Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 808006 times)

Hugo Stieglitz

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2025 am: 17.02.2023 08:24 »
Oder warum sollten Arbeitnehmer nicht mehr als nur Reallohnverlust verlangen dürfen?

Ach ja, angebliche volkswirtschaftliche Hindernisse stehen dem ja entgegen... ;)

Warum müssen Reallohnverluste zwingend / einseitig durch Tariferhöhungen ausgeglichen werden? Jeder hat auch die Möglichkeit, an anderer Stelle einzusparen (um z. B. höhere Energiepreise zu kompensieren). Es steht auch jedem frei, sich weiterzubilden und in einer höheren Entgeltgruppe mehr als bislang zu verdienen. Auch gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich einen Nebenjob zu suchen.

Genau. So treten wir dem zunehmenden Fachkräftemangel entgegen:
Zuerst helfen wir der Fachkraft ihr Sparpotential zu nutzten.
Dann verlagern wir großflächig den Mangel auf niedrigere EG-Gruppen.
Und zuletzt zwingen wir die AN zum Zweitjob.
DAS macht den ÖD definitiv attraktiver...  ::)

Wenn Dir der öffentliche Dienst nicht attraktiv genug ist, dann suche Dir einen anderen Job, z. B. mit höherer Bezahlung. Dich verpflichtet niemand, im öffentlichen Dienst zu bleiben.

Richtig. Und wenn niemand bleibt, ist keiner mehr da, um das Steueraufkommen sinnvoll zu verwalten. Was uns wieder dahin bringt:
Warum soll die Steuerzahlergemeinschaft für Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst aufkommen?

Weil die Steuerzahlergemeinschaft ihre öffentlichen Dienstleistungen erbracht haben möchte.

Es bleiben genügend Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst. Die meisten sind hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit gar nicht in der Lage, in einem anderen Bereich zu arbeiten.

Erklär uns bitte noch einmal wie die Tarifverhandlungen das Geldmengenwachstum beeinflussen.

...die Tarifverhandlungen an sich beeinflussen die Geldmenge zunaechst nicht. Es kommt auf das Ergebnis dieser Verhandlungen an. Die Geldmenge wächst, wenn Lohnsteigerungen verhandelt werden, die real nicht erwirtschaftet werden, insbesondere wenn sich Gebietkörperschaften (wie Landkreise, Städte, Gemeinden) durch höhere Entgeltzahlungen weiter verschulden - dann wird quasi Geld "gedruckt", für das aber nicht hinreichend wirtschaftlicher Wert vorhanden ist.

Und warum sollen sich die Gebietskörperschaften verschulden? Was wäre, wenn Sie die Mehrausgaben durch die Einsparung anderer Ausgaben ausgleichen? Haben wir dann auch ein Geldmengenwachstum?

...nein, wenn die geforderten Tariferhöhungen durch Umschichtungen, Einsparungen an anderer Stelle, Steuererhöhungen o. a. ausgeglichen werden, folgt kein inflationäres Geldmengenwachstum. Dieses entsteht i. d. R. nur bei Neuverschuldung - und danach sieht es derzeit bei den meisten Gebietskörperschaften auch aus. Deshalb plädiere ich aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht für Vorsicht im Hinblick auf Lohnerhöhungen. Das Gleiche meine ich auch im Hinblick auf die drastische Erhöhung von Sozialleistungen, wie z. B. die mehr als 10 Prozent Erhöhung beim Bürgergeld zum 01.01.2023.

Wieso sollten die Angestellten für das verantwortungslose Verhalten der AG verzichten? Die könnten ja auch die Hebesätze oder Gewerbesteuer so anheben, bis es passt und alle freiwilligen Leistungen abbauen. Letzteres würde auch dem Fachkräftemangel helfen.

Entweder kann der Staat sich den ganzen Bums hier leisten, dann aber auch mit adequaten Lohnsteigerungen oder er kann es nicht, dann muss man Steuern erhöhen oder Leistungen streichen.

