Autor Thema: [Allg] Tarifrunde TV-L 2023  (Read 333752 times)

Nordlicht97

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #975 am: 06.12.2023 09:12 »

Das soll kein Freibrief für Ausbeutung der Beamtenschaft sein, aber im Allgemeinen geht es uns finanziell verhältnismäßig gut in der Gesellschaft. Es gibt weitaus viel mehr Menschen, die z.T. härter Arbeiten müssen und dabei am Monatsende nicht mehr wissen, wie sie was zum Essen in den Kühlschrank bekommen bzw. ihre Stromrechnung bezahlen sollen.

Diese Seite kennt man allerdings nur, wenn man tatsächlich auch mal eine andere Seite der Arbeitswelt gesehen hat.


Das ist natürlich das Totschlagargument.
Dementsprechend bräuchte sich in Deutschland ja niemand beschweren, den Menschen auf den Müllhalden in Indonesien geht's doch schlechter.


Es geht hier hauptsächlich darum, dass sich an die Verfassung gehalten werden soll.
Würde die Verfassung das nicht hergeben, würde sich hier auch keiner in dem Ausmaße beschweren.
Mal davon ab, dass man mit dem derzeitigen Gehalt im öffentlichen Dienst nicht die Fachkräfte, die man für eine Weiterentwicklung benötigt, bekommt.
Und sollte das so weitergehen, werden wir in 5-10 Jahren enorme Probleme im öffentlichen Dienst bekommen, was dann die gesamte Gesellschaft betreffen wird.

Caesar42

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #976 am: 06.12.2023 09:39 »
Funktioniert er so: https://www.sueddeutsche.de/politik/oeffentlicher-dienst-bundeslaender-inflation-tarifrunde-1.6313296

Hier ein paar Ausschnitte:
"Die Haushaltslage ist dramatisch"
3. Dezember 2023, 15:45 Uhr


Der Hamburger Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) fordert ein Sondervermögen für Klimaschutz, deutet ein Lohnangebot für den öffentlichen Dienst an - und kritisiert, dass in der Bundespolitik "viel gegackert wird, bevor überhaupt Eier gelegt werden".
Von Alexander Hagelüken und Benedikt Peters
Streiks in Kitas, Schulen, Krankenhäusern: Der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst der Bundesländer spitzt sich zu. Der Hamburger Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) warnt vor der womöglich entscheidenden Gesprächsrunde, die von Donnerstag an stattfindet, wegen der Finanzprobleme der Arbeitgeber. Er fordert Konsequenzen aus dem Karlsruher Haushaltsurteil.
Herr Dressel, die Anliegen von Arbeitnehmern müssten Ihnen als Sozialdemokrat am Herzen liegen. Warum stellen Sie Lehrern, Polizisten und anderen Beschäftigten der Bundesländer bisher keine konkrete Lohnerhöhung in Aussicht?
Wir haben den Beschäftigten sehr wohl signalisiert, dass wir zu deutlich stärkeren Lohnerhöhungen als beim letzten Abschluss bereit sind.
Sie haben sich schon zwei Mal mit den Gewerkschaften getroffen, ohne ein Angebot zu unterbreiten - anders als die Bahn, die gleich zum Start ihrer Tarifrunde elf Prozent offeriert.
Zum einen haben wir zu allen Forderungen Möglichkeiten aufgezeigt und zum anderen bin ich froh, dass die Verhandlungen bei uns rationaler geführt werden als in anderen Branchen ...

Sie machen also in der nächsten Verhandlungsrunde am 7. und 8. Dezember ein Angebot?
Wir werden konkreter werden und zusehen, dass Fleisch an den Knochen kommt.

Warum übernehmen Sie nicht den Abschluss von Bund und Kommunen, der Lohnerhöhungen von etwa elf Prozent vorsieht? Das würde die Inflation zum größeren Teil ausgleichen, die Gewerkschaften zufriedenstellen und damit weitere Streiks abwenden.
Der Abschluss ist für uns eine Orientierungsmarke. Aber einfach übernehmen können wir ihn nicht. Beim Bund ist der Anteil der Personalkosten anders als bei uns relativ gering. Und es geht ja nicht nur um die rund 850 000 Angestellten des öffentlichen Dienstes, sondern um weitere 1,2 Millionen Beamte und über 900 000 Pensionäre, auf die der Abschluss übertragen werden soll. Die Forderungen der Gewerkschaften umzusetzen, würde uns über 20 Milliarden Euro kosten - und das jetzt: Die Haushaltslage ist dramatisch

Wenn Sie nur wenig Geld für Lohnerhöhungen ausgeben wollen, wie wollen Sie dann sicherstellen, dass Sie genug Personal finden? Laut Beamtenbund sind 360 000 Stellen unbesetzt. Und durch den Abschluss für Bund und Kommunen verdienen Erzieher, die beim Land angestellt sind, 300 Euro mehr, wenn sie zu einer kommunalen Kita wechseln.
Wir sehen die Notwendigkeit, durch einen guten Abschluss auch Arbeitskräfte zu halten und zu gewinnen. Wir brauchen aber einen für beide Seiten fairen Kompromiss.


