Einen Vorwurf wo sie versagt haben gibt es, eine bessere staatlich gefördert kapitalgedeckte Säule aufzubauen.
Denn verpennt haben sie es nicht, der Versuch war da mit Riester und Rürüp nur halt total beschissen umgesetzt.
Das ist absolut richtig! Im Grunde genommen markiert Riester implizit, dass es mit der auskömmlichen Rente über die GRV nichts mehr wird. Feierabend sozusagen.
Die Preisfrage ist: Wie gut hat es die Regierung seinerzeit (und natürlich auch in der Folge) geschafft, diesen Umstand nachhaltig in das Denken und Handeln der Bundesbürger zu verankern? All die nun kommenden Veränderungen sind eben seit Riester (und eigentlich sogar schon davor) bekannt gewesen. Trotzdem ist der Unmut und der Zorn jetzt auf einmal so groß. Irgendetwas scheint da nicht ganz angekommen zu sein.
Auch da muss ich etwas einhaken: Man hat seinerzeit bei der Rentenversicherung die Rentenanpassungen über 8 Jahre um jeweils 0,5 % gesenkt, also insgesamt das Rentenniveau um 4 % gesenkt. Gleichzeitig hat man die Riester Rente ins Leben gerufen, die nur und ausschließlich dazu da war, diese 4 % Lücke auszugleichen.
Dabei gab es grundsätzlich zwei Überlegungen: Die eine war, dass die Rentenversicherung das zusätzliche (freiwillige) Geld einnimmt und entsprechend anlegt. Die andere Idee war, privat vor Staat ist besser und man überlässt es der Privaten Versicherungswirtschaft, hier passende Produkte zu platzieren, damit am Ende mehr als die 4 % durch die Riester Rente aufgefangen werden.
Im Nachhinein bin ich davon überzeugt, dass es die gesetzliche Rentenversicherung deutlich besser gemacht hätte. Zum einen hätten dann seinerzeit die Immobilien nicht verkauft werden müssen (was im Übrigen auch für den sozialen Frieden und sozialen Zusammenhalt nicht förderlich war und ist) und zum andern hätte die Rentenversicherung aufgrund der deutlich geringeren Verwaltungskosten die Gelder sehr viel günstiger verwaltet. Da ist seinerzeit eine große Chance verpasst worden.
Jedenfalls ist durch die Riester Rente der gesetzlichen Rentenversicherung aus meiner Sicht Geld entzogen worden, während die Riester Rente am Ende in großen Teilen der Bevölkerung trotz der Zuschüsse die Erwartungen bei weitem nicht erfüllt. Das Geld, was jetzt vielen Menschen fehlt, haben die Versicherungen und Aktionäre (und die ETF Sparer

) für sich vereinnahmt.
Verantwortungsvolle Sozialpolitik sollte allerdings aus meiner Sicht eher in die andere Richtung Geld verteilen. Daher wehre ich mich dagegen, dass das der richtige Weg ist. Eine gute Altersversorgung steht auf drei Beinen:
Gesetzlich, betrieblich und privat. Die gesetzliche Säule sollte jedoch weiterhin die stärkste Säule bleiben, mit der man im Alter ein auskömmliches, wenn auch nicht luxuriöses, Leben führen kann. Der Rest in dann Privatsache. Irgendwann muss man sparen. Entweder im Berufsleben oder im Alter.