Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 807816 times)

MrBurnz

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5145 am: 26.03.2023 20:45 »
Ich muss zugeben, das ich auch öfter zweifle, wie das Arbeiten im HO eigentlich aussieht.
Wenn ich die Kollegen versuche anzurufen, erreiche ich da nie einen. Kommt aber mitunter auch bei Kollegen vor, die im Büro arbeiten.
Die Wenigsten arbeiten doch tatsächlich ihre volle Arbeitszeit. Die erledigen das, was sie sich vorgenommen hatten und wenn geschafft dann Ende. Das ist dann gegen Mittag Feierabend.

HO hätte einen besseren Ruf, wenn es nicht tatsächlich so viel ausgenutzt werden würde
Da die meisten Führungskräfte selbst beim Büro Office überfordert sind, das ausnutzen zu unterbinden, fällt es im HO auch nicht mehr auf, dass es solche Menschen gibt, die Arbeitszeitbetrug machen.
Es ist doch wurscht, ob im HO oder BO die Leute nicht arbeiten.
und im HO arbeiten viele wesentlich mehr und besser als im BO und andere betrügen hier wie da und ......
alles doch nur Kopfkino und höern sagen oder sonstiges gewäsch

Im HO kannst nebenbei online casino zocken oder Netflix gucken oder Wäsche bügeln oder 5 Gänge Menü kochen.

Geht im Büro wie?
Geht im HO auch nur, wenn die Führungskraft ähnlich versagt wie im Büro. Ob es Netflix ist oder quatschen mit dem Bürogenossen.
Erzähl doch direkt wie die Führungskräft unterbinden soll dass im HO Netflix läuft wenn eh klar ist dass die Nachfrage kommt

AdenosinTP

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5146 am: 26.03.2023 20:45 »
Um hier auch mal meine ganz persönliche Meinung und Sicht der Dinge wiederzugeben:

Hier wird viel von "unten" nach "oben" und umgekehrt geschossen. Der ÖD kann aber weder ohne die unteren EGs, noch ohne die oberen EGs bestehen. Heißt, dass durch das Tarifgefüge sichergestellt werden muss, dass in jeder EG ausreichend gute Leute gefunden und eingestellt werden können.

Das ist aber nicht der Fall. In meinem Team habe ich eine E6, eine E9a, eine E11 und eine E12.

Für E11 und E12 haben wir ein juristisches Bachelorstudium vorausgesetzt, da es um das Thema Grundsatz in unserem Fachbereich geht. Hier ist der TV absolut nicht konkurrenzfähig, es sei denn, der Bewerber kann ab Stufe 5 eingestellt werden. Selbst dann ist aber in den allermeisten Fällen mit einem Gehaltsverzicht zu rechnen, da sich die Berufserfahrung in der PW schon in einigen Gehaltserhöhungen niedergeschlagen hat. Ab E13 brauchen wir gar nicht mehr zu sprechen. Eine Karriere als Angestellter und nicht verbeamteter Jurist ist mittlerweile dermaßen unlukrativ, dass eigentlich maximal Bewerbungen von Personen kommen, die mit ihrer Solokanzlei gescheitert sind. Und das sind, wenn man mal ehrlich ist, nun mal nicht die absoluten High-Performer.

Aktuelles Beispiel, um das Problem zu untermauern: Das ITZ sucht eine Fk für den operativen Betrieb von Rechenzentren. Personalverantwortlichkeit über 40 Personen. E15 + 192 EUR Zulage. Entspräche bei mir mit Stufe 4 rd. 81k. Das mag für jeden E6er eine menge Kohle sein, aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, die Stelle muss besetzt werden mit einem geeigneten Kandidaten. Und das ist in der Regel nun mal niemand mit abgeschlossener Ausbildung, sondern eine Person mit mindestens Diplom oder Master, Softskills, Führungs- und Berufserfahrung und dem Willen zur Übernahme von Verantwortung. Und da sind 81k ein Witz! In der PW habe ich seinerzeit mit 75k aufgehört, ganz ohne jegliche Führungsverantwortung oder Stress. Über 80k bekommt bei einer Versicherung jeder 0815 Underwriter, was einem etwas besseren Sachbearbeiter entspricht. Heißt, der TV ist für höhere EGs Schrott!

Hingegen liegt der Schreibtisch voll mit Bewerbungen, wenn wir eine Stelle im mittleren Dienst ausschreiben. Und das liegt daran, dass ich bei den Quereinsteigerbewerbungen regelmäßig in den Gesprächen höre, dass das Gehalt im ÖD in dieser Qualifikationsgruppe absolut konkurrenzfähig ist.

Was bedeutet das nun?

Das bedeutet, dass nicht die unteren mit den oberen EGs zu vergleichen sind, sondern die Löhne in den EGs mit denen von Personen, die auf dem Arbeitsmarkt als vergleichbare Konkurrenz in der PW angestellt sind. Und dann sieht man, dass sich Bildung, Ehrgeiz und Übernahme von Verantwortung im ÖD nicht lohnen. Insofern muss der Arbeitgeber, wenn er denn für einen funktionierenden ÖD sorgen möchte, die Stellschrauben ab E11 ansetzen und die Gehälter dratsisch erhöhen. Die unteren EGs sind meiner Meinung nach bereits ausreichend gut bezahlt. Zudem stehen Weiterbildungen jedem offen und in der kommenden Zeit werden genug Stellen in den oberen EGs frei.

Wenn es nach mir ginge würde ich daher das Folgende als angemessen erachten:

Ab 1.1.23: 6 % für alle EGs
Ab 1.1.24: 4,5 % für alle EGs
Alle JSZ auf 100%
3.000 EUR IFP
24 Monate Laufzeit.


Genau so sieht aus. Die 80 bis 90k brutto in EG15 sind in Anbetracht der Aufgaben und des Anforderungsprofils ein Witz. Jeder Controller OHNE Personalverantwortung bekommt dies in der PW, mit Personalführung  und entsprechender Performance sind es sogar eher locker 125k.

Interessant ist, dass jeder A12 Beamte den E15 Entlohnten finanziell in die Tasche steckt, mit Kindern dank der Zuschläge sowieso (siehe NRW). Aber es gibt immer noch genügend, die die Jobs für dieses Taschengeld machen.

Durchweg durch alle Entgeltgruppen sehe ich ein Defizit von 30 bis 40%. Bevor dieses nicht ausgeglichen wird, kann ich keinem empfehlen in den ÖD zu wechseln. Und bei den Beamten sieht es nicht besser aus, wenn sogar die R2 Besoldung (Richter) gemäß der Rechtsprechung des BVerfG als illegal anzusehen ist und gegen das Abstandsgebot zur Grundsicherung verstoßen wird. Wenn aber R2 zu gering ist, ja was sind dann die paar Kröten ab E13 bis E15??


