Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 567721 times)

XLS

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1200 am: 03.04.2023 13:13 »
Und noch ein Wort zur Lohn-Preis-Spirale: Die hat man letztlich immer, wenn Reallöhne steigen. Nicht fulminant, aber die Löhne eilen den Preisen dann vor. Das ist auch gut so, denn dann kann man kaufen, und er Wohlstand steigt. Im Moment hinken die Löhne hinterher und man würde durch angemessene Lohnerhöhungen nur die Kaufkraft der Beschäftigten auf das Niveau vor der Inflation zurückführen. Das heißt, es kommt nicht zu einer steigenden Nachfrage, die die Preise treibt, sondern eine gesunkene Nachfrage wird stabilisiert. Noch ein Jahr mit 7% und dann wird es Menschen geben, die hungern, wenn die Löhne nicht nachgezogen werden. Und das wird so viele betreffen, dass die staatlichen Sicherungssysteme zusammenbrechen werden. Die Tafeln sind jetzt schon überlastet und müssen vielerorts rationieren.

Immer herrlich diese Spirale. Wenn die Löhne steigen werden die Steuerbescheide teurer oder was?  ;D

...wenn die Löhne steigen (ohne ausreichende Wirtschaftskraft, sondern auf Kredit), dann steigt die Geldmenge, das Geld ist weniger wert, in der Folge steigen die Preise.

Britta2

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« Antwort #1201 am: 03.04.2023 13:17 »
Lohn-Preis-Spirale und 10,5% Forderung.
Jubel-(Heuchelei) auf allen Kanälen:  Inflation mittlerweile deutlich unter 7%. Und Ende April sicher bald 5%.
Statistiken kann man biegen, Prognosen schön reden ...
Super Zuarbeit für die AG (und die Schlichter).  :-X

XLS

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« Antwort #1202 am: 03.04.2023 13:21 »
Lohn-Preis-Spirale und 10,5% Forderung.
Jubel-(Heuchelei) auf allen Kanälen:  Inflation mittlerweile deutlich unter 7%. Und Ende April sicher bald 5%.
Statistiken kann man biegen, Prognosen schön reden ...
Super Zuarbeit für die AG (und die Schlichter).  :-X

...mir persönlich ist positiv aufgefallen, dass sich beispielsweise die Kraftstoffpreise wieder etwas "erholt" haben. Auch ein Stück Butter bekommt man wieder für 1,49 Euro.

...außerdem scheint das Entlastungspaket im Zus. mit der Energiepreisbreme zu wirken. Durch Abzug des Fernwärme-Abschlages für den Monat 12 / 22 habe ich erstmalig ein Abrechnungsguthaben.

teclis22

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« Antwort #1203 am: 03.04.2023 13:24 »

...wenn die Löhne steigen (ohne ausreichende Wirtschaftskraft, sondern auf Kredit), dann steigt die Geldmenge, das Geld ist weniger wert, in der Folge steigen die Preise.

Das gilt nur, wenn dadurch mehr Geld Volumen (z. B. durch KRedite) erzeugt wird. An aller erster Stelle bedeutet eine Gehalststeigerung erst einmal eine Umleitung der Geldströme. Will heißen das Geld hat jemand anders. Dafür muss nicht automatisch mehr Geld im System sein. In der Privatwirtschaft heißt das, der Besitzer der PRoduktionsmittel erhält weniger. Im ÖD bedeutet dies, das andere Ausgaben reduziert werden müssen.

Philipp

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1204 am: 03.04.2023 13:25 »
Lohn-Preis-Spirale und 10,5% Forderung.
Jubel-(Heuchelei) auf allen Kanälen:  Inflation mittlerweile deutlich unter 7%. Und Ende April sicher bald 5%.
Statistiken kann man biegen, Prognosen schön reden ...
Super Zuarbeit für die AG (und die Schlichter).  :-X

...mir persönlich ist positiv aufgefallen, dass sich beispielsweise die Kraftstoffpreise wieder etwas "erholt" haben. Auch ein Stück Butter bekommt man wieder für 1,49 Euro.

Abwarten.

