Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 566752 times)

niagAkcaBdipS

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 157
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2925 am: 18.04.2023 07:39 »
Das Schlichtungsangebot ist bezogen auf die Forderung annehmbar. Vielleicht sollte die EZ noch auf einen Sitz kommen, dann gleichen Zinseffekte bei vielen die Zwoeurofuffzich die bei der Rente fehlen, aus (Wenn einer jetzt mit 3000,- im Dispo ist, reicht die Zinsersparnis dann bei der Rente für einige Jahre). Wobei dieses Argument eh nur unter der Annahme zieht, dass es ohne EZ ein ähnlich hohes, tabellenwirksames Entgelt gegeben hätte.
Bezieht man das ganze aber auf die Inflation, die im März wieder nicht wesentlich zurückgegangen ist, ist das Ganze eine Katastrophe. Gerade im ÖD sließen mit den Gehältern Steuermittel zurück in die Wirtschaft. Klamme Kassen sind auch kein Argument, die Steuereinnahmen steigen mit der Inflation ebenfalls, die Märchensteuer sogar proportional. Allgemein sind die Lohnsteigerungen in der Wirtschaft bezogen auf die Inflation viel zu niedrig. Das beschädigt unsere Volkswirtschaft, denn der Markt lebt davon, dass die Leute Geld zum Ausgeben haben. Ich vermute, dass die negativen Effekte nur sehr wenige treffen, die ihr Vermögen in Form von Geld aufbewahren. Die richtig Reichen juckt das nicht, weil die zwangsläufig in Sachwerten investiert sind, wer nichts gespart oder gar Schulden hat, würde profitieren (Ein Inflationsausgleich beim Einkommen vorausgesetzt). Also, warum nicht einfach die Gehälter in Höhe der Inflation steigern? Eine Rückkopplungseffekt auf die Preise würde zwar eintreten, wäre aber unkritisch, da ein Ausgleich der vergangenen Inflation ohnehin keinen kompletten ausgleich bringt, da die Inflation den Lohnerhöhungen immer noch hinterherhinkt. Es ist irre: Würde man die Inflation voll ausgleichen, wäre das ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft. So lange die Gehälter nachgezogen werden, kann es einem egal sein, wie viele Nullen am Brotpreis hängen.

Absätze machen nicht nur an Schuhen sinn

Kommunalgenie

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 192
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2926 am: 18.04.2023 07:45 »
Ich glaub, die meisten sind hier einfach nur Luftpumpen!

Die meisten hier sind, betrachtet auf den durchschnittlichen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, wahrscheinlich Highperformer.

daseinsvorsorge

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 750
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2927 am: 18.04.2023 08:08 »


Sehe ich anders. Sie können für tolles Schlichtungsergebnis nicht die Angestellten in den Krankenhäusern ausliefern. Diejenigen, die jetzt drei Jahre tollen Applaus von der Politik erhalten haben.. Wäre unterste Schublade. Ganz unten.

Absolut. Jedes Zugeständnis, dass Gehälter oder Sonderzahlungen gekürzt werden könnten ist mies und wäre in Hochzeiten der Inflation das absolute Armutszeugnis jeder Gewerkschaft.


Das letzte Mittel zum Abwehren von Forderungen der AGs - in welchem Bereich auch immer - sind Streiks. Aber der überwiegende Teil der Beschäftigen im ÖD wird nicht streiken. Womit sollen Gewerkschaften denn dann noch drohen ?

Wieso denn ultima ratio? Gegen so etwas Ehrenrühriges wie Sonderopfer oder gegen irgendwelche Milchmädchenrechnungen, indem den Mitarbeitern hinten rum etwas weg genommen wird (Bastelwerkstatt JSZ) hat sich eine AN-Vertretung vehement und eisern zu wehren. Punkt! Kompromisse mögen in Tarifverhandlungen nötig sein, für Kuhhandel sollte man sich aber den örtlichen Viehmarkt suchen.