Bla bla bla der Kerl sollte weg, so drückt man Dankbarkeit nicht aus.

Auf der Seite von destatis:

 Steuer­einnahmen 2022 summieren sich auf rund 896 Milliarden Euro

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland insgesamt 895,7 Milliarden Euro Steuern vor der Steuer­verteilung von Bund, Ländern und Gemeinden (Gebietskörper­schaften) einge­nommen. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Anstieg um 62,5 Milliarden Euro (+7,5 %).

Jammern auf allerhöchstem Niveau....

SwenTanortsch

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #977 am: 06.12.2023 09:41 »
Du hast mit einer Ausnahme in allem, was Du schreibst, Recht, Nordlicht. Die Ausnahme ist: Es wird keine fünf bis zehn Jahre dauern, bis die öffentliche Verwaltung enorme Probleme bekommen wird. Denn diese sind bereits nicht nur im Justiz-, Pflege-, Betreuungs- und Bildungswesen vielfach vorhanden, und zwar mittlerweile nicht mehr "nur" in ländlichen Regionen. Die wiederkehrend nicht konkurrenzfähigen Gehälter tun ihr Übriges, wobei wir es nun zunehmend mit Folgeproblemen zu tun bekommen werden, was sich aktuell gerade wieder in der Pisa-Studie zeigt: Das kaputtgesparte System führt dazu, dass die öffentliche Schule ihrer Aufgabe nicht hinreichend nachkommen kann, was die gestern (und bereits in den Jahren zuvor in weiteren Studien) gezeigt Ergebnisse nach sich zieht. Auch diese Ergebnisse werden nicht dazu beitragen junge Menschen zu motivieren, ein Lehramt zu studieren, was den Nachwuchsmangel nur noch vergrößern dürfte. Wer Augen im Kopf hat und darüber ein Hirn müsste spätestens jetzt handeln, wobei Handeln bedeutete, nicht wohlfeile Worte zu finden, sondern die enormen Probleme mit geeigneten Maßnahmen anzugehen.

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in meinem Umfeld, die sich am Ende ihrer Schullaufbahn begeistert darin zeigen, zukünftig ein Lehramt studieren zu wollen, ist - um's mal so auszudrücken - in den letzten Jahren nicht unbedingt deutlich größer geworden, und zwar nicht zuletzt bei jenen, die absehbar hervorragende Lehrkräfte werden könnten. Denn auch (und nicht selten gerade) sie suchen sich nach meiner Erfahrung zunehmend andere Felder, da Teil ihrer offensichtlich hervorstechenden Eigenschaften ist, dass sie bereits in jungen Jahren reflektieren können, dass sie ihren eigenen Ansprüchen in der heutigen Schulwelt mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht gerecht werden könnten. Da gerade diese Schülerinnen und Schüler wiederkehrend Trendsetter für andere sind, verstärkt auch das die offensichtliche Abwärtsspirale.

SAS

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #978 am: 06.12.2023 09:49 »

Wenn man genau hinhört sind 2 Dinge klar..
1. vor 2025 wird es KEINE Erhöhung der Besoldung geben. Der IFA kommt für uns also mit 1 Jahr Verzögerung und soll die Gemüter (die nicht merken, dass wir mit absoluter Geringschätzung behandelt werden) beruhigen und wenn die weiter steigende Inflation (es wird weiter alles teurer …siehe Benzin ab 2024!) uns das Leben noch schwerer macht, kommen süße 4% oder ähnliches..
2. Die Prozente werden definitiv deutlich unter TVÖD liegen…über dem letzen TVL ist ja echt nicht schwer..bei lächerlichen 2,8%

Fazit: weiter zu wenig Personal und das vorhandene verliert täglich an Kaufkraft

Hey…danke für NICHTS!!!!

Es nützt nichts, sich hier vorher in Rage zu schreiben und zu spekulieren, wie schlecht denn das Ergebnis ausfallen wird. Warten wir doch erstmal ab, was bei den Verhandlungen herauskommt.