Gestern hieß es, das die OPEC-Mitglieder die Ölförderung drosseln wollen und der Sprit dadurch teurer wird.
Das werden die Konzerne schnellstmöglich mitnehmen.

Andersherum: Löhne einfach an die Inflation koppeln. Geht doch im Bundestag auch.

Herbert Meyer

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« Antwort #1205 am: 03.04.2023 13:27 »
Zitat
...wenn die Löhne steigen (ohne ausreichende Wirtschaftskraft, sondern auf Kredit), dann steigt die Geldmenge, das Geld ist weniger wert, in der Folge steigen die Preise.

Bitte mal bei Statista die Tabelle "Entwicklung der Geldmenge M3 in der Eurozone von 1999 bis Dezember 2022" vor Augen führen, bevor hier Scholz' Nebelkerzen nachgeplappert werden. Die Geldmengenauswertung durch die bisher erzielten Lohnergebnisse ist homöopathisch im Vergleich zur Geldmengenauswertung durch die EZB-Politik der vergangenen Jahre. Entsprechend ist bisher auch keine Lohn-Preis-Spirale nachweisbar.

GofX

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« Antwort #1206 am: 03.04.2023 13:28 »
...mir persönlich ist positiv aufgefallen, dass sich beispielsweise die Kraftstoffpreise wieder etwas "erholt" haben.

Du freust Dich darüber, dass der Sprit "nur noch" 1,74€ / L kostet?

Na, dann hat die Propaganda ja alles richtig gemacht. :-)

Forschung4u

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« Antwort #1207 am: 03.04.2023 13:30 »
Lohn-Preis-Spirale und 10,5% Forderung.
Jubel-(Heuchelei) auf allen Kanälen:  Inflation mittlerweile deutlich unter 7%. Und Ende April sicher bald 5%.
Statistiken kann man biegen, Prognosen schön reden ...
Super Zuarbeit für die AG (und die Schlichter).  :-X

Jupp. Der Basiseffekt schönt das ganze. Aber nur kosmetisch...

XLS

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« Antwort #1208 am: 03.04.2023 13:30 »

...wenn die Löhne steigen (ohne ausreichende Wirtschaftskraft, sondern auf Kredit), dann steigt die Geldmenge, das Geld ist weniger wert, in der Folge steigen die Preise.

Das gilt nur, wenn dadurch mehr Geld Volumen (z. B. durch KRedite) erzeugt wird. An aller erster Stelle bedeutet eine Gehalststeigerung erst einmal eine Umleitung der Geldströme. Will heißen das Geld hat jemand anders. Dafür muss nicht automatisch mehr Geld im System sein. In der Privatwirtschaft heißt das, der Besitzer der PRoduktionsmittel erhält weniger. Im ÖD bedeutet dies, das andere Ausgaben reduziert werden müssen.

...man muss differenzieren, wie die einzelnen öffentlichen Arbeitgeber so eine drastische Entgelterhöhung finanzieren. Klamme Kommunen werden wahrscheinlich um Kreditfinanzierung nicht umhin kommen. Beim Bund sieht es da offensichtlich etwas anders aus.

...und nicht zu zu verachten ist der einfache Angebots-Nachfrage-Zusammenhang: Steigt durch Entgelterhöhungen die Kaufkraft, steigen auch die Preise, vor allem wenn bei eingeschränkter Wirtschaftskraft nicht genügend Waren und Dienstleistungen angeboten werden können.

XLS

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« Antwort #1209 am: 03.04.2023 13:37 »
...mir persönlich ist positiv aufgefallen, dass sich beispielsweise die Kraftstoffpreise wieder etwas "erholt" haben.

Du freust Dich darüber, dass der Sprit "nur noch" 1,74€ / L kostet?

Na, dann hat die Propaganda ja alles richtig gemacht. :-)

..ich freue mich, dass ich vorige Woche Diesel für 1,53 Euro / Liter getankt habe.

teclis22

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« Antwort #1210 am: 03.04.2023 13:39 »
Dann ist natürlich nun die Frage (und mir fällt da keine Datenquelle zu ein)
Wie viele Kommunen das wirklich betrifft. Ich meine auch real und nicht nur emotional. Ich vermute das werden nicht viele sein.

