Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung  (Read 451909 times)

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #90 am: 23.03.2025 19:35 »
Wenn man jede Laufzeit einige Monate auf eine Erhöhung verzichten, läppert sich das.

Eine andere Betrachtungsweise wäre natürlich bei Zukünftigen Vereinbarungen. Das wird der AG auch fleißig nutzen um Kosten zu sparen. Sollten jetzt 2% für Oktober beschlossen werden, gehen an meiner Tasche um die 800€ Brutto vorbei. Und die Inflationskosten trage ich schon heute, nicht erst ab Oktober. (Wenn man jetzt die Augen von 2022-2024 verschließt).

Es läppert sich nur, wenn es jetzt immer weiter nach hinten geschoben wird, weil die Verträge nicht mehr am 31.12. enden. Ansonsten haben wir die Verschiebung schon hinter uns.

schnitzelesser

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #91 am: 23.03.2025 19:42 »
Wer also unbedingt(!) eine Erhöhung rückwirkend zum 01.01.25 fordert, wird sich am Ende mit etwas weniger Prozenten beim Finalwert begnügen müssen.

Nun, das korrespondiert ja natürlich nicht mit den Gewerkschaftsforderungen. Die Forderung von 8 % zum 01.01. für 12 Monate brächten einen zunächst wieder knapp über das Reallohnniveau vom Oktober 2020, welches dann bis Ende des Jahres wieder abgeschmolzen würde. Von daher ist das natürlich eine absolut berechtigte Mindestforderung gewesen und jedes Abweichen davon stellt einen Reallohnverlust dar, der selbstredend abzulehnen ist.

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #92 am: 23.03.2025 19:48 »
Hmmm....
Also
1000€
Erhöhung am 1.1. um 2%
1020€
->12×20=240€ + 20*70% =254€
Erhöhung am 1.10 um 3%
->1030€
3*30= 90€
=>-164€

Nächste Erhöhung 1.1. um2%
1020+2%=1040,4€
12*20,4€= 244,8+28,28  =273€

Nächste Erhöhung 1.10 um 3%
1030+3%=1060,9€
3*30,9 = 92,70+ (30*70) =113,70

Am Ende von 2 Jahren

254€+273€= 527€
90€+(30*12)+113,70= 563,70

Bei 2,5% jeweils zum 1.10. würde es sich schon nicht mehr rechnen.
Es kommt also wie immer auf die Prozente an. Nur denke ich nicht dass die AG bei der Verschiebung nach hinten uns 1-2% mehr drauf geben

Alexander79

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #93 am: 23.03.2025 20:11 »

Bei 2,5% jeweils zum 1.10. würde es sich schon nicht mehr rechnen.
Es kommt also wie immer auf die Prozente an. Nur denke ich nicht dass die AG bei der Verschiebung nach hinten uns 1-2% mehr drauf geben
Einmal das..
und auch wenn ich das höre, Volumenneutral.
Das mag vielleicht für den einzelnen Volumenneutral sein.
Für die Arbeitgeber hat das massive Vorteile.
1. Wenn der AG dir 10 oder 12 Monate erst mehr Geld zahlt, zahlt er zwar grundsätzlich die gleiche Summe (Volumen) aber das Geld ist dann eben 2% weniger wert.
2. Sparen sich die Arbeitgeber zig Milliarden jedes Jahr.
Denn jeder Kollegen der im laufenden Jahr in Rente geht, hat nichts mehr von der Lohnerhöhung.
Sprich bei 2% hätte der Kollege bei 3.000 Brutto bis zum Rentenbeginn Oktober noch 600€ zusätzlich bekommen.
Bei einem Wirksamwerden ab November von 3 % ... tja ... da hat sich dann der Arbeitgeber eben 600€ gespart.
Glaubst du wirklich dieses "Volumen" wird auf die anderen Arbeitnehmer verteilt?

Das ist immer das Problem ... Aufkommensneutral ist nicht gleich Aufkommensneutral.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #94 am: 23.03.2025 21:14 »
Denn jeder Kollegen der im laufenden Jahr in Rente geht, hat nichts mehr von der Lohnerhöhung.
Sprich bei 2% hätte der Kollege bei 3.000 Brutto bis zum Rentenbeginn Oktober noch 600€ zusätzlich bekommen.
Bei einem Wirksamwerden ab November von 3 % ... tja ... da hat sich dann der Arbeitgeber eben 600€ gespart.
Glaubst du wirklich dieses "Volumen" wird auf die anderen Arbeitnehmer verteilt?

