Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035292 times)

Faunus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3735 am: 25.10.2023 10:46 »

Ich finde das Argument Mitglied der Gewerkschaft zu sein und dann wird das Ergebnis besser, auch nicht sehr schlüssig. Es hängt doch, wie schon erwähnt vom Leidensdruck des Arbeitgebers ab, wie das Ergebnis wird. Stehen beim Daimler die Bänder still, dann sind gleich mal mehrere Millionen Gewinn futsch und das ist in unserem Umfeld halt leider nicht der Fall. Zudem können die Mehrkosten der Tarifabschlüsse der IGM seitens der AG auf die produzierten Produkte abgewälzt werden und sich so refinanzieren, das funktioniert im ÖD halt auch nicht.




OK- dann braucht der ÖD ja keine Gewerkschaften mehr-oder?

Es ließe sich unter Umständen über die (Gesamt-)Personalratsvorsitzenden als Verhandlungspartner der Länder auch darstellen und das sind die gewählten Mitgleider im ÖD. Auffallend ist z.B., dass in unserem Personalrat schon lange kein Gewerkschaftdsmitglied mehr sitzt und im Gesamtpersonalrat auch nicht.

Man sollte aus den Gesamtpersonalräten der Dienstellen innerhalb eines BundesLandes nochmals ein Extrakt bilden und den Vertreter/die Vertreter jedes Bundeslandes in die Verhandlungen mit der TdL schicken.
Wenn der "Extrakt" sich organisieren und treffen kann, weil hauptberuflich im ÖD als Personalvertreter eingesetzt...

Das würde auch die Position der Personalräte stärken und vielleicht zu einem vergelichbaren Status gegenüber den Betriebsräten führen - zumindest was die peronalratvertreter der Angestellten betrifft.

Dann könnten sowas wie TV-Stud als Nebenschauplatz/Ablenkungsmanöver/Mitgliederwerbung unterbleiben.

Unter welchen Umständen denn ??

Müsste man entwickeln. Das ist eine Idee mit viel Potential. Da bin ich mir sicher, wenn ich mir z.B. die Personalsratsvorsitzenden ansehe, die ich kenne.
Auch denke ich, dass die Personalräte bei weiten näher an der Belegschaft des ÖD sind als ver.di.

Pinsel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3736 am: 25.10.2023 10:56 »

OK- dann braucht der ÖD ja keine Gewerkschaften mehr-oder?

Solange gesetzlich kein anderer als Gewerkschaften zum Streik aufrufen darf, wohl schon.
Wie schon vor etlichen Seiten vorgeschlagen, bräuchte es aber ggf. auch eine Mitgliedschaft "light" und dann ohne Rechtsberatungsfirlefanzanspruch und ohne Streikgeld. Einfach für die Grundfunktionen Aufruf zum Streik und allgemeine Arbeitnehmerinteressenvertretung. Dafür dürften dann doch auch 0,1% des Bruttogehalts reichen, oder?

(Und bevor die Frage kommt "Würden Sie auch ohne Streikgeld tagelang oder wochenlang streiken?" gleich die Antwort: Für Forderungen, die überwiegend nur den unteren EG zugute kommen oder einzelnen Ländern im TdL-Bereich: Nein!)

Wundert mich auch. Warum bietet Verdi keinen abgespeckte Mitgliedschaft an? Was sagen Mitglieder dazu?

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3737 am: 25.10.2023 10:58 »

Ich finde das Argument Mitglied der Gewerkschaft zu sein und dann wird das Ergebnis besser, auch nicht sehr schlüssig. Es hängt doch, wie schon erwähnt vom Leidensdruck des Arbeitgebers ab, wie das Ergebnis wird. Stehen beim Daimler die Bänder still, dann sind gleich mal mehrere Millionen Gewinn futsch und das ist in unserem Umfeld halt leider nicht der Fall. Zudem können die Mehrkosten der Tarifabschlüsse der IGM seitens der AG auf die produzierten Produkte abgewälzt werden und sich so refinanzieren, das funktioniert im ÖD halt auch nicht.




OK- dann braucht der ÖD ja keine Gewerkschaften mehr-oder?