Die Verhandlungen werden ab morgen fortgeführt und dauern voraussichtlich bis Samstag an. Es sollte jedem Beamten gegeben sein, sich bis dahin in Geduld zu üben. Wenn das Ergebnis am Ende nicht zufriedenstellend ist, kann man immernoch darüber wettern.

Ich glaube nicht, dass es erst ab 2025 zu einer Erhöhung kommt, da

1. Aufgrund der allgemeinen Gegebenheiten das Problem mit der Amtsangemessenheit sich weiter verschärfen wird und dies nachträglich wieder zu großen Problemen in den Haushalten der Länder führt

und

2. man sich auf Arbeitgeberseite sehr wohl darüber bewusst sein sollte, dass man den Abstand zur Bundesbesoldung nicht noch stärker werden lassen kann.


Wenn das Ergebnis nicht zufriedenstellt, kann jeder für sich die daraus notwendigen Konsequenzen ziehen. Notfalls sich ggf. auch zur freien Wirtschaft begeben, wo aufgrund des Fachkräftemangels ein "Arbeitnehmermarkt" herrscht,

Es sollte aber jedem vorher bewusst gewesen sein, dass man als Beamter eben kein Streikrecht hat und damit auch wenig Einfluss auf die entsprechende Besoldung.

Vielleicht muss man sich auch mal Gedanken machen, ob der eigene Lebensstil zur Breschäftigungssituation passt? Zwar möchte ich uns alle nicht abwerten, aber vielleicht passt ja die teure Luxuswohnung im Stadtzentrum und der davorstehende neue Luxus-SUV doch nicht ganz zur Gehaltsklasse des eben fertig gewordenen Bachelorstudenten?!

Das soll kein Freibrief für Ausbeutung der Beamtenschaft sein, aber im Allgemeinen geht es uns finanziell verhältnismäßig gut in der Gesellschaft. Es gibt weitaus viel mehr Menschen, die z.T. härter Arbeiten müssen und dabei am Monatsende nicht mehr wissen, wie sie was zum Essen in den Kühlschrank bekommen bzw. ihre Stromrechnung bezahlen sollen.

Diese Seite kennt man allerdings nur, wenn man tatsächlich auch mal eine andere Seite der Arbeitswelt gesehen hat.
Man sollte hier nicht vergessen bei den Gehaltsverhandlungen geht es sich nicht darum sich den goldenen Löffel zu verdienen. Es geht sich darum den Reallohnverlust der in den letzten Jahren durch die Inflation entstanden ist wieder auszugleichen. Und die Forderungen liegen noch unterhalb dieses Ziels.

MasterNoname89

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #979 am: 06.12.2023 10:23 »

Das soll kein Freibrief für Ausbeutung der Beamtenschaft sein, aber im Allgemeinen geht es uns finanziell verhältnismäßig gut in der Gesellschaft. Es gibt weitaus viel mehr Menschen, die z.T. härter Arbeiten müssen und dabei am Monatsende nicht mehr wissen, wie sie was zum Essen in den Kühlschrank bekommen bzw. ihre Stromrechnung bezahlen sollen.

Diese Seite kennt man allerdings nur, wenn man tatsächlich auch mal eine andere Seite der Arbeitswelt gesehen hat.


Das ist natürlich das Totschlagargument.
Dementsprechend bräuchte sich in Deutschland ja niemand beschweren, den Menschen auf den Müllhalden in Indonesien geht's doch schlechter.


Es geht hier hauptsächlich darum, dass sich an die Verfassung gehalten werden soll.
Würde die Verfassung das nicht hergeben, würde sich hier auch keiner in dem Ausmaße beschweren.
Mal davon ab, dass man mit dem derzeitigen Gehalt im öffentlichen Dienst nicht die Fachkräfte, die man für eine Weiterentwicklung benötigt, bekommt.
Und sollte das so weitergehen, werden wir in 5-10 Jahren enorme Probleme im öffentlichen Dienst bekommen, was dann die gesamte Gesellschaft betreffen wird.

Ich hoffe dass man mich bzw. meine Position zu der Sache nicht falsch versteht.

Natürlich ist verfassungskonforme Besoldung nicht nur ein Wunsch, sondern einfach die verdammte Pflicht des Gesetzgebers, seine Beamten angemessen und derart zu besolden, dass diese ihr Amt unabhängig und frei ausüben können. Insofern ist es auch ein Unding, dass überhaupt erst gegen die Höhe der Besoldung Widerspruch erhoben bzw. Klage eingereicht werden muss.