Gut, diesen "Ruhestandseffekt" gibt es nun immer - wenn wir mal davon ausgehen, das ein AN 40-45 Jahre arbeitet, dann ist das auf wenige Monate bezogen doch ein sehr geringer Effekt. Übrigens auch für die davon Betroffenen ist das nur ein marginaler Unterschied: 600€ "in total" +0,1x Rentenpunkte machen nicht den Unterschied zwischen Armut im Alter und einem auskömmlichen Lebensabend.

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #95 am: 23.03.2025 21:16 »


Die Rechnung geht halt einfach hinten wie vorne nicht auf. Wenn wi hypothisch jedes Jahr am Ende des Jahres am allerletzten Tag den doppelten Wert der Inflation des abgelaufenen Jahres bekommen dann haben wir defacto auf mehrere Jahre eine wahnsinnige Reallohnsteigerung. Falls ihr die Rechnung nicht versteht, stellt euch eine hypothetische Lohnsteigerung um 365% am letzten Tag des Jahres vor.  Nach eurer Rechnung genau 1% und somit Reallohnverlust erleiden, aber ab nächstes Jahr würdest du eben über das dreifache wie heute verdienen. Daher ist es Quatsch nur auf das aktuelle Jahr zu schauen.



Wobei sicherlich keiner, der auf den Jahreswert, nun pro Tag rechnet. 365 % p.a. bleiben 365 % p.a. Allerdings hab ich die 365 % schon elfmal erhalten, wenn sie zum 01.01. statt zum 01.12. das Entgelt erhöhen. Angenommen, es machten 1000,- glatt aus, hätte ich einen fünfstelligen Betrag nicht bekommen, bzw. der AG gespart.

Mal davon ab, wie hypothetisch diese Hypothese ist. Auch mit Blick auf Nelzons Volumen-Einbringung. ;)

NRW73608

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion Schlichtung
« Antwort #96 am: 23.03.2025 22:45 »
Was wäre denn nun ein vertretbares Ergebnis eurer Ansicht nach? 

Mein Eindruck ist, dass einige für mein Empfinden sehr "genügsam" sind, was ein mögliches Angebot bzw. eine Schlichtung angeht. Es liest sich für mich, als würden sich die meisten über 2,5 % freuen und das für ein starkes Ergebnis halten und dies annehmen wollen. Ich verstehe nicht warum.

Wie kann es einem denn beispielsweise egal sein, ob eine Erhöhung erst zum Ende des Jahres oder vielleicht auch erst nächstes Jahr kommt, solange die Zahl sich gut liest. Ich möchte am Ende der Arbeitskampfmaßnahmen eine dringend notwendige Verbesserung erreichen und nicht die Inflation mit ach und krach ausgleichen.

2strong

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #97 am: 23.03.2025 22:57 »
Und ich möchte ein Pony.

Tarifgeist

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #98 am: 23.03.2025 23:03 »
Der schlichterspruch dürfte sich bei 5,6-5,8% auf 24-27 Monate einpendeln. Erhöhung in zwei Tranchen, welche eher spät greifen. Ausgleichsweise gibt es eine Einmalzahlung i.h.v. 500-750€.
Keine sonderlocken wie Urlaubstage etc.

Iunius

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« Antwort #99 am: 23.03.2025 23:06 »
Was wäre denn nun ein vertretbares Ergebnis eurer Ansicht nach? 

Mein Eindruck ist, dass einige für mein Empfinden sehr "genügsam" sind, was ein mögliches Angebot bzw. eine Schlichtung angeht. Es liest sich für mich, als würden sich die meisten über 2,5 % freuen und das für ein starkes Ergebnis halten und dies annehmen wollen. Ich verstehe nicht warum.

Wie kann es einem denn beispielsweise egal sein, ob eine Erhöhung erst zum Ende des Jahres oder vielleicht auch erst nächstes Jahr kommt, solange die Zahl sich gut liest. Ich möchte am Ende der Arbeitskampfmaßnahmen eine dringend notwendige Verbesserung erreichen und nicht die Inflation mit ach und krach ausgleichen.

Vertretbares Ergebnis:

1.5% zum 01.03.25
2,5% zum  01.12.25
100% Jahressonderzahlung für alle
25% Erhöhung der Schichtzulage

Lautzeit 20 Monate

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion Schlichtung
« Antwort #100 am: 24.03.2025 00:49 »
Was wäre denn nun ein vertretbares Ergebnis eurer Ansicht nach? 

Mein Eindruck ist, dass einige für mein Empfinden sehr "genügsam" sind, was ein mögliches Angebot bzw. eine Schlichtung angeht. Es liest sich für mich, als würden sich die meisten über 2,5 % freuen und das für ein starkes Ergebnis halten und dies annehmen wollen. Ich verstehe nicht warum.

