Wäre mal interessant, ob es dazu Zahlen gibt.
Ähnliches hört man ja auch vom Eigenheimerwerb, was bis vor 3 Jahren nur eine Gefühl aber nicht Real war.

MoinMoin

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #80 am: 10.09.2025 14:48 »
@MoinMoin,

ich habe anhand der Rentenformel mal ausgerechnet, ab wann ein Eckrentner, der zum 67 Lebensjahr 45 Rentenpunkte erreicht hat, in der Summe der Rentenzahlungen den Kollegen eingeholt hat, der aus welchen Gründen auch immer drei Jahre früher in Rente gegangen ist, 42 Rentenpunkte erreicht hat und einen Abzug von 10,8% wegen der Frührente hat. Ergebnis: Nach beinahe 15 Jahren Rentenbezug also im Alter von ungefähr 82 Jahren hat der Kollege, der später in Rente gegangen ist, den Frührentner in der summarischen Lebensrente eingeholt. Meine Modellrechnung ist von einem gleichbleibenden Rentenwert pro Rentenpunkt ausgegangen, was natürlich auch nicht ganz der Realität entspricht.

Je älter beide Kollegen werden, umso weiter klafft die Schere der summierten Lebensrente naturgemäß auseinander, und umso "unwirtschaftlicher" für die DRV. Wenn allerdings die gesamte Rentenformel daran krankt, dass die tatsächliche Lebenserwartung höher ist als die angenommene, sind leere Rentenkassen wohl kaum verwunderlich.
Ja, so um die 82 hatte ich auch im Kopf. Danke fürs nachrechnen. Und diese Rentner werde älter: Lebenserwartung mit 67 ist 85m bzw. 87w.

Deswegen ist der der 3 Jahre früher in Rente mit Abschlägen geht ja auch

MoinMoin

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #81 am: 10.09.2025 14:56 »
Ich bin ja eher so gestrickt, dass ich die Frührente nur dann in Anspruch nehmen, wenn ich nicht mehr in Vollzeit arbeiten will oder kann.

Aber gut, wenn obiger Frührentner sich entschließt, bis 67 Vollzeit weiterzuarbeiten und so ab dem 67. Lebensjahr ebenfalls auf 45 Rentenpunkte kommt, dann wird der Break Even erst nach über 23 Jahre erreicht, also mit 90 Jahren. (Der Abschlag von 10,8% bleibt meines Wissens bei Weiterarbeit aber bestehen!)
Ja der Abschlag bleibt bestehen, aber du sammelst 3 Jahre Rentenpunkte, so dass sich dann dein Rente mit erreichen der Altersrente erhöht. (und Quasi die 10,8 von der Rente die du beim Durchackern hättest abgezogen wird)

Zitat
Auf den ersten Blick ist Frührente damit ein NoBrainer. Aber Vorsicht! Je mehr Variablen hier ins Spiel kommen, umso individueller ist es natürlich, ob der vermeintliche NoBrianer in Wahrheit ein Bumerang ist. In der Kombination Rente plus Arbeitslohn spielt Progression der Steuer schließlich eine nicht unwesentliche Rolle.
Klar zahlst du mehr Steuer bei diesem Doppelverdient, aber weniger auf dei Altersrente (da ist dann der Steuerfreibetrag höher)
Zitat
Ich stelle mir aber schon die Frage, ob der Wegfall der Zuverdienstgrenze bei Frührente Fehlanreize setzt.
Ja und Nein
Ich werde sicherlich die 4 Jahre früher Rente und die 14,4 % Abschlag in Anspruch nehmen und voll weiter arbeiten (Die Wette ob es monetär besser oder schlechter für mich ist kann ich eingehen, da ich nicht von Rente allein leben muss)
Mit Zuverdienstgrenze würde ich sie nehmen und nur noch soviel Teilzeit machen wie es die ZVG erlaubt.

Bei der Abschlagsfreien Rente ist es ein NoBrainer.

TrexLittleArms

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #82 am: 10.09.2025 16:21 »
@MoinMoin.

Danke für deine ausführlichen Antworten - wenn man mal ein paar Stunden hier nicht rein schaut - und halt auch arbitet  8) - kommen doch ein paar Antworten ....