ABER: das Urteil erfolgte nicht, weil A13 oder höher weniger Einkommen haben als Ärzte oder freischaffende Anwälte. Es begründet sich rein darauf, dass die untersten Beamten (A4 bzw. A5) unter Umständen nicht mehr den ausreichenden Abstand zur Grundsicherung haben. Alle weiteren Besoldungsgruppen begründen die Amtsangemessenheit auf das Abstandsgebot zwischen den einzelnen Besoldungsgruppen.

Einige Bundesländer umgehen dieses Problem einfach, indem die niedrigste Besoldungsgruppe gestrichen wurde und die betreffenden Beamten in die nächsthöhere Besoldungsgruppe übergeleitet wurden. Am Ende ändert sich dann für alle ab A6 gar nichts mehr, außer dass sie im Grunde genommen degradiert wurden ohne dass man ihnen etwas weggenommen hat.


Keiner soll den Reallohnverlust einfach so hinnehmen, dennoch muss gesagt werden, dass die dramatische Entwicklung im Finanzbereich der letzten beiden Jahre in der Hauptsache die Ärmeren der Gesellschaft getroffen hat und hier die am lautesten krähen, die eigentlich generell keine Probleme haben über die Runden zu kommen.

Das soll nicht heißen, dass man sich mit weniger zufrieden geben soll, aber dennoch muss man hier nicht vorab alles herabwürdigen.

Derzeit kommt noch ausreichend Nachwuchs in unsere Reihen, wie es in den kommenden Jahren aussieht, wird auch von der Entwicklung im Bereich der Gesamtwirtschaft abhängig sein.

« Last Edit: 06.12.2023 10:29 von MasterNoname89 »

Schmitti

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #980 am: 06.12.2023 10:32 »
In Rheinland-Pfalz hat das MdI die Aufwandsentschädigungen für ehrenamtliche Ortsbürgermeister für 2023 und 2024 um jeweils 6% erhöht. Seit Sommer war angekündigt, das auch für die ehrenamtlichen Feuerwehrfunktionskräfte in gleicher Höhe umzusetzen. Gestern kam der entsprechende Verordnungsentwurf raus, und siehe da: 6% für 2023 (rückwirkend ganzjährig), und in 2024 nochmal 6%, und dazu dann nochmal eben bescheidene 20% (!) obendrauf.

Gut, das ist an der Stelle eh nur das Geld der Kommunen, da kann man beim Land ja immer etwas großzügiger sein, aber es ist schon komisch, was man für unterschiedliche Zahlen würfelt, wenn man es nur will.

Wenst63

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #981 am: 06.12.2023 11:27 »
Kurze Anekdote über Andreas Dressel, Vorsitzender der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL),
ich zitiere "Der Spiegel Nr. 48 vom 25.11.2023":

Verdacht der Vetternwirtschaft.
In der Hansestadt schwelt ein Streit um eine Mutmaßliche Verschwendung von Steuergeldern durch Finanzsenator Andreas Dressel. Der SPD-Politiker hatte einen öffentlichen Auftrag ohne Ausschreibung einem Parteigenossen zugedacht. Nach Protesten stoppte er das Projekt. Der Stadt entstenden in diesem Zusammenhang Kosten in Höhe von 649.500,-€, vor allem für Schadensersatz.
Ein ehemaliger Mitarbeiter des Europäischen Rechnungshofs zeigte Dressel deshalb weben der Verdachts der Untreue an. Auch Petra Ackmann, Landesvorsitzende des Bundes der Steuerzahler, hält es für notwendig, den Fall
<sehr gründlich> zu prüfen und gegebenenfalls ein Verfahren einzuleiten.
Doch die Staatsanwaltschaft sieht keine Straftat. Sie lehnt ein Verfahren ab - unter anderem mit dem Argument, es habe sich kein potenzieller Konkurrent beschwert. Der Ex-Rechnungshof-Mann will gegen die Entscheidung vorgehen. Auch Richard Seelmaecker, CDU-Fraktionsvize in der Hamburger Bürgerschaft, kritisiert das Verhalten des Senators. Er habe mit Vetternwirtschaft Schaden verurschacht. In der Privatwirtschaft hätte solch ein Verhalten strafrechtliche Konsequenzen. Herr Dressel bestreitet alle Vorwürfe. Und das Ende der Geschichte ist, Geld ist genug vorhanden und wird mit vollen Händen aus dem Fenster geworfen.
Ich wünsche euch allen noch eine schöne Advendszeit

 

Studienrat

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #982 am: 06.12.2023 11:35 »
Gibt es überhaupt noch Vertreter von Volksparteien, die nicht korrupt sind?

lotsch

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #983 am: 06.12.2023 11:38 »

Das soll kein Freibrief für Ausbeutung der Beamtenschaft sein, aber im Allgemeinen geht es uns finanziell verhältnismäßig gut in der Gesellschaft. Es gibt weitaus viel mehr Menschen, die z.T. härter Arbeiten müssen und dabei am Monatsende nicht mehr wissen, wie sie was zum Essen in den Kühlschrank bekommen bzw. ihre Stromrechnung bezahlen sollen.