Richtig deprimiert (ja, ist Jammern auf hohem Niveau 😁) ist man, wenn der Partner in der PW mit gleichem Bildungsstand das o.g. Einkommen erzielt, die Betriebsrente dreimal so hoch ist wie die VBL Kacke und man selbst sich damals für die Verbeamtung entschlossen hat im Vertrauen darauf, dass der "Vertragspartner" die amtsangemesse Alimentation schon rechtmäßig durchführen wird. Ich hätte nie gedacht, dass geltende Gesetze und die Rechtssprechung des BVerfG schlichtweg ignoriert werden...daher streikt was das Zeug hält 😁✌️


Ich bin ja hier immer auch für mehr Gehalt und bessere Tarife..

Aber aus meiner Erfahrung, von 10 Jahren PW bis letztes Jahr in drei der Top 5 Branchen was Tarifverträge angeht, ist es tatsächlich NICHT so, dass jeder Controller 80-90k bekommt oO
Sorry das zu entzaubern - das gilt meiner Erfahrung IM CONTROLLING wenn überhaupt für vereinzelte Personen zu, die schon in den 90ern in diesen Unternehmen waren und noch 14 Monatsgehälter beziehen oder ehemalige FK, die jetzt als Sachbearbeiter weiterarbeiten...

Die Masse liegt zwischen 60-70 und das logischerweise nicht zu Berufsbeginn - gerade die Finanzbranchen haben nach 2008 Ihre Einstellungsgehälter MASSIV zurückgefahren.

Aber ich gebe euch definitiv recht, dass (TOP-)Juristen oder ITler oder gute Führungskräfte definitiv kein finanziellen Anreiz im ÖD im Vergleich zur PW sehen, wenn sie bei Konzernen arbeiten...


UffzeStuffze

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5147 am: 26.03.2023 20:58 »
Um hier auch mal meine ganz persönliche Meinung und Sicht der Dinge wiederzugeben:

Hier wird viel von "unten" nach "oben" und umgekehrt geschossen. Der ÖD kann aber weder ohne die unteren EGs, noch ohne die oberen EGs bestehen. Heißt, dass durch das Tarifgefüge sichergestellt werden muss, dass in jeder EG ausreichend gute Leute gefunden und eingestellt werden können.

Das ist aber nicht der Fall. In meinem Team habe ich eine E6, eine E9a, eine E11 und eine E12.

Für E11 und E12 haben wir ein juristisches Bachelorstudium vorausgesetzt, da es um das Thema Grundsatz in unserem Fachbereich geht. Hier ist der TV absolut nicht konkurrenzfähig, es sei denn, der Bewerber kann ab Stufe 5 eingestellt werden. Selbst dann ist aber in den allermeisten Fällen mit einem Gehaltsverzicht zu rechnen, da sich die Berufserfahrung in der PW schon in einigen Gehaltserhöhungen niedergeschlagen hat. Ab E13 brauchen wir gar nicht mehr zu sprechen. Eine Karriere als Angestellter und nicht verbeamteter Jurist ist mittlerweile dermaßen unlukrativ, dass eigentlich maximal Bewerbungen von Personen kommen, die mit ihrer Solokanzlei gescheitert sind. Und das sind, wenn man mal ehrlich ist, nun mal nicht die absoluten High-Performer.

Aktuelles Beispiel, um das Problem zu untermauern: Das ITZ sucht eine Fk für den operativen Betrieb von Rechenzentren. Personalverantwortlichkeit über 40 Personen. E15 + 192 EUR Zulage. Entspräche bei mir mit Stufe 4 rd. 81k. Das mag für jeden E6er eine menge Kohle sein, aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, die Stelle muss besetzt werden mit einem geeigneten Kandidaten. Und das ist in der Regel nun mal niemand mit abgeschlossener Ausbildung, sondern eine Person mit mindestens Diplom oder Master, Softskills, Führungs- und Berufserfahrung und dem Willen zur Übernahme von Verantwortung. Und da sind 81k ein Witz! In der PW habe ich seinerzeit mit 75k aufgehört, ganz ohne jegliche Führungsverantwortung oder Stress. Über 80k bekommt bei einer Versicherung jeder 0815 Underwriter, was einem etwas besseren Sachbearbeiter entspricht. Heißt, der TV ist für höhere EGs Schrott!

Hingegen liegt der Schreibtisch voll mit Bewerbungen, wenn wir eine Stelle im mittleren Dienst ausschreiben. Und das liegt daran, dass ich bei den Quereinsteigerbewerbungen regelmäßig in den Gesprächen höre, dass das Gehalt im ÖD in dieser Qualifikationsgruppe absolut konkurrenzfähig ist.

Was bedeutet das nun?

Das bedeutet, dass nicht die unteren mit den oberen EGs zu vergleichen sind, sondern die Löhne in den EGs mit denen von Personen, die auf dem Arbeitsmarkt als vergleichbare Konkurrenz in der PW angestellt sind. Und dann sieht man, dass sich Bildung, Ehrgeiz und Übernahme von Verantwortung im ÖD nicht lohnen. Insofern muss der Arbeitgeber, wenn er denn für einen funktionierenden ÖD sorgen möchte, die Stellschrauben ab E11 ansetzen und die Gehälter dratsisch erhöhen. Die unteren EGs sind meiner Meinung nach bereits ausreichend gut bezahlt. Zudem stehen Weiterbildungen jedem offen und in der kommenden Zeit werden genug Stellen in den oberen EGs frei.

Wenn es nach mir ginge würde ich daher das Folgende als angemessen erachten:

Ab 1.1.23: 6 % für alle EGs
Ab 1.1.24: 4,5 % für alle EGs
Alle JSZ auf 100%
3.000 EUR IFP
24 Monate Laufzeit.


Genau so sieht aus. Die 80 bis 90k brutto in EG15 sind in Anbetracht der Aufgaben und des Anforderungsprofils ein Witz. Jeder Controller OHNE Personalverantwortung bekommt dies in der PW, mit Personalführung  und entsprechender Performance sind es sogar eher locker 125k.

Interessant ist, dass jeder A12 Beamte den E15 Entlohnten finanziell in die Tasche steckt, mit Kindern dank der Zuschläge sowieso (siehe NRW). Aber es gibt immer noch genügend, die die Jobs für dieses Taschengeld machen.

Durchweg durch alle Entgeltgruppen sehe ich ein Defizit von 30 bis 40%. Bevor dieses nicht ausgeglichen wird, kann ich keinem empfehlen in den ÖD zu wechseln. Und bei den Beamten sieht es nicht besser aus, wenn sogar die R2 Besoldung (Richter) gemäß der Rechtsprechung des BVerfG als illegal anzusehen ist und gegen das Abstandsgebot zur Grundsicherung verstoßen wird. Wenn aber R2 zu gering ist, ja was sind dann die paar Kröten ab E13 bis E15??


