Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 567763 times)

Jockel76

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3450 am: 19.04.2023 13:09 »
Es sind aber keine 9-14 % für 24 Monate, dann hätte die Lohnerhöhung ab den 01.01.2023 stattfinden müssen und nicht erst ab dem 01.04.2024.
Somit sind es 15 Monate eine Nullrunde.

Das ist defacto falsch!
Es mag so sein, dass das 15 Monate einen tabellenwirksame Nullrunde ist, aber keine Nullrunde!
Und da ist der feine Unterschied

Wer es schön reden will, wie du, sieht es dann so und wenn man nicht ganz zu 100 % zufrieden ist, wie ich, der sieht es anders. Finde ich auch vollkommen ok. Bin ja grundsätzlich nicht unzufrieden.

Fakt bleibt aber, Verdi hat eine Erhöhung ab 01.01.2023 gefordert und immer betont, ein Inflationsausgleich / EZ darf kein Gegenstand für die Verhandlungen der Entgeld-Erhöhungen sein. Und nu ist dies ein wichtiger Teil geworden...

Augenwischerei

Knarfe1000

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« Antwort #3451 am: 19.04.2023 13:10 »
Wie gesagt: Den Sondereffekt der aktuellen Inflation haben wir bereits mit der IFP 3.000,- Euro abgevespert.

???

Die Preise waren im März 2023 gut 16% höher als 2020 und steigen auf absehbare Sicht weiter.

Wie soll das bitteschön mit EINMALIG 3.000 Euro "abgevespert" werden können?
Die 3000 Euro sind viel Geld und helfen sicher aktuell auch vielen. Aber die SZ ist eben nicht nachhaltig.

KlammeKassen

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« Antwort #3452 am: 19.04.2023 13:14 »
Traurig ist, dass die Inflationsprämie von der AG Seite in der Form überhaupt missbraucht wird.
Wir reden hier schließlich von Kommunen, die Vorbildfunktion haben. So wird das Gesetz einfach missachtet und .... jeder macht mit! Und die Politik schweigt dazu und rückt das nicht gerade!
Was heisst das? Ich werde mein Kreuz bei der Wahl ohnehin nicht dort setzen, wo ich es noch nie gesetzt habe, aber einige müssten ggf. mal umdenken.
Ich freue mich am Ende dennoch über die Auszahlung in 2023.

Naja mit der Vorbildfunktion ist es immer so eine Sache.
Das fängt ja schon bei der Entgeltumwandlung für Altersvorsorge (Stichwort: Arbeitgeberzuschuss) an.
Das ist mittlerweile gesetzlich verankert - und die Kommunen umgehen es aufgrund der Tarifdispositivität.
So etwas gesetzlich zu beschließen und dann als Kommunaler Verband selbst nicht zu machen, ist schon hart grenzwertig.

Ich glaube, der Bund und die Länder zahlen ihn inzwischen auch, weil das schon etwas merkwürdig kommt. VKA weigert sich natürlich und weist auch noch schön in Schreiben an die Arbeitgeber daraufhin, dass der Tarifvertrag dieses Gesetz umgeht und der Zuschuss daher nicht zu zahlen ist  :D

clipse

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« Antwort #3453 am: 19.04.2023 13:18 »
Verdi forderte für 12 Monate (01.01.2023 bis 31.12.2023) 10,5 %, mindestens aber 500 €. Dem Ergebnis der Schlichtung zur Folge würden wir genau 0 % von dem geforderten erhalten, da es für den geforderten Zeitraum keine Entgelterhöhung gäbe. Die Inflationsausgleichsprämie ist nicht Teil des Tarifvertrages (im Gegensatz zur Entgelttabelle) und ist daher auch für die Tarifverhandlung, welche eben um den Tarifvertrag geht, unerheblich.

Jockel76

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3454 am: 19.04.2023 13:19 »
Wie gesagt: Den Sondereffekt der aktuellen Inflation haben wir bereits mit der IFP 3.000,- Euro abgevespert.

???

Die Preise waren im März 2023 gut 16% höher als 2020 und steigen auf absehbare Sicht weiter.

Wie soll das bitteschön mit EINMALIG 3.000 Euro "abgevespert" werden können?
Die 3000 Euro sind viel Geld und helfen sicher aktuell auch vielen. Aber die SZ ist eben nicht nachhaltig.