Noch einmal kurz und knapp, für meine Sicht der Dinge:
- Ich habe mit Einführung der privaten Renten in meinem dritten Ausbildungsjahr bereits die Möglichkeit ergriffen mir ein drittes Standbei in Bezug auf die Rente aufzubauen
- So hat es meine Frau ebenfalls getan und wir haben in Erziehungs- und finanziell "schlechteren" Zeiten weiterhin die Beiträge gezahlt und entsprechend dynamisiert
- Ja, wir erhalten seit dem 27- Lebensjahr unseren jährlichen Rentenbescheid, aber
--- zum Thema anstehede Reformen; Derzeit arbeiten wir ja bekanntlich mit der doppelten Haltelinie - 18,5% Beitragssatz, 48% Rentennievau. Alles schön und gut, damit könnte man ja arbeiten. ABER
---- Hier werden die Reformen aber ansetzen >>> Ergo; Das worauf sich im Moment viele zwischen 40 und 50 Jahren enistellen einmal an Rente evtl. zu bekommen, wird nicht eintreten, da massiv zu Lasten dieser und zukünftiger Generationen gekürzt wird
Und hier setzt mein Hauptkritikpunkt an, in dem ich sage dass hier die letzten 20 Jahre gepennt wurde:
Diese Last wird diese Generation am meisten Treffen und die jetzt in Rente gehenden werden womöglich verschont. Wenn wir den Genarationenvertrag nehmen, müssten beide Seiten etwas herangezogen werden - in meinen Augen geht da nur eine Anhebung des Renteneintrittsalter von nun 67 auf bis zu 70 Jahren in den nächsten fünf Jahren.

Zum Thema Nullmädchenrechnung bei der Einzahlung von Kaptal aus anderen Quellen:
Was spricht dagegen das System entsprechend zu Reformieren? Weg von der Befreiung ab einem gewissen Jahresentgelt, hin zu einem maximalen Pflichtbeitrag? Alles was darüber Hinaus geht, werden besagte Personenkreise eh auf andere Art und Weise zu Rente Gegenfinanzieren.

Langfristig muss das System komplett umgebaut werden, hier beitet sich z.B. das System in den Niederlanden an:
Die niederländische Rente besteht aus der staatlichen Grundrente (AOW-Leistung) und eventuellen betrieblichen bzw. privaten Altersvorsorgen. Die AOW-Leistung ist an das Lebensalter gekoppelt und wird automatisch an die Lebenserwartung angepasst. Im Jahr 2025 liegt das Renteneintrittsalter bei 67 Jahren und 3 Monaten. Alleinstehende bekommen 70 % des Nettomindestlohns, Paare 50 %.

Jeder, der in den Niederlanden gelebt oder gearbeitet hat, hat Anspruch auf die AOW-Leistung, wenn er das entsprechende Rentenalter erreicht hat.
Die Leistung wird als Prozentsatz des Nettomindestlohns gezahlt. Alleinstehende erhalten 70 %, verheiratete oder in einem gemeinsamen Haushalt lebende Personen erhalten jeweils 50 %.
Das Renteneintrittsalter wird an die Lebenserwartung angepasst und wird fünf Jahre vor Renteneintritt festgelegt. >>> Somit weiß auch jeder, was auf einem zukommt und die steigende Lebenserwartung wird berücksichtigt.

Erste Säule: Allgemeines Rentenversicherungsgesetz
In den Niederlanden besteht eine Versicherungspflicht gemäß dem Allgemeinen Rentenversicherungsgesetz für Personen, die dort leben oder arbeiten. Die staatliche Grundrente, (AOW - Allgemeines Altersgesetz - Algemene Ouderdomswet), gewährleistet, dass jeder, der das gesetzliche Rentenalter erreicht, Anspruch auf eine Rente hat. Im Gegensatz zu Deutschland richtet sich die Höhe dieser Rente nicht nach dem individuellen Verdienst während des Arbeitslebens. Auch die Staatsangehörigkeit spielt keine Rolle. Jeder Bürger erhält eine Basisrente vom Staat, unabhängig davon, ob er Beiträge in die Rentenkassen eingezahlt hat. Diese Rente wird aus den Sozialabgaben der Arbeitnehmer und teilweise aus Steuereinnahmen finanziert. Es gibt keine Bedürftigkeitsprüfung. Für jedes Jahr, das Bürger in den Niederlanden leben oder arbeiten, erwerben sie einen Anspruch von 2 Prozent. Der volle Anspruch wird daher nach 50 Jahren erreicht.

Zweite Säule: Arbeitnehmerversicherung
Zusätzlich zur ersten Säule sind Arbeitnehmer in den Niederlanden über ihren Arbeitgeber rentenversichert. Dies geschieht durch die Einzahlung von Beiträgen in Fonds, was den Arbeitnehmern später eine zusätzliche Rente durch ihren Arbeitgeber ermöglicht. Arbeitnehmer können somit als zweite Säule eine Zusatzrente aufbauen. Laut der Europäischen Kommission bieten etwa 90 Prozent der Arbeitgeber in den Niederlanden diese Möglichkeit an. Darüber hinaus gibt es private Vorsorgeangebote. Eine Auswahl besteht unter rund 290 Pensionskassen für einzelne Branchen, Unternehmen und freie Berufe. Selbständige sind in diesem System nicht mitversichert.

