Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035409 times)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #210 am: 26.06.2023 13:37 »
Zulagen sind sicherlich ein Instrument welches zur Lösung mit beitragen kann. Wenn potentielle Bewerber jedoch im Vorfeld die Gehaltstabelle des TV-L genauer betrachten ist bereits häufig Schicht im Schacht und es kommt dann erst nicht zur Bewerbung. Ist mir jedenfalls aus etlichen Gesprächen mit MINTlern bekannt. Auch Themen wie eine mickrige Jahressonderzahlung (bekanntlich eher niedrig bei EG12 aufwärts) tragen mit dazu bei. Daher muss gerade auch die Entgelttabelle für EG 11 aufwärts überproportional Verbesserung erfahren.
Durchaus sinnvoll und korrekt.
Aber man kann in der Ausschreibung auch "aggressiv" darauf verweisen, dass man mehr als das Tabellenentgelt zahlen kann, wenn die Voraussetzungen stimmen.

Zitat

Sollte dies wieder nicht passieren, wird es bei uns eine spürbare Kündigungswelle auch altgedienter MINT-Kollegen geben. Es gibt einfach in Summe interessantere Tarifverträge auch im ÖD wie den TV-V und entsprechende Betriebe suchen ebenfalls stark nach MINT-Kräften.
Dir ist bewusst, das EGx im TV-V nicht gleich EGX im TV-L ist.
Sowohl monetär als auch wo man bei gleicher Tätigkeit landet!

Zitat
So mancher Verwaltungskollege im TV-L mag sich das nicht vorstellen: Es ist mittlerweile Standard, dass meine Kollegen und ich gehäuft Abwerbeversuche (auch aus anderen ÖD-Einheiten) erhalten. Selbst die Kollegen mit 50+
Ja, das kenne ich dir kucken einen dann an wie einen Marsianer.

Meierheim

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #211 am: 26.06.2023 13:58 »
Exakt, daher müsste z.B. bei E 14 der Tarif zum 1.3.2024 um 12% angehoben werden, um mit dem TVöD gleichzuziehen, bei Zahlung der 3000.- € netto bereits zu Beginn des Jahres. Bin gespannt, ob das bei den Verhandlungen (und den Forderungen) so erscheint.
Das wird 0,0 Minuten Thema sein.

Ich hoffe nur, dass die GEW auch noch etwas beizutragen hat und die Tarifforderungen von Verdi nicht wieder nur die Gehaltsgruppen bis E9 berücksichtigt.

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #212 am: 26.06.2023 13:59 »
Die TV-V Eingrupperungsthematik ist mir bekannt. Scheint etliche TV-V Betriebe bei erfahrenen Leuten aber wenig zu jucken. Bei den letzten Abwerbeversuchen wurde ohne Mucken die gleiche EG geboten bei sehr ähnlicher Tätigkeit. Sehe dies auch häufig bei einschlägigen Stellenanzeigen und kenne es aus früherer Tätigkeit noch so. Was eben durchaus ein Unterschied macht. Vermutlich handelt man dort bei Eingrupperungen gehäuft nach folgendem Passus der Anlage 1 des TV-V:

"Arbeitnehmer, die aufgrund ihrer Fähigkeiten oder Erfahrungen entsprechende gleichwertige Tätigkeiten ausüben"

Es ist ja auch nicht alles schlecht im TV-L. Jedoch ist Vorsicht geboten wenn man gute Leute halten will. Aktives Bewerben von Zulagen in der Stellenanzeige suggeriert je nach Sichtwinkel bereits wie kacke der Tarifvertrag eigentlich ist. Muss daher sehr gut formuliert sein.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #213 am: 26.06.2023 14:17 »
Die TV-V Eingrupperungsthematik ist mir bekannt. Scheint etliche TV-V Betriebe bei erfahrenen Leuten aber wenig zu jucken. Bei den letzten Abwerbeversuchen wurde ohne Mucken die gleiche EG geboten bei sehr ähnlicher Tätigkeit. Sehe dies auch häufig bei einschlägigen Stellenanzeigen und kenne es aus früherer Tätigkeit noch so. Was eben durchaus ein Unterschied macht. Vermutlich handelt man dort bei Eingrupperungen gehäuft nach folgendem Passus der Anlage 1 des TV-V:

"Arbeitnehmer, die aufgrund ihrer Fähigkeiten oder Erfahrungen entsprechende gleichwertige Tätigkeiten ausüben"
Also ist nach deiner Schilderung nicht der TV-V besser, sondern die Betriebe sind bei der Anwendung des TV-V generöser.  8)
Oder zahlen halt übertariflich.  ;D

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #214 am: 26.06.2023 14:43 »
Kommt sicherlich auf den konkreten Vergleich an. Nach meiner Kenntnis gibt es beim TV-V offensichtlich auch ein vollwertiges 13. Gehalt für alle wenn ich mich recht erinnere. Das summiert sich eben auch im Laufe der Zeit.