Richtig deprimiert (ja, ist Jammern auf hohem Niveau 😁) ist man, wenn der Partner in der PW mit gleichem Bildungsstand das o.g. Einkommen erzielt, die Betriebsrente dreimal so hoch ist wie die VBL Kacke und man selbst sich damals für die Verbeamtung entschlossen hat im Vertrauen darauf, dass der "Vertragspartner" die amtsangemesse Alimentation schon rechtmäßig durchführen wird. Ich hätte nie gedacht, dass geltende Gesetze und die Rechtssprechung des BVerfG schlichtweg ignoriert werden...daher streikt was das Zeug hält 😁✌️


Ich bin ja hier immer auch für mehr Gehalt und bessere Tarife..

Aber aus meiner Erfahrung, von 10 Jahren PW bis letztes Jahr in drei der Top 5 Branchen was Tarifverträge angeht, ist es tatsächlich NICHT so, dass jeder Controller 80-90k bekommt oO
Sorry das zu entzaubern - das gilt meiner Erfahrung IM CONTROLLING wenn überhaupt für vereinzelte Personen zu, die schon in den 90ern in diesen Unternehmen waren und noch 14 Monatsgehälter beziehen oder ehemalige FK, die jetzt als Sachbearbeiter weiterarbeiten...

Die Masse liegt zwischen 60-70 und das logischerweise nicht zu Berufsbeginn - gerade die Finanzbranchen haben nach 2008 Ihre Einstellungsgehälter MASSIV zurückgefahren.

Aber ich gebe euch definitiv recht, dass (TOP-)Juristen oder ITler oder gute Führungskräfte definitiv kein finanziellen Anreiz im ÖD im Vergleich zur PW sehen, wenn sie bei Konzernen arbeiten...

https://www.spiegel.de/karriere/gehalt-controller-und-ihr-einkommen-a-1043770.html

Zahlen aus 2015, also fast 10 Jahre alt. Rechnet man 5% p.a.dazu, passen meine Zahlen 😊. Irgendwelche Klitschen oder Underperformer dümpeln natürlich immer noch bei 40.000 und somit auf Grundsicherungsniveau rum, aber das ist ja wieder ein anderes Thema....

AdenosinTP

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5148 am: 26.03.2023 21:16 »
Um hier auch mal meine ganz persönliche Meinung und Sicht der Dinge wiederzugeben:

Hier wird viel von "unten" nach "oben" und umgekehrt geschossen. Der ÖD kann aber weder ohne die unteren EGs, noch ohne die oberen EGs bestehen. Heißt, dass durch das Tarifgefüge sichergestellt werden muss, dass in jeder EG ausreichend gute Leute gefunden und eingestellt werden können.

Das ist aber nicht der Fall. In meinem Team habe ich eine E6, eine E9a, eine E11 und eine E12.

Für E11 und E12 haben wir ein juristisches Bachelorstudium vorausgesetzt, da es um das Thema Grundsatz in unserem Fachbereich geht. Hier ist der TV absolut nicht konkurrenzfähig, es sei denn, der Bewerber kann ab Stufe 5 eingestellt werden. Selbst dann ist aber in den allermeisten Fällen mit einem Gehaltsverzicht zu rechnen, da sich die Berufserfahrung in der PW schon in einigen Gehaltserhöhungen niedergeschlagen hat. Ab E13 brauchen wir gar nicht mehr zu sprechen. Eine Karriere als Angestellter und nicht verbeamteter Jurist ist mittlerweile dermaßen unlukrativ, dass eigentlich maximal Bewerbungen von Personen kommen, die mit ihrer Solokanzlei gescheitert sind. Und das sind, wenn man mal ehrlich ist, nun mal nicht die absoluten High-Performer.

Aktuelles Beispiel, um das Problem zu untermauern: Das ITZ sucht eine Fk für den operativen Betrieb von Rechenzentren. Personalverantwortlichkeit über 40 Personen. E15 + 192 EUR Zulage. Entspräche bei mir mit Stufe 4 rd. 81k. Das mag für jeden E6er eine menge Kohle sein, aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, die Stelle muss besetzt werden mit einem geeigneten Kandidaten. Und das ist in der Regel nun mal niemand mit abgeschlossener Ausbildung, sondern eine Person mit mindestens Diplom oder Master, Softskills, Führungs- und Berufserfahrung und dem Willen zur Übernahme von Verantwortung. Und da sind 81k ein Witz! In der PW habe ich seinerzeit mit 75k aufgehört, ganz ohne jegliche Führungsverantwortung oder Stress. Über 80k bekommt bei einer Versicherung jeder 0815 Underwriter, was einem etwas besseren Sachbearbeiter entspricht. Heißt, der TV ist für höhere EGs Schrott!

Hingegen liegt der Schreibtisch voll mit Bewerbungen, wenn wir eine Stelle im mittleren Dienst ausschreiben. Und das liegt daran, dass ich bei den Quereinsteigerbewerbungen regelmäßig in den Gesprächen höre, dass das Gehalt im ÖD in dieser Qualifikationsgruppe absolut konkurrenzfähig ist.

Was bedeutet das nun?

Das bedeutet, dass nicht die unteren mit den oberen EGs zu vergleichen sind, sondern die Löhne in den EGs mit denen von Personen, die auf dem Arbeitsmarkt als vergleichbare Konkurrenz in der PW angestellt sind. Und dann sieht man, dass sich Bildung, Ehrgeiz und Übernahme von Verantwortung im ÖD nicht lohnen. Insofern muss der Arbeitgeber, wenn er denn für einen funktionierenden ÖD sorgen möchte, die Stellschrauben ab E11 ansetzen und die Gehälter dratsisch erhöhen. Die unteren EGs sind meiner Meinung nach bereits ausreichend gut bezahlt. Zudem stehen Weiterbildungen jedem offen und in der kommenden Zeit werden genug Stellen in den oberen EGs frei.

Wenn es nach mir ginge würde ich daher das Folgende als angemessen erachten:

Ab 1.1.23: 6 % für alle EGs
Ab 1.1.24: 4,5 % für alle EGs
Alle JSZ auf 100%
3.000 EUR IFP
24 Monate Laufzeit.


Genau so sieht aus. Die 80 bis 90k brutto in EG15 sind in Anbetracht der Aufgaben und des Anforderungsprofils ein Witz. Jeder Controller OHNE Personalverantwortung bekommt dies in der PW, mit Personalführung  und entsprechender Performance sind es sogar eher locker 125k.

Interessant ist, dass jeder A12 Beamte den E15 Entlohnten finanziell in die Tasche steckt, mit Kindern dank der Zuschläge sowieso (siehe NRW). Aber es gibt immer noch genügend, die die Jobs für dieses Taschengeld machen.