Dritte Säule: Individuelle Rentenversicherung
Für Personen, die sich zusätzlich absichern möchten, besteht die Möglichkeit, in den Niederlanden in eine individuelle, private Rentenvorsorge zu investieren. Der Staat unterstützt solche Maßnahmen durch staatliche Förderungen für Leibrenten, Kapitalversicherungen oder Lebensversicherungen.

Allerdings geht es den Niederlanden wie vielen anderen Ländern: Ohne die Anhebung des Renteneintrittsalters geht es nicht: Im Jahr 2024 steigt es auf 67 Jahre.

Quelle und Auszüge: https://www.betriebsrat.de/news/rente/klassenbester-einblick-in-das-rentensystem-der-niederlande-3233739

NelsonMuntz

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #83 am: 10.09.2025 17:13 »
Sobald man 27 ist erhält man eine jährliche Renteninformation mit -prognose. Es ist also jedem rechtzeitig klar, wie viel Rente man erwarten darf.

Und genau dafür ist die Rente seit über 130 Jahren da: Bei einer halbwegs ordentlichen Erwerbsbiographie unter verpflichtender Einbeziehung des Arbeitgebers eine Absicherung für das Alter ohne besonderen Schnickschnack sicherzustellen.

Für Schnickschnack ist dann die private Vorsorge bzw. Betriebsrente gedacht.

Ja, das passt schon so. Die Besonderheit des demographischen Wandels liegt ja darin, dass der heute 27-Jährige zwar eine Renteninformation erhält, hier aber die perspektivische Entwicklung von Beitrags- und Rentenhöhen mangels Glaskugel nur unzulänglich eine Projektion auf 40 Jahre in die Zukunft zulassen. Die Verteilung der Alterskohorten entwickelt sich für den 27-Jährigen diesbezüglich aber eher ungünstig - und daher sollte er für seinen "SchnickSchnack" auch entsprechend privat mehr zur Seite legen. Das gilt zwar auch für andere Unwägbarkeiten, der demografische Wandel ist aber doch eher Tatsache, als nur diffuse Spekulation. Ich habe mit der 3. Säule sogar bereits vor Riester angefangen, weil ich in meinen ersten Berufsjahren auf eigene Rechnung unterwegs war - Aber da hab ich vielleicht nur Glück gehabt ;)

Was mich im Rahmen der SV immer wieder erstaunt, ist der Aufschrei selbst bei den höheren Gruppen, wenn wie jüngst geschehen sowohl PKV als auch GKV die Beiträge erhöhen. Man meint fast, der öD würde geschlossen (also Beamte und TB) des nächtens durch die Parks der Republik streifen, um mittels Pfandgutauflese dem drohenden Hungertod zu entkommen. Das ist natürlich Käse!

Um den Herausforderungen der kommenden Zeit aber gerecht werden zu können, und um das Gefühl der Fairness aufrecht zu erhalten, sollte man vielleicht tatsächlich eine (höhere) Belastung von leistungslosem Einkommen und Vermögenszuwachs zur Querfinanzierung der SV in Erwägung ziehen. Ist nur eine Meinung/Idee - die kann auch blöd sein. ;)

Kollaps oder Zusammenbruch wird es jedenfalls nicht geben - nur die Unzufriedenheit, die ist eben doch irgendwie spürbar und verlangt nach Besänftigungsstrategien.

Schokobon

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #84 am: 10.09.2025 19:50 »
Demographie ist die Ursache, Leistungskürzung die Wirkung.
Lösung?
Sicher nicht: Dem Arbeitnehmer noch mehr vom Brutto abnehmen.
Besser: Die Wirtschaft ankurbeln, Steuerfreiheit auf private Altersvorsorge (Anreiz), Aktienrente, Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt

Rheini

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #85 am: 10.09.2025 20:13 »
Allen die auf das System als rein "Umlagefinanziertes System" sehen und nur soviel ausgeben wollen, wie eingenommen wird schlage ich vor, dann im Gegenzug das Erbe extrem hoch besteuern zu dürfen.

Vermögen was die Eltern erworben haben, wird dem Staat gegeben. Im Gegenzug bleiben die Sozialversicherungbezräge gering. Mag jede Generation ihr eigenes Vermögen aufbauen.

Rheini

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #86 am: 10.09.2025 20:47 »
Sorry wenn ich jetzt noch was emotional werde, aber bei manchem Kommentaren, platzt mir der Kragen.

Thema Gernerationengerechtigkeit.

