Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 808548 times)

jumbohoax

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4590 am: 22.03.2023 13:05 »
Warum wird hier eigentlich alles so vermischt?

Erstmal geht´s hier um eine Entgelterhöhung wegen gestiegener Preise.
Insofern ist der Ruf nach einem Sockelbetrag verständlich.

Der Fachkräftemangel i.d. oberen EG´s liegt an der nicht gerade attraktiven Bezahlung im Vergleich zur Privatwirtschaft und ist erstmal ein Problem des AG.  Und wenn der Arbeitgeber ein Interesse daran hat, diese Stellen auch besetzen zu können, dann darf der Abstand zur PW nicht zu groß sein, sonst bekomme ich niemanden aus der PW rausgelockt.

Aber dieses ständige gegenseitige rumgehacke von E1 auf E15 und dazwischen geht einem echt auf den Sack.
Wenn wir nicht an einem Strang ziehen, wird´s nix.
Also Arsch zusammenkneifen und den jeweils anderen auch was gönnen können.
Wenn der E1 500 bekommt und der E15 auch, was ist daran schlimm? Dann hat der E15 immer noch kein Minusgeschäft gemacht.
Und wenn es 10 Prozent werden, hat auch der E1er keinen Grund zu jammern.

Jeder hat sein persönliches Päckchen zu tragen, und auch ich würde lieber nen Porsche als ne Ente fahren, kann ich mir aber nicht leisten. Und jeder dem das nicht passt - fähige Mitarbeiter werden überall gesucht. Einfach in die Tasten hauen und eine Bewerbung schreiben.

SimsiBumbu

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4591 am: 22.03.2023 13:15 »
Warum wird hier eigentlich alles so vermischt?

Erstmal geht´s hier um eine Entgelterhöhung wegen gestiegener Preise.
Insofern ist der Ruf nach einem Sockelbetrag verständlich.

Der Fachkräftemangel i.d. oberen EG´s liegt an der nicht gerade attraktiven Bezahlung im Vergleich zur Privatwirtschaft und ist erstmal ein Problem des AG.  Und wenn der Arbeitgeber ein Interesse daran hat, diese Stellen auch besetzen zu können, dann darf der Abstand zur PW nicht zu groß sein, sonst bekomme ich niemanden aus der PW rausgelockt.

Aber dieses ständige gegenseitige rumgehacke von E1 auf E15 und dazwischen geht einem echt auf den Sack.
Wenn wir nicht an einem Strang ziehen, wird´s nix.
Also Arsch zusammenkneifen und den jeweils anderen auch was gönnen können.
Wenn der E1 500 bekommt und der E15 auch, was ist daran schlimm? Dann hat der E15 immer noch kein Minusgeschäft gemacht.
Und wenn es 10 Prozent werden, hat auch der E1er keinen Grund zu jammern.

Jeder hat sein persönliches Päckchen zu tragen, und auch ich würde lieber nen Porsche als ne Ente fahren, kann ich mir aber nicht leisten. Und jeder dem das nicht passt - fähige Mitarbeiter werden überall gesucht. Einfach in die Tasten hauen und eine Bewerbung schreiben.

Inwiefern würden gestiegene Preise einen Sockelbetrag rechtfertigen?

Johannes1893

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« Antwort #4592 am: 22.03.2023 13:17 »
Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin, sagte in Konstanz vor 600 Streikenden: „Das Angebot der Arbeitgeber ist nicht nur viel zu niedrig, es ist sozial krass ungerecht. Spitzenverdiener im öffentlichen Dienst sollen nach dem Willen der Arbeitgeber durch die Erhöhung der Jahressonderzahlung insgesamt fast vier Prozent mehr bekommen als Beschäftigte in den den unteren und mittleren Gehaltsgruppen. Wir müssen mit dieser Streikbewegung nicht nur die Prozentwerte gewaltig nach oben kriegen. Wir müssen vor allem auch die soziale Struktur des Angebots um 180 Grad drehen. Mit uns gibt es keinen Abschluss ohne einen hohen Mindestbetrag.“

MrBurnz

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« Antwort #4593 am: 22.03.2023 13:19 »
Bei uns ist ein Protestzug vorbeigelaufen und hat durch den Megaphone gebrüllt, dass man sich noch anschließen kann (direkt vor unserem Amt). Habe mich spontan entschieden, mich anzuschließen. Habe aber dem Arbeitgeber nun nichts gesagt.
Streiken ist ein Grundrecht, da kann nichts passieren oder?