Durchweg durch alle Entgeltgruppen sehe ich ein Defizit von 30 bis 40%. Bevor dieses nicht ausgeglichen wird, kann ich keinem empfehlen in den ÖD zu wechseln. Und bei den Beamten sieht es nicht besser aus, wenn sogar die R2 Besoldung (Richter) gemäß der Rechtsprechung des BVerfG als illegal anzusehen ist und gegen das Abstandsgebot zur Grundsicherung verstoßen wird. Wenn aber R2 zu gering ist, ja was sind dann die paar Kröten ab E13 bis E15??


Richtig deprimiert (ja, ist Jammern auf hohem Niveau 😁) ist man, wenn der Partner in der PW mit gleichem Bildungsstand das o.g. Einkommen erzielt, die Betriebsrente dreimal so hoch ist wie die VBL Kacke und man selbst sich damals für die Verbeamtung entschlossen hat im Vertrauen darauf, dass der "Vertragspartner" die amtsangemesse Alimentation schon rechtmäßig durchführen wird. Ich hätte nie gedacht, dass geltende Gesetze und die Rechtssprechung des BVerfG schlichtweg ignoriert werden...daher streikt was das Zeug hält 😁✌️


Ich bin ja hier immer auch für mehr Gehalt und bessere Tarife..

Aber aus meiner Erfahrung, von 10 Jahren PW bis letztes Jahr in drei der Top 5 Branchen was Tarifverträge angeht, ist es tatsächlich NICHT so, dass jeder Controller 80-90k bekommt oO
Sorry das zu entzaubern - das gilt meiner Erfahrung IM CONTROLLING wenn überhaupt für vereinzelte Personen zu, die schon in den 90ern in diesen Unternehmen waren und noch 14 Monatsgehälter beziehen oder ehemalige FK, die jetzt als Sachbearbeiter weiterarbeiten...

Die Masse liegt zwischen 60-70 und das logischerweise nicht zu Berufsbeginn - gerade die Finanzbranchen haben nach 2008 Ihre Einstellungsgehälter MASSIV zurückgefahren.

Aber ich gebe euch definitiv recht, dass (TOP-)Juristen oder ITler oder gute Führungskräfte definitiv kein finanziellen Anreiz im ÖD im Vergleich zur PW sehen, wenn sie bei Konzernen arbeiten...

https://www.spiegel.de/karriere/gehalt-controller-und-ihr-einkommen-a-1043770.html

Zahlen aus 2015, also fast 10 Jahre alt. Rechnet man 5% p.a.dazu, passen meine Zahlen 😊. Irgendwelche Klitschen oder Underperformer dümpeln natürlich immer noch bei 40.000 und somit auf Grundsicherungsniveau rum, aber das ist ja wieder ein anderes Thema....


Ihr wollt Träumen, aber ist nicht die realität...

Allein schon, dass ja in die Zahlen Controller mit Personalverantwortung in den durchschnitt eingerechnet werden... sind es vorallem die "alten" die den Durchschnitt hochziehen.. außerdem endet der Tarifvertrag der meisten Branchen ziemlich genau bei 70k und einen AT-Vertrag fällt nicht einfach so vom Himmel.


 und zu deiner jährlichen Anpassung:

am Beispiel IGM mit deinen 5% ... -.-

2015 3,4
2016 2,8
2017 2,0
2018 4,3 ALSO FAST deine 5%
2019 2,8
2020 -

selbst die haben also anscheinend keine 5% überhaupt geschweige denn im Schnitt geschafft...


daseinsvorsorge

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5149 am: 26.03.2023 21:17 »

Aber aus meiner Erfahrung, von 10 Jahren PW bis letztes Jahr in drei der Top 5 Branchen was Tarifverträge angeht, ist es tatsächlich NICHT so, dass jeder Controller 80-90k bekommt oO
Sorry das zu entzaubern - das gilt meiner Erfahrung IM CONTROLLING wenn überhaupt für vereinzelte Personen zu, die schon in den 90ern in diesen Unternehmen waren und noch 14 Monatsgehälter beziehen oder ehemalige FK, die jetzt als Sachbearbeiter weiterarbeiten...

Die Masse liegt zwischen 60-70 und das logischerweise nicht zu Berufsbeginn - gerade die Finanzbranchen haben nach 2008 Ihre Einstellungsgehälter MASSIV zurückgefahren.

Aber ich gebe euch definitiv recht, dass (TOP-)Juristen oder ITler oder gute Führungskräfte definitiv kein finanziellen Anreiz im ÖD im Vergleich zur PW sehen, wenn sie bei Konzernen arbeiten...

So zerstören Sie aber die Träume der Fach-und Führungselite > EG9a in diesem Forum: Mit Ihrem Beitrag wird dann auch deutlicher, warum so viele dann doch im ÖD verbleiben und nicht in die goldene PW wechseln. Zudem werden zusätzlich Einkommensverluste gegen weiche Faktoren (Arbeitsplatznähe etc.) eingetauscht. Dagegen ist grundsätzlich auch nichts einzuwenden, weil man ja tauscht. Warum man dann immer noch so viel meckern muß, bleibt unverständlich.

AdenosinTP

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5150 am: 26.03.2023 21:22 »

Aber aus meiner Erfahrung, von 10 Jahren PW bis letztes Jahr in drei der Top 5 Branchen was Tarifverträge angeht, ist es tatsächlich NICHT so, dass jeder Controller 80-90k bekommt oO
Sorry das zu entzaubern - das gilt meiner Erfahrung IM CONTROLLING wenn überhaupt für vereinzelte Personen zu, die schon in den 90ern in diesen Unternehmen waren und noch 14 Monatsgehälter beziehen oder ehemalige FK, die jetzt als Sachbearbeiter weiterarbeiten...

Die Masse liegt zwischen 60-70 und das logischerweise nicht zu Berufsbeginn - gerade die Finanzbranchen haben nach 2008 Ihre Einstellungsgehälter MASSIV zurückgefahren.

Aber ich gebe euch definitiv recht, dass (TOP-)Juristen oder ITler oder gute Führungskräfte definitiv kein finanziellen Anreiz im ÖD im Vergleich zur PW sehen, wenn sie bei Konzernen arbeiten...

So zerstören Sie aber die Träume der Fach-und Führungselite > EG9a in diesem Forum: Mit Ihrem Beitrag wird dann auch deutlicher, warum so viele dann doch im ÖD verbleiben und nicht in die goldene PW wechseln. Zudem werden zusätzlich Einkommensverluste gegen weiche Faktoren (Arbeitsplatznähe etc.) eingetauscht. Dagegen ist grundsätzlich auch nichts einzuwenden, weil man ja tauscht. Warum man dann immer noch so viel meckern muß, bleibt unverständlich.

ein großer Punkt ist , für mich nämlich auch, das man in der PW teilweise alle ein bis zwei Jahre von der Konzernmutter (aus dem Ausland) auch noch "Effizienz/Optimierungswellen" abbekommt die 5-10% der Belegschaft entlassen können...

wenn man das 5x überlebt hat denkt man auch anders über Benefits nach..
« Last Edit: 26.03.2023 21:29 von AdenosinTP »

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5151 am: 26.03.2023 21:26 »
Die Masse liegt bei 60-70?

