Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 567732 times)

Britta2

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3315 am: 19.04.2023 09:29 »

Was will ich denn mit einem Deutschlandticket ? Sollen sie die 50€ lieber aufs Gehalt mit drauf packen, dann kann jeder selbst entscheiden was er damit macht.

Ich hab von meinem AG aus sowieso ein kostenloses Jobticket. Bringt mir aber garnichts, weil der ÖPNV hier komplett für den Arsch ist.

Beide Varianten sind nichts weiter als klug angebotene Steuersparmodelle - für den AG und den Fiskus.

Opa

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« Antwort #3316 am: 19.04.2023 09:30 »
Da die Inflationsausgleichsprämie unabhängig von zustehenden Entgelt gezahlt werden soll, ist es nicht unbedingt schräg. Dennoch wird derzeit davon ausgegangen, dass es zulässig ist, die Prämie in unterschiedlicher Höhe zu zahlen. Dabei kann neben der wöchentlichen Arbeitszeit auch beispielsweise die Dauer der Betriebszugehörigkeit oder die Größe der Familie herangezogen werden.

Aufgrund der Gefahr, wegen struktureller Benachteiligung in eine juristischen Auseinandersetzung zu geraten, werden aber vermutlich die meisten Arbeitgeber nur eine Unterscheidung nach Arbeitszeit vornehmen.

DerLustigeOpa

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3317 am: 19.04.2023 09:31 »
Hi,
ich hab versucht, mir das mal anhand meiner Eingruppierung durchzurechnen.

[Zahlen etc.]

Fazit: Im Vergleich zum Zeitraum Juli 2023-Februar 2024 bringt mir der Zeitraum Februar 2024-Januar 2025 nicht nur eine Nullrunde, sondern sogar einen monatlichen Verlust von 24 €.
Das kann doch bitte nicht deren Ernst sein.  >:( :-X

Ich versuche zu verstehen, wo euer Problem ist und warum darüber so lange diskutiert wird. Ich verstehe es aber nicht. Helft mir bitte auf die Sprünge.

Wenn die monatliche Stückelung der IP dazu führt, dass der "Durchschnitts-TVöD-AN" (oder die, die hier ihre Zahlen verglichen haben), +/- 20€ ab Juli den gleichen Nettobetrag erhalten: Wo ist jetzt genau das Problem?

Es sind am Ende immer noch diese Prozente: https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/tr/2023/

Im Gegenteil wird ein Schuh draus: Man/ihr bekommt sogar bereits ab Juli 2023 ungefähr diese Erhöhung und nicht erst ab März 2024.

Was am Ende m. E. zählt ist der Netto-Cashflow, nichts anderes. Und der ist ab Juli 2023 bis Dezember 2024 durchgehend um durchschnittlich ~11% erhöht. Bin ich der Einzige, der das so sieht?

Die paar Sozialbeiträge hin oder her. Aber das war nicht das Argument der Zitierten.
Etwas von "Verlust" ab 03/34 zu schreiben wirkt auf mich wie völlige Augenwischerei.
Oder wie jemand anders so schön schrieb: "Zwischen Juni '23 und Juli '23 habe ich einen Verlust von 1240€! Sauerei!"
Es wurden ja explizit die Auswirkungen auf den monatlichen "Nettocashflow" verglichen. Was also verstehst du nicht?

Na die (künstliche) Empörung (wie z. B. von "Schreibtischtaeter") dahinter.

Oder, wie "fischsuppe" anmerkte, die von manchen daraus abgeleitete Forderung eines Erzwingungsstreiks für eine Erhöhung der +/- gleichen Prozente, aber ab 01/23:

Richtig, danke. Insbesondere hier ist das Meckern vollkommen unsinnig, weil durch die IAZ eben die Nettoerhöhung früher kommt, als sonst möglich. Aber hier wurde ja schon ein unbefristeter Streik gefordert, damit eine Einmalzahlung rückwirkend zum 1.1.23 ausgezahlt wird, was Null Unterschied macht...

Jockel76

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« Antwort #3318 am: 19.04.2023 09:32 »
Rekord Steuereinnahmen, der Bund knallt Milliarden ins Ausland und selbst werden die Diäten erhöht bis das Konto platzt...