Es ließe sich unter Umständen über die (Gesamt-)Personalratsvorsitzenden als Verhandlungspartner der Länder auch darstellen und das sind die gewählten Mitgleider im ÖD. Auffallend ist z.B., dass in unserem Personalrat schon lange kein Gewerkschaftdsmitglied mehr sitzt und im Gesamtpersonalrat auch nicht.

Man sollte aus den Gesamtpersonalräten der Dienstellen innerhalb eines BundesLandes nochmals ein Extrakt bilden und den Vertreter/die Vertreter jedes Bundeslandes in die Verhandlungen mit der TdL schicken.
Wenn der "Extrakt" sich organisieren und treffen kann, weil hauptberuflich im ÖD als Personalvertreter eingesetzt...

Das würde auch die Position der Personalräte stärken und vielleicht zu einem vergelichbaren Status gegenüber den Betriebsräten führen - zumindest was die peronalratvertreter der Angestellten betrifft.

Dann könnten sowas wie TV-Stud als Nebenschauplatz/Ablenkungsmanöver/Mitgliederwerbung unterbleiben.

Unter welchen Umständen denn ??

Müsste man entwickeln. Das ist eine Idee mit viel Potential. Da bin ich mir sicher, wenn ich mir z.B. die Personalsratsvorsitzenden ansehe, die ich kenne.
Auch denke ich, dass die Personalräte bei weiten näher an der Belegschaft des ÖD sind als ver.di.

Zu welcher Tarifrunde bei der TDL glauben Sie, dass diese Idee dann zum Tragen kommt ? Es wäre ja nur das Tarifvertragsgesetz zu ändern. Und mit der Geschwindigkeit, die wir von der Politik so kennen, dürfte es m.E.   nur so 40-50 Jahre dauern. Bis dahin sind selbst Sie in Rente.

Dummbeutel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3738 am: 25.10.2023 11:27 »
Also ein Vergleich zwischen TV-L-alt und TVöD-neu ist ja auch nicht gerade sinnvoll. Höchstens kann man diesen heranziehen, um zu sagen, dass man i.W. auch das TVöD-Ergebnis bei den TV-L.Verhandlungen braucht…

Meine Kollege, der eine Gehaltsgruppe "niedriger" eingruppiert ist im TVöD (selbe Stufe), verdient aktuell mehr als ich im TV-L. Da müsste das Tarifergebnis schon nach den Forderungen mit mindestens 10 Prozent umgesetzt werden, wenn man da nicht komplett den Anschluss verlieren möchte. Das halte ich aber für relativ unwahrscheinlich.

Darf ich fragen um welche Entgeldgruppe es sich handelt? Wurde brutto oder netto verglichen?

Zinc

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3739 am: 25.10.2023 12:06 »
Also ein Vergleich zwischen TV-L-alt und TVöD-neu ist ja auch nicht gerade sinnvoll. Höchstens kann man diesen heranziehen, um zu sagen, dass man i.W. auch das TVöD-Ergebnis bei den TV-L.Verhandlungen braucht…

Meine Kollege, der eine Gehaltsgruppe "niedriger" eingruppiert ist im TVöD (selbe Stufe), verdient aktuell mehr als ich im TV-L. Da müsste das Tarifergebnis schon nach den Forderungen mit mindestens 10 Prozent umgesetzt werden, wenn man da nicht komplett den Anschluss verlieren möchte. Das halte ich aber für relativ unwahrscheinlich.

Darf ich fragen um welche Entgeldgruppe es sich handelt? Wurde brutto oder netto verglichen?

S14 (TVöD) und S15 (TVL), netto- allerdings haben wir dieselben steuerlichen Voraussetzungen. In Stufe 4 sind es beispielsweise über knapp 210 Euro netto! Unterschied ab März 2024.

Dummbeutel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3740 am: 25.10.2023 13:02 »
Also ein Vergleich zwischen TV-L-alt und TVöD-neu ist ja auch nicht gerade sinnvoll. Höchstens kann man diesen heranziehen, um zu sagen, dass man i.W. auch das TVöD-Ergebnis bei den TV-L.Verhandlungen braucht…

Meine Kollege, der eine Gehaltsgruppe "niedriger" eingruppiert ist im TVöD (selbe Stufe), verdient aktuell mehr als ich im TV-L. Da müsste das Tarifergebnis schon nach den Forderungen mit mindestens 10 Prozent umgesetzt werden, wenn man da nicht komplett den Anschluss verlieren möchte. Das halte ich aber für relativ unwahrscheinlich.

