Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung  (Read 314775 times)

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #1395 am: 08.07.2025 11:08 »
Wir haben als drei köpfige Familie ein Familieneinkommen von ca. 170k brutto/Jahr und würden uns sicherlich nicht zur höheren Mittelschicht oder gar Oberschicht zählen.

Guck mal, dann sind wir beiden doch grob in der gleichen Liga - und ich habe sogar 2 Kinder!

Ob Du Dich nun einer höheren Schicht zugehörig fühlst oder nicht: Es gibt deutlich mehr Menschen, die weniger Einkommen erzielen als Du. Der von MoinMoin erwähnte Rechener der IW zeigt das ganz schön.

Was der Staat nun macht: Er finanziert (mal ganz parteiunabhängig) insbesondere die Sozialversicherungen exklusiv aus eben jenen Arbeitseinkommen. Wenn Du über 2x 85k Einkommen verfügst, dann sind das eben 2 überdurchschnittliche Einkommen. Fertig und aus die Maus.

Was die Mittelschicht per se nun angeht: Ich kenne Menschen, die haben ein Erwerbseinkommen von 40k, fahren aber trotzdem Porsche und leben in einem schuldenfreien Haus. Nicht weil Sie arbeiten, sondern anderweitig Zugriff auf Teile jener 9 Billionen Euro Geldvermögen haben, die in unserem Lande so herumschwirren. Und oft geht es gar nicht um Millionenvermögen: Eine Bekannte hat das Haus ihrer Eltern und ihrer Oma geerbt. Auf dem Land weit draußen, eines bewohnt sie, das andere verkauft. Verbeamtet in A9 - Der geht es wahrscheinlich besser als Dir und Deiner Familie. Ist halt so.


MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #1396 am: 08.07.2025 11:23 »
Wir haben als drei köpfige Familie ein Familieneinkommen von ca. 170k brutto/Jahr und würden uns sicherlich nicht zur höheren Mittelschicht oder gar Oberschicht zählen.

Guck mal, dann sind wir beiden doch grob in der gleichen Liga - und ich habe sogar 2 Kinder!
Dann sind wir schon mal drei.
Nur meine Kids sind schon aus dem Haus und ich beziehen kein Kindergeld mehr  8) und müsste AfD wählen, wenn ich nur nach meinen Einkommen und den steuerlichen Belangen wählen müsste.

Hugo Stieglitz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #1397 am: 08.07.2025 11:27 »
Die Erhöhung der BBG belastet eben nur die GKVler und nur bis zur Grenze der Erhöhung. Das sind vielleicht Besserverdiener aber immerhin noch Leute die arbeiten und nicht mal privat versichert sind. Eigentlich klassisches SPD-Klientel. Die wirklich Reichen lässt man damit außen vor und damit liegen SPD und AFD gar nicht so weit auseinander.
Nein, die Reichen sind da nicht aussen vor, sondern werden entlastet.
Nur wenn Du Steuerzuschüsse in die GKV als alternativlos ansiehst, was sie nicht sind und gleichzeitig vermiedene Steuerzuschüsse automatisch zu Steuersenkungen (für Besserverdiener) führen würden, was ebenfalls nicht sehr wahrscheinlich ist. *Hüstel* Soli *Hüstel*.
Nein, sie werden steuerlich entlastet weil Ihre Ausgaben für KV stärker steuerlich wirken.
Wenn der maximale GKV Beitrag um 100 € steigt, dann sinken meine Steuerausgaben um 42€, weil ich dann eben diese 100€ mehr steuerlich geltend machen kann.
Ganz simpel.