Die Tabellen Entgelte müssten sofort steigen ohne eine Nullrunde bis März 24. Inflationsausgleichsprämie ist eine inflationsausgleichsprämie und keine Tarifsteigerung, auch wenn 3000 Euro viel Geld sind, aber wie du schon sagst, nicht nachhaltig.
Mit so einer Schlichtungsempfehlung ist die Verhandlungsgrundlage nicht besser als vorher.

Jockel76

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« Antwort #3455 am: 19.04.2023 13:23 »
Verdi forderte für 12 Monate (01.01.2023 bis 31.12.2023) 10,5 %, mindestens aber 500 €. Dem Ergebnis der Schlichtung zur Folge würden wir genau 0 % von dem geforderten erhalten, da es für den geforderten Zeitraum keine Entgelterhöhung gäbe. Die Inflationsausgleichsprämie ist nicht Teil des Tarifvertrages (im Gegensatz zur Entgelttabelle) und ist daher auch für die Tarifverhandlung, welche eben um den Tarifvertrag geht, unerheblich.

Statt 10,5% in 12 Monaten gibt es 0 % Erhöhung des Tabellenentgelts in dieser Zeit!
Zusätzlich wird die, von staatlicher Seite zur kurzfristigen Entlastung der Arbeitnehmer in der Energiekrise, geschaffene Möglichkeit der steuer- und abgabenfreie Sonderzahlung, als billige Lösung der Arbeitgeber missbraucht, um sich der Pflicht der angemessenen Entlohnung der Arbeitnehmer einschl. Altersversorgung durch Rentenbeitragszahlung, zu entziehen!
Das muss und sollte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!!!!!

BAT

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« Antwort #3456 am: 19.04.2023 13:30 »
Die 3000 € haben ja eine gesetzliche Grundlage, gelten mithin auch für Tarife, die 2022 bereits eine Erhöhung von mehr als 1,8 Prozent hatten.


Stempelroboter

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« Antwort #3457 am: 19.04.2023 13:32 »
Verdi forderte für 12 Monate (01.01.2023 bis 31.12.2023) 10,5 %, mindestens aber 500 €. Dem Ergebnis der Schlichtung zur Folge würden wir genau 0 % von dem geforderten erhalten, da es für den geforderten Zeitraum keine Entgelterhöhung gäbe. Die Inflationsausgleichsprämie ist nicht Teil des Tarifvertrages (im Gegensatz zur Entgelttabelle) und ist daher auch für die Tarifverhandlung, welche eben um den Tarifvertrag geht, unerheblich.

Statt 10,5% in 12 Monaten gibt es 0 % Erhöhung des Tabellenentgelts in dieser Zeit!
Zusätzlich wird die, von staatlicher Seite zur kurzfristigen Entlastung der Arbeitnehmer in der Energiekrise, geschaffene Möglichkeit der steuer- und abgabenfreie Sonderzahlung, als billige Lösung der Arbeitgeber missbraucht, um sich der Pflicht der angemessenen Entlohnung der Arbeitnehmer einschl. Altersversorgung durch Rentenbeitragszahlung, zu entziehen!
Das muss und sollte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!!!!!

Das stimmt alles und wird auch seit ein paar tausend Beiträgen so diskutiert. Keiner ist voll zufrieden.

Aber es hilft doch nichts: der Abschluss wird ungefähr wie das Schlichtungsergebnis aussehen.

Nun kann man das pragmatisch betrachten und eben auch die akzeptablen Aspekte daran sehen, oder sich weitere tausend Beiträge darüber beschweren und genseitig (mit 5 Ausrufezeichen) bestätigen, wie schlimm das ist. Mir fehlt da die Perspektive...

clipse

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« Antwort #3458 am: 19.04.2023 13:35 »
Die 3000 € haben ja eine gesetzliche Grundlage, gelten mithin auch für Tarife, die 2022 bereits eine Erhöhung von mehr als 1,8 Prozent hatten.