Die Handwerker die ich kenne liegen bei 30-45, ich im Bauhof als Fachkraft liege bei 40 sorum.
Es wäre schön, auch die Unteren EG Stufen mit einzubeziehen, wir haben das Geld dringend Nötig, und ja, auch ich möchte die 3000 von mir aus auch 5000.

Es wurde geschrieben: Die Masse liegt bei 60-70- bei Controllern und Finanzbranche


ts181

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5152 am: 26.03.2023 21:59 »
Um hier auch mal meine ganz persönliche Meinung und Sicht der Dinge wiederzugeben:

Hier wird viel von "unten" nach "oben" und umgekehrt geschossen. Der ÖD kann aber weder ohne die unteren EGs, noch ohne die oberen EGs bestehen. Heißt, dass durch das Tarifgefüge sichergestellt werden muss, dass in jeder EG ausreichend gute Leute gefunden und eingestellt werden können.

Das ist aber nicht der Fall. In meinem Team habe ich eine E6, eine E9a, eine E11 und eine E12.

Für E11 und E12 haben wir ein juristisches Bachelorstudium vorausgesetzt, da es um das Thema Grundsatz in unserem Fachbereich geht. Hier ist der TV absolut nicht konkurrenzfähig, es sei denn, der Bewerber kann ab Stufe 5 eingestellt werden. Selbst dann ist aber in den allermeisten Fällen mit einem Gehaltsverzicht zu rechnen, da sich die Berufserfahrung in der PW schon in einigen Gehaltserhöhungen niedergeschlagen hat. Ab E13 brauchen wir gar nicht mehr zu sprechen. Eine Karriere als Angestellter und nicht verbeamteter Jurist ist mittlerweile dermaßen unlukrativ, dass eigentlich maximal Bewerbungen von Personen kommen, die mit ihrer Solokanzlei gescheitert sind. Und das sind, wenn man mal ehrlich ist, nun mal nicht die absoluten High-Performer.

Aktuelles Beispiel, um das Problem zu untermauern: Das ITZ sucht eine Fk für den operativen Betrieb von Rechenzentren. Personalverantwortlichkeit über 40 Personen. E15 + 192 EUR Zulage. Entspräche bei mir mit Stufe 4 rd. 81k. Das mag für jeden E6er eine menge Kohle sein, aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, die Stelle muss besetzt werden mit einem geeigneten Kandidaten. Und das ist in der Regel nun mal niemand mit abgeschlossener Ausbildung, sondern eine Person mit mindestens Diplom oder Master, Softskills, Führungs- und Berufserfahrung und dem Willen zur Übernahme von Verantwortung. Und da sind 81k ein Witz! In der PW habe ich seinerzeit mit 75k aufgehört, ganz ohne jegliche Führungsverantwortung oder Stress. Über 80k bekommt bei einer Versicherung jeder 0815 Underwriter, was einem etwas besseren Sachbearbeiter entspricht. Heißt, der TV ist für höhere EGs Schrott!

Hingegen liegt der Schreibtisch voll mit Bewerbungen, wenn wir eine Stelle im mittleren Dienst ausschreiben. Und das liegt daran, dass ich bei den Quereinsteigerbewerbungen regelmäßig in den Gesprächen höre, dass das Gehalt im ÖD in dieser Qualifikationsgruppe absolut konkurrenzfähig ist.

Was bedeutet das nun?

Das bedeutet, dass nicht die unteren mit den oberen EGs zu vergleichen sind, sondern die Löhne in den EGs mit denen von Personen, die auf dem Arbeitsmarkt als vergleichbare Konkurrenz in der PW angestellt sind. Und dann sieht man, dass sich Bildung, Ehrgeiz und Übernahme von Verantwortung im ÖD nicht lohnen. Insofern muss der Arbeitgeber, wenn er denn für einen funktionierenden ÖD sorgen möchte, die Stellschrauben ab E11 ansetzen und die Gehälter dratsisch erhöhen. Die unteren EGs sind meiner Meinung nach bereits ausreichend gut bezahlt. Zudem stehen Weiterbildungen jedem offen und in der kommenden Zeit werden genug Stellen in den oberen EGs frei.

Wenn es nach mir ginge würde ich daher das Folgende als angemessen erachten:

Ab 1.1.23: 6 % für alle EGs
Ab 1.1.24: 4,5 % für alle EGs
Alle JSZ auf 100%
3.000 EUR IFP
24 Monate Laufzeit.


Genau so sieht aus. Die 80 bis 90k brutto in EG15 sind in Anbetracht der Aufgaben und des Anforderungsprofils ein Witz. Jeder Controller OHNE Personalverantwortung bekommt dies in der PW, mit Personalführung  und entsprechender Performance sind es sogar eher locker 125k.

Interessant ist, dass jeder A12 Beamte den E15 Entlohnten finanziell in die Tasche steckt, mit Kindern dank der Zuschläge sowieso (siehe NRW). Aber es gibt immer noch genügend, die die Jobs für dieses Taschengeld machen.

Durchweg durch alle Entgeltgruppen sehe ich ein Defizit von 30 bis 40%. Bevor dieses nicht ausgeglichen wird, kann ich keinem empfehlen in den ÖD zu wechseln. Und bei den Beamten sieht es nicht besser aus, wenn sogar die R2 Besoldung (Richter) gemäß der Rechtsprechung des BVerfG als illegal anzusehen ist und gegen das Abstandsgebot zur Grundsicherung verstoßen wird. Wenn aber R2 zu gering ist, ja was sind dann die paar Kröten ab E13 bis E15??

Immer die Vergleiche mit der PW verstehe ich nicht. Warum wechselt man nicht dorthin wo man sich besser entlohnt fühlt? Irgendetwas muss der ÖD dann wohl doch haben oder der Bewerber ist nicht geeignet für den freien Markt.
Ich bin überfragt

Ich kann an dieser Stelle nur für mich sprechen. Ich war insgesamt neun Jahre in der Privatwirtschaft. Zu Beginn in einer großen Kanzlei und dann in der deutschen Zentrale einer französischen Versicherung. Immer im Bereich Compliance und interne Ermittlungen. Während eines berufsbegleitenden Studiums habe ich jemanden vom ZKA kennengelernt, der im Bereich Geldwäsche tätig war. Da es mich einfach nur noch angekotzt hat, nur für Umsatz und noch mehr Umsatz zu arbeiten, hatte ich das Gefühl, dass mein tatsächlich sehr hohes Gehalt nur noch Schmerzensgeld ist. Daher habe ich mit o.g. Person vom ZKA gesprochen und bin zu ihm gewechselt. Das hat für mich einen Gehaltsverzicht von fast 25k bedeutet, aber der Job hat Spaß mir Spaß gemacht. Ich bin dann relativ schnell aufgestiegen, nämlich von E12, womit ich in 2021 eingestiegen bin, in E13 in 2022 und nun in E14. Und trotzdem verdiene ich immer noch viel weniger als in der PW. Ich wechsle aber nicht zurück, weil mir die Arbeit Spaß macht und ich habe das Gefühl, dass ich jetzt etwas sinnvolles mache.