Darf ich fragen um welche Entgeldgruppe es sich handelt? Wurde brutto oder netto verglichen?

S14 (TVöD) und S15 (TVL), netto- allerdings haben wir dieselben steuerlichen Voraussetzungen. In Stufe 4 sind es beispielsweise über knapp 210 Euro netto! Unterschied ab März 2024.

Sein jetziges Entgeld mit dem zukünftigen Entgeld eines Kollegen zu vergleichen, obwohl die eigene Tarifverhandlung bis dahin höchstwahrscheinlich abgeschlossen ist, ist schon bemerkenswert.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3741 am: 25.10.2023 13:11 »
Tja, mal sehen. Die Gewerkschaften müssen sich ja AG-Probleme nicht zu eigen machen und Forderungen, die diese lösen könnten, formulieren. Interessant wäre, ob die AG-Seite diese eigenen Problem erkennt und entsprechend in die Gespräche geht…
Ja, wäre in der Tat interessant ob und wie der AG hier eine Lösung anstreben will.

Aber da daseinsvorsorge uns ja nicht mitteilen kann, wie solche Tarifverhandlungen ablaufen, werden wir es wohl nicht erfahren.

MoinMoin

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« Antwort #3742 am: 25.10.2023 13:12 »

Ich finde das Argument Mitglied der Gewerkschaft zu sein und dann wird das Ergebnis besser, auch nicht sehr schlüssig. Es hängt doch, wie schon erwähnt vom Leidensdruck des Arbeitgebers ab, wie das Ergebnis wird. Stehen beim Daimler die Bänder still, dann sind gleich mal mehrere Millionen Gewinn futsch und das ist in unserem Umfeld halt leider nicht der Fall. Zudem können die Mehrkosten der Tarifabschlüsse der IGM seitens der AG auf die produzierten Produkte abgewälzt werden und sich so refinanzieren, das funktioniert im ÖD halt auch nicht.


OK- dann braucht der ÖD ja keine Gewerkschaften mehr-oder?
Doch, um schmerzvolle Streiks zu organisieren.
Da sie es aber in den letzten Dekaden im TV-L nicht gemacht haben oder machen können, weil es dort kaum schmerzhafte Streikmöglichkeiten gibt, sind sie im Bereich TV-L relativ Zahnlos und damit auch nur ein praktischer Ansprechpartner für den AG, damit der nicht einzelne Verträge verhandeln muss, sondern sich stets auf den TV zurückziehen kann mit den gelogenen Worten: Mehr darf ich nicht zahlen.

Zinc

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3743 am: 25.10.2023 13:18 »
Also ein Vergleich zwischen TV-L-alt und TVöD-neu ist ja auch nicht gerade sinnvoll. Höchstens kann man diesen heranziehen, um zu sagen, dass man i.W. auch das TVöD-Ergebnis bei den TV-L.Verhandlungen braucht…

Meine Kollege, der eine Gehaltsgruppe "niedriger" eingruppiert ist im TVöD (selbe Stufe), verdient aktuell mehr als ich im TV-L. Da müsste das Tarifergebnis schon nach den Forderungen mit mindestens 10 Prozent umgesetzt werden, wenn man da nicht komplett den Anschluss verlieren möchte. Das halte ich aber für relativ unwahrscheinlich.

Darf ich fragen um welche Entgeldgruppe es sich handelt? Wurde brutto oder netto verglichen?

S14 (TVöD) und S15 (TVL), netto- allerdings haben wir dieselben steuerlichen Voraussetzungen. In Stufe 4 sind es beispielsweise über knapp 210 Euro netto! Unterschied ab März 2024.

Sein jetziges Entgeld mit dem zukünftigen Entgeld eines Kollegen zu vergleichen, obwohl die eigene Tarifverhandlung bis dahin höchstwahrscheinlich abgeschlossen ist, ist schon bemerkenswert.

Du hast den Zusammenhang nicht verstanden.  ::)

daseinsvorsorge

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« Antwort #3744 am: 25.10.2023 14:00 »

Aber da daseinsvorsorge uns ja nicht mitteilen kann, wie solche Tarifverhandlungen ablaufen, werden wir es wohl nicht erfahren.

