Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 567523 times)

teclis22

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 331
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1260 am: 03.04.2023 20:40 »
Kurzer Refresh für WasDennNun

https://imgur.com/a/6inaTd9

Ich habe ide Startwerte aus 2006 genommen und die jeweils mit der Inflation und dem Wirtschaftswachstum multipliziert und hochgerechnet.
Das sollte also die Kaufkraftentwicklung der Gesamtgesellschaft abbilden.

Daraus folgt, dass in 2022:

die E 7S3  301€ pro Monat
die E 9S3  395€ pro Monat
die E11S3 532€ pro Monat
die E14S3 679€ pro Monat

zu wenig hat.

Das sind keine 20%. Eher so zwischen 10 und 15% Je nach Entgeltgruppe

[/quote]

schnitzelesser

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 250
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1261 am: 03.04.2023 21:20 »
Kurzer Refresh für WasDennNun

https://imgur.com/a/6inaTd9

Ich habe ide Startwerte aus 2006 genommen und die jeweils mit der Inflation und dem Wirtschaftswachstum multipliziert und hochgerechnet.
Das sollte also die Kaufkraftentwicklung der Gesamtgesellschaft abbilden.

Daraus folgt, dass in 2022:

die E 7S3  301€ pro Monat
die E 9S3  395€ pro Monat
die E11S3 532€ pro Monat
die E14S3 679€ pro Monat

zu wenig hat.

Das sind keine 20%. Eher so zwischen 10 und 15% Je nach Entgeltgruppe


Sehr schöne Tabelle. In meiner Betrachtung habe ich immer den Kaufkraftindex zu den Abschlusszeitpunkten und die jeweils erste vereinbarte Tabellenerhöhung betrachtet. Auf den aktuellen Zeitpunkt bezogen hieße dies, dass wir von Oktober 2020 bis Februar 2023 15,32 % Inflation hatten und die aktuellen Tabellen allein zum Inflationsausgleich daher um 11,54 % erhöht werden müssten.

Tanathos

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 143
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1262 am: 03.04.2023 21:53 »
Ist das wirklich dein einziges Argument, um die Kritik zu rechtfertigen? Falsches Wording?

Es ist kein falsches Wording, sondern genauso gemeint - von allen beteiligten Parteien.

Und nur um das Argument vorweg zu nehmen: Selbst wenn alle Mitarbeitenden mit EG>10 gleich morgen der Verdi beitreten, würde es rein gar nichts ändern, denn die höheren Entgeltgruppen sind im Gesamtgefüge stets eine Minderheit.

Die Verdi weiß das und genau deshalb geht jeder Deal zu Lasten genau dieser Minderheit. Da hilft auch "Mitmachen" nichts, nicht mal "eine eigene Gewerkschaftschaft gründen" hilft dagegen, wegen dem Tarifeinheitsgesetz.

Oder kurz: Mitarbeitende in den höheren EGs sind per Definitiv gefickt und müssen jede Kröte schlucken, die die Verdi ihnen vorsetzt.

Zitat
Außerdem: Sorgen nicht viel mehr die AG, durch die Übertragung der Ergebnisse auf alle AN, dafür, dass Verdi indirekt für "alle" AN des öD verhandelt?

Auch, aber nicht hauptsächlich und nicht mal verursachend.

Hauptgrund für die Nutzung des TVöD auch für nicht gewerkschaftlich Organisierte ist der geringere Personalaufwand. Mal angenommen, nicht Organisierte würden alle außertariflich bezahlt, dann müssten auch entsprechend viele Gehaltsgespräche geführt werden. Bei einer Verwaltung mit ~50 Angestellten mag das noch irgendwie hinkommen, bei Kommunen mit ~4k Angestellten ist das ein ernstzunehmendes zusätzliches Problem, das man nur mit signifikant mehr Personal weg bekommt.

Andere hier im Forum haben auch argumentiert, dass es auch was mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz zu tun hat, dem die öffentliche Hand als Dienstherr natürlich unterliegt.

Man kann nur hoffen dass der VKA auch selbst den Bedarf erkennt die oberen EGs bei der Stange zu halten und das nicht als Verhandlungsmasse gegenüber Verdi aufgibt.

venice89

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 72
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1263 am: 03.04.2023 21:57 »
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/haushaltsueberschuss-kommunen-deutschland-101.html

Einfach kein Geld da um Gehälter zu erhöhen.

...die geforderten Entgelterhöhungen belasten die Kommunen mit ca. 13 Mrd. Euro. Da sind die Überschüsse durch erhöhte Steuereinnahmen i. H. v. ca. 2,6 Euro nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein".