Kaiser80

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« Antwort #2026 am: 17.02.2023 08:28 »
In der Tat gibt es bereits wieder Tarife ab 33 Cent/kwh. Allerdings mit 30€ Grundgebühr. Unseriöser gehts nicht mehr bei Check24.

Na, da lob ich mir meinen Stromanbieter (lokales Gemeindewerk). Die haben ganz seriös kommuniziert unter 40cent/kwh zu bleiben und die Grundgebühr analog zu erhöhen. Die haben schlicht keinen Bock mehr (Personal-)Kosten zu produzieren um die verkackte Strompreisbremse abzurechnen.

Silentgalaxy

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« Antwort #2027 am: 17.02.2023 08:34 »
Wow, soweit ist es schon. Ihr freut euch auf Preise von 33 Cent und unter 40 Cent. Solche Preise sind weltweit einmalig für Energie und lassen diese lächerliche Energiewende, die kenn einziges Land auf dem Planeten nachmacht, noch lächerlicher erscheinen :)

Britta2

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« Antwort #2028 am: 17.02.2023 08:37 »
Stromanbieter (deutschlandweite Belieferung) für unsere Gegend:  1-5 € Grundgebühr, aber heftige Verbrauchsgebühren. Andresrum wäre es lediglich nützlich für eine längere Vertragslaufzeit im Sinne der Kunden.
Bisher hatte ich stets um die 25€ Grundgebühr plus niedrige Verbrauchsgebühr.

Bastel

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« Antwort #2029 am: 17.02.2023 08:43 »
Wow, soweit ist es schon. Ihr freut euch auf Preise von 33 Cent und unter 40 Cent. Solche Preise sind weltweit einmalig für Energie und lassen diese lächerliche Energiewende, die kenn einziges Land auf dem Planeten nachmacht, noch lächerlicher erscheinen :)

Ich bin gespannt wann die ersten Großkonzerne wie BASF, Evonik usw. abwandern. Die nächsten Jahre werden spannend.

Forschung4u

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« Antwort #2030 am: 17.02.2023 08:45 »
Ich bin positiv überrascht von Verdi: Die Warnstreiks heute, die quasi den gesamten Flugverkehr lahmlegen, deuten darauf hin, dass die Gewerkschaft es endlich mal wieder ernst meint. Trotzdem ist die Forderung zu niedrig angesetzt. Da müssen sie jetzt schon den größeren Teil heimholen, sonst was das wieder für die Füße. Warum erhöht man eigentlich die Forderung nicht nochmal? Seit sie aufgestellt wurde, haben sich ja auch die Rahmenbedingungen verändert.
« Last Edit: 17.02.2023 08:53 von Forschung4u »

RadWirdKommen

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« Antwort #2031 am: 17.02.2023 08:50 »
https://www.spiegel.de/wirtschaft/streik-an-flughaefen-ver-di-ausstand-beginnt-fast-300-000-passagiere-betroffen-a-53f29b65-1490-4c15-9cb7-39fce2c5a447

Verdi macht ernst. Aber wie im Artikel erwähnt kann Verdi z.B bei Amazon keine Verbesserungen erreichen da dort zu wenige organisiert sind bzw mitstreiken.

Sagen wir mal Verdi würde was vergleichbares wie die IGM herausholen. Dies wäre ja dann ein Ergebnis mit dem man leben kann. Würde dann wer von euch tatsächlich in Verdi beitreten? Ab wann würdet ihr dies machen? Denn wenn die Mitglieder bei Verdi immer weiter so schrumpfen dann wird es keine Streiks mehr geben die dem AG Angst machen wird. Oder sind hier trotzdem alle so satt von ihrem Lohn dass erst eine Inflation von 100% kommen muss damit man für besseren Lohn mitstreiken würde?