Der MINT-Mangel wird zunehmen und die Abbruch-Quote bei Studierenden in diesem Bereich ist hoch. Wenn die AG das nicht erkennen und handeln müssen eben die Konsequenzen getragen werden. Der Bindungswille ist jedenfalls mittlerweile auch bei erfahrenen MINT-Kollegen deutlich gesunken. Zuwanderung löst die Probleme bisher nicht, dafür gibt es wohl interessantere Länder als Ziele für gut qualifizierte Leute.

Es zählt was am Ende unterm Strich steht. Und da besteht beim TV-L einiger Nachholbedarf bei EG11 aufwärts. Auch ohne Zulagen. Vermutlich haben viele AG das sogar auf dem Schirm. Werden aber durch Verdi und Co. ausgebremst zu Gunsten anderer Entgeltgruppen. So mein subjektiver Eindruck.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #215 am: 26.06.2023 17:23 »
Kommt sicherlich auf den konkreten Vergleich an. Nach meiner Kenntnis gibt es beim TV-V offensichtlich auch ein vollwertiges 13. Gehalt für alle wenn ich mich recht erinnere. Das summiert sich eben auch im Laufe der Zeit.
Absolut korrekt.
Zitat
Der MINT-Mangel wird zunehmen und die Abbruch-Quote bei Studierenden in diesem Bereich ist hoch. Wenn die AG das nicht erkennen und handeln müssen eben die Konsequenzen getragen werden. Der Bindungswille ist jedenfalls mittlerweile auch bei erfahrenen MINT-Kollegen deutlich gesunken. Zuwanderung löst die Probleme bisher nicht, dafür gibt es wohl interessantere Länder als Ziele für gut qualifizierte Leute.
Naja, unsere Neuen sind inzwischen auch alles NeuDeutsche, also durch die Zuwanderung habe wir durchaus qualifizierte Bewerber (Informatiker)
und nur damit werden wir den Karren durch den Sumpf ziehen können.
Gesamtdeutsch betrachtet, denn wenn wir die Qualifizierten UrDeutschen für den öD einkaufen könnten, dann fehlen die woanders in D.
Klar ist es außerhalb vom öD (Amtssprache ist Deutsch!) eher möglich mulitlingale Teams aufzubauen.
Zitat
Es zählt was am Ende unterm Strich steht. Und da besteht beim TV-L einiger Nachholbedarf bei EG11 aufwärts. Auch ohne Zulagen. Vermutlich haben viele AG das sogar auf dem Schirm. Werden aber durch Verdi und Co. ausgebremst zu Gunsten anderer Entgeltgruppen. So mein subjektiver Eindruck.
Absolut korrekt und ich würde mir auch wünschen, dass das von ver.di thematisiert wird und nicht wieder oben <10% und unten >10% rauskommt.
Aber wir sind da nicht deren Zeilgruppe und was mit dem öD an sich passiert geht denen am A* vorbei.

Angelsaxe

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #216 am: 28.06.2023 07:19 »
Kann denn verdi nicht einfach mit nur einer Forderung in die Verhandlungen gehen?

4-Tage-Woche ohne Lohnverzicht!

Rechnung wäre einfach: 1 Tag Reduktion = 20 % Lohnerhöhung (diese Höhe muss ja als Verhandlungseinstieg von Verdi genannt werden, damit überhaupt was sinnvolles bei rumkommt)

Würde die Kassen also nicht belasten... Dass die Arbeit dann liegen bleibt scheint eh keinen zu interessieren  ;D

Ich fände mehr Freizeit eine schöne Sache :-)

Du wärst mein neuer Verhandlungsführer!  :-*
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E15TVL

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #217 am: 28.06.2023 07:47 »
Arbeitszeit darf auf gar keinen Fall zur Verhandlungsmasse werden. Wer Freizeit möchte, möge bitte Anträge auf Teilzeit stellen. Was ich brauche ist mehr Geld und zwar mindestens 10 % mehr.

Angelsaxe

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #218 am: 28.06.2023 08:03 »
Arbeitszeit darf auf gar keinen Fall zur Verhandlungsmasse werden. Wer Freizeit möchte, möge bitte Anträge auf Teilzeit stellen. Was ich brauche ist mehr Geld und zwar mindestens 10 % mehr.

Ich schlage vor, dir sollte dann die Möglichkeit zur Arbeitszeiterhöhung eingeräumt werden.  ;D
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E15TVL

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« Antwort #219 am: 28.06.2023 08:11 »
Würde ich nehmen. Würden die Tarifverträge sowas vorsehen, hätte ich heute schon einen 45-Stunden-Vertrag. Da aber Arbeitszeit (egal in welche Richtung) keine Verhandlungsmasse sein darf, muss eine saftige lineare Erhöhung der Entgelte ran.

