Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 569818 times)

TVWaldschrat

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #825 am: 30.03.2023 16:55 »
Sollten die sich einigen wird die nächste Tarifverhandlung sicherlich eine Nullrunde……

Wenn wir ne heftige Deflation bekommen, möglich.

teclis22

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« Antwort #826 am: 30.03.2023 16:57 »


Wenn wir ne heftige Deflation bekommen, möglich.

Glaube eine Deflation ist faktisch ausgeschlossen.

Kanda

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #827 am: 30.03.2023 16:58 »
Ich finde das Inflationsargument irgendwie witzig. Berücksichtigt hier eigentlich auch jemand, dass die Anpassung des Steuerfreibetrags für alle Arbeitnehmer bereits einige % der Inflation ausgeglichen haben und deswegen ein gleichbleibender Reallohn nicht Lohnsteigerung = Inflationsrate verlangt? Ebenso sehe ich gar nicht, weswegen überhaupt ein Inflationsausgleich stattfinden soll. Zwischen 2009 und 2021 war das Gleichbleiben der Reallöhne doch auch kein Thema. Es zeugt schon von einer gewissen Blindheit, wenn Argumente nur einseitig gelten dürfen. So, jetzt dürft ihr mich trollen.

Kannst du deine Aussagen auch mit Zahlen untermauern? Wieviel % macht das denn aus zum Beispiel bei E8 /5 oder E11/5?

Nehme ich die erfolgten Tariferhöhungen von 3,22% und jetzt nochmal +4% dazu, dann komme ich auf insgesamt +7,34% zur Mitte des Jahres. Heute sind die Verbraucherpreise seit 09/2020 bereits um 16,45 % gestiegen. In 2-3 Monaten wird es höher sein.

Willst du also jetzt behaupten, dass das Delta von dann vermutlich mindestens noch immer 10% zwischen Tariferhöhungen und Inflation durch die Anpassung des Steuerfreibetrags aufgefangen wird?

Wenn du einseitige Argumente ablehnst, untermauere doch deine bitte mit Berechnungen, die aufzeigen, dass eine +4% Tariferhöhung doch ausreichend ist!

Um 10,5% ist der nominale Nettolohn für E11/5 in SK1 und ohne Kirche seit dem 31.12.2019 gestiegen. Da wir willkürliche Zeiträume nehmen, können wir das Spiel gerne auch mal mit 2015, 2010 oder 2005 spielen. Wie wäre es, wenn jeder seit Einführung des TVöDs lediglich den Inflationsausgleich in diesem Zeitraum bekommt, gerechnet auf die 2005er Tabelle? Dann siehst du, wie sinnentleert die Inflation-Reallohn-Debatte ist.

FearOfTheDuck

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« Antwort #828 am: 30.03.2023 16:58 »
Ist ja schon seltsam. Da zeigt Verdi endlich mal Eier und das ist dann auch nicht richtig. Das Angebot ist ein Witz, eine Schande und eine Frechheit. Hier wird sogar ernsthaft die Steuererleichterungen der kalten Progression aufgeführt. Seid ihr alle so geil auf die sofortige EZ oder wie könnt ihr so ein Angebot gutheißen?

150 pro Jahr ist geradezu feindlich. Endlich hat Verdi Eier bewiesen.

Das Problem ist doch eher unter welchen Voraussetzungen bzw. mit welchen Absichten diese Eier aus der Hose geholt werden. Da will man auf Teufel komm raus einen antisozialen Mindestbetrag durchboxen und echauffiert sich sogar über das Angebot der AG Seite die Jahressonderzahlung für alle auf 100% anzuheben.

Das ist auch das, was mir übel aufstößt.
Wo wäre in der jetzigen Situation der Fehler gewesen, 15-18% für alle gleichermaßen zu fordern. Dann wäre man vielleicht bei 12% für 24 Monate gelandet. Noch ein bissl Gedöns dazu und es wäre mit Zähneknirschen ok gewesen. Und in Summe wohl kaum teurer wie anderes.

Nein, man macht Nebenkriegsschauplätze auf, die Nebenkriegsschauplätze der anderen Seite provozieren und kann sich darüber nicht einigen. Wo die Belastung der unteren Gruppen so groß ist, dass es schnelle, pragmatische Lösungen brauchte.

Dass Verdi jetzt das Angebot ausschlug, ist zumindest einmal konsequent.

