Autor Thema: [Allg] Tarifrunde TV-L 2023  (Read 333741 times)

Tagelöhner

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #600 am: 01.11.2023 12:51 »
Bastel mal wieder mit feinster Polemik, kann ich aber auch :-). Ist es nicht eher so, dass man sich auch gar nicht mehr mit voller Hingabe seinen Dienstpflichten hingeben möchte, und die Argumentation mit der amtsangemessenen Alimentation da gerade zur richtigen Zeit kommt, um das sogar vor sich selbst zu rechtfertigen?

Daher sehen wir auch so viele Obdachlose im Beamtenverhältnis, und bei den Tafeln stehen reihenweise Pensionäre und aktive Beamte an, weil das Geld schon zur Monatsmitte nicht mehr zum Leben ausreicht. Für mich bleibt es an vielen Stellen Jammern auf hohem Niveau, insbesondere ab gD+.

SwenTanortsch

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #601 am: 01.11.2023 12:53 »
Ist ja schön, dass uns SwenTawortsch diesen kleinen Exkurs gegeben hat, der die Unterschiede zwischen beiden System herausarbeitet.

Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die mit dem Wechsel ins Beamtenverhältnis einhergehenden Pflichten in der Praxis (vor allem außerhalb der Polizei usw.) oft nur theoretisch auf dem Papier existieren und der geleistete Eid bei der Übernahme der Ernennungsurkunde viel zu oft nur ein lausiges Lippenbekenntnis bleibt, an das sich die überwiegende Mehrheit der Beamten nach einiger Zeit nicht mal mehr erinnern kann bzw. sich noch daran gebunden fühlt.

Viel zu oft erfolgt ein Wechsel ins Beamtenverhältnis nicht aus eigentlich notwendigen Idealen heraus sondern aus rein monetären Beweggründen, bzw. der damit bedienbaren Vollkaskomentalität. Gerade bei jüngeren Beamten der letzten 10 Jahre, wird das Beamtenverhältnis gerne als ein "Angestelltenverhältnis Plus" begriffen und auch so gelebt.

Aber ich habe keinen Zweifel daran, dass sich das Beamtenverhältnis durch so eine Entwicklung zunehmend selber abschaffen wird und das Ansehen innerhalb der Allgemeinbevölkerung weiter schwinden wird.

Die sogenannte "Bestenauslese" verkommt an vielen Stellen im ÖD auch immer mehr zur Theorie, da der Stellenbesetzungs- und Verbeamtungsdruck der oftmals existiert, jedem den Zugang ins Beamtenverhältnis ermöglicht, der 3 Sätze gerade formulieren kann.

Die "Tatsache", die Du im zweiten Absatz hervorhebst, Tagelöhner, lässt sich allerdings nicht als solche beweisen, sondern ist Deine eigene Meinung, die Du - wie ich finde - gerne haben kannst. Denn erstens tut sie nicht weh und zweitens wird es auch im öffentlichen Dienst genügend Fälle geben, die so handeln, wie Du das beschreibst.

Auf der anderen Seite wird es diese Fälle aber ebenso in der Welt der Angestellten geben und also kein typisches "Beamtenproblem" sein. Am Ende haben wir alle unsere eigene Sicht auf die Welt und unsere anthropologische Natur gaukelt uns täglich freundlich vor, dass die Welt so sei, wie wir sie sehen, auch wenn die sich nicht viel darum schert, wie wir sie sehen, jedenfalls solange wir ihr nicht zu sehr auf ihren sehr großen Fuß treten, der sich dann regelmäßig als Pferdefuß entpuppt. Ergo: Die Welt ist ein Pferd, weshalb wir alle, sobald wir zu persönlich mit unserer Meinung werden, wohl eher einem vom Pferd erzählen, meine Person mit eingeschlossen.

Grandia

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #602 am: 01.11.2023 12:55 »
Ist ja schön, dass uns SwenTawortsch diesen kleinen Exkurs gegeben hat, der die Unterschiede zwischen beiden System herausarbeitet.

Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die mit dem Wechsel ins Beamtenverhältnis einhergehenden Pflichten in der Praxis (vor allem außerhalb der Polizei usw.) oft nur theoretisch auf dem Papier existieren und der geleistete Eid bei der Übernahme der Ernennungsurkunde viel zu oft nur ein lausiges Lippenbekenntnis bleibt, an das sich die überwiegende Mehrheit der Beamten nach einiger Zeit nicht mal mehr erinnern kann bzw. sich noch daran gebunden fühlt.

Viel zu oft erfolgt ein Wechsel ins Beamtenverhältnis nicht aus eigentlich notwendigen Idealen heraus sondern aus rein monetären Beweggründen, bzw. der damit bedienbaren Vollkaskomentalität. Gerade bei jüngeren Beamten der letzten 10 Jahre, wird das Beamtenverhältnis gerne als ein "Angestelltenverhältnis Plus" begriffen und auch so gelebt.