Diese Seite kennt man allerdings nur, wenn man tatsächlich auch mal eine andere Seite der Arbeitswelt gesehen hat.


Das ist natürlich das Totschlagargument.
Dementsprechend bräuchte sich in Deutschland ja niemand beschweren, den Menschen auf den Müllhalden in Indonesien geht's doch schlechter.


Es geht hier hauptsächlich darum, dass sich an die Verfassung gehalten werden soll.
Würde die Verfassung das nicht hergeben, würde sich hier auch keiner in dem Ausmaße beschweren.
Mal davon ab, dass man mit dem derzeitigen Gehalt im öffentlichen Dienst nicht die Fachkräfte, die man für eine Weiterentwicklung benötigt, bekommt.
Und sollte das so weitergehen, werden wir in 5-10 Jahren enorme Probleme im öffentlichen Dienst bekommen, was dann die gesamte Gesellschaft betreffen wird.

Ich hoffe dass man mich bzw. meine Position zu der Sache nicht falsch versteht.

Natürlich ist verfassungskonforme Besoldung nicht nur ein Wunsch, sondern einfach die verdammte Pflicht des Gesetzgebers, seine Beamten angemessen und derart zu besolden, dass diese ihr Amt unabhängig und frei ausüben können. Insofern ist es auch ein Unding, dass überhaupt erst gegen die Höhe der Besoldung Widerspruch erhoben bzw. Klage eingereicht werden muss.


ABER: das Urteil erfolgte nicht, weil A13 oder höher weniger Einkommen haben als Ärzte oder freischaffende Anwälte. Es begründet sich rein darauf, dass die untersten Beamten (A4 bzw. A5) unter Umständen nicht mehr den ausreichenden Abstand zur Grundsicherung haben. Alle weiteren Besoldungsgruppen begründen die Amtsangemessenheit auf das Abstandsgebot zwischen den einzelnen Besoldungsgruppen.

Einige Bundesländer umgehen dieses Problem einfach, indem die niedrigste Besoldungsgruppe gestrichen wurde und die betreffenden Beamten in die nächsthöhere Besoldungsgruppe übergeleitet wurden. Am Ende ändert sich dann für alle ab A6 gar nichts mehr, außer dass sie im Grunde genommen degradiert wurden ohne dass man ihnen etwas weggenommen hat.


Keiner soll den Reallohnverlust einfach so hinnehmen, dennoch muss gesagt werden, dass die dramatische Entwicklung im Finanzbereich der letzten beiden Jahre in der Hauptsache die Ärmeren der Gesellschaft getroffen hat und hier die am lautesten krähen, die eigentlich generell keine Probleme haben über die Runden zu kommen.

Das soll nicht heißen, dass man sich mit weniger zufrieden geben soll, aber dennoch muss man hier nicht vorab alles herabwürdigen.

Derzeit kommt noch ausreichend Nachwuchs in unsere Reihen, wie es in den kommenden Jahren aussieht, wird auch von der Entwicklung im Bereich der Gesamtwirtschaft abhängig sein.



Da irrst du dich wohl in einigen Punkten:

Die Landesregierung verschließe die Augen vor der Tatsache, dass mit dem Gehalt eines Rich­ters der Eingangsstufe R1 in Hamburg niemand eine Fami­lie unterhalten, Wohneigentum erwerben oder auch nur halbwegs sorgenfrei leben könne. Die Stellungnahmen und Warnungen aus der Richterschaft seien im Lichte vermeintlicher fiskalischer Zwänge seit Jahren auf taube Ohren gestoßen. Zugleich werde auch in Hamburg die Nachwuchsgewinnung trotz vielfältiger Rekrutierungsmaßnahmen immer schwieriger. Der Richterverein fordert mit seiner Unterschriftenaktion konkret eine Erhö­hung der monatlichen R-Besoldung um 2000 Euro. Das entspräche im Einstiegsamt auf der Stufe R1 in Hamburg einer Steigerung von über 40 Prozent, was die Besoldung in etwa auf eine Stufe mit Prädikatsjuristen in Unternehmen heben würde. Die Unterschriftenlisten sind dem Senator und Präses der Finanzbehörde Andreas Dressel (SPD) persönlich über­geben worden. Dressel ist Verhandlungsführer der Länder bei den derzeitigen Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst.
https://www.drb.de/newsroom/presse-mediencenter/nachrichten-auf-einen-blick/nachricht/news/besoldungs-proteste-in-den-laendern

MasterNoname89

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #984 am: 06.12.2023 12:02 »
Dies ist eher ein regionales, nicht allein auf Hamburg, sondern eher auf alle großen deutschen Städte bezogenes Problem.