Ich habe mit 16 Jahren angefangen zu arbeiten, immer in Vollzeit. Wenn ich in Pension gehe, werde ich fast 50 Jahre  Dienst verrichtet haben. Ich habe bis ich 18 Jahre alt war, mit meinem Bruder in einem Zimmer gewohnt. Die Hälfte meiner Anwärterbezüge, habe ich als Kostgeld gerne Zuhause abgegeben. Meine Eltern haben zuletzt 50 DM als Kindergeld erhalten. Ein Betrag der weit, weit weg von "Kostenneutral" war. Kitas gab es nicht. Wenn um 13:15 Uhr die Schule aus war konnte ich hoffen, dass meine Mutter entweder Zuhause war oder sie morgens daran gedacht hat, mir den Schlüssel um den Hals zu hängen. Ansonsten musste ich schauen wie ich die Zeit herum bekam, bis sie nach Hause gekommen ist. Nix Kitas ....

Wenn wir Abends saufen waren, hat mich meine Mutter mit den Worten aus den Bett geschmissen das wer saufen kann, auch arbeiten gehen kann ...

Mein erstes Auto war ein wirtschaftlicher Totalschaden, wenn der Tank leer war.

Auch ich habe daran mitgeholfen, dass der jetzigen Generation ein "besseres" und "reicheres" Deutschland übergeben wird (fast 50 Jahre, s. o.).

Und jetzt kommen da ein paar um die Ecke und wollen mir sagen das das alles egal ist und nur zählt, dass ich zufälligerweise mit ganz vielen anderen Kindern gleichzeitig lebe und daher mich über einen Betrag freuen soll, der knapp über dem Bürgergeld liegt, weil man ja Gerechtigkeit gegenüber den Jüngeren üben soll?

Sorry, das finde ich eine Frechheit ....


NelsonMuntz

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #87 am: 10.09.2025 21:20 »
Sorry, das finde ich eine Frechheit ....

... und ich wette 100 Mark, dass Deine Eltern diesbezüglich um Welten bescheidener waren als Du - und sich im Alter über Dein Wohlergehen mehr gefreut haben, als über ihren eigenen Wohlstand.

So ändern sich die Zeiten eben. Nur noch Neid!

Schokobon

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #88 am: 10.09.2025 21:39 »
[...] und daher mich über einen Betrag freuen soll, der knapp über dem Bürgergeld liegt, weil man ja Gerechtigkeit gegenüber den Jüngeren üben soll?

Von "freuen" war nie die Rede.
Den Boomern muss doch klar sein, dass die Party (Erwebslebenszeit) irgendwann endet, wenn niemand mehr da ist (RV-Beitragszahler), der Nachschub (Rente) bringt?
Tatsächlich kann man dem normalen Bürger diese Kurzsicht kaum vorwerfen. Der Politik der letzten 40 Jahre aber schon. Und wer hat diese Politik gemacht? Man ahnt es: Die Boomer...

MoinMoin

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Antw:Sicherheit Beamtenpensionen - Kollaps Renten
« Antwort #89 am: 10.09.2025 22:51 »
[...] und daher mich über einen Betrag freuen soll, der knapp über dem Bürgergeld liegt, weil man ja Gerechtigkeit gegenüber den Jüngeren üben soll?

Von "freuen" war nie die Rede.
Den Boomern muss doch klar sein, dass die Party (Erwebslebenszeit) irgendwann endet, wenn niemand mehr da ist (RV-Beitragszahler), der Nachschub (Rente) bringt?
Tatsächlich kann man dem normalen Bürger diese Kurzsicht kaum vorwerfen. Der Politik der letzten 40 Jahre aber schon. Und wer hat diese Politik gemacht? Man ahnt es: Die Boomer...
Die Boomer haben höhere Rentenbeiträge bezahlt als die aktuellen nicht Boomer!!!
Im Zeitraum zwischen 1983 und jetzt war der Rentenbeitrag 5 Jahre niedriger, 9 Jahre gleich und die restlichen 28 Jahre höher als heute. Also wenn wir jetzt wieder 19,9 % bekommen, dann ist es halt wie es mal war.
Ich hatten mal 20,3% zu bezahlen!!!

Die Boomer sollten und müssten damit leben, dass das die Rentenhöhe stagniert oder abfällt, wer sich als Boomer darüber beklagen sollte, der kann sich an die Nase fassen und begreifen, dass er die anderen Säulen und den Generationenvertrag vergessen hat.

Und was den Vorwurf Kinderkriegen angeht: Da sind die Boomer Menschen und die aktuellen Gen xyz die gleichen Looser, also auch nix wert darauf zu zeigen.

Das Problem sind in der Tat die Haltelinie, die den Generationsvertrag aus kontern, also bis zu einem Rentenbeitrag von 20% sollten sich die Einzahler nicht betroffen fühlen, hatten wir schon mal.