Das kann mir einfach scheiß egal sein wie die Kommunen / der Bund das bezahlen.
Oder nehmen die Energiekonzerne, Vermieter, Supermärkte, Lebensmittelproduzenten & Co Rücksicht auf meinen Kontostand? Wohl eher nicht.

Meine Arbeitskraft ist mein Produkt und ich wüsste nicht wieso REWE die Preise an die Kunden weitergeben darf und da sind alle fein mit, aber die Arbeitnehmer im TVöD sollen Rücksicht nehmen weil das ja die klammen Kassen von Hintertupfingen zu stark belastet. Sorry ne ernsthaft ich kann dieses Gejammer von der Politik einfach nicht mehr hören.

Tanathos

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 143
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1264 am: 03.04.2023 22:06 »
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/haushaltsueberschuss-kommunen-deutschland-101.html

Einfach kein Geld da um Gehälter zu erhöhen.


...die geforderten Entgelterhöhungen belasten die Kommunen mit ca. 13 Mrd. Euro. Da sind die Überschüsse durch erhöhte Steuereinnahmen i. H. v. ca. 2,6 Euro nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein".

Das kann mir einfach scheiß egal sein wie die Kommunen / der Bund das bezahlen.
Oder nehmen die Energiekonzerne, Vermieter, Supermärkte, Lebensmittelproduzenten & Co Rücksicht auf meinen Kontostand? Wohl eher nicht.

Meine Arbeitskraft ist mein Produkt und ich wüsste nicht wieso REWE die Preise an die Kunden weitergeben darf und da sind alle fein mit, aber die Arbeitnehmer im TVöD sollen Rücksicht nehmen weil das ja die klammen Kassen von Hintertupfingen zu stark belastet. Sorry ne ernsthaft ich kann dieses Gejammer von der Politik einfach nicht mehr hören.


Der Staat sollte vielleicht nachdenken über Reduzierung/ Abschaffung der Lohnsteuer zu arbeiten und den Kommunen dadurch Luft zu verschaffen. Aber du hast natürlich Recht, schlechtes Wirtschaften darf hier nicht zu Lasten der Angestellten gehen

FearOfTheDuck

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,558
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1265 am: 03.04.2023 22:21 »
Ich poste nochmal, was Herbert heute schrieb:

Im Jahr 2021 wurden in Deutschland insgesamt 833,2 Milliarden Euro Steuern vor der Steuerverteilung von Bund, Ländern und Gemeinden (Gebietskörperschaften) eingenommen. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Anstieg um 93,5 Milliarden Euro (+12,6 %). Gestern hat Lindner verkündet, dass für das Jahr 2024 zum ersten Mal mehr als eine Billion Euro Steuereinnahmen erwartet werden. Wer mit klammen Kommunen gegen Lohnerhöhungen argumentiert, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Wir können Deutschland doch nicht in die Handlungsunfähigkeit aufgrund eines kollabierenden Öffentlichen Dienstes führen, nur weil die Agilität der Regierenden nicht für einen kommunalen Altschuldenfonds ausreicht.

Eine Billion (!) erwartete Steuereinnahmen 2024. Wären alle Nullen Ostereier, könnte man die nicht am Stück fressen. 1Mio mal 1Mio. Wer da von klammen Kassen spricht, der lügt, betrügt oder weiß nicht, was er spricht.

Wir haben gewiss kein Einnahmeproblem. Würde man alle Gehälter im ÖD schlagartig um 30% erhöhen, wären das in diesen Dimensionen nichts weiter als die berühmten Peanuts.

venice89

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 72
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1266 am: 03.04.2023 23:04 »
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/haushaltsueberschuss-kommunen-deutschland-101.html

Einfach kein Geld da um Gehälter zu erhöhen.


...die geforderten Entgelterhöhungen belasten die Kommunen mit ca. 13 Mrd. Euro. Da sind die Überschüsse durch erhöhte Steuereinnahmen i. H. v. ca. 2,6 Euro nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein".

Das kann mir einfach scheiß egal sein wie die Kommunen / der Bund das bezahlen.
Oder nehmen die Energiekonzerne, Vermieter, Supermärkte, Lebensmittelproduzenten & Co Rücksicht auf meinen Kontostand? Wohl eher nicht.

Meine Arbeitskraft ist mein Produkt und ich wüsste nicht wieso REWE die Preise an die Kunden weitergeben darf und da sind alle fein mit, aber die Arbeitnehmer im TVöD sollen Rücksicht nehmen weil das ja die klammen Kassen von Hintertupfingen zu stark belastet. Sorry ne ernsthaft ich kann dieses Gejammer von der Politik einfach nicht mehr hören.