In Tarifverhandlungen wird über den Tarifvertrag verhandelt, der die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung der Arbeitnehmer regelt. Der Tarifvertrag ist ein autonomes Rechtsinstitut, das von den Tarifparteien frei ausgehandelt wird. Das bedeutet, dass die Tarifparteien nicht an gesetzliche Vorgaben gebunden sind, sondern ihre eigenen Interessen vertreten können. Das die Inflationsausgleichsprämie eine gesetzliche Grundlage hat, ist daher irrelevant, da in Tarifverhandlungen nicht über Gesetze verhandelt wird.

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3459 am: 19.04.2023 13:44 »

In Tarifverhandlungen wird über den Tarifvertrag verhandelt, der die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung der Arbeitnehmer regelt. Der Tarifvertrag ist ein autonomes Rechtsinstitut, das von den Tarifparteien frei ausgehandelt wird. Das bedeutet, dass die Tarifparteien nicht an gesetzliche Vorgaben gebunden sind, sondern ihre eigenen Interessen vertreten können. Das die Inflationsausgleichsprämie eine gesetzliche Grundlage hat, ist daher irrelevant, da in Tarifverhandlungen nicht über Gesetze verhandelt wird.

Nein, Unfug. Wie bereits schon zigmal hier geschrieben, ist die Prämie vom Gesetzgeber on top - außerhalb tariflicher Schuldverhältnisse und - verhandlungen - vorgehen gewesen.

blanket

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« Antwort #3460 am: 19.04.2023 13:49 »
Verdi forderte für 12 Monate (01.01.2023 bis 31.12.2023) 10,5 %, mindestens aber 500 €. Dem Ergebnis der Schlichtung zur Folge würden wir genau 0 % von dem geforderten erhalten, da es für den geforderten Zeitraum keine Entgelterhöhung gäbe. Die Inflationsausgleichsprämie ist nicht Teil des Tarifvertrages (im Gegensatz zur Entgelttabelle) und ist daher auch für die Tarifverhandlung, welche eben um den Tarifvertrag geht, unerheblich.


Genau so ist es. mit 10,5 % reingehen und 0 erhalten.


Britta2

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« Antwort #3461 am: 19.04.2023 13:49 »
Ich habe mir gerade nochmal die Facebook-Seite von Verdi angeschaut.
Ich würde sagen, da sind ca 80-90 % sind dagegen

Das Problem ist, dass die Leute haupsächlich was posten werden, wenn die unzufrieden sind.

Und mehr als ein "ach, lasst sie doch meckern und nerven, wen scherts, wir winken eh durch wie gehabt" passiert nicht. Passierte noch nie und wird es auch nie.
Nur - solange das Volk noch diskutiert --- besteht keine Gefahr, dass der Dampfkessel platzt!  Dafür sind Foren gut.

Alfi

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« Antwort #3462 am: 19.04.2023 13:50 »
Den Dieselpreis von 2020 als Vergleich ranzuziehen ist auch selten dämlich. Vor dem ersten Lockdown hatten wir hier bei uns Anfang Januar 1,40 € den Liter, weil zum 01.01. noch irgendeine Märchensteuer neu dazugekommen war. So zu tun, als ob Diesel die letzten Jahre bei einem Euro war ist doch bewusste Stimmungsmache.

2012 war der Durchschnittspreis z.B. auch schon mal bei 141,9!

2015 und 2016 lag er unter einem Euro sogar und nun? heißt das man kann deshalb nicht sagen dass der Preis seit 2020 um 50 % gestiegen ist? Selten dämlich? Internetrambo.

Es ist nun mal fakt dass der Diesel, Strom, Nahrung so gestiegen ist. im Vergleich dazu wie hoch ist das Gehalt gestiegen? was hat das bitte mit deinem vor dem ersten Lockdown zu tun?

Energie und Nahrung machen nun mal viel aus. Elektrogeräte kauft man sich nicht jeden Monat.

Knarfe1000

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« Antwort #3463 am: 19.04.2023 13:51 »
Die Bahn AG will übrigens die Managergehälter um bis zu 14 % anheben...kein Wunder, dass die EVG auf Krawall gebürstet ist.

blanket

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« Antwort #3464 am: 19.04.2023 13:53 »
Die Bahn AG will übrigens die Managergehälter um bis zu 14 % anheben...kein Wunder, dass die EVG auf Krawall gebürstet ist.


Und so ist es doch bei den Politikern auch. Mein Chef ist Staatssekretär. Ich weiß was da läuft.