Mit deinem Argument könnte man übrigens alle Tarif- oder Gehaltsverhandlungen abblasen und der Beschäftigte bräuchte nur stets anzufragen, wie tief er sich bücken soll.

Wenn nicht Streiks- was hat denn dann " eine AN-Vertretung vehement und eisern zu wehren" zu bedeuten und wie soll das gehen. Vorallem dann, wenn die AG-Seite verdeutlicht: Streikt Euch doch tot (siehe z.B. SuE Streik 2015= 1 Monat Personalkosten gespart und Kitabeiträge wegen "höherer Gewalt" nicht zurückerstattet.

Streiks gehen natürlich immer; aber man muss sich schon überlegen, wie viele Mitglieder bekommt man auf die Strasse? Und es gibt bei den AGs - wie den Gewerkschaften auch Themen, die nicht angetastet werden können.  Bestes Beispiel bei den AGs:LOB. Da braucht man gar nicht mehr zu diskutieren; das gehört zur DNA vka/Bund.

Konkret würde das für die von den AGs geforderten Sonderopfer Sparkasse/Krankenhäuser/Altersteilzeit bedeuten;  wie viele Mitglieder sind notfalls bereit, dafür zu streiken und wie positioniert sich auch die Öffentlichkeit. Das alles muss bedacht werden - Tarifverhandlungen sind eben doch nicht Verhandlungen wie beim Trödeltrupp- was ist Dein letzter Preis ?

IrgendwasmitHandwerk

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 30
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2928 am: 18.04.2023 08:10 »
https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSfR5-XN3kKZmhKwGx3PNNo-Ue7Y2IHElUGAvpA7QTaOXD7a5A/viewform?fbclid=IwAR0_9KXlTl7BVX0JjpgXJ4YjSM2VqrrgRr9_GNybDX4pz9ndxXUZutspCGg

Hier eine Unterschriftenliste, welche von mutigen Mitgliedern von Verdi aus Hamburg ins Leben gerufen wurde und die BTK zur Ablehnung eines Angebots in Form des Schlichtungsergebnisses aufzufordern versucht. Hier sind so viele Leute, die das gerne mittragen können und in Ihren Behörden und Einrichtungen mal per Rundmail dazu aufrufen sollten. Je eher, desto besser. Lieber was proaktiv gegen diese AN-Vertreter tun und aufzeigen, dass niemand damit zufrieden ist. Statt hier im Forum Beschwerden zu äußern einfach mal schnell unterschreiben.

OrganisationsGuy

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 206
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2929 am: 18.04.2023 08:17 »
Die nächste Runde ist ja dann auch schon wieder Anfang 2025. Da wird es nicht viel geben. Die Nullrunde 2023 wird ignoriert und sie werden sagen, dass es in 2024 ja 11% gab und für diese Tarifrunde dann kein Geld mehr ist.
Das kann ich mir nicht vorstellen. Die nächsten Tarifrunden müssen überproportional ausfallen, ansonsten ist das ein bewusstes "Gegen die Wand fahren"

Diese hier hätten schon überproportional ausfallen müssen aber die AN schlucken ja jede Ausrede die sie aufgetischt bekommen. Es wird vorgejault "dieses mal müsst ihr in den sauren Apfel beißen, in 2 Jahren, da gibts ja neue Verhandlungen". Und alle 2 Jahre soll erneut in den Apfel gebissen werden.