Der Staat sollte vielleicht nachdenken über Reduzierung/ Abschaffung der Lohnsteuer zu arbeiten und den Kommunen dadurch Luft zu verschaffen. Aber du hast natürlich Recht, schlechtes Wirtschaften darf hier nicht zu Lasten der Angestellten gehen

Genau und bei den X-Mrd. Euro die ein Tarifabschluss kostet, würde mich mal interessieren ob die Arbeitgeberseite da den Lohnsteueranteil auch bereits rausgerechnet hat.
Von 300 Euro mehr, landen schon alleine 100 wieder beim Staat.
Und auch da ist es mir scheiß egal wie viel tatsächlich bei der Kommune landet. Ich betrachte den Staat als ganzes und es ist die Aufgabe der Politik die Steuereinnahmen zu Verteilen !


Britta2

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 683
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1267 am: 04.04.2023 07:30 »
Eine Billion (!) erwartete Steuereinnahmen 2024. Wären alle Nullen Ostereier, könnte man die nicht am Stück fressen. 1Mio mal 1Mio. Wer da von klammen Kassen spricht, der lügt, betrügt oder weiß nicht, was er spricht.

Wir haben gewiss kein Einnahmeproblem. Würde man alle Gehälter im ÖD schlagartig um 30% erhöhen, wären das in diesen Dimensionen nichts weiter als die berühmten Peanuts.

Sei doch nicht so egoistisch. Denk an die viel nötigeren Ausgaben - neues Inventar für Behörden, neue IT-Ausstattungen, neue Dienstwagen für Kommunen und neue Mitarbeiterstellen ... zusätzlich zum Stopfen der Schlaglöcher und Aufstellen sinnloser Poller, Brücken .... (niemals würde ich über Kosten für H4 oder Flüchtlinge diskutieren, keine Ahnung ob auch aus diesen Geldtöpfen Waffen etc finanziert werden müssen ...)

Fresena

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 4
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1268 am: 04.04.2023 07:48 »
Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich des TVöD.

Ich wünsche Euch gute Verhandlungen und einen fairen Abschluss. Natürlich auch in der Hoffnung, dass die Länder auch nachziehen werden im Herbst und unsere Bezüge auch entsprechend anpassen werden... Naja, träumen darf man ja  ;)

Ich persönlich bin enttäuscht, wie wenig die Arbeit im öffentlichen Dienst wert geschätzt wird. Da wird nicht gesagt "Ja, die haben es auch verdient" sondern "Das zahlen wir alle über unsere Steuern". Natürlich machen wir das. Aber das zahlen die Mitarbeiter (man verzeihe mir, dass ich nur die männliche Form nutze, aber das vereinfacht das Schreiben) doch auch. Und die Redakteure eine großen deutschen Tageszeitung mit den vier Buchstaben leben doch auch vom Geld der Käufer oder der Abo. Wenn dort die Gehälter hochgehen und die Zeitung plötzlich 20 Cent mehr kostet ist das völlig ok. Oder wenn die Autohersteller mehr zahlen müssen nehmen die auch keinen Kredit auf sondern kalkulieren neu und dann wird das Auto eben teurer. Wo sind wir denn angekommen, dass die Mitarbeiter Schuld an der Schuldenmisere der Dienstherren sind und diese ausbaden müssen. Vielleicht muss man mal woanders sparen. Und vielleicht gehört dazu auch, dass man sich vom Beamtentum langsam verabschieden muss. Denn die Pensionen sind auch nicht wegzudiskutieren. Ja, ich weiß, das sind böse Ideen, aber als Tarifbeschäftigter kostet man nur bis zur Rente. Und danach kommt die Rentenkasse dran. Polizei und Lehrer als Beamte. Das ist völlig ok. Aber für den Rest reicht auch der Status eines TB. Spart unheimlich viel Geld und das Gejammere über die unendlich hohen Personalkosten würde mal aufhören.

Und dazu könnte man ja auch bei Ministern einführen, dass die Bezahlung nach Vorbildung läuft. Wer einen passenden Beruf gelernt hat, bekommt mehr. Wer nichts gelernt hat weniger... (Ja, ich weiß, das ist auch nicht nett).

Stempelroboter

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 235
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1269 am: 04.04.2023 07:50 »
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/haushaltsueberschuss-kommunen-deutschland-101.html

Einfach kein Geld da um Gehälter zu erhöhen.