Bin ich für mich zufrieden mit dem Schlichtungsergebnis? In meiner EG und mit meinem Gehalt? Ja, da ich nicht gierig bin und sehr gut mit meinem EK leben kann. Bin ich das für die unteren Einkommen, die nicht auf so hohem Niveau jammern können wie viele hier? NEIN!

ABER, trotzdem denke ich, unsere tolle Regierung macht sich bei jeder Gelegenheit die Taschen voll und bei uns wird bei kleinsten Erhöhungen diskutiert und am Ende des Tages bleibt wie immer ein Reallohnverlust...

Und das ist der Grund warum ich nicht zufrieden bin und mich verarscht fühle...

Die ersten 14 bis 15 Monate sind eine Nullrunde, da kann man den Mist drehen wie man will. Alle mussten in den letzten Jahren ordentlich drauf zahlen, egal wie viel hier jeder verdient. Viele haben sich den Arsch wund gearbeitet, haben aber für die gleiche Arbeit immer weniger Geld... Geht es unseren dicken Bonzen da oben genauso? Nööö, aber der kleine Mann/Frau soll sich gefälligst zufrieden geben?

Genau dies ist das Problem hier in Deutschland... Man nimmt uns 100 Euro und 1 Monat später wird verkündet, der Staat gibt uns als Inflationsausgleich / Coronahilfe / Coronabonus / mehr Wohngeld / mehr Kindergeld usw. 10 Euro und 90% feiern es, als wäre es ein Geschenk und die Großzügigkeit unseres Staates, verstehen aber einfach nicht, dass die 10 Euro von den vorher genommenen 100 Euro stammen, also von UNSEREM Geld. Feiern kann ich diese 3000 Euro somit absolut nicht... Dafür hat man uns zu sehr in die Taschen gegriffen...

Wir sollten das bekommen, was wir verdienen und das sollte nicht jedes Jahr immer weniger werden.

LG

Britta2

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« Antwort #3319 am: 19.04.2023 09:33 »
Verdi bestreikt aber die Flughäfen. Nicht die EVG. Also ist Verdi das Schlichterergebnis des öD für die Bahn zu wenig.

Dazu wurde doch gestern mitgeteilt, dass Verdi einfach nur Nachtzuschläge etc ("Zuschläge") zusätzlich höher bezahlt haben will.
Es geht in diesen Streiks nicht um die ursprünglichen Forderungen, die scheinen abgehakt zu sein.

blanket

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3320 am: 19.04.2023 09:33 »
Verdi muss das Schlichtungsergebnis so wie es jetzt ist ablehnen.
Die tabellenwirksamen Erhöhungen müssen dieses Jahr kommen, langfristig führt dies sonst zu erheblichen Mindereinnahmen der Beschäftigten.

Die Arbeitgeber argumentieren sonst 2025 mit erheblichen Entgeltsteigerungen von 8- 16 % in 2024. Würde das aber umgestellt auf 2023, dann könnten sie dies nicht.
Verdi muss dies durchsetzen, sonst haben wir nach den Jahren 2020,2021,2022 (quasi Nullrunde) auch 2023 erhebliche Reallohnverluste.

Die 3.000 Euro können auch 2024 noch auf 12 Monate ausgezahlt werden.

Verdi muss das durchsetzen, dann haben wir endlich einmal ein gutes Verhandlungsergebnis. Sonst ist es mittel- und langfristig wieder ein rotz.

schnitzelesser

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« Antwort #3321 am: 19.04.2023 09:36 »
Wenn die Mitglieder der Schlichtungskommission nicht hochgradig fachinkompetent wären, wären die 3000 Euro so verteilt worden, dass von Juli bis Februar kein einziger Arbeitnehmer, oder zumindest weniger als 5 %, mehr Geld überwiesen bekommt als ab März.

Britta2

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« Antwort #3322 am: 19.04.2023 09:36 »
Korrekt: die Strom/ Wasser/ Heizung/ Nahrungskosten haben diese Personen ja auch nur zu 50%.
Sie schlafen ja auch nur 50%, sind ja TZ.
Sarkasmus aus.