Arbeit niederlegen und stattdessen Fragen im Forum stellen ist aber kein Grundrecht.

Blödsinn, natürlich kann man seine Arbeit niederlegen und dann tun was man will, solange es sich nicht um illegales handelt. Jeden Tag nach Feierabend und zu jeder Pause...

Darf man eigentlich auch ausserhalb von Tarifverhandlungen streiken? Und wie lange darf man streiken?

Könnte ich z.b wenn ich ende des Jahres keinen Urlaub mehr habe einfach ne Woche nach Mallorca fliegen und meinem AG sagen dass ich streike?

Stempelroboter

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« Antwort #4594 am: 22.03.2023 13:24 »
Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin, sagte in Konstanz vor 600 Streikenden: „Das Angebot der Arbeitgeber ist nicht nur viel zu niedrig, es ist sozial krass ungerecht. Spitzenverdiener im öffentlichen Dienst sollen nach dem Willen der Arbeitgeber durch die Erhöhung der Jahressonderzahlung insgesamt fast vier Prozent mehr bekommen als Beschäftigte in den den unteren und mittleren Gehaltsgruppen. Wir müssen mit dieser Streikbewegung nicht nur die Prozentwerte gewaltig nach oben kriegen. Wir müssen vor allem auch die soziale Struktur des Angebots um 180 Grad drehen. Mit uns gibt es keinen Abschluss ohne einen hohen Mindestbetrag.“

"Krass ungerecht
"? Hat die was zu sagen (hoffentlich nicht)?

Auf die gewaltige Steigerung der Prozentwerte nagel ich sie dann aber fest.  8)

daseinsvorsorge

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« Antwort #4595 am: 22.03.2023 13:24 »
Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin, sagte in Konstanz vor 600 Streikenden: „Das Angebot der Arbeitgeber ist nicht nur viel zu niedrig, es ist sozial krass ungerecht. Spitzenverdiener im öffentlichen Dienst sollen nach dem Willen der Arbeitgeber durch die Erhöhung der Jahressonderzahlung insgesamt fast vier Prozent mehr bekommen als Beschäftigte in den den unteren und mittleren Gehaltsgruppen. Wir müssen mit dieser Streikbewegung nicht nur die Prozentwerte gewaltig nach oben kriegen. Wir müssen vor allem auch die soziale Struktur des Angebots um 180 Grad drehen. Mit uns gibt es keinen Abschluss ohne einen hohen Mindestbetrag.“

Und die vka könnte sich dem ja - wie von ihr großspurig verkündet - wiedersetzen  und einen Abschluss mit (hohem) Mindestbetrag verweigern - wird sie aber nicht tun . Warum  nur ?

MrBurnz

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« Antwort #4596 am: 22.03.2023 13:24 »
@MrBurnz: Dein scheinbares Bild vom Berufsalltag eines Lehrers ist erschreckend. Es zeugt von völliger Unwissenheit und Bildzeitungs-Hetze. Sicherlich gibt es in den verschiedenen Schulzweigen und den Unterrichtsfächern Unterschiede, aber lass Dir gesagt sein, dass die Unterrichtszeit nur die halbe Arbeitszeit darstellt. Unentwegte Konferenzen, Sonderprojekte, völlig überfüllte Klassenzimmer mit >30 Schülern, Korrekturen von Arbeiten bis in die Nächte und in dei Ferien rein, Unterrichtsvor- und Nachbereitung fressen die Lehrer bitterböse an. Nicht umsonst halten viele Lehrer dies kein Beufsleben lang aus und steigen aus! Von den zwischenmenschlichen Belastungen reden wir da noch gar nicht. Das Schmerzensgeld ist nicht gering, der Alltagsstreß aber immens.