Aber ich habe keinen Zweifel daran, dass sich das Beamtenverhältnis durch so eine Entwicklung zunehmend selber abschaffen wird und das Ansehen innerhalb der Allgemeinbevölkerung weiter schwinden wird.

Die sogenannte "Bestenauslese" verkommt an vielen Stellen im ÖD auch immer mehr zur Theorie, da der Stellenbesetzungs- und Verbeamtungsdruck der oftmals existiert, jedem den Zugang ins Beamtenverhältnis ermöglicht, der 3 Sätze gerade formulieren kann.
Kein Wunder das Beamte nicht gut angesehen sind...
Wenn was nicht in den Kram passt, tauchen diese Lösungen auf:
- Dienst nach Vorschrift,
- Tage krank machen,
- Ein Kaffee mehr bzw. eine Zigarettenpause mehr und
- 5 Minuten später zu jedem Unterricht erscheinen.

Das machen natürlich nicht alle. Nichtmal viele, aber es ist in einem öffentlichen Forum zu lesen.

Besser wäre:
- Mietverhältnisses dem Vorgesetzten/Dienstherren melden,
- klagen und
- Trotzdem seinen Eid erfüllen.

Zur Bestenauslese: Ich hsb Leute ohne Staatsexamen aus dem Ref gehen sehen. 2 mal bisher und jetzt sieht es nochmal schlecht bei einer Referendarin aus.

SAS

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #603 am: 01.11.2023 12:55 »
Ist ja schön, dass uns SwenTawortsch diesen kleinen Exkurs gegeben hat, der die Unterschiede zwischen beiden System herausarbeitet.

Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die mit dem Wechsel ins Beamtenverhältnis einhergehenden Pflichten in der Praxis (vor allem außerhalb der Polizei usw.) oft nur theoretisch auf dem Papier existieren und der geleistete Eid bei der Übernahme der Ernennungsurkunde viel zu oft nur ein lausiges Lippenbekenntnis bleibt, an das sich die überwiegende Mehrheit der Beamten nach einiger Zeit nicht mal mehr erinnern kann bzw. sich noch daran gebunden fühlt.

Viel zu oft erfolgt ein Wechsel ins Beamtenverhältnis nicht aus eigentlich notwendigen Idealen heraus sondern aus rein monetären Beweggründen, bzw. der damit bedienbaren Vollkaskomentalität. Gerade bei jüngeren Beamten der letzten 10 Jahre, wird das Beamtenverhältnis gerne als ein "Angestelltenverhältnis Plus" begriffen und auch so gelebt.

Aber ich habe keinen Zweifel daran, dass sich das Beamtenverhältnis durch so eine Entwicklung zunehmend selber abschaffen wird und das Ansehen innerhalb der Allgemeinbevölkerung weiter schwinden wird.

Die sogenannte "Bestenauslese" verkommt an vielen Stellen im ÖD auch immer mehr zur Theorie, da der Stellenbesetzungs- und Verbeamtungsdruck der oftmals existiert, jedem den Zugang ins Beamtenverhältnis ermöglicht, der 3 Sätze gerade formulieren kann.
Sehe ich genauso. Ja es gibt Nachteile als Beamter diese spürt und erlebt der Otto normal Beamter in der Praxis jedoch praktisch nicht. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Die dejure Befugnisse  des Gesetzgebers sind defacto kaum etwas Wert. Es ist rein formelle theoretische Macht, man braucht auch politische Macht solche Macht praktisch gegen die eigenen Beamten durchzusetzen. Mitglieder von Regierungen merken sehr schnell wie hoch ihre Abhängigkeit vom Beamtenapparat ist.

Grandia

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #604 am: 01.11.2023 12:58 »
Ich bin erstmal gespannt auf Übermorgen. Wer noch? 3000€ IAP + 10,5% aber vorher noch 500€ Brutto, Rückwirkend ab Oktober.

LehrerBW

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #605 am: 01.11.2023 14:39 »


Schön wäre es meine Tante steht jetzt 2 Jahre vor der Rente. Als sie nach dem Referendariat angefangen hat gab es einen Einstellungstop und nur befristete Stellen. Also hat sie ein Kind bekommen. Als sie später wieder eingestiegen ist weil es wieder Stellen gab war sie zu alt um noch verbeamtet zu werden. Auch bei ihr fällt der Vergleich mit Beamten immer zu Gunsten der Beamten aus.
.