...die geforderten Entgelterhöhungen belasten die Kommunen mit ca. 13 Mrd. Euro. Da sind die Überschüsse durch erhöhte Steuereinnahmen i. H. v. ca. 2,6 Euro nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein".

Das kann mir einfach scheiß egal sein wie die Kommunen / der Bund das bezahlen.
Oder nehmen die Energiekonzerne, Vermieter, Supermärkte, Lebensmittelproduzenten & Co Rücksicht auf meinen Kontostand? Wohl eher nicht.

Meine Arbeitskraft ist mein Produkt und ich wüsste nicht wieso REWE die Preise an die Kunden weitergeben darf und da sind alle fein mit, aber die Arbeitnehmer im TVöD sollen Rücksicht nehmen weil das ja die klammen Kassen von Hintertupfingen zu stark belastet. Sorry ne ernsthaft ich kann dieses Gejammer von der Politik einfach nicht mehr hören.


Der Staat sollte vielleicht nachdenken über Reduzierung/ Abschaffung der Lohnsteuer zu arbeiten und den Kommunen dadurch Luft zu verschaffen. Aber du hast natürlich Recht, schlechtes Wirtschaften darf hier nicht zu Lasten der Angestellten gehen

AUF WELCHE WEISE der Staat die Kommunen entlastet, wäre mir auch herzlich egal. Rekord-Steuereinnahmen und die ewige Leier der leeren Kasse passen nicht zusammen.

Vor diesem Hintergrund ist die Androhung von "alternativlosen" Leistungsreduktionen, Grundsteuererhöhungen u.ä. schon provokant.

WasDennNun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 9,710
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1270 am: 04.04.2023 07:56 »
Kurzer Refresh für WasDennNun

https://imgur.com/a/6inaTd9

Ich habe ide Startwerte aus 2006 genommen und die jeweils mit der Inflation und dem Wirtschaftswachstum multipliziert und hochgerechnet.
Das sollte also die Kaufkraftentwicklung der Gesamtgesellschaft abbilden.

Daraus folgt, dass in 2022:

die E 7S3  301€ pro Monat
die E 9S3  395€ pro Monat
die E11S3 532€ pro Monat
die E14S3 679€ pro Monat

zu wenig hat.

Das sind keine 20%. Eher so zwischen 10 und 15% Je nach Entgeltgruppe


Sehr schöne Tabelle. In meiner Betrachtung habe ich immer den Kaufkraftindex zu den Abschlusszeitpunkten und die jeweils erste vereinbarte Tabellenerhöhung betrachtet. Auf den aktuellen Zeitpunkt bezogen hieße dies, dass wir von Oktober 2020 bis Februar 2023 15,32 % Inflation hatten und die aktuellen Tabellen allein zum Inflationsausgleich daher um 11,54 % erhöht werden müssten.
Süß. Der eine redet von Inflationsausgleich und rechnet mit dem BIP für den Soll Bruttolohn.

und der andere redet von allen TVöD Abschlüssen und 20% und kommt dann als Argumentationskette mit dem Jahr 2020 und vergisst dabei den Reallohngewinn der Vorjahre und kommt beim worst Case Szenarion nur Knapp über 10.
Zitat von: schnitzelesser
"Wenn man alle TVöD-Abschlüsse mit den Inflationsraten abgleicht, müsste jetzt ein Abschluss zum 01.01.23 mit +20 % rauskommen."

Crazy.

Aber BIP und Inflation sind zwei paar Schuhe, den wirtschaftlichen Zusammenhang zwischen BIP und Kaufkraftentwicklung / Reallohnausgleich musst du nochmal erklären, Nobelpreisverdächtig.

Seriöser wäre so etwas wie den Verbraucherpreisindex zu nehmen.

Ausgehend von deinem Startjahr 2006
Verbraucherpreisindex mit dem Basisjahr 2020  war da im Januar 2006  82)
Zum Dez. 2022 (113,2) haben wir eine Steigerung um 38 %

Ein "Reallohnausgleich" ergibt sich aus 2006er Brutto * 1,38
(wobei eigentlich sollte man da Netto nehmen, aber sei es drum.)

             Lohn2006 Soll Brutto   Ist Gehalt  Diff
E7S3    2.130 €     2.939 €     3.074 €     135 €
E9S3    2.410 €     3.326 €     3.424 €     98 €
E11S3    2.900 €     4.002 €     4.064 €     62 €
E14S3    3.600 €     4.968 €     5.026 €     58 €


Sieht so aus, als ob wir erst jetzt im Reallohnverlust ankommen, bezogen auf 2006.