Forschung4u

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« Antwort #2032 am: 17.02.2023 08:52 »
Wow, soweit ist es schon. Ihr freut euch auf Preise von 33 Cent und unter 40 Cent. Solche Preise sind weltweit einmalig für Energie und lassen diese lächerliche Energiewende, die kenn einziges Land auf dem Planeten nachmacht, noch lächerlicher erscheinen :)

Man sollte mal nachforschen, woher die hohen Strompreise eigentlich kommen. Ein Teil sind Steuern und Abgaben, ja. Aber auf die Energiewende kann man das nicht so einfach schieben. Die Gestehungskosten für Windkraft sind eher niedrig im Vergleich mit anderen Primärenergien*. Irgendwer macht sich da doch schon wieder mit der Beute davon. Dazu kommt, dass ein Land wie Deutschland es vor lauter Bürokratie und viel zu viel Bürgerbeteiligung nicht schafft, im einundzwanzigsten Jahrhundert eine simple Stromleitung (Südlink) zu bauen.

*Kann man hier nachlesen, Diagramm auf Seite 2: https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/DE2021_ISE_Studie_Stromgestehungskosten_Erneuerbare_Energien.pdf

Kaiser80

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« Antwort #2033 am: 17.02.2023 08:52 »
Würde dann wer von euch tatsächlich in Verdi beitreten?
Nö. Ich bin aber auch nicht mehr lange bei einem Tarifvertragsanwender beschäftigt...

Aktienprimus

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« Antwort #2034 am: 17.02.2023 08:55 »
Verdi müsste für einen Wiedereintritt meinerseits auch die Interessen der Ingenieure und Itler hinreichend vertreten. Ich sehe das nicht. Bei vergangenen Tarifverhandlungen sind diese Gruppierungen tendenziell eher die Verlierer gewesen zugunsten kleiner und mittlerer Eingruppierungen. Wie ist hier die offizielle Haltung von Verdi?

SVAbackagain

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2035 am: 17.02.2023 08:57 »
https://www.spiegel.de/wirtschaft/streik-an-flughaefen-ver-di-ausstand-beginnt-fast-300-000-passagiere-betroffen-a-53f29b65-1490-4c15-9cb7-39fce2c5a447

Verdi macht ernst. Aber wie im Artikel erwähnt kann Verdi z.B bei Amazon keine Verbesserungen erreichen da dort zu wenige organisiert sind bzw mitstreiken.

Sagen wir mal Verdi würde was vergleichbares wie die IGM herausholen. Dies wäre ja dann ein Ergebnis mit dem man leben kann. Würde dann wer von euch tatsächlich in Verdi beitreten? Ab wann würdet ihr dies machen? Denn wenn die Mitglieder bei Verdi immer weiter so schrumpfen dann wird es keine Streiks mehr geben die dem AG Angst machen wird. Oder sind hier trotzdem alle so satt von ihrem Lohn dass erst eine Inflation von 100% kommen muss damit man für besseren Lohn mitstreiken würde?

Welchen Zusammenhang siehst Du zwischen Gewerkschaftsmitgliedschaft und Streikbereitschaft?

Kaiser80

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2036 am: 17.02.2023 09:04 »
Verdi müsste für einen Wiedereintritt meinerseits auch die Interessen der Ingenieure und Itler hinreichend vertreten. Ich sehe das nicht. Bei vergangenen Tarifverhandlungen sind diese Gruppierungen tendenziell eher die Verlierer gewesen zugunsten kleiner und mittlerer Eingruppierungen. Wie ist hier die offizielle Haltung von Verdi?
Ich meine in der Tarufrunde 2018(?) haben doch die Tabellentgelte in der Stufe 1 und 2 der EG's oberhalb der EG9b überdurchschnittlich profitiert. Ich meine zu diesem Zeitpunkt wurden doch auch die speziellen TM eingeführt.
Dies war aber, wenn ich recht erinnere, eher Kartoffel-Horst-Seehofer Bestreben denn dem von Verdi geschuldet