(Ok, wenn ich eine so teuere Versicherung hätte, dass ich den max Betrag schon überschritte hätte, hier habe ich geflunkter ) :o ;D
Nur damit ich sicher bin, dass wir über das Gleiche reden. Ich bin der Ansicht, dass Entlastung bedeutet, dass eine (hier finanzielle) Last, geringer wird. Wenn mir Stelle A 100 EUR nimmt, damit mir Stelle B 42 EUR gibt, bin ich unterm Strich trotzdem mehr belastet. Deine Aussage, dass Besserverdiener in der GKV durch eine Anhebung der BBG entlastet werden, kann nur stimmen, wenn die Entlastung bei der Steuer größer ausfällt, als die zusätzlichen Beiträge. Das dürfte wohl kaum der Fall sein.
Zitat
Nun die AfD würde massiv, anders als die SPD, bei den anderen Steuerarten (wie Erbschaftssteuer,KSt,...) senken wollen, was auch kein Entlastung für den der mal so ein bisschen über den Durchschnitt verdient bedeutet.
Da sehe ich ebenfalls keine Parallelen.
Also es ist doch mehr als deutlich, dass der Steuer-Kuchen der von der AfD verteilt werden soll eben primär den obersten (und nicht die Mitte) Einkommensbezieher bedienen soll und die anderen ebenfalls (wie bei der SPD, da sind wir uns durchaus einig) verarscht werden.
Ich finde das Wahlprogramm der AFD auch nicht besonders ansprechend. Ich sage nur, dass die SPD das gleiche zu tun beabsichtgt, nur halt nicht über die Steuer sondern über die Sozialbeiträge.

Was aber ganz praktisch geschieht wenn die BBG der GKV angehoben wird, dass diejenigen, die einkommenstechnisch den Kopf etwas über den Durchschnitt recken, zusätzlich belastet werden, während sich für diejenigen, die sehr weit über dem Durchschnitt liegen, nichts verändert. Die Top 10% (zu denen man schon gehört, wenn man Sachgebietsleiter im Jobcenter ist) werden belastet, die Top 1% geschont. Klassische SPD Politik und anschlussfähig an die AFD, die Deiner Aussage nach ja ebenfalls die Top 1% entlasten möchte.
Ja, was die Logik angeht schon und läßt sich ja auch schön sozial schön reden, dass mn mehr Geld in die GKV bekäme.....und weniger zur PKV abwandern könnten (übrigens, diese Politik der starken Anstiege der BBG wird schleichent schon seit 20 Jahren gefahren, ich kann noch als BATle in den ersten Jahren meiner beruflichen Tätigkeit in die PKV wechseln)
Nur wo sie nich zusammen kommen ist, dass die SPD eben nicht die obersten 1% steuerlich entlasten will, sondern belasten will.
Die BBG wurde über die Jahre erhöht, was auch an den gestiegenen Durchschnittslöhnen liegt. Eine Angleichung an die BBG der RV wünscht zur Zeit nur die SPD und das belastet Menschen die Arbeiten und schont die TOP 1% sowie die Beamten. Wie gesagt, was der AFD die Steuer ist, ist der SPD die Sozialversicherung. Für Arbeiter sind beide Parteien eher ungünstig.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion IV - Tarifeinigung
« Antwort #1398 am: 08.07.2025 11:52 »
Eine Angleichung an die BBG der RV wünscht zur Zeit nur die SPD und das belastet Menschen die Arbeiten und schont die TOP 1% sowie die Beamten. Wie gesagt, was der AFD die Steuer ist, ist der SPD die Sozialversicherung. Für Arbeiter sind beide Parteien eher ungünstig.

Jein, denn mit dem Anstieg der BBG der GKV würden diejenigen "entlastet", die bisher darunter lagen - was die Mehrzahl der Arbeitnehmer in Deutschland sein sollte. Die Anführungszeichen bedeuten hier, dass bei steigendem Gesamtbedarf natürlich unter dem Strich die Beiträge nur stabil bleiben könnten, anstatt eben zu steigen.