Da werfe ich doch mal ein ganz fieses Argument meiner vor Jahren verstorbenen Mutter in den Ring - die erklärte mir damals laut schimpfend immer wieder, dass alle Berufstätigen schon immer viel zu viel bezahlt bekommen, aber die Hausfrauen und Rentner viel zu wenig. Weil ---- die Berufstätigen ganztags in warm geheizten Büros hocken, vom Chef Kaffee spediert erhalten und nichtmal das Wasser für die Klospülung zahlen müssen ... (Sarkasmus aus)

Knarfe1000

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« Antwort #3323 am: 19.04.2023 09:39 »
Verdi muss das Schlichtungsergebnis so wie es jetzt ist ablehnen.
Die tabellenwirksamen Erhöhungen müssen dieses Jahr kommen, langfristig führt dies sonst zu erheblichen Mindereinnahmen der Beschäftigten.

Die Arbeitgeber argumentieren sonst 2025 mit erheblichen Entgeltsteigerungen von 8- 16 % in 2024. Würde das aber umgestellt auf 2023, dann könnten sie dies nicht.
Verdi muss dies durchsetzen, sonst haben wir nach den Jahren 2020,2021,2022 (quasi Nullrunde) auch 2023 erhebliche Reallohnverluste.

Die 3.000 Euro können auch 2024 noch auf 12 Monate ausgezahlt werden.

Verdi muss das durchsetzen, dann haben wir endlich einmal ein gutes Verhandlungsergebnis. Sonst ist es mittel- und langfristig wieder ein rotz.
Eben, "einfach" 2023 und 2024 tauschen: In 2023 die lineare Erhöhung (ab Januar), dann in 2024 die ISZ. Das wäre für die meisten deutlich besser zu akzeptieren. Klar dass die AG das nicht wollen, weil jeder Monat früher (angeblich) über eine Mrd. Mehrkosten verursacht. Wegen der Inflation sprudeln aber auch die Steuereinnahmen enorm. Den eher klammen Kommunen muss dann eben vom Bund geholfen werden.

Britta2

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« Antwort #3324 am: 19.04.2023 09:40 »

Was am Ende m. E. zählt ist der Netto-Cashflow, nichts anderes. Und der ist ab Juli 2023 bis Dezember 2024 durchgehend um durchschnittlich ~11% erhöht. Bin ich der Einzige, der das so sieht?

Zumindest bist Du nicht der Einzige, der begeistert mal eben trotz hoher Inflation (seit vergangenem Herbst !!!!)  locker wieder 6 Monate (ein halbes Jahr umgangssprachlich) freudig winkend akzeptiert. Wenn schon dieser "Inflationsausgleich" als "Tariferhöhung" missbraucht wird.

Lu59

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« Antwort #3325 am: 19.04.2023 09:41 »
Ich frage mich immer was Leute die TZ arbeiten für ein Problem haben. Es ist ganz einfach:
TZ = weniger Gehalt, weniger Sonderzahlung, weniger Rente usw., dafür mehr Zeit und mehr Möglichkeit, Überstunden aufzubauen (zum auszahlen oder abbummeln).
VZ = mehr Geld, volle Sonderzahlung, keine Renteneinbuße, usw., dafür weniger Zeit und weniger Möglichkeit Überstunden aufzubauen (zum auszahlen oder abbummbeln).


Richtig, TZ weniger Gehalt , weniger Rente und zum lachen ist der Satz dafür mehr Zeit und mehr Möglichkeit, Überstunden aufzubauen (zum auszahlen oder abbummeln).