Nehmen wir mal die Hauptschulen raus wo es die Lehrer mit Ali und Mohammed gewiss nicht leicht haben, und reden über Grundschule, Realschule und Gymnasium.

In der Grundschule sollte das korrigieren der Klassenarbeiten nicht länger als eine Stunde dauern. Der Rest ist 6 Stunden Kinderbespaßung und dann Feierabend.

In der Realschule und Gymnasium hat es man dann meist mit lernwilligen Jugendlichen zu tun. Nach 1-2 Jahren Erfahrung wiederholt sich für den Lehrer der Stoff nur noch. Eine große Belastung sehe ich hier weder psychisch noch vom Arbeitsaufwand her.

MrBurnz

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« Antwort #4597 am: 22.03.2023 13:27 »
Bei uns ist ein Protestzug vorbeigelaufen und hat durch den Megaphone gebrüllt, dass man sich noch anschließen kann (direkt vor unserem Amt). Habe mich spontan entschieden, mich anzuschließen. Habe aber dem Arbeitgeber nun nichts gesagt.
Streiken ist ein Grundrecht, da kann nichts passieren oder?

Arbeit niederlegen und stattdessen Fragen im Forum stellen ist aber kein Grundrecht.

Blödsinn, natürlich kann man seine Arbeit niederlegen und dann tun was man will, solange es sich nicht um illegales handelt. Jeden Tag nach Feierabend und zu jeder Pause...

Darf man eigentlich auch ausserhalb von Tarifverhandlungen streiken? Und wie lange darf man streiken?

Könnte ich z.b wenn ich ende des Jahres keinen Urlaub mehr habe einfach ne Woche nach Mallorca fliegen und meinem AG sagen dass ich streike?

Klar kannst du das. Ob es rechtmäßig ist ist eine andere Frage.

Meine Frage bezog sich auf die Rechtmäßigkeit. Grundrechte sind ja nicht an verdi gebunden, also sollte das Streikrecht doch immer gelten. Und wenn ich während des Streiks tun und lassen kann was ich will, sollte das Cocktails trinken am Ballermann doch auch umfassen.

Frage klingt skurril ist aber ernst gemeint.

JohannisBeer

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« Antwort #4598 am: 22.03.2023 13:34 »
Darf man eigentlich auch ausserhalb von Tarifverhandlungen streiken? Und wie lange darf man streiken?

Könnte ich z.b wenn ich ende des Jahres keinen Urlaub mehr habe einfach ne Woche nach Mallorca fliegen und meinem AG sagen dass ich streike?

Definitiv könntest du das machen.
Es wird von AG-Seita dann aber voraussichtlich nicht unbedingt abgemahnt, sondern direkt gekündigt.

MrBurnz

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« Antwort #4599 am: 22.03.2023 13:36 »
Darf man eigentlich auch ausserhalb von Tarifverhandlungen streiken? Und wie lange darf man streiken?

Könnte ich z.b wenn ich ende des Jahres keinen Urlaub mehr habe einfach ne Woche nach Mallorca fliegen und meinem AG sagen dass ich streike?

Definitiv könntest du das machen.
Es wird von AG-Seita dann aber voraussichtlich nicht unbedingt abgemahnt, sondern direkt gekündigt.
Den heute streikenden wird doch auch nicht gekündigt.

Grundrechte hat man also nur während der Tarifverhandlungen?

icfnerd

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« Antwort #4600 am: 22.03.2023 13:37 »
Bei uns ist ein Protestzug vorbeigelaufen und hat durch den Megaphone gebrüllt, dass man sich noch anschließen kann (direkt vor unserem Amt). Habe mich spontan entschieden, mich anzuschließen. Habe aber dem Arbeitgeber nun nichts gesagt.
Streiken ist ein Grundrecht, da kann nichts passieren oder?