Eine Belastung findet gleichwohl im Bereich oberhalb der BBG statt, wenn die Menschen in der GKV sind. (Hier wäre ich tatsächlich betroffen und meine Begeisterung hält sich ob solcher Vorschläge durchaus in Grenzen ;))

Ich finde den Vergleich mit den Steuerideen der AfD also eher unpassend, weil dort die Entlastung tatsächlich mit zunehmendem Einkommen stetig steigt (und der notwendige Gesamtbedarf an Steuern offenbar völlig unter den Tisch gefallen zu sein scheint).

MoinMoin

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« Antwort #1399 am: 08.07.2025 12:03 »
Nur damit ich sicher bin, dass wir über das Gleiche reden. Ich bin der Ansicht, dass Entlastung bedeutet, dass eine (hier finanzielle) Last, geringer wird. Wenn mir Stelle A 100 EUR nimmt, damit mir Stelle B 42 EUR gibt, bin ich unterm Strich trotzdem mehr belastet. Deine Aussage, dass Besserverdiener in der GKV durch eine Anhebung der BBG entlastet werden, kann nur stimmen, wenn die Entlastung bei der Steuer größer ausfällt, als die zusätzlichen Beiträge. Das dürfte wohl kaum der Fall sein.
Mehr zahlen muss nur derjenige, der oberhalb BBG alt liegt und in der GKV ist.
Der Rest der Besserverdiener ist in der PKV.
D.h. eine Erhöhung der BBG führt zu ein Absenken seiner Steuerlast ohne das er mehr zahlen muss oder glaubst du dass ein nenenswerter Teil der Top 1% in der GKV ist.
Da haben wir uns in der Tat missverstanden.

MoinMoin

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« Antwort #1400 am: 08.07.2025 12:06 »
Für Arbeiter sind beide Parteien eher ungünstig.
Da bin ich bei dir.
Nur das die Arbeiter meinen sie wären beide für sie und das groh der AfD -Wähler diejenigen sind, die am meisten unter AfD Programm leiden werden.

MoinMoin

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« Antwort #1401 am: 08.07.2025 12:10 »
Eine Belastung findet gleichwohl im Bereich oberhalb der BBG statt, wenn die Menschen in der GKV sind. (Hier wäre ich tatsächlich betroffen und meine Begeisterung hält sich ob solcher Vorschläge durchaus in Grenzen ;))
Ohne Zahlen zu haben, meine ich dass die BBG über die Zeit stärker gestiegen ist als der Durchschnittslohn, womit schleichend die PKV "ausgehungert" wird.

Hugo Stieglitz

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« Antwort #1402 am: 08.07.2025 12:24 »
Nur damit ich sicher bin, dass wir über das Gleiche reden. Ich bin der Ansicht, dass Entlastung bedeutet, dass eine (hier finanzielle) Last, geringer wird. Wenn mir Stelle A 100 EUR nimmt, damit mir Stelle B 42 EUR gibt, bin ich unterm Strich trotzdem mehr belastet. Deine Aussage, dass Besserverdiener in der GKV durch eine Anhebung der BBG entlastet werden, kann nur stimmen, wenn die Entlastung bei der Steuer größer ausfällt, als die zusätzlichen Beiträge. Das dürfte wohl kaum der Fall sein.
Mehr zahlen muss nur derjenige, der oberhalb BBG alt liegt und in der GKV ist.
Der Rest der Besserverdiener ist in der PKV.
D.h. eine Erhöhung der BBG führt zu ein Absenken seiner Steuerlast ohne das er mehr zahlen muss oder glaubst du dass ein nenenswerter Teil der Top 1% in der GKV ist.
Da haben wir uns in der Tat missverstanden.
Aber genau das ist ja meine Kritik an der SPD. Auf Sonntagsreden wird gegen "die Reichen" gewettert und Solidarität gefordert und gemolken wird der Sachgebietsleiter im JC, der genau zw. der einen BBG und der anderen liegt . Du musst nur über die magische Grenze der Sozialversicherungspflicht kommen (die ja immer weiter erhöht wird) und dann sinkt Deine Belastung.