Wie kann es einem denn beispielsweise egal sein, ob eine Erhöhung erst zum Ende des Jahres oder vielleicht auch erst nächstes Jahr kommt, solange die Zahl sich gut liest. Ich möchte am Ende der Arbeitskampfmaßnahmen eine dringend notwendige Verbesserung erreichen und nicht die Inflation mit ach und krach ausgleichen.

Weil manche nicht unbedingt weiter denken. Siehe meine Rechnung. Man muss immer das Gesamtbild beachten. 6% bei 24 Monaten wären beispielsweise super am 1.1.25. am 31.12.26 furchtbar. Warum? Nicht nur 24 Monate Nullrunde, sondern auch schlechte Verhandlungsposition für die nächste Tarifrunde. Und man müsste erstmal ca. 1500€ im Vergleich aufholen.

MoinMoin

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« Antwort #101 am: 24.03.2025 06:36 »
Ich möchte am Ende der Arbeitskampfmaßnahmen eine dringend notwendige Verbesserung erreichen und nicht die Inflation mit ach und krach ausgleichen.
Alles was über ein Reallohnausgleich hinausgeht ist ein Erfolg, alles was drunter liegt ein Misserfolg.
Mit welcher objektiven Begründung man mehr als ein Reallohnausgleich fordern kann, ist mir persönlich im öD an vielen Stellen eher ein Rätsel und nur mit dem Quervergleich mit dem Rest der Welt begründbar.
Also Reallohnausgleich ist die eine Marke.
Die Höhe der Rentenpunkte sollte aber auch nicht sinken!!

Da könnte verdi einfach mal so schöne Grafiken erzeugen und der Presse diese Wahrheiten hinlegen, dass es hier im Zeitfenster x krasse Verluste im öD gab (und hier muss man sich natürlich einen raussuchen, der es besonders gut darstellt), aber verdi geht noch nicht mal auf die Lügenpressekonferenzen von Frau F &Co ein und läßt sich so schön als den Gierigen Mob hinstellen, schade.

Alexander79

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion Schlichtung
« Antwort #102 am: 24.03.2025 06:55 »
Mit welcher objektiven Begründung man mehr als ein Reallohnausgleich fordern kann, ist mir persönlich im öD an vielen Stellen eher ein Rätsel
Von welchem Reallohn sprichst du?
Von diesem Monat?
Vom letzten Monat?
Vom letzten Jahr?

MoinMoin

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« Antwort #103 am: 24.03.2025 07:19 »
Den vom letzten Tarifvertrag (falls durch die Entwicklung dort eine Schieflage entstand) und dem prognostizierten für den nächsten Turnus.
Und am einfachsten ist es natürlich wenn man es in der Retrospektive auf Jahresgehälter betrachtet.

NelsonMuntz

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« Antwort #104 am: 24.03.2025 07:20 »
Mein Eindruck ist, dass einige für mein Empfinden sehr "genügsam" sind, was ein mögliches Angebot bzw. eine Schlichtung angeht. Es liest sich für mich, als würden sich die meisten über 2,5 % freuen und das für ein starkes Ergebnis halten und dies annehmen wollen. Ich verstehe nicht warum.

Ich bin nicht genügsam, sondern versuche einen möglichst realistischen Blick auf Verhandlung, Schlichtung und Ergebnis zu werfen. Dabei gehe ich von 2 Grundannahmen aus:

1. Der öD ist ein Dienstleister für den Staat bzw. die Gesellschaft. Dadurch bemisst sich der Wert dieser Leistung im wesentlichen auch am "Gesamtwohlstand" des Landes. In eher schwierigen Zeiten kann man da keine Steigerungen im Reallohn erwarten. (Gleichzeitig werden diese aber im Aufschwung möglich, ohne das dem eine Produktivitätssteigerung zugrundeliegt)

2. Der öD ist gewerkschaftlich schwach organisiert. Streiks haben zwar eine ordentliche Wirkmacht, man trifft damit aber nicht die AG, sondern primär die Bevölkerung. Insbesondere in höheren Ebenen, wo Streiks bspw. politisch wichtige Projekte verzögern, ist der Orga-Grad aber sehr gering - das verhindert einen effektiven Druck auf die AG. (Warum das mit der Organisation hier so schlecht ist, ist ein anderes Thema)

"Wünschen" würde ich mir natürlich auch die Wiederherstellung des Reallohns von früherTM
... und das Pony von 2strong würde ich auch nehmen ;)