Bastel

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« Antwort #2037 am: 17.02.2023 09:07 »
Wow, soweit ist es schon. Ihr freut euch auf Preise von 33 Cent und unter 40 Cent. Solche Preise sind weltweit einmalig für Energie und lassen diese lächerliche Energiewende, die kenn einziges Land auf dem Planeten nachmacht, noch lächerlicher erscheinen :)

Man sollte mal nachforschen, woher die hohen Strompreise eigentlich kommen. Ein Teil sind Steuern und Abgaben, ja. Aber auf die Energiewende kann man das nicht so einfach schieben. Die Gestehungskosten für Windkraft sind eher niedrig im Vergleich mit anderen Primärenergien*. Irgendwer macht sich da doch schon wieder mit der Beute davon. Dazu kommt, dass ein Land wie Deutschland es vor lauter Bürokratie und viel zu viel Bürgerbeteiligung nicht schafft, im einundzwanzigsten Jahrhundert eine simple Stromleitung (Südlink) zu bauen.

*Kann man hier nachlesen, Diagramm auf Seite 2: https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/DE2021_ISE_Studie_Stromgestehungskosten_Erneuerbare_Energien.pdf

Nachforsche? Ernsthaft?

https://www.weka.de/energie/wie-setzt-sich-der-strompreis-zusammen/

modesty

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2038 am: 17.02.2023 09:09 »
Heute die Stromabrechnung 2022 mit Ausblick 2023 bekommen..
Trotz Guthaben, hat sich der Abschlag erhöht von 51 auf 79 Euro im Monat...
Rechnet man das Guthaben dazu sinds locker 50% Erhöhung..
Wir sparen viel.., sehr viel..
Da wirds anderen Ehepaaren/Familien bitterer treffen..
Da werden noch viele "Schnappatmung" bekommen..
Jetzt gehts erst richtig los..
Grün.., alles im grünen Bereich..
Danke dafür!

Panik bricht aus  ::)

Also ab sofort 28€ mehr im Monat? Puh... Harte Nummer, Gott sei dank gibt es die Tafeln in Deutschland.

Da du ja unfähig bist selbst drauf zu kommen. Das ist nur der Strompreis! Alles ist pro Einheit und absolut gesehen nur nen bissel teurer. Die Summe machts. Oder Kleinvieh macht auch Dreck. Bitteschön für den Denkanstoß.

Wer zu was fähig ist, sei mal dahingestellt. Danke für den freundlichen Denkanstoß. Da sich der Ausgangsbeitrag nur auf den Strom bezog, habe ich mich themengetreu nur darauf bezogen.

Opa

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« Antwort #2039 am: 17.02.2023 09:11 »
Wow, soweit ist es schon. Ihr freut euch auf Preise von 33 Cent und unter 40 Cent. Solche Preise sind weltweit einmalig für Energie und lassen diese lächerliche Energiewende, die kenn einziges Land auf dem Planeten nachmacht, noch lächerlicher erscheinen :)

Man sollte mal nachforschen, woher die hohen Strompreise eigentlich kommen. Ein Teil sind Steuern und Abgaben, ja. Aber auf die Energiewende kann man das nicht so einfach schieben. Die Gestehungskosten für Windkraft sind eher niedrig im Vergleich mit anderen Primärenergien*. Irgendwer macht sich da doch schon wieder mit der Beute davon. Dazu kommt, dass ein Land wie Deutschland es vor lauter Bürokratie und viel zu viel Bürgerbeteiligung nicht schafft, im einundzwanzigsten Jahrhundert eine simple Stromleitung (Südlink) zu bauen.

*Kann man hier nachlesen, Diagramm auf Seite 2: https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/DE2021_ISE_Studie_Stromgestehungskosten_Erneuerbare_Energien.pdf

Nachforsche? Ernsthaft?

https://www.weka.de/energie/wie-setzt-sich-der-strompreis-zusammen/
Interessant, diese Darstellung lässt die Gewinnmarge des Stromanbieters außen vor. Wusste garnicht, dass eon und Vattenfall jetzt gGmbH sind ;)