Trotzdem sehe ich, dass wir in dem wichtigen Bereich in dem ich arbeite keine guten Leute auf die Stellen kommen, die im vergleichbar höheren Dienst angesiedelt sind. Und das kann es einfach nicht sein.

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5153 am: 26.03.2023 22:04 »
Wie kommen die  Verhandlungspartner denn morgen überhaupt zur Verhandlung? Warum wird das nie thematisiert? Die werden jawohl nicht alle n Auto haben. Wieviele treffen sich da eigentlich?

Es ist m.E. nicht unvorstellbar, dass die AG "die Provokationen" der Gewerkschaften morgen ihrerseits mit dem Fernbleiben vom Verhandlungstisch beantworten. Begründung: Selbst mit dem Auto keine Möglichkeit, rechtzeitig anzureisen.

Obwohl ;gilt für die Verhandler der vka - wie für alle anderen AN - nicht auch der Grundsatz, dass Streikmaßnahmen kein Fernbleiben von der "Arbeit" rechtfertigt ?

venice89

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5154 am: 26.03.2023 23:15 »
Ans Telefon zu gehen, wenn jemand  etwas kurzfristig von mir wissen muss, gehört genauso zu meinen Aufgaben wie alles andere. Emails schreiben dauert länger.
Bei Fragen die man nicht spontan am Telefon beantworten kann, natürlich per Email und alles was man schriftlich festhalten will.

Ganz einfach:

Schnell was wissen müssen -> TEAMS
Alles anders -> E-Mail

Anrufen ist IMHO übergriffig, ich bevorzuge es mich bei der Arbeit auf die Arbeit zu konzentrieren und nicht dabei ständig gestört zu werden.
Außerdem muss man auch bei "kleinen" Fragen vielleicht erst einmal in Mails oder sonst wo nachschlagen. Die Schriftform ist da wesentlich effektiver. In vielen Fällen bin ich dann auch noch der falsche Ansprechpartner und muss an Kollegen verweisen während ich bei ner Mail diese einfach weiterleiten kann.

Es gibt für mich KEINEN wirklich KEINEN Grund jemanden direkt anzurufen.

danielocean

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5155 am: 27.03.2023 05:47 »
Es ist bereits das beste Ergebnis seit Jahrzehnten. Wichtig wäre dass die Einmalzahlung zusammengeführt wird und RÜCKWIRKEND zum 01.01.2023 gezahlt würde. Dass rückwirkende wäre eigentlich dass wichtigste, ansonsten ist die prozentuale Erhöhung vollkommen ausreichend. Allerdings ist auch hier die rückwirkende Erhöhung wichtig!!

OrganisationsGuy

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5156 am: 27.03.2023 07:06 »
Ans Telefon zu gehen, wenn jemand  etwas kurzfristig von mir wissen muss, gehört genauso zu meinen Aufgaben wie alles andere. Emails schreiben dauert länger.
Bei Fragen die man nicht spontan am Telefon beantworten kann, natürlich per Email und alles was man schriftlich festhalten will.

Ganz einfach:

Schnell was wissen müssen -> TEAMS
Alles anders -> E-Mail

Anrufen ist IMHO übergriffig, ich bevorzuge es mich bei der Arbeit auf die Arbeit zu konzentrieren und nicht dabei ständig gestört zu werden.
Außerdem muss man auch bei "kleinen" Fragen vielleicht erst einmal in Mails oder sonst wo nachschlagen. Die Schriftform ist da wesentlich effektiver. In vielen Fällen bin ich dann auch noch der falsche Ansprechpartner und muss an Kollegen verweisen während ich bei ner Mail diese einfach weiterleiten kann.

Es gibt für mich KEINEN wirklich KEINEN Grund jemanden direkt anzurufen.

Telefon ist übergriffig aber Teams ist in Ordnung für schnellen Informationaustausch? Sarkasmus?

Prüfer SH

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5157 am: 27.03.2023 07:07 »
Ans Telefon zu gehen, wenn jemand  etwas kurzfristig von mir wissen muss, gehört genauso zu meinen Aufgaben wie alles andere. Emails schreiben dauert länger.
Bei Fragen die man nicht spontan am Telefon beantworten kann, natürlich per Email und alles was man schriftlich festhalten will.

Ganz einfach:

Schnell was wissen müssen -> TEAMS
Alles anders -> E-Mail

Anrufen ist IMHO übergriffig, ich bevorzuge es mich bei der Arbeit auf die Arbeit zu konzentrieren und nicht dabei ständig gestört zu werden.
Außerdem muss man auch bei "kleinen" Fragen vielleicht erst einmal in Mails oder sonst wo nachschlagen. Die Schriftform ist da wesentlich effektiver. In vielen Fällen bin ich dann auch noch der falsche Ansprechpartner und muss an Kollegen verweisen während ich bei ner Mail diese einfach weiterleiten kann.

Es gibt für mich KEINEN wirklich KEINEN Grund jemanden direkt anzurufen.

Übergriffig? Wenn jemand ins Büro reinplatzt und Fragen hat, also auch? Was ist das bloß für Arbeit, bei der man es nicht schafft, 2 Minuten zwischendurch zu telefonieren? (Ernst gemeint, nicht böse oder sarkastisch).

UffzeStuffze

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5158 am: 27.03.2023 07:08 »
Um hier auch mal meine ganz persönliche Meinung und Sicht der Dinge wiederzugeben:

Hier wird viel von "unten" nach "oben" und umgekehrt geschossen. Der ÖD kann aber weder ohne die unteren EGs, noch ohne die oberen EGs bestehen. Heißt, dass durch das Tarifgefüge sichergestellt werden muss, dass in jeder EG ausreichend gute Leute gefunden und eingestellt werden können.

Das ist aber nicht der Fall. In meinem Team habe ich eine E6, eine E9a, eine E11 und eine E12.