Von Ihnen hatte ich nicht erwartet, dass Sie bislang davon ausgingen, dass Tarifverhandlungen so ablaufen wie beim Trödeltrupp. Aber mutig , dies hier einzuräumen.

teclis22

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« Antwort #3745 am: 25.10.2023 14:11 »

Aber da daseinsvorsorge uns ja nicht mitteilen kann, wie solche Tarifverhandlungen ablaufen, werden wir es wohl nicht erfahren.

Von Ihnen hatte ich nicht erwartet, dass Sie bislang davon ausgingen, dass Tarifverhandlungen so ablaufen wie beim Trödeltrupp. Aber mutig , dies hier einzuräumen.

Wie laufen Sie denn dann ab?

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3746 am: 25.10.2023 14:14 »

Wie laufen Sie denn dann ab?

Jetzt sind es schon zwei ...

MoinMoin

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« Antwort #3747 am: 25.10.2023 14:16 »

Aber da daseinsvorsorge uns ja nicht mitteilen kann, wie solche Tarifverhandlungen ablaufen, werden wir es wohl nicht erfahren.

Von Ihnen hatte ich nicht erwartet, dass Sie bislang davon ausgingen, dass Tarifverhandlungen so ablaufen wie beim Trödeltrupp. Aber mutig , dies hier einzuräumen.
Gerne frage ich ein Drittes mal nach.
Wie laufen denn Tarifverhandlungen ab?
Beim ersten Term8n werden formal die Forderungen der G.der TdL vorgestellt und erläutert, so weit klar.
Oder werden die schon vorab mitgeteilten Forderungen seitens TdL hinterfragt und und von der G. konkretisiert.
Inkl. der weiteren, nicht direkt monetären Themen, die die G. gerne besprochen und geändert hätte?

Ulf

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3748 am: 25.10.2023 14:19 »

Aber da daseinsvorsorge uns ja nicht mitteilen kann, wie solche Tarifverhandlungen ablaufen, werden wir es wohl nicht erfahren.

Korrekt. Das vermute ich auch. Viel Text, hin und wieder Gossensprache (bitte Fresse halten) und dann auf Nachfragen wenig Substanz.

Bauernopfer

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« Antwort #3749 am: 25.10.2023 14:47 »
Das Problem ist die Wertschätzung unserer Arbeit und die sehe ich immer weniger. Das haben die Länder wohl einfach nicht nötig und entsprechend laufen die MA weg. Wir müssen auf Dienstreisen mittlerweile alle Kosten erst einmal selbst tragen und es dauert derzeit ein 3/4 Jahr bis diese erstattet werden. Grund: Keine MA in der Reisekostenabrechnung. Und so kann man viele Baustellen aufzeigen....

...Hier müssen die AG etwas Anderes erkennen, dass Mitarbeitende wertzuschätzen sind und Kompetenzen haben, die dafür sorgen, dass der Laden am Laufen bleibt. Und wenn ich meine Mitarbeitenden schätze, dann bezahle ich ihnen gerne auch mehr.
Aber die Wertschätzung der AG ist doch vorhanden. ;)
Zitat des TdL-Verhandlungsführers Dr. Dressel aus deren Pressemappe:
"Unsere Beschäftigten leisten hervorragende Arbeit und dafür verdienen sie Wertschätzung, die sich auch in den Löhnen widerspiegeln soll" und weiter "die Beschäftigten verdienen eine Anpassung ihrer Löhne". :)

Leider folgen auf seine Aussagen die Worte "jedoch" und "aber". :(
Der restliche Inhalt lässt das Schlimmste befürchten.
Das Problem ist doch, dass  die Damen und Herren, die auf Seiten der TdL verhandeln nicht nur, wie "Fresena" weiter oben schreibt "nicht mal merken, wenn die Tüte Obst plötzlich 3 Euro mehr oder der Tank mit Benzin 10 Euro mehr kostet", sondern dass ihnen auch die immer miserabler werdenden Zustände in ihren Behörden und Ämtern am A... vorbeigehen. Sie sehen nur ihren kurzfristigen Verhandlungserfolg, die langfristigen Folgen müssen viel weiter "unten" und vermutlich nach ihrer Amtszeit andere ausbaden.