Arbeit niederlegen und stattdessen Fragen im Forum stellen ist aber kein Grundrecht.

Blödsinn, natürlich kann man seine Arbeit niederlegen und dann tun was man will, solange es sich nicht um illegales handelt. Jeden Tag nach Feierabend und zu jeder Pause...

Darf man eigentlich auch ausserhalb von Tarifverhandlungen streiken? Und wie lange darf man streiken?

Könnte ich z.b wenn ich ende des Jahres keinen Urlaub mehr habe einfach ne Woche nach Mallorca fliegen und meinem AG sagen dass ich streike?

Ja klar. Das ist vollkommen ok. Sag Bescheid wie es lief im Anschluss.

Aleksandra

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #4601 am: 22.03.2023 13:40 »
Warum geht eigentlich jeder davon aus, dass die Inflation komplett ausgeglichen werden soll?
Warum sollen allein die Arbeitgeber unter der Inflation leiden?
warum sollte der Arbeitgeber einfach so das Gehalt seiner Arbeitnehmer kürzen können?
Wer im Jahr 1 1000 Äpfel verdient, der sollte auch im Jahr 2 seine 1000 Äpfel bekommen, und nicht nur noch 900. Bei etwaigen Produktivitätssteigerungen könnte man sogar eher über ein Salär von 1020 Äpfeln oder so nachdenken.

Wieso lässt du dich mit Äpfeln bezahlen?
Weil ich keine Birnen mag

Acastus

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« Antwort #4602 am: 22.03.2023 13:41 »
Hat sich eigentlich die VKA und der Bund zwischenzeitlich geäußert wegen Verhandlungen evtl neues Angebot oder sonstiges. Ich mein damit nicht das MIMIMI warum streikt ihr.


SimsiBumbu

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« Antwort #4603 am: 22.03.2023 13:41 »
@MrBurnz: Dein scheinbares Bild vom Berufsalltag eines Lehrers ist erschreckend. Es zeugt von völliger Unwissenheit und Bildzeitungs-Hetze. Sicherlich gibt es in den verschiedenen Schulzweigen und den Unterrichtsfächern Unterschiede, aber lass Dir gesagt sein, dass die Unterrichtszeit nur die halbe Arbeitszeit darstellt. Unentwegte Konferenzen, Sonderprojekte, völlig überfüllte Klassenzimmer mit >30 Schülern, Korrekturen von Arbeiten bis in die Nächte und in dei Ferien rein, Unterrichtsvor- und Nachbereitung fressen die Lehrer bitterböse an. Nicht umsonst halten viele Lehrer dies kein Beufsleben lang aus und steigen aus! Von den zwischenmenschlichen Belastungen reden wir da noch gar nicht. Das Schmerzensgeld ist nicht gering, der Alltagsstreß aber immens.

Nehmen wir mal die Hauptschulen raus wo es die Lehrer mit Ali und Mohammed gewiss nicht leicht haben, und reden über Grundschule, Realschule und Gymnasium.

In der Grundschule sollte das korrigieren der Klassenarbeiten nicht länger als eine Stunde dauern. Der Rest ist 6 Stunden Kinderbespaßung und dann Feierabend.

In der Realschule und Gymnasium hat es man dann meist mit lernwilligen Jugendlichen zu tun. Nach 1-2 Jahren Erfahrung wiederholt sich für den Lehrer der Stoff nur noch. Eine große Belastung sehe ich hier weder psychisch noch vom Arbeitsaufwand her.

Als Busfahrer wiederholen sich die Busrouten doch nach 1-2 Wochen nur noch. Eine große Belastung sehe ich hier weder psychisch noch vom Arbeitsaufwand her.

brian

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« Antwort #4604 am: 22.03.2023 13:43 »
Wieso haben es Lehrer mit Ali und Mohammed nicht so leicht wie mit Anastasia und Kevin?