Für E11 und E12 haben wir ein juristisches Bachelorstudium vorausgesetzt, da es um das Thema Grundsatz in unserem Fachbereich geht. Hier ist der TV absolut nicht konkurrenzfähig, es sei denn, der Bewerber kann ab Stufe 5 eingestellt werden. Selbst dann ist aber in den allermeisten Fällen mit einem Gehaltsverzicht zu rechnen, da sich die Berufserfahrung in der PW schon in einigen Gehaltserhöhungen niedergeschlagen hat. Ab E13 brauchen wir gar nicht mehr zu sprechen. Eine Karriere als Angestellter und nicht verbeamteter Jurist ist mittlerweile dermaßen unlukrativ, dass eigentlich maximal Bewerbungen von Personen kommen, die mit ihrer Solokanzlei gescheitert sind. Und das sind, wenn man mal ehrlich ist, nun mal nicht die absoluten High-Performer.

Aktuelles Beispiel, um das Problem zu untermauern: Das ITZ sucht eine Fk für den operativen Betrieb von Rechenzentren. Personalverantwortlichkeit über 40 Personen. E15 + 192 EUR Zulage. Entspräche bei mir mit Stufe 4 rd. 81k. Das mag für jeden E6er eine menge Kohle sein, aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, die Stelle muss besetzt werden mit einem geeigneten Kandidaten. Und das ist in der Regel nun mal niemand mit abgeschlossener Ausbildung, sondern eine Person mit mindestens Diplom oder Master, Softskills, Führungs- und Berufserfahrung und dem Willen zur Übernahme von Verantwortung. Und da sind 81k ein Witz! In der PW habe ich seinerzeit mit 75k aufgehört, ganz ohne jegliche Führungsverantwortung oder Stress. Über 80k bekommt bei einer Versicherung jeder 0815 Underwriter, was einem etwas besseren Sachbearbeiter entspricht. Heißt, der TV ist für höhere EGs Schrott!

Hingegen liegt der Schreibtisch voll mit Bewerbungen, wenn wir eine Stelle im mittleren Dienst ausschreiben. Und das liegt daran, dass ich bei den Quereinsteigerbewerbungen regelmäßig in den Gesprächen höre, dass das Gehalt im ÖD in dieser Qualifikationsgruppe absolut konkurrenzfähig ist.

Was bedeutet das nun?

Das bedeutet, dass nicht die unteren mit den oberen EGs zu vergleichen sind, sondern die Löhne in den EGs mit denen von Personen, die auf dem Arbeitsmarkt als vergleichbare Konkurrenz in der PW angestellt sind. Und dann sieht man, dass sich Bildung, Ehrgeiz und Übernahme von Verantwortung im ÖD nicht lohnen. Insofern muss der Arbeitgeber, wenn er denn für einen funktionierenden ÖD sorgen möchte, die Stellschrauben ab E11 ansetzen und die Gehälter dratsisch erhöhen. Die unteren EGs sind meiner Meinung nach bereits ausreichend gut bezahlt. Zudem stehen Weiterbildungen jedem offen und in der kommenden Zeit werden genug Stellen in den oberen EGs frei.

Wenn es nach mir ginge würde ich daher das Folgende als angemessen erachten:

Ab 1.1.23: 6 % für alle EGs
Ab 1.1.24: 4,5 % für alle EGs
Alle JSZ auf 100%
3.000 EUR IFP
24 Monate Laufzeit.


Genau so sieht aus. Die 80 bis 90k brutto in EG15 sind in Anbetracht der Aufgaben und des Anforderungsprofils ein Witz. Jeder Controller OHNE Personalverantwortung bekommt dies in der PW, mit Personalführung  und entsprechender Performance sind es sogar eher locker 125k.

Interessant ist, dass jeder A12 Beamte den E15 Entlohnten finanziell in die Tasche steckt, mit Kindern dank der Zuschläge sowieso (siehe NRW). Aber es gibt immer noch genügend, die die Jobs für dieses Taschengeld machen.

Durchweg durch alle Entgeltgruppen sehe ich ein Defizit von 30 bis 40%. Bevor dieses nicht ausgeglichen wird, kann ich keinem empfehlen in den ÖD zu wechseln. Und bei den Beamten sieht es nicht besser aus, wenn sogar die R2 Besoldung (Richter) gemäß der Rechtsprechung des BVerfG als illegal anzusehen ist und gegen das Abstandsgebot zur Grundsicherung verstoßen wird. Wenn aber R2 zu gering ist, ja was sind dann die paar Kröten ab E13 bis E15??

Immer die Vergleiche mit der PW verstehe ich nicht. Warum wechselt man nicht dorthin wo man sich besser entlohnt fühlt? Irgendetwas muss der ÖD dann wohl doch haben oder der Bewerber ist nicht geeignet für den freien Markt.
Ich bin überfragt

Ich kann an dieser Stelle nur für mich sprechen. Ich war insgesamt neun Jahre in der Privatwirtschaft. Zu Beginn in einer großen Kanzlei und dann in der deutschen Zentrale einer französischen Versicherung. Immer im Bereich Compliance und interne Ermittlungen. Während eines berufsbegleitenden Studiums habe ich jemanden vom ZKA kennengelernt, der im Bereich Geldwäsche tätig war. Da es mich einfach nur noch angekotzt hat, nur für Umsatz und noch mehr Umsatz zu arbeiten, hatte ich das Gefühl, dass mein tatsächlich sehr hohes Gehalt nur noch Schmerzensgeld ist. Daher habe ich mit o.g. Person vom ZKA gesprochen und bin zu ihm gewechselt. Das hat für mich einen Gehaltsverzicht von fast 25k bedeutet, aber der Job hat Spaß mir Spaß gemacht. Ich bin dann relativ schnell aufgestiegen, nämlich von E12, womit ich in 2021 eingestiegen bin, in E13 in 2022 und nun in E14. Und trotzdem verdiene ich immer noch viel weniger als in der PW. Ich wechsle aber nicht zurück, weil mir die Arbeit Spaß macht und ich habe das Gefühl, dass ich jetzt etwas sinnvolles mache.

Trotzdem sehe ich, dass wir in dem wichtigen Bereich in dem ich arbeite keine guten Leute auf die Stellen kommen, die im vergleichbar höheren Dienst angesiedelt sind. Und das kann es einfach nicht sein.

Bei mir sieht es ähnlich aus, nur das ich damals die Verbeamtung angeboten bekommen habe. Das die Gehälter in der PW schon immer höher waren, ist ja bekannt. Ich kritisiere aber, dass diese Schere in den letzten 15 Jahren massiv auseinandergeht, so sieht es im Übrigen auch das BVerfG im Beamtenbereich.

Und die hier genannten Einstiegsgehälter im Bereich 125k haben die Juristen bereits vor mittlerweile 14 Jahren erhalten. Die Uhr tickt liebe Kollegen, auch wenn dies manchmal schwer zu akzeptieren ist. Wer glaubt denn ernsthaft, dass sich die Gehälter nicht weiterentwickelt haben?