Liegt aber nicht daran, dass die Besoldung zu niedrig ist sondern eher die Preise für bestimmte Güter, vor allem Wohneigentum durch die extrem langanhaltende Niedrigzinsphase, in schwindelerregende Höhe getrieben wurden. Und da das Geld billig und einfach zu erhalten war, haben sich viele Leute den Wunsch vom Eigenheim erfüllt und dabei nicht darauf geachtet, ob diese Belastung überhaupt gesund für sie ist. Darüber hinaus haben viele Firmen von dieser Bereitschaft stark profitiert und konnten die Preise entsprechend immer weiter nach oben anpassen.

Dieses Ungleichgewicht wird derzeit repariert, indem die Nachfrage stark eingebrochen ist und das Geld nicht mehr so locker sitzt. Das zeigt sich, dass gerade in diesen Städten Bestandsimmobilien deutlich günstiger werden.

Allerdings sind wir wieder beim Vergleichen: "ich kann mir jenes oder welches nicht leisten, andere offenbar schon"

Derzeit stehen für Jedermann die Vorzeichen schlecht, sich Eigentum zu schaffen. Wer nicht innerhalb der letzten Jahre gebaut hat, muss jetzt eine Durststrecke auf unbestimmte Zeit abwarten. Fakt ist aber, dass es irgendwann wieder leistbar sein wird, die Frage ist nur wann und wo.

Ich selbst habe 2019/2020 ein Eigenheim gebaut und bin Meilenweit von der Richterbesoldung entfernt. Die Finanzierung des Ganzen ist solide aufgebaut und unabhängig von Zinsschwankungen sicher. Und trotz der Finanzierung haben wir keine Probleme über die Runden zu kommen und können nebenbei dennoch gut sparen. Dabei sind wir beide im öffentlichen Dienst beschäftigt, ich Beamter, sie Angestellte und beide nicht sehr hoch eingruppiert. Hier wo ich lebe, waren aber die Preise nie derart abgehoben, dass man sein Lebenseinkommen hochgerechnet fast vollständig fürs Bauen aufbringen müsste.

Bleibt also die Möglichkeit, sich nach einer anderen Region umzusehen oder mit den Gegebenheiten vor Ort zu leben.

Nicht falsch verstehen, es ist auch in meinen Augen nicht angemessen, dass sich ein Richter kein Wohneigentum leisten kann, was allein schon wegen der Gesellschaftlichen Verantwortung und entsprechenden Vorbildung eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Allerdings ist dies eher der Entwicklungen am Immobolienmarkt und nicht der Besoldung geschuldet.

 

Der Obelix

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #985 am: 06.12.2023 12:17 »

Bleibt also die Möglichkeit, sich nach einer anderen Region umzusehen oder mit den Gegebenheiten vor Ort zu leben.



Insgesamt ändert diese Auswahlmöglichkeit natürlich grundsätzlich nichts an einer sehr deutlichen Erhöhung von Tarifentgelten und Besoldung.

Das Totschlagargument: geh doch woanders hin, könnte von den Arbeitgebern kommen, die keinerlei Ideen zur Bewältigung der der Aussage inne liegenden Probleme erbringen.

- warum will jemand woanders hin?
- warum ist die aktuelle Situation so?


SwenTanortsch

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #986 am: 06.12.2023 12:25 »
Hier mal ein paar ausgewählte Quellen zum Fachkräftemangel auch im öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und Kommunen, der aber eben weder ein regionales noch ein städtisches Problem ist, sondern in vielen Sparten ein generelles, das in der einen Region noch einmal stärker ausfällt als in der anderen:

Bildungsbereich: https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/lehrermangel-bleibt-bundesweit-ein-problem/

Justiz: https://www.haufe.de/oeffentlicher-dienst/personal-tarifrecht/deutscher-richterbund-warnt-vor-personalluecke-in-der-justiz_144_605550.html
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/fachkraefte-mangel-justiz-101.html

Betreuung: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Das-System-kollabiert-Kommentar-zum-Fachkraeftemangel-in-Kitas,kita1520.html

Pflege: https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Statischer-Content/Statistiken/Themen-im-Fokus/Berufe/Generische-Publikationen/Altenpflege.pdf?__blob=publicationFile
https://www.kma-online.de/aktuelles/politik/detail/kann-die-krankenhausreform-den-personalmangel-loesen-49694

Man sollte sich schon an der sozialen Wirklichkeit orientieren, wenn man sich zu ihr äußert, und also seine eigenen Vorstellungen ggf. an Quellen prüfen.