Wenn die Gewerkschaften sich nicht mal radikal dagegen wehren und ihre Forderungen auch mit Zwang durchsetzen, kommt es nie zu einem überdurchschnittlichen Ergebnis.

blubb

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 39
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2930 am: 18.04.2023 08:23 »
https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSfR5-XN3kKZmhKwGx3PNNo-Ue7Y2IHElUGAvpA7QTaOXD7a5A/viewform?fbclid=IwAR0_9KXlTl7BVX0JjpgXJ4YjSM2VqrrgRr9_GNybDX4pz9ndxXUZutspCGg

Hier eine Unterschriftenliste, welche von mutigen Mitgliedern von Verdi aus Hamburg ins Leben gerufen wurde und die BTK zur Ablehnung eines Angebots in Form des Schlichtungsergebnisses aufzufordern versucht. Hier sind so viele Leute, die das gerne mittragen können und in Ihren Behörden und Einrichtungen mal per Rundmail dazu aufrufen sollten. Je eher, desto besser. Lieber was proaktiv gegen diese AN-Vertreter tun und aufzeigen, dass niemand damit zufrieden ist. Statt hier im Forum Beschwerden zu äußern einfach mal schnell unterschreiben.

Sehr gut, aber werden sich bestimmt kaum welche beteiligen...

daseinsvorsorge

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 750
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2931 am: 18.04.2023 08:24 »
https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSfR5-XN3kKZmhKwGx3PNNo-Ue7Y2IHElUGAvpA7QTaOXD7a5A/viewform?fbclid=IwAR0_9KXlTl7BVX0JjpgXJ4YjSM2VqrrgRr9_GNybDX4pz9ndxXUZutspCGg

Hier eine Unterschriftenliste, welche von mutigen Mitgliedern von Verdi aus Hamburg ins Leben gerufen wurde und die BTK zur Ablehnung eines Angebots in Form des Schlichtungsergebnisses aufzufordern versucht. Hier sind so viele Leute, die das gerne mittragen können und in Ihren Behörden und Einrichtungen mal per Rundmail dazu aufrufen sollten. Je eher, desto besser. Lieber was proaktiv gegen diese AN-Vertreter tun und aufzeigen, dass niemand damit zufrieden ist. Statt hier im Forum Beschwerden zu äußern einfach mal schnell unterschreiben.

Endlich können sich die Dauerunzufriedenen mal richtig Luft verschaffen. Was daraus aber ablesbar ist: Selbst die unteren EGs scheinen  - trotz "Sozialismussockelbetrag" - unzufrieden zu sein. Sollten davon mehr Äußerungen an die BTK gelangen, könnte es zu einer Ablehnung der Schlichterempfehlung durch die Gewerkschaften kommen- spätestens bei einer Abstimmung Weil ja auch die vka mehr auf Ablehnung abzielt, wäre ein Scheitern der Schlichtung perfekt.

blanket

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 343
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2932 am: 18.04.2023 08:24 »
Konkret bedeutet das: Für eine frisch ausgebildete Pflegekraft in Vollzeit (P7, Stufe 2) nächstes Jahr 12,7 Prozent bzw. 372 Euro mehr brutto. Davon bleiben 202 Euro netto. Bei Auzubildenden bleibt die Erhöhung nach Steuern bei gerade mal 80 Euro monatlich. Aber da sich die Erhöhung über eine Laufzeit von zwei Jahren verteilt, bleiben noch gut 6 Prozent Erhöhung pro Jahr übrig. Für dieses Jahr wird eine Inflation von mindestens sechs Prozent erwartet. Für die letzten zwei Jahre (2021, 2022) bedeutet dies Reallohnverlust. Für 2023 eine Nullrunde.

Der ehemalige Bremer Finanzstaatsrat Hans-Henning Lühr, der als Schlichter angeblich die Beschäftigten vertreten soll, rühmt sich mit folgenden Worten für das Ergebnis der Schlichtungskommission.