Eine Partei, die explizit die Interessen der Reichen vertritt (was legitim ist) kann das machen. Eine Partei, die sich für die Interessen der Arbeiter einsetzt, kann sowas nicht machen.

Zitat
Jein, denn mit dem Anstieg der BBG der GKV würden diejenigen "entlastet", die bisher darunter lagen - was die Mehrzahl der Arbeitnehmer in Deutschland sein sollte. Die Anführungszeichen bedeuten hier, dass bei steigendem Gesamtbedarf natürlich unter dem Strich die Beiträge nur stabil bleiben könnten, anstatt eben zu steigen.
Das ist der demographische Wandel. Dazu kommt aber auch, dass der Steuerzuschuss für die Bürgergeldempfänger nicht auskömmlich ist. Es gäbe sicher einige andere Stellschrauben an denen man drehen könnte, bevor man an ausgerechnet an die Leute geht, die wirklich was leisten in diesem Land.

Bastel

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« Antwort #1403 am: 08.07.2025 13:20 »
Eine Belastung findet gleichwohl im Bereich oberhalb der BBG statt, wenn die Menschen in der GKV sind. (Hier wäre ich tatsächlich betroffen und meine Begeisterung hält sich ob solcher Vorschläge durchaus in Grenzen ;))
Ohne Zahlen zu haben, meine ich dass die BBG über die Zeit stärker gestiegen ist als der Durchschnittslohn, womit schleichend die PKV "ausgehungert" wird.

Genauso ist es. Irgendjemand muss ja die Beiträge für die Hartzis finanzieren.

Bastel

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« Antwort #1404 am: 08.07.2025 13:25 »
Du musst nur über die magische Grenze der Sozialversicherungspflicht kommen (die ja immer weiter erhöht wird) und dann sinkt Deine Belastung.


Da spucken mir die Online Rechner etwas anderes aus.

Brutto 85k anno -> GKV -> Je nach Zusatzbeitrag ca. 50800€ Netto
-> PKV Gesamt 850€ -> ca. 49400€ -> Die Lohnsteuer ist angestiegen. Oder mache ich einen Denkfehler?

UNameIT

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« Antwort #1405 am: 08.07.2025 14:43 »

Wir haben als drei köpfige Familie ein Familieneinkommen von ca. 170k brutto/Jahr und würden uns sicherlich nicht zur höheren Mittelschicht oder gar Oberschicht zählen.

@UNameIT Eine Immobilie für 400.000€ ist bei uns entweder ein 500qm Grundstück, eine alte Dreizimmerwohnung oder ein kleines unsaniertes Häuschen aus den 50ern.

Was ist mit privater Altersvorsorge? Autokosten sind auf Dauer mit 180€ nicht realistisch. Urlaub? Rücklagen?
200€ Nebenkosten ist auch nicht die Welt. 200€ Kleidung/Monat -> Klar, wenn ich bei KIK einkaufen gehe.

Zitat Gemini:
Zitat
Für eine dreiköpfige Familie gilt in Deutschland ein Jahreseinkommen von etwa 41.000 bis 77.000 Euro als Mittelschicht. Das Medianeinkommen für einen solchen Haushalt lag 2023 bei 51.500 Euro brutto, was einem monatlichen Nettoeinkommen von etwa 3.300 Euro entspricht.

Du hast Brutto mehr als 2* 77.000. Mit 170k Brutto bist du definitiv schon Oberschicht.

200€ im Durchschnitt pro Monat, gehst du etwa monatlich neue Kleidung shoppen? Man kauft hochklassige Kleidung,  weil man sie für längere Zeit trägt. Du solltest dich nicht über zu wenig Geld beschweren, wenn du sinnlos Geld verpulverst.
Meine Werte sind übrigens die oberen Werte aus der Statistik für 4-Personen-Haushalte, die 180€ Leasingrate Tageswert für einen Leasingvertrag für nen MG EHS Hybrid. Ich zahle für mein Auto seit Jahren nur 65€ monatlich plus Sprit, also mehr als realistisch.