Damals war es auch so, dass gute Noten für den hD erforderlich waren. Man hat die Annehmlichkeiten des ÖD gegen das geringere Gehalt eingetauscht, also anstelle der 125k sind es die entsprechenden Taler der sagen wir R2 Besoldung. Das war vor 15 Jahren auch absolut in Ordnung. Tatsächlich haben wir aber inzwischen einen Reallohnverlust, wohingegen die PW in den mir persönlich bekannten Funktionen (Bwl und Juristen) eine deutliche Reallohnsteigerung erfahren hat. Und genau dies zeigt sich in den Feststellungen des BVerfG zu dem Thema, wonach die gesamte Beamtenbesoldung nicht mehr verfassungsgemäß ist! Fragt doch mal den 42 jährigen R2 Richter mit zwei Prädikatsexamen und drei Kindern, wie er es findet dass der Abstand zur Grundsicherung nicht mehr eingehalten wird...

Das nervt, dennoch sehe ich natürlich die Vorteile des ÖD insbesondere in unserer Bundesbehörde mit 100% Homeoffice und Dienstwagen on top (je nach Funktionsbereich), Bürokostenerstattung, flachen Strukturen und einer IT Ausstattung vom feinsten. Dennoch wird dies die dringend benötigten Absolventen nicht locken.

Prüfer SH

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #5159 am: 27.03.2023 07:11 »
Um hier auch mal meine ganz persönliche Meinung und Sicht der Dinge wiederzugeben:

Hier wird viel von "unten" nach "oben" und umgekehrt geschossen. Der ÖD kann aber weder ohne die unteren EGs, noch ohne die oberen EGs bestehen. Heißt, dass durch das Tarifgefüge sichergestellt werden muss, dass in jeder EG ausreichend gute Leute gefunden und eingestellt werden können.

Das ist aber nicht der Fall. In meinem Team habe ich eine E6, eine E9a, eine E11 und eine E12.

Für E11 und E12 haben wir ein juristisches Bachelorstudium vorausgesetzt, da es um das Thema Grundsatz in unserem Fachbereich geht. Hier ist der TV absolut nicht konkurrenzfähig, es sei denn, der Bewerber kann ab Stufe 5 eingestellt werden. Selbst dann ist aber in den allermeisten Fällen mit einem Gehaltsverzicht zu rechnen, da sich die Berufserfahrung in der PW schon in einigen Gehaltserhöhungen niedergeschlagen hat. Ab E13 brauchen wir gar nicht mehr zu sprechen. Eine Karriere als Angestellter und nicht verbeamteter Jurist ist mittlerweile dermaßen unlukrativ, dass eigentlich maximal Bewerbungen von Personen kommen, die mit ihrer Solokanzlei gescheitert sind. Und das sind, wenn man mal ehrlich ist, nun mal nicht die absoluten High-Performer.

Aktuelles Beispiel, um das Problem zu untermauern: Das ITZ sucht eine Fk für den operativen Betrieb von Rechenzentren. Personalverantwortlichkeit über 40 Personen. E15 + 192 EUR Zulage. Entspräche bei mir mit Stufe 4 rd. 81k. Das mag für jeden E6er eine menge Kohle sein, aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, die Stelle muss besetzt werden mit einem geeigneten Kandidaten. Und das ist in der Regel nun mal niemand mit abgeschlossener Ausbildung, sondern eine Person mit mindestens Diplom oder Master, Softskills, Führungs- und Berufserfahrung und dem Willen zur Übernahme von Verantwortung. Und da sind 81k ein Witz! In der PW habe ich seinerzeit mit 75k aufgehört, ganz ohne jegliche Führungsverantwortung oder Stress. Über 80k bekommt bei einer Versicherung jeder 0815 Underwriter, was einem etwas besseren Sachbearbeiter entspricht. Heißt, der TV ist für höhere EGs Schrott!

Hingegen liegt der Schreibtisch voll mit Bewerbungen, wenn wir eine Stelle im mittleren Dienst ausschreiben. Und das liegt daran, dass ich bei den Quereinsteigerbewerbungen regelmäßig in den Gesprächen höre, dass das Gehalt im ÖD in dieser Qualifikationsgruppe absolut konkurrenzfähig ist.

Was bedeutet das nun?

Das bedeutet, dass nicht die unteren mit den oberen EGs zu vergleichen sind, sondern die Löhne in den EGs mit denen von Personen, die auf dem Arbeitsmarkt als vergleichbare Konkurrenz in der PW angestellt sind. Und dann sieht man, dass sich Bildung, Ehrgeiz und Übernahme von Verantwortung im ÖD nicht lohnen. Insofern muss der Arbeitgeber, wenn er denn für einen funktionierenden ÖD sorgen möchte, die Stellschrauben ab E11 ansetzen und die Gehälter dratsisch erhöhen. Die unteren EGs sind meiner Meinung nach bereits ausreichend gut bezahlt. Zudem stehen Weiterbildungen jedem offen und in der kommenden Zeit werden genug Stellen in den oberen EGs frei.

Wenn es nach mir ginge würde ich daher das Folgende als angemessen erachten:

Ab 1.1.23: 6 % für alle EGs
Ab 1.1.24: 4,5 % für alle EGs
Alle JSZ auf 100%
3.000 EUR IFP
24 Monate Laufzeit.


Genau so sieht aus. Die 80 bis 90k brutto in EG15 sind in Anbetracht der Aufgaben und des Anforderungsprofils ein Witz. Jeder Controller OHNE Personalverantwortung bekommt dies in der PW, mit Personalführung  und entsprechender Performance sind es sogar eher locker 125k.

Interessant ist, dass jeder A12 Beamte den E15 Entlohnten finanziell in die Tasche steckt, mit Kindern dank der Zuschläge sowieso (siehe NRW). Aber es gibt immer noch genügend, die die Jobs für dieses Taschengeld machen.

Durchweg durch alle Entgeltgruppen sehe ich ein Defizit von 30 bis 40%. Bevor dieses nicht ausgeglichen wird, kann ich keinem empfehlen in den ÖD zu wechseln. Und bei den Beamten sieht es nicht besser aus, wenn sogar die R2 Besoldung (Richter) gemäß der Rechtsprechung des BVerfG als illegal anzusehen ist und gegen das Abstandsgebot zur Grundsicherung verstoßen wird. Wenn aber R2 zu gering ist, ja was sind dann die paar Kröten ab E13 bis E15??

Immer die Vergleiche mit der PW verstehe ich nicht. Warum wechselt man nicht dorthin wo man sich besser entlohnt fühlt? Irgendetwas muss der ÖD dann wohl doch haben oder der Bewerber ist nicht geeignet für den freien Markt.
Ich bin überfragt

Ich kann an dieser Stelle nur für mich sprechen. Ich war insgesamt neun Jahre in der Privatwirtschaft. Zu Beginn in einer großen Kanzlei und dann in der deutschen Zentrale einer französischen Versicherung. Immer im Bereich Compliance und interne Ermittlungen. Während eines berufsbegleitenden