„Beide Seiten wollen vermeiden, dass ein riesiger, flächendeckender und unbefristeter Streik im Sommer kommt (…) 24 der insgesamt 26 Mitglieder der Schlichtungskommission haben dafür gestimmt. Finanzministerium, Innenministerium, Kommunen und Gewerkschaften halten es also für ein tragfähiges Konzept.“

Lühr verrät auch, dass die ver.di-Vertreter/innen der Schlichtungskommission dem Schlichterspruch zugestimmt haben. Diese Haltung ist skandalös, weil ver.di zum Beginn der Tarifrunde 10,5 Prozent Lohnerhöhung und mindestens 500 Euro Sockelbetrag für die Beschäftigten für das Jahr 2023 forderte und die Schlichtungsempfehlung weit davon entfernt ist. Die gewerkschaftlichen Vertreter/innen haben die Aufgabe, sich an die Beschäftigten zu wenden, Diskussionen und Abstimmungen auf den Versammlungen zu organisieren, bevor sie das Mandat für eigene bürokratische Interessen missbrauchen. Basierend auf der Schlichtungsempfehlung wird am 22. April erneut eine Tarifverhandlung in Potsdam stattfinden. ver.di muss die Verhandlung für gescheitert erklären, um die Urabstimmung einzuleiten.

Prioritäten der Regierung: Aufrüstung und Sparkurs
Das Ergebnis der Schlichtung liegt nur geringfügig über dem ursprünglichen „Angebot“ der Kommunalen Arbeitgeberverbände (5 Prozent und insgesamt 3000 Euro auf 27 Monate). Bund und Kommunen ist es mit der Schlichtungsempfehlung gelungen, einem sich bereits abzeichnenden Sparkurs zu folgen.

Finanzminister Lindner sagt, dass für die Ministerien Arbeit und Familie 20 Milliarden Euro an Sozialausgaben gekürzt werden sollen. Gespart werden soll auch an der Unterbringung von Geflüchteten oder der Kindergrundsicherung. Ausdrücklich ausgenommen von seinen Sparzielen ist der Wehretat: An den 100 Milliarden für die Bundeswehr will er nicht rütteln. Eine Vermögenssteuer lehnt er hingegen ab.

Die möglichen Kürzungen würden also direkt die arbeitende Bevölkerung treffen und auch die Berufe des öffentlichen Dienstes. Für den TVöD will die Regierung hingegen kaum Geld locker machen. Die Streiks müssen eine erste Abwehrmaßnahme sein gegen Lindners angekündigte Kürzungen. Es ist wichtig, dass die Regierung auf organisierten Widerstand der Gewerkschaften stößt, damit sie die Einsparungen nicht vornehmen kann.

Urabstimmung einleiten
Auch wenn die ver.di Führung in dem Schlichtungsverfahren eine Chance sah, um zu einem haltbaren Kompromiss zu kommen, war es letztlich nur eine Zeitverschwendung für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Die Schlichtungsvereinbarung ist eine Zwangsmaßnahme, um den Gewerkschaften für eine bestimmte Zeit zur Friedenspflicht zu zwingen, welche die Unterbrechung der Streiks zur Folge hat.

Der ver.di Vorsitzender Frank Werneke betonte zum Beginn der Tarifverhandlungen, dass der Erzwingungsstreik für die Durchsetzung der Forderungen eine reale Option sei. Wir möchten ihn beim Wort nehmen und daran erinnern, die Konsequenzen zu ziehen. Die Schlichtungsskomission empfiehlt eine lange Laufzeit von 24 Monaten statt 12 Monate, nicht tabellenwirksame Einmalzahlungen, was einen Reallohnverlust in der Entgelttabelle bedeutet. Wir wollen aber nicht bis 2024 warten, sondern schon im Jahr 2023 eine tabellenwirksame Lohnerhöhung haben und zwar 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro für die Beschäftigten und 200 Euro für die Azubis!