Schon mal überlegt wer Größtenteils, spätestens nach der Familiengründung, in Teilzeit geht und warum?   >:(
Das ist selten der männliche Part der Familie.
Ich glaube das die wenigsten Männer mit Kinder in Teilzeit gehen.
Da wäre das Gemecker der Herren groß wenn sie die Prämie nur zu 50% ausgezahlt bekämen.
« Last Edit: 19.04.2023 09:48 von Lu59 »

Aleksandra

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3326 am: 19.04.2023 09:41 »
Es geht hier um einen Inflationsausgleich und nicht um eine Sonderzahlung.
Nein. Einfach nein. es geht NICHT um einen Inflationsausgleich. Ganz gleich wie diese Prämie benannt ist. Die Bezeichnung ist purer Euphemismus, von daher sollte man diese auch gar nicht reproduzieren oder sich zu eigen machen.

realistiker

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« Antwort #3327 am: 19.04.2023 09:41 »
Da werfe ich doch mal ein ganz fieses Argument meiner vor Jahren verstorbenen Mutter in den Ring - die erklärte mir damals laut schimpfend immer wieder, dass alle Berufstätigen schon immer viel zu viel bezahlt bekommen, aber die Hausfrauen und Rentner viel zu wenig. Weil ---- die Berufstätigen ganztags in warm geheizten Büros hocken, vom Chef Kaffee spediert erhalten und nichtmal das Wasser für die Klospülung zahlen müssen ... (Sarkasmus aus)

Sollen jetzt die, die nun gar nicht mehr arbeiten gehen, auch noch eine fette Prämie bekommen? Dann bitte für die zugereisten zuerst; nicht, dass sich die Amadeu Antonio Stiftung oder der Flüchtlingsrat berufen fühlen, ihre geistig unterbelichtete Anspruchshaltung zum Ausdruck zu bringen.
Gegen linke Agitation und Propaganda.

DerLustigeOpa

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« Antwort #3328 am: 19.04.2023 09:42 »
Wenn die Mitglieder der Schlichtungskommission nicht hochgradig fachinkompetent wären, wären die 3000 Euro so verteilt worden, dass von Juli bis Februar kein einziger Arbeitnehmer, oder zumindest weniger als 5 %, mehr Geld überwiesen bekommt als ab März.

Also ist deine Kritik im Kern, dass die Kommission nicht einfach 1400€ EZ für 06/23 und ab 07/23 nur 200€ mtl. vorgeschlagen hat, um das zu vermeiden?

Dafür der ganze Aufwand mit Tabelle und Diskussion?

Alfi

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« Antwort #3329 am: 19.04.2023 09:43 »
Rekord Steuereinnahmen, der Bund knallt Milliarden ins Ausland und selbst werden die Diäten erhöht bis das Konto platzt...

Bin ich für mich zufrieden mit dem Schlichtungsergebnis? In meiner EG und mit meinem Gehalt? Ja, da ich nicht gierig bin und sehr gut mit meinem EK leben kann. Bin ich das für die unteren Einkommen, die nicht auf so hohem Niveau jammern können wie viele hier? NEIN!

ABER, trotzdem denke ich, unsere tolle Regierung macht sich bei jeder Gelegenheit die Taschen voll und bei uns wird bei kleinsten Erhöhungen diskutiert und am Ende des Tages bleibt wie immer ein Reallohnverlust...

Und das ist der Grund warum ich nicht zufrieden bin und mich verarscht fühle...

Die ersten 14 bis 15 Monate sind eine Nullrunde, da kann man den Mist drehen wie man will. Alle mussten in den letzten Jahren ordentlich drauf zahlen, egal wie viel hier jeder verdient. Viele haben sich den Arsch wund gearbeitet, haben aber für die gleiche Arbeit immer weniger Geld... Geht es unseren dicken Bonzen da oben genauso? Nööö, aber der kleine Mann/Frau soll sich gefälligst zufrieden geben?

Genau dies ist das Problem hier in Deutschland... Man nimmt uns 100 Euro und 1 Monat später wird verkündet, der Staat gibt uns als Inflationsausgleich / Coronahilfe / Coronabonus / mehr Wohngeld / mehr Kindergeld usw. 10 Euro und 90% feiern es, als wäre es ein Geschenk und die Großzügigkeit unseres Staates, verstehen aber einfach nicht, dass die 10 Euro von den vorher genommenen 100 Euro stammen, also von UNSEREM Geld. Feiern kann ich diese 3000 Euro somit absolut nicht... Dafür hat man uns zu sehr in die Taschen gegriffen...

Wir sollten das bekommen, was wir verdienen und das sollte nicht jedes Jahr immer weniger werden.

LG

sehr gut gesagt. applaus von mir hast du bekommen.