Angelsaxe

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #220 am: 28.06.2023 08:20 »
Würde ich nehmen. Würden die Tarifverträge sowas vorsehen, hätte ich heute schon einen 45-Stunden-Vertrag. Da aber Arbeitszeit (egal in welche Richtung) keine Verhandlungsmasse sein darf, muss eine saftige lineare Erhöhung der Entgelte ran.

Dein Wort in Gottes Ohr!
Mit der Berufung in das Beamtenverhältnis erlischt ein Arbeitsverhältnis zum Dienstherrn.

Ulf

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« Antwort #221 am: 28.06.2023 09:15 »
Arbeitszeit darf auf gar keinen Fall zur Verhandlungsmasse werden. Wer Freizeit möchte, möge bitte Anträge auf Teilzeit stellen. Was ich brauche ist mehr Geld und zwar mindestens 10 % mehr.

Ich schlage vor, dir sollte dann die Möglichkeit zur Arbeitszeiterhöhung eingeräumt werden.  ;D

Ok erst runter auf 4 Tage / 32h-Woche bei vollem Lohnausgleich und dann die Möglichkeit wieder auf ehemals Vollzeit (hier 39,4 h/Woche) hochzugehen. Klingt nach einem Top-Deal. Würde ich unterschreiben.

Wäre aber auch mit sofort 10% mehr und zusätzlicher Inflationsprämie in voller Höhe einigermaßen zufrieden. Leider ist allein das schon äußerst unwahrscheinlich...

Tariflas

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« Antwort #222 am: 28.06.2023 13:49 »
Ich melde mich auch mal zu Wort.

Ich arbeite mit zwei Masterabschlüssen in einer Landesoberbehörde, E13, Stufe 3. Über 10 Jahre Berufserfahrung.

Das sind gut 2800 Euro.

Das bekommen andere zum Einstieg mit 21 Jahren!

Die Tochter einer Freundin hat gerade ihren Bachelor in Germanistik beendet und steigt nun mit exakt meinem Gehalt im Pressebereich eines Unternehmens ein. Der Sohn eines Freundes ist 22 und verdient mein Gehalt ebenfalls zum Einstieg…

Ich komme mir echt total verarscht vor und werde mich definitiv in die Wirtschaft weg bewerben, sollten die Tarifverhandlungen nicht mindestens ein Plus von 300 Euro netto für mich bedeuten! Plus die Inflationsprämie natürlich.

Bei uns sind im letzten Jahr vier Mitarbeiter in Rente gegangen und wurden nicht ersetzt, ich decke also fünf Arbeitsplätze ab! Der Staat spart und lacht sich ins Fäustchen Job unserer Dummheit…


KDC

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« Antwort #223 am: 28.06.2023 14:02 »
Arbeitszeit darf auf gar keinen Fall zur Verhandlungsmasse werden. Wer Freizeit möchte, möge bitte Anträge auf Teilzeit stellen. Was ich brauche ist mehr Geld und zwar mindestens 10 % mehr.

Und wo genau ist das Problem? In der Firma meiner Frau is Vollzeit 35 Stunden. Mehr Stunden ist außertariflich jederzeit möglich und werden dort häufig verweinbart.

KDC

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #224 am: 28.06.2023 14:04 »
Ich melde mich auch mal zu Wort.

Ich arbeite mit zwei Masterabschlüssen in einer Landesoberbehörde, E13, Stufe 3. Über 10 Jahre Berufserfahrung.

Das sind gut 2800 Euro.

Das bekommen andere zum Einstieg mit 21 Jahren!

Die Tochter einer Freundin hat gerade ihren Bachelor in Germanistik beendet und steigt nun mit exakt meinem Gehalt im Pressebereich eines Unternehmens ein. Der Sohn eines Freundes ist 22 und verdient mein Gehalt ebenfalls zum Einstieg…

Ich komme mir echt total verarscht vor und werde mich definitiv in die Wirtschaft weg bewerben, sollten die Tarifverhandlungen nicht mindestens ein Plus von 300 Euro netto für mich bedeuten! Plus die Inflationsprämie natürlich.

Bei uns sind im letzten Jahr vier Mitarbeiter in Rente gegangen und wurden nicht ersetzt, ich decke also fünf Arbeitsplätze ab! Der Staat spart und lacht sich ins Fäustchen Job unserer Dummheit…

An deiner Stelle würde ich mir eher ml einen Steuerberater suchen, der dein Nettoentgelt optimiert und weniger jammern.

Wenn du tatsächlich fünf Arbeitsplätze abdeckst, musst du unglaublich wertvoll für deinen Arbeitgeber sein. Teile ihm das mit und wenn er dir nicht zahlen möchte, bewirb dich weg und kündige.