Aufgrund der restriktiven Streikregelung müssen 75 Prozent der gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten das Verhandlungsergebnis ablehnen bzw. für den Erzwingungsstreik abstimmen, damit es zu unbefristeten Streiks kommt. Betriebsgruppen, Vertrauensleute und Gewerkschaftsstrukturen müssen daher bereits jetzt die Belegschaften über das Ergebnis der Schlichtung aufklären und eine Kampagne starten für eine Ablehnung in der Urabstimmung. Es braucht Betriebsversammlungen und öffentlichkeitswirksame Aktionen vor Betrieben, um die Belegschaften auf einen Erzwingungsstreik einzustimmen. Es braucht weitere Streiks, um einen Abschluss zu erkämpfen, der über Inflationsniveau liegt. Das Potenzial dafür ist vorhanden. Um es zu nutzen müssen die Streiktage mit zehntausenden Kolleg/innen ausgeweitet werden und auch mit anderen Bereichen wie den Streiks in der Eisenbahn zusammengelegt werden. Es wäre ein wichtiges Signal an die Regierung, dass die Arbeiter/innen sich einen Sparkurs nicht gefallen lassen.

daseinsvorsorge

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 750
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2933 am: 18.04.2023 08:26 »


Wenn die Gewerkschaften sich nicht mal radikal dagegen wehren und ihre Forderungen auch mit Zwang durchsetzen, kommt es nie zu einem überdurchschnittlichen Ergebnis.

Sind die denn Mitglied einer Gewerkschaft und würden auch streiken ?

Knarfe1000

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 562
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2934 am: 18.04.2023 08:29 »
Wusste ich gar nicht, dass 75 % das Schlichterergebnis ablehnen müssen, damit es zum Streik kommt. Bei 50,1 % wäre ich ziemlich sicher, dass es zum Streik kommt. Bei 75 % wird es jedoch genauso sicher NICHT zum Streik kommen.

daseinsvorsorge

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 750
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2935 am: 18.04.2023 08:43 »
... Es braucht weitere Streiks, um einen Abschluss zu erkämpfen, der über Inflationsniveau liegt. Das Potenzial dafür ist vorhanden. Um es zu nutzen müssen die Streiktage mit zehntausenden Kolleg/innen ausgeweitet werden und auch mit anderen Bereichen wie den Streiks in der Eisenbahn zusammengelegt werden. Es wäre ein wichtiges Signal an die Regierung, dass die Arbeiter/innen sich einen Sparkurs nicht gefallen lassen.

Wo sehen Sie das Potential für wochenlange Streiks ? Wir haben Städte/Landstriche, da gibt´s gar keine Gewerkschaftsmitglieder- da würde alles so weiter laufen, ohne dass jemand merkt, dass Streik ist. Richtig ist, dass verdi den Erzwingungstreik benannt hat- aber nicht bedingungslos.

Diese Schlichtermepfehlung müßte schon eine Ablehnung von mindestens 70% erfahren, damit ein Erzwingunsstreik in Erwägung gezogen wird. Und nicht zu vergessen: Für den SuE-Bereich(Kita/JA/Behindertenhilfe) z.B. ist dies die dritte Tarifrunde in 30 Monaten; die kollegInnen waren schon während der Tarifrunde im letzten Jahr mit 8 Streiktagen sehr gefordert.

Und jetzt die wichtigste Frage: bei einem so flammenden Appell, den ich unterstütze, sind Sie doch sicherlich Mitglied einer der verhandelnden Gewerkschaften. Wenn nicht- welchen Sinn soll ihr Appel ergeben?

Keeper83

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 748
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2936 am: 18.04.2023 08:46 »
Wenn das aber am Samstag auf den Tisch kommt, sofort Verhandlungen abbrechen und letztes Lachsbrötchen mitnehmen und wieder zur Ursprungsforderung zurück. 10,5 % oder nichts.

Und dann? Die allermeisten hier im Forum .-wie auch so ca. 60-65 % insgesamt im ÖD vka/bund (nach meiner Schätzung)- die jetzt einen Erzwingungsstreik fordern, werden natürlich selber gar nicht oder kaum streiken, weil sie keinen Anspruch auf Streikgeld haben. Und auf eigene Kosten streiken- und das möglicherweise wolchenlang - geht ja dann wohl gar nicht. Das sollen dann doch lieber die Mitglieder machen, die aber eigentlich auch alle aus den Gewerkschaften austreten sollen, weil diese zu schlecht verhandeln.