Sparkässler

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« Antwort #829 am: 30.03.2023 16:59 »
Ungeachtet der angebotenen Prozente und Mindestbeträge, darf man nicht außer Acht lassen, dass scheinbar die Sonderopfer für Sparkassen und Klinikpersonal weiterhin nicht vom Tisch waren.

Unter diesen Voraussetzungen DARF es einfach keine Vereinbarung geben. Selbst wenn der Rest halbwegs passen würde, kann man dafür nicht einfach Einzelbereiche zur Schlachtbank führen.

Das finde ich die größte Frechheit. Vorallem, da beim letzten Abschluss schonmal Sonderopfer verlangt worden sind

Ich nehme Christine Behle (stellvertr. ver.di-Vorsitzende) beim Wort, die bereits zu Beginn der 1.Verhandlungsrunde ausdrücklich betont hat, dass es in dieser Tarifrunde kein Sonderopfer für bestimmte Beschäftigtengruppen geben wird. Da sie bei der Schlichtung mit am Tisch sitzt, wird sie sich an ihren Worten messen lassen müssen....

Philipp

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« Antwort #830 am: 30.03.2023 17:07 »
Ungeachtet der angebotenen Prozente und Mindestbeträge, darf man nicht außer Acht lassen, dass scheinbar die Sonderopfer für Sparkassen und Klinikpersonal weiterhin nicht vom Tisch waren.

Unter diesen Voraussetzungen DARF es einfach keine Vereinbarung geben. Selbst wenn der Rest halbwegs passen würde, kann man dafür nicht einfach Einzelbereiche zur Schlachtbank führen.

Das finde ich die größte Frechheit. Vorallem, da beim letzten Abschluss schonmal Sonderopfer verlangt worden sind

Ich nehme Christine Behle (stellvertr. ver.di-Vorsitzende) beim Wort, die bereits zu Beginn der 1.Verhandlungsrunde ausdrücklich betont hat, dass es in dieser Tarifrunde kein Sonderopfer für bestimmte Beschäftigtengruppen geben wird. Da sie bei der Schlichtung mit am Tisch sitzt, wird sie sich an ihren Worten messen lassen müssen....

Wenn der Charakter von Christine Behle so wandelbar ist wie die Charaktere von Christian Bale, dann sehe ich schwarz.

Stempelroboter

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« Antwort #831 am: 30.03.2023 17:10 »
Der Charakter von Frau Welge ist jedenfalls nicht wandelbar.
Ich hatte schon größte Bedenken vor Aufnahme der Gespräche, dass ausgerechnet die Oberbürgermeisterin und frühere Kämmerin der klammsten Stadt Deutschlands zur Verhandlungsführerin berufen wurde...

FearOfTheDuck

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« Antwort #832 am: 30.03.2023 17:14 »
Nicht wandelbar oder nicht wunderbar? Hier wäre wohl jeder Versprecher freudsch gewesen. ;)

Masterofdesaster

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« Antwort #833 am: 30.03.2023 17:27 »
Kann das Ergebnis nach der Schlichtung sogar schlechter ausfallen als das letzte AG Angebot (also die 8%)? Das wäre ja der Supergau :)

Dann würde Verdi das nicht annehmen und zum unbefristeten Streik aufrufen beziehungsweise abstimmen lassen…
Das wird also definitiv nicht passieren!


vento4711

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« Antwort #834 am: 30.03.2023 17:28 »
Auch ein schöner Bericht. Was wollen wir eigentlich. Das Angebot liegt doch schon weiter über der Mitte. ;D

https://rp-online.de/politik/deutschland/tarifrunde-im-oeffentlichen-dienst-verdi-auf-dem-ego-trip_aid-87672675

BeamtenMikado

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« Antwort #835 am: 30.03.2023 17:32 »
Auch ein schöner Bericht. Was wollen wir eigentlich. Das Angebot liegt doch schon weiter über der Mitte. ;D

https://rp-online.de/politik/deutschland/tarifrunde-im-oeffentlichen-dienst-verdi-auf-dem-ego-trip_aid-87672675


Ich frage mich immer, wie solche Artikel zustande kommen. Wird dort absichtlich gelogen um zu hetzen, oder ist die Autorin schlichtweg „dumm“?