MasterNoname89

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #987 am: 06.12.2023 13:29 »
Der Fachkräftemangel beruht m.M.n. aber nicht hauptsächlich auf der Bezahlung im öffentlichen Dienst, sondern vielmehr darauf, dass man in der Vergangenheit versäumt hat, ausreichend Nachwuchs auszubilden und zugleich noch vor einiger Zeit Stellen gestrichen hat, um an dieser Stelle zu sparen. Das wurde nur später in einigen Bereichen revidiert.

Fehlende Fachkräfte ziehen sich durch alle Bereiche des Arbeitsmarktes und betreffen nicht den öffentlichen Dienst allein. Grund dafür ist auch, dass viele geburtenstarke Jahrgänge jetzt und in den kommenden Jahren in Rente bzw. Pension gehen. Gleichzeitig sind in den letzten Jahren die geburtenschwachen Jahrgänge erstmals in den Arbeitsmarkt eingetreten, wodurch diese es leichter hatten, sich für besser bezahlte Tätigkeiten zu bewerben.

Natürlich ist eine gute Bezahlung ausschlaggebend, dass man gute Nachwuchskräfte findet, es sind aber eher die allgemeinen Bedingungen in bestimmten Bereichen, die das ganze unattraktiv für die potentiellen Bewerber machen.
Stichwort: Wochenend- und Feiertagsarbeit, Schichtdienst, etc.

SwenTanortsch

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #988 am: 06.12.2023 14:47 »
Nimm's mir nicht übel, Master, aber solange alle 17 Besoldungsgesetzgeber zunächst einmal weiterhin und also seit spätestens 2008 ihre Beamten nicht amtsangemessen alimentieren, sind Thesen, wonach der Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst weitgehend nichts mit der Besoldung zu tun habe, reine Spekulation. Darüber könnte man dann aktuell diskutieren, sofern eine amtsangemessene Alimentation gewährt werden würde und das weiterhin zu keiner signifikanten Erhöhung der Bewerberzahlen führte. Darüber hinaus sagst Du selbst genau das, also dass der Nachwuchsmangel im öffentlichen Dienst zentral mit der nicht hinreichend attraktiven Besoldung zu tun hat, wenn Du hervorhebst: "Gleichzeitig sind in den letzten Jahren die geburtenschwachen Jahrgänge erstmals in den Arbeitsmarkt eingetreten, wodurch diese es leichter hatten, sich für besser bezahlte Tätigkeiten zu bewerben". Insofern gehst Du selbst davon aus - und hier ist Deine Sicht auf die Dinge auch realistisch -, dass eine bessere Besoldung und also eine amtsangemessene Alimentation zu höheren (und besser qualifizierten) Bewerberzahlen führen.

Dahingegen zu meinen, eine deutlich bessere und also amtsangemessene Alimentation würde nicht zu einer deutlichen Verbesserung der Bewerberzahlen und damit ebenso zu einer qualifizierteren Auswahl führen, ist zwar das Mantra der Dienstherrn - das Du wiederholst, obgleich Du im Zitat selbst offensichtlich nicht daran glaubst -; es widerspricht aber nun einmal den verhaltensökonomischen Tatsachen in allen anderen Lebenslagen und soll offensichtlich gesondert nur für den öffentlichen Dienst gelten, als wären Beamte und potenzielle Bewerber auf ein Amt nicht zunächst einmal im weit überwiegenden Maße vor allem eines: ebenfalls ganz normale Bürger, die wiederkehrend Vor- und Nachteile abwägen, bevor sie eine maßgebliche Lebensentscheidung treffen.