Dann hat sie sich halt für die Familie und gegen das Beamtentum entschieden…muss auch solche Leute geben🤷‍♂️

Ich bin erstmal gespannt auf Übermorgen. Wer noch? 3000€ IAP + 10,5% aber vorher noch 500€ Brutto, Rückwirkend ab Oktober.

Ich denke nicht, dass die Arbeitgeber überhaupt ein Angebot vorlegen werden leider.

Reisinger850

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #606 am: 01.11.2023 14:40 »
A13 Stufe 2 NRW abzüglich PKV: 3460€ Netto
E13 Stufe 2 : 2735€ Netto

Der Beamte bekommt also 725€ mehr pro Monat.
Das ist meine Realität.
Das ist nicht nur deine Realität. Wenn es nur aufs Einkommen ankommt rege ich dann an, dich verbeamten zu lassen. Steht ja grundgesetzlich abgesichert jedem frei.

Es geht ja offensichtlich nur ums Geld, denn der Weg ins Beamtentum, die geringe Selbstbestimmung etc. sind den meisten egal.
Mit Frau und 3 Kindern bin ich natürlich total happy im Beamtentum und ich verstehe den Unmut darüber, dass es Kollegen gibt, die exakt das selbe machen aber weniger bekommen. Aber der Weg dahin war auch ein anderer.
Die Bedingungen, Rechte, Mehrarbeitsvergütungen auch.

Eben, der Weg steht jedem frei, sich für die eine oder andere Seite zu entscheiden und vorher alle Vor- und Nachteile abgewogen zu haben.

Schön wäre es meine Tante steht jetzt 2 Jahre vor der Rente. Als sie nach dem Referendariat angefangen hat gab es einen Einstellungstop und nur befristete Stellen. Also hat sie ein Kind bekommen. Als sie später wieder eingestiegen ist weil es wieder Stellen gab war sie zu alt um noch verbeamtet zu werden. Auch bei ihr fällt der Vergleich mit Beamten immer zu Gunsten der Beamten aus.
Wieso ist es so schwierig einfach mal die Realität anzuerkennen und wieso miss man sich das alles schön zu reden/rechnen.
Beamte haben es besser. Es gibt auch Angestellte mit 2. Staatsexamen die keine Chance auf Verbeamtung hatten.
Diese Rechtfertigung unserer privilegierten Stellung geht mir grade voll gegen den Strich. Solidarität sieht anders aus.

Wieso lässt sich deine Tante denn ein Kind machen, wenn sie die Verbeamtung noch nicht sicher hatte? Und 12 Jahre Einstellungsstopp? Sorry, ich hätte den Beamtenstatus jederzeit über meine Familienplanung gestellt. Prioritäten halt…

Bastel

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #607 am: 01.11.2023 14:43 »
Bei meinem alten AG wurden die Refs auch erst mit der Ernennung zum BAL (inkl. A13) schwanger... Da konnte man Wetten abschließen, wer zuerst Nachwuchs bekommt.

xap

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #608 am: 01.11.2023 14:51 »
Was daran ist verkehrt? Wärst du eine Frau, würdest du es vermutlich genauso machen (und ich auch).

SAS

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #609 am: 01.11.2023 14:51 »
Könnt ihr euch eigentlich noch im Spiegel anschauen wenn ihr so einen toxischen patriachalen Unfug hier schreibt.

Grandia

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #610 am: 01.11.2023 14:53 »
Jetzt sind alle direkt in der Probezeit schwanger oder versuchen es zu werden.

Bastel

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #611 am: 01.11.2023 14:54 »
Was daran ist verkehrt? Wärst du eine Frau, würdest du es vermutlich genauso machen (und ich auch).

Ich habe das nicht verurteilt. Würde es genauso machen.

Bastel

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #612 am: 01.11.2023 14:56 »
Könnt ihr euch eigentlich noch im Spiegel anschauen wenn ihr so einen toxischen patriachalen Unfug hier schreibt.

Natürlich.

SAS

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #613 am: 01.11.2023 15:00 »
Könnt ihr euch eigentlich noch im Spiegel anschauen wenn ihr so einen toxischen patriachalen Unfug hier schreibt.

Natürlich.
Dein Kommentar war auch nicht gemeint.

Perisher

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #614 am: 01.11.2023 15:28 »
Könnt ihr euch eigentlich noch im Spiegel anschauen wenn ihr so einen toxischen patriachalen Unfug hier schreibt.

Meine Ex-Frau hat kurz nachdem sie sich erfolgreich in ein unbefristetes Angestelltenverhältnis klagte und danach in einer anderen Dienststelle zur RRin ernannt wurde, ihrem Dienstherrn mitgeteilt, sie wäre schwanger (nicht von mir, wir lebten zu dieser Zeit schon in Trennung).

Was ist an dieser Tatsache patriachisch?