Sozialarbeiter

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« Antwort #836 am: 30.03.2023 17:32 »
Kommentar aus Berlin:
"Zudem erste Erhöhung ab 1.10.2023.
Und es gab kein Angebot, sondern es waren Gespräche über Möglichkeiten. Die 8 % sind Frau Faiser auf dem Weg zur Pressekonferenz eingefallen. Als die Verhandlungen gescheitert sind waren es noch bei 7 %.
Schöne Grüße aus Berlin von der Bundesfachgruppensitzung Kommunalverwaltung. "
Mail-Aktion zur TV-L Tarifrunde:
Solidarisch zeigen und die Verantwortlichen in Hamburg via Mail auffordern auf eine bessere Bezahlung hinzuwirken: https://wastunfuerhamburg.de/

Ich empfehle den Thread zur Hamburg Zulage unter der Rubik Allgemeines, den ich seit 1-2 Jahren stetig füttere.

FearOfTheDuck

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« Antwort #837 am: 30.03.2023 17:33 »
Schön ist darin der Satz: Es trifft... "die Bürger, die womöglich auf staatliche Leistungen verzichten müssten."
Wenn es ja die 300 € pro Monat wären, wie im ersten Satz kolpotiert... (auf ein Jahr versteht sich)

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #838 am: 30.03.2023 17:42 »
01.10. ist verdammt mies!

Leonhardt

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« Antwort #839 am: 30.03.2023 17:42 »
Ich finde das Inflationsargument irgendwie witzig. Berücksichtigt hier eigentlich auch jemand, dass die Anpassung des Steuerfreibetrags für alle Arbeitnehmer bereits einige % der Inflation ausgeglichen haben und deswegen ein gleichbleibender Reallohn nicht Lohnsteigerung = Inflationsrate verlangt? Ebenso sehe ich gar nicht, weswegen überhaupt ein Inflationsausgleich stattfinden soll. Zwischen 2009 und 2021 war das Gleichbleiben der Reallöhne doch auch kein Thema. Es zeugt schon von einer gewissen Blindheit, wenn Argumente nur einseitig gelten dürfen. So, jetzt dürft ihr mich trollen.

Kannst du deine Aussagen auch mit Zahlen untermauern? Wieviel % macht das denn aus zum Beispiel bei E8 /5 oder E11/5?

Nehme ich die erfolgten Tariferhöhungen von 3,22% und jetzt nochmal +4% dazu, dann komme ich auf insgesamt +7,34% zur Mitte des Jahres. Heute sind die Verbraucherpreise seit 09/2020 bereits um 16,45 % gestiegen. In 2-3 Monaten wird es höher sein.

Willst du also jetzt behaupten, dass das Delta von dann vermutlich mindestens noch immer 10% zwischen Tariferhöhungen und Inflation durch die Anpassung des Steuerfreibetrags aufgefangen wird?

Wenn du einseitige Argumente ablehnst, untermauere doch deine bitte mit Berechnungen, die aufzeigen, dass eine +4% Tariferhöhung doch ausreichend ist!

Um 10,5% ist der nominale Nettolohn für E11/5 in SK1 und ohne Kirche seit dem 31.12.2019 gestiegen. Da wir willkürliche Zeiträume nehmen, können wir das Spiel gerne auch mal mit 2015, 2010 oder 2005 spielen. Wie wäre es, wenn jeder seit Einführung des TVöDs lediglich den Inflationsausgleich in diesem Zeitraum bekommt, gerechnet auf die 2005er Tabelle? Dann siehst du, wie sinnentleert die Inflation-Reallohn-Debatte ist.

Wenn ich deiner Argumentation folge für E11/5:
- nach deinen genannten Merkmalen Steuerjahr 2023 (Tabelle 2022) brutto 65831.12 / netto 39094.00
- gleiche Tabelle (2022) mit den Merkmalen Steuerjahr 2020 brutto 65831.12 / netto 37269.51

Nicht unbeachtlich was das u.a. ausmacht. Allerdings beim netto bleiben +4,9% mehr seit 2020 übrig und dann nicht 10,5%.

Deine Ermittlung der reinen Nettowerte in verschiedenen Steuerjahren unter Zugrundelegung der verschiedenen Tabellenentgelte 2020 und 2022 ist aus meiner Sicht aber Äpfel mit Birnen verglichen, weil du im Ausgangspost auf die Entlastung durch die
Zitat
Anpassung des Steuerfreibetrags für alle Arbeitnehmer
abstellst. Hierauf habe ich reagiert.

Wenn dein Argument nun hingegen ist, dass man ja jetzt verzichten könne, weil man in der Vergangenheit Reallohnzuwächse hatte, mag das deine Meinung sein, die ich respektiere - ich teile sie jedoch nicht.