Das ist aber irrelevant, weil das Geld von Gestern auch heute fehlt.
Und natürlich braucht der Angestellte mindestens 5-10 % mehr, dieses und nächstes Jahr um seine Wohlstand aufrechtzuerhalten.

jetzt kann man über den Index nöhlen, einen anderen Einstiegspunkt wählen ....
Falls jemand die Indexzahlen für Nahrungsmittel zur Hand hat, kann er ja mal damit rechnen, weil fürs überleben relevanter.

Aber bitte kein Käse erzählen. von wegen 20% oder so!

schnitzelesser

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 250
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1271 am: 04.04.2023 08:10 »
Was für ein schöner Beitrag, der lediglich zeigt, dass du vor lauter Aggression die Intention der Beiträge nicht vollumfänglich durchdrungen hast. Einen Reallohnzuwachs gibt es nur oberhalb der Inflationsrate. Die mögliche angemessene Höhe darüber hinaus bildet das BIP ab. Es ist zu einfach, den Anfangs- und Endpunkt zu betrachten für einen Zeitraum von 18 Jahren.

MrBurnz

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 297
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1272 am: 04.04.2023 08:23 »
Ich poste nochmal, was Herbert heute schrieb:

Im Jahr 2021 wurden in Deutschland insgesamt 833,2 Milliarden Euro Steuern vor der Steuerverteilung von Bund, Ländern und Gemeinden (Gebietskörperschaften) eingenommen. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Anstieg um 93,5 Milliarden Euro (+12,6 %). Gestern hat Lindner verkündet, dass für das Jahr 2024 zum ersten Mal mehr als eine Billion Euro Steuereinnahmen erwartet werden. Wer mit klammen Kommunen gegen Lohnerhöhungen argumentiert, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Wir können Deutschland doch nicht in die Handlungsunfähigkeit aufgrund eines kollabierenden Öffentlichen Dienstes führen, nur weil die Agilität der Regierenden nicht für einen kommunalen Altschuldenfonds ausreicht.

Eine Billion (!) erwartete Steuereinnahmen 2024. Wären alle Nullen Ostereier, könnte man die nicht am Stück fressen. 1Mio mal 1Mio. Wer da von klammen Kassen spricht, der lügt, betrügt oder weiß nicht, was er spricht.

Wir haben gewiss kein Einnahmeproblem. Würde man alle Gehälter im ÖD schlagartig um 30% erhöhen, wären das in diesen Dimensionen nichts weiter als die berühmten Peanuts.

Vollkommen richtig. Denn der Staat hat nur Einnahmen und keinerlei Ausgaben.

OrganisationsGuy

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 206
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1273 am: 04.04.2023 08:26 »
Sehe die Verantwortung prinzipiell auch bei beiden Seiten. Und es ist schade, dass die tendenziell stärker nachgefragten EG in den Konflikten zwischen den beiden Seiten "untergehen".

Das stimmt doch nicht - die Arbeitgeber bieten ja den Angleich der JSZ an, der besonders in den benötigten EGs für mehr Bewerber sorgen könnte.

Zitat

Also die JSZ ausschließlich als wohlwollendes entgegenkommen der Arbeitgeber heranzuziehen halte ich nicht für ausreichend. Bei einer EG 12 S 6 sieht die Erhöhung von 70 % auf 90 % dann so aus das 1200 € Brutto mehr in der JSZ ausgezahlt werden. Ausgezahlt werden dann rund 700 € Netto. Das wären 58 € pro Monat wenn wir das übers ganze Jahr betrachten.

Klingt auf den ersten Blick ganz nett aber unter der Betrachtung das hiermit lediglich die "Benachteiligung" der geringeren % bei der Jahressonderzahlung ausgeglichen wird halte ich das für kein nennenswertes Argument in den Tarifverhandlungen.

Getreu dem Motto "Wir planen den TVÖD mit einer Benachteiligung der EG 9 - 12 in § 20 und wenns mal Dicke kommt in 15 Jahren bei Tarifverhandlungen können wir die % nach oben anpassen."

superdash

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 40
Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1274 am: 04.04.2023 08:27 »
Zitat von: WasDennNun

...

Ein "Reallohnausgleich" ergibt sich aus 2006er Brutto * 1,38

...

Vollkommen absurd dein letzter Beitrag. Mit deiner Argumentation könnte man auch begründen, dass alle Angestellten des ÖD gefälligst mit dem Lebensstandard von 1950 zufrieden sein mögen.