Insofern lässt sich Deine abschließende These, wonach "die allgemeinen Bedingungen in bestimmten Bereichen, die das ganze unattraktiv für die potentiellen Bewerber machen. Stichwort: Wochenend- und Feiertagsarbeit, Schichtdienst, etc." die Hauptursache für die mangelnden Zahlen an qualifizierten Bewerbern seien, nicht erhärten, und zwar vor allem deshalb nicht, weil sie das Beamtenrecht auf den Kopf stellt: Die amtsangemessene Alimentation ist genau deshalb zu gewähren, weil der Bedienstete mit Eintritt in den Dienst in ein Sonderrechtsverhältnis eintritt, das seine Grundrechte elementar einschränkt und also zu der von Dir genannten "Unattraktivität" führt - die "Unattraktivität" ist also ein grundlegendes Kennzeichen des Dienstverhältnisses, eben als Folge des Sonderrechtsverhältnisses -, weshalb als Korrelat, aber darüber hinaus auch als Folge des Leistungsprinzips eine amtsangemessene Alimentation zu gewähren ist, die also als verfassungsrechtliche Kompensation für die von Dir berechtigt ins Feld geführte "Unattraktivität" zu verstehen ist. Denn das Korrelat der amtsangemessenen Alimentation wiegt - verfassungsrechtlich betrachtet - die Nachteile des Sonderrechtsverhältnisses auf, die nicht aus der Welt zu schaffen sind; fehlt eine entsprechende amtsangemssene Alimentation passiert das, was Du selbst hervorhebst, nämlich dass sich potenzielle Bewerber "für besser bezahlte Tätigkeiten [...] bewerben". Auch deshalb führt der Zweite Senat aus und hat also der Besoldungsgesetzgeber hinlänglich zu beachten:

"Die Besoldung des Beamten stellt kein Entgelt für bestimmte konkrete Dienstleistungen dar, sondern ist eine 'Gegenleistung' des Dienstherrn dafür, dass sich der Beamte ihm mit seiner ganzen Persönlichkeit zur Verfügung stellt. Sie bildet die Voraussetzung dafür, dass sich der Beamte ganz dem öffentlichen Dienst als Lebensberuf widmen und die ihm im Staatsleben zufallende Funktion, eine stabile Verwaltung zu sichern und damit einen ausgleichenden Faktor gegenüber den das Staatsleben gestaltenden politischen Kräften zu bilden, erfüllen kann (vgl. BVerfGE 7, 155 <162 f.>; 21, 329 <345>; 39, 196 <201>; 44, 249 <265>; 117, 372 <380>; stRspr). Deshalb ist die Folgerung unabweisbar, dass die Sicherung eines angemessenen Lebensunterhalts als ein besonders wesentlicher hergebrachter Grundsatz anzusehen ist, zu dessen Beachtung der Gesetzgeber verpflichtet ist (BVerfGE 8, 1 <16 f.>; 117, 372 <380 f.>)." (BVerfG, Urteil des Zweiten Senats vom 12. Juni 2018 - 2 BvR 1738/12 -, Rn. 123; https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2018/06/rs20180612_2bvr173812.html)

Bauernopfer

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« Antwort #989 am: 06.12.2023 15:56 »
Funktioniert er so: https://www.sueddeutsche.de/politik/oeffentlicher-dienst-bundeslaender-inflation-tarifrunde-1.6313296

Hier ein paar Ausschnitte:
"Die Haushaltslage ist dramatisch"
3. Dezember 2023, 15:45 Uhr

Warum übernehmen Sie nicht den Abschluss von Bund und Kommunen, der Lohnerhöhungen von etwa elf Prozent vorsieht? Das würde die Inflation zum größeren Teil ausgleichen, die Gewerkschaften zufriedenstellen und damit weitere Streiks abwenden.
Der Abschluss ist für uns eine Orientierungsmarke. Aber einfach übernehmen können wir ihn nicht. Beim Bund ist der Anteil der Personalkosten anders als bei uns relativ gering. Und es geht ja nicht nur um die rund 850 000 Angestellten des öffentlichen Dienstes, sondern um weitere 1,2 Millionen Beamte und über 900 000 Pensionäre, auf die der Abschluss übertragen werden soll. Die Forderungen der Gewerkschaften umzusetzen, würde uns über 20 Milliarden Euro kosten - und das jetzt: Die Haushaltslage ist dramatisch


Bla bla bla der Kerl sollte weg, so drückt man Dankbarkeit nicht aus.

Auf der Seite von destatis:

 Steuer­einnahmen 2022 summieren sich auf rund 896 Milliarden Euro

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland insgesamt 895,7 Milliarden Euro Steuern vor der Steuer­verteilung von Bund, Ländern und Gemeinden (Gebietskörper­schaften) einge­nommen. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Anstieg um 62,5 Milliarden Euro (+7,5 %).

Jammern auf allerhöchstem Niveau....
Beschluss BVerfG v. 17.11.2015:
"Allein die Finanzlage der öffentlichen Haushalte oder das Ziel der Konsolidierung vermögen den Grundsatz der amtsangemessenen Alimentation jedoch nicht einzuschränken; andernfalls liefe die Schutzfunktion des Art. 33 Abs. 5 GG ins Leere".