Punkt 2 ist; die AGs interessiert die Öffentlichkeit einen Scheiß Dreck; zudem hat sich die Öffentlichkeit daran gewöhnt, dass die Erledigung von Anträgen immer länger dauern kann. Dabei kann man manchmal nicht mehr unterscheiden, liegt es am Personalmangel , an der mangelnden Infrastruktur oder wird tatsächlich gestreikt ?

Und nicht zu vergessen; während des SuE-Streiks 2015 hat die vka solange gezündelt, bis Erzieherinnen von Eltern körperlich angegriffen wurden, weil diese die kita nicht öffnen wollten. SO GEHT VKA

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die persönliche Streikkasse eines jeden Nichtgewerkschaftsmitglied besser gefüllt sein dürfte als die Gemeinschaftskasse von Verdi.

Die Eltern haben die Erzieherinnen zu Hause aufgesucht und körperlich angegriffen?

Keeper83

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 748
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2937 am: 18.04.2023 08:48 »


Sehe ich anders. Sie können für tolles Schlichtungsergebnis nicht die Angestellten in den Krankenhäusern ausliefern. Diejenigen, die jetzt drei Jahre tollen Applaus von der Politik erhalten haben.. Wäre unterste Schublade. Ganz unten.

Absolut. Jedes Zugeständnis, dass Gehälter oder Sonderzahlungen gekürzt werden könnten ist mies und wäre in Hochzeiten der Inflation das absolute Armutszeugnis jeder Gewerkschaft.


Das letzte Mittel zum Abwehren von Forderungen der AGs - in welchem Bereich auch immer - sind Streiks. Aber der überwiegende Teil der Beschäftigen im ÖD wird nicht streiken. Womit sollen Gewerkschaften denn dann noch drohen ?

Woher kommt die Überzeugung die Mehrheit der Beschäftigten im ÖD würde einem Streikaufruf nicht folgen?

Ich wäre bereit dafür. Verdi auch?

Tikus

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 78
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2938 am: 18.04.2023 08:54 »


Sehe ich anders. Sie können für tolles Schlichtungsergebnis nicht die Angestellten in den Krankenhäusern ausliefern. Diejenigen, die jetzt drei Jahre tollen Applaus von der Politik erhalten haben.. Wäre unterste Schublade. Ganz unten.

Absolut. Jedes Zugeständnis, dass Gehälter oder Sonderzahlungen gekürzt werden könnten ist mies und wäre in Hochzeiten der Inflation das absolute Armutszeugnis jeder Gewerkschaft.


Das letzte Mittel zum Abwehren von Forderungen der AGs - in welchem Bereich auch immer - sind Streiks. Aber der überwiegende Teil der Beschäftigen im ÖD wird nicht streiken. Womit sollen Gewerkschaften denn dann noch drohen ?

Woher kommt die Überzeugung die Mehrheit der Beschäftigten im ÖD würde einem Streikaufruf nicht folgen?

Ich wäre bereit dafür. Verdi auch?

wofür soll verdi noch unbefristet Streiken?
natürlich wird das so angenommen.


niagAkcaBdipS

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 157
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2939 am: 18.04.2023 08:55 »
Was erhält eigentlich eine Teilzeitkraft, wenn das Schlichtungsergebnis so umgesetzt wird?

Geplant sind ja:
3.000 Euro IFP voll auszuschöpfen
200 Euro Sockelbetrag
5,5% lineare Steigerung
min. 340 Euro

Aus meiner Sicht dürfte die Übertragung auf TZ Kräfte wie folgt aussehen:

1.500 Euro IFP
100 Euro Sockelbetrag
5,5% lineare Steigerung
min. 170 Euro

Alles andere macht aus meiner Sicht keinen Sinn und bevorzugt TZ Kräfte überproportional.