Das erinnert mich dann doch leicht an Merz, der auch denkt er sei Mittelschicht.

jorgk37

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« Antwort #1406 am: 08.07.2025 16:24 »
Die "wirklich Reichen" beziehen kein Einkommen aus sozialversicherungspflichtiger Erwerbsarbeit! -

Doch, tun die (ausser Superreiche) als unselbstständige Arbeit, mit einem Lohn der gerade mal Sozialversicherungspflichtig ist, denn die Vorteile sind:

- die Krankenkassenbeiträge (auf die unselbstständige Arbeit) sind schön klein,
- die anderen Einkünfte (Mieten; Kapitalerträge, z.B. Zinsen) müssen zwar versteuert werden, aber es fallen darauf _keine_ (null!) Sozialversicherungsbeiträge an,
- für die Kapitalerträge bleibt es bei der Steuer recht günstig: 25% KapESt & Soli.

Gerecht wäre die BBG so hoch anzusetzen, dass der Beitragssatz endlich wieder sinken könnte. Davon haben dann auch die was, die jetzt ± in Höhe der BBG verdienen und dafür monatlich irre Summen in's System geben (zusammen mit ihrem AG).
« Last Edit: 08.07.2025 16:39 von jorgk37 »

Fettschwanzmaki

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« Antwort #1407 am: 08.07.2025 21:06 »
Zitat von: NelsonMuntz
Ui, da war ich jetzt aber mal ganz weit links draußen ;)

Und genau hier liegt das Problem.

Die hier beschriebenen Phänomene sind eben "nicht ganz weit links außen", sondern betreffen den überwiegenden Teil der (arbeitenden) Bevölkerung, die sich mit +- 20% um den Gehaltsmedian bewegen. Die sind ganz weit in der Mitte. Das nennt man eine gelungene Diskursverschiebung durch interessierte Kreise. Wer die Verteilungs- und Gerechtigkeitsfrage stellt, wird schnell als "links", Sozialist oder gar Kommunist gelabelt. Nichts davon entspricht der Realität.

Allein schon die hier zu lesende Selbsteinschätzung, man würde mit 80k Brutto zur unteren Mittelschicht gehören, offenbart diese kognitive Verzerrung. Wo soll denn dann die "unterste Unterschicht" anfangen? Negative Bruttogehälter? Sklaverei?

"Die reichsten 10 % der Bevölkerung halten über 67 % des Nettovermögens...", https://www.youtube.com/watch?v=_xCr42uLZEU

"Mit 60 mio € ist man nicht reich"... :D

https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61763/einkommensgruppen/

Eine weitgehend gerechte Lastenverteilung sorgt für politische Stabilität - die Auswirkungen der Entwicklungen der letzten Jahre können dabei nicht nur in D. beobachtet werden, sondern das Erstarken rechtspopulistischer Kräfte ist in nahezu allen Demokratien zu verzeichnen. Populisten geht es niemals, wirklich NIEMALS, um Teile der Bevölkerung. Populisten geht es immer nur um sich selbst, das sollten auch die armen Arbeiter verstehen, die aufgrund von Frust, Wut, Angst und Politikverdrossenheit die "Alternative" gewählt haben, die nicht im Ansatz ihre Interessen vertritt.

Nicht die "armen Hartzis" sind "asozial" im Sinne der Definition (Ausnahmen bestätigen die Regel), sondern die Überreichen, die in ihrer maßlosen Gier, ihrem Konsumverhalten und ihrem Egoismus alle Vernunftgrenzen pulverisieren. Das sind die wahren "Volksschädlinge", zu denen viele, viel zu viele, neidvoll aufschauen.

"Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug", Epikur

Hier brennt die Hütte (KV, PV RV, Infrastruktur, demographische Entwicklung, Versagen der Bildungspolitik, Verdummung weiter Teile der Bevölkerung durch Dauerberieselung mittel asozialer Medien, fehlender und bezahlbarer Wohnraum, Überforderung der integrativen Kräfte hinsichtlich einer ungeregelten Migration, massive Aufrüstung aufgrund von Bedrohungen durch alte, weiße Männer u. v. m.) und wir unterhalten uns über die verspätete Auszahlung von drei Prozent mehr Gehalt ab 01.04.25.

"§ 14 GG (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen."

Ja nee, is klar!

Schweppes

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« Antwort #1408 am: 09.07.2025 00:44 »
Zitat
Ich finde das Wahlprogramm der AFD auch nicht besonders ansprechend. Ich sage nur, dass die SPD das gleiche zu tun beabsichtgt, nur halt nicht über die Steuer sondern über die Sozialbeiträge.

Man muss das Gesamtbild betrachten, was natürlich bei den gewaltigen Ausmaßen besonders schwierig ist. Das AfD-Programm unterscheidet sich ganz gewaltig von allen anderen Parteien. Im Vergleich zu allen anderen forciert die wirtschaftslibertäre AfD eine deutlich radikalere Reduzierung der Daseinsvorsorge. Der normale Bundesbürger kann deutlich weniger Leistungen vom Staat erwarten und bekommt dafür marginale Steuererleichterungen. Am Ende des Tages ist das ein erheblicher Wohlstandsverlust für die Normalsterblichen, denn der Warenkorb wird mit allerhand Gütern gefüllt, die vorher kostenlos oder im Preis ermäßigt waren. Am erheblichsten wird sich das auf der Nebenkostenrechnung bemerkbar machen. Die AfD hat nur ein Herz für unternehmens- bzw. wirtschaftsbezogene Investitionen und nicht für Investitionen der öffentlichen Daseinsvorsorge.

Moral von der Geschichte: Nicht nur auf öde Steuerentlastungsplatitüden verlassen. Man sollte sich auch immer den Preis für diese "Geschenke" angucken. Der Preis kann deutlich manigfaltigere Formen annehmen als den Euro. Sicherheit, Unversehrtheit, Freiheit.

Bastel

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« Antwort #1409 am: 09.07.2025 07:01 »
Zitat
Ich finde das Wahlprogramm der AFD auch nicht besonders ansprechend. Ich sage nur, dass die SPD das gleiche zu tun beabsichtgt, nur halt nicht über die Steuer sondern über die Sozialbeiträge.

Man muss das Gesamtbild betrachten, was natürlich bei den gewaltigen Ausmaßen besonders schwierig ist. Das AfD-Programm unterscheidet sich ganz gewaltig von allen anderen Parteien. Im Vergleich zu allen anderen forciert die wirtschaftslibertäre AfD eine deutlich radikalere Reduzierung der Daseinsvorsorge. Der normale Bundesbürger kann deutlich weniger Leistungen vom Staat erwarten und bekommt dafür marginale Steuererleichterungen. Am Ende des Tages ist das ein erheblicher Wohlstandsverlust für die Normalsterblichen, denn der Warenkorb wird mit allerhand Gütern gefüllt, die vorher kostenlos oder im Preis ermäßigt waren. Am erheblichsten wird sich das auf der Nebenkostenrechnung bemerkbar machen. Die AfD hat nur ein Herz für unternehmens- bzw. wirtschaftsbezogene Investitionen und nicht für Investitionen der öffentlichen Daseinsvorsorge.

Moral von der Geschichte: Nicht nur auf öde Steuerentlastungsplatitüden verlassen. Man sollte sich auch immer den Preis für diese "Geschenke" angucken. Der Preis kann deutlich manigfaltigere Formen annehmen als den Euro. Sicherheit, Unversehrtheit, Freiheit.

Man kann sicherlich über die Finanzierbarkeit streiten, aber so sieht echte Entlastung aus.

https://www.smartsteuer.de/blog/2025/01/30/die-steuerplaene-der-afd-zur-bundestagswahl-2025/