Und dann greift das weiter oben dargestellte "Salzstreuer-Ostsee"-Maxim: ja einige sehr wenige Kommunen müssen Kredite aufnehmen (die sind aber de-facto dann nicht klamm, sondern pleite, da ja die Kosten die Einnahmen jedes Jahr überschreiten werden), aber die so durchgeführte Erhöhung der Geldmenge wird keinen wesentlichen Einfluss auf die Gesamt-Lage haben.

Infa

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« Antwort #1211 am: 03.04.2023 13:39 »
Solange die Kommunen Geld für nippes verballern kann es nicht so schlimm sein. Meine Kommune ist mittlerweile auch blank aber überlegen, ob man irgendwo in der Heide ne Straße saniert für schlappe 2 Millionen die noch wirklich gut befahrbar ist und jetzt kommt man auf die Idee einen Fahrradweg dran zu bauen. Das Land fördert das - kostet jetzt 2,5 Millionen. Achja - fährt natürlich niemand mit dem Fahrrad da lang aber ist ja egal...

XLS

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« Antwort #1212 am: 03.04.2023 13:46 »
Dann ist natürlich nun die Frage (und mir fällt da keine Datenquelle zu ein)
Wie viele Kommunen das wirklich betrifft. Ich meine auch real und nicht nur emotional. Ich vermute das werden nicht viele sein.

Und dann greift das weiter oben dargestellte "Salzstreuer-Ostsee"-Maxim: ja einige sehr wenige Kommunen müssen Kredite aufnehmen (die sind aber de-facto dann nicht klamm, sondern pleite, da ja die Kosten die Einnahmen jedes Jahr überschreiten werden), aber die so durchgeführte Erhöhung der Geldmenge wird keinen wesentlichen Einfluss auf die Gesamt-Lage haben.

...wie das in einzelnen Kommunen genau aussieht bzw. ob sie nur auf hohem Niveau "jammern", kann ich auch nicht beurteilen. Mir geht es vielmehr um die wirtschaftliche Grundregel, dass sich Lohn- bzw. Entgelterhöhungen an der tatsächlichen Wirtschaftsleistung orientieren müssen. Die Energiepreisentwicklung ist keine Angelegenheit des öffentlichen Dienstes, sondern betrifft nahezu alle Bürger. Aus diesem Grund wurden die staatlichen Entlastungsmassnahmen richtigerweise auch für alle Bürger getroffen. Wer die hohen Entgeltforderungen mit der inflationären Entwicklung begründet, sollte fairerweise die für alle Bürger geschaffenen Entlastungspakete berücksichtigen.

Junge

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« Antwort #1213 am: 03.04.2023 13:48 »
Solange die Kommunen Geld für nippes verballern kann es nicht so schlimm sein. Meine Kommune ist mittlerweile auch blank aber überlegen, ob man irgendwo in der Heide ne Straße saniert für schlappe 2 Millionen die noch wirklich gut befahrbar ist und jetzt kommt man auf die Idee einen Fahrradweg dran zu bauen. Das Land fördert das - kostet jetzt 2,5 Millionen. Achja - fährt natürlich niemand mit dem Fahrrad da lang aber ist ja egal...

aber vielleicht wenn der Radweg fertig ist

GofX

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« Antwort #1214 am: 03.04.2023 13:51 »
..ich freue mich, dass ich vorige Woche Diesel für 1,53 Euro / Liter getankt habe.

Das freut mich für Dich.

Freust Du Dich immer noch, wenn ich Dir eine Grafik zeige, aus der ersichtlich ist, dass der Sprit in den letzten drei Jahren um ~50% teurer geworden ist?

https://www.finanzen.net/rohstoffe/diesel-benzinpreis/chart

Wer hat in den letzten drei Jahren eine insgesamt 50%-ige Gehaltserhöhung bekommen?

Umweltaktivisten und Straßenkleber mögen sich an hohen Spritpreisen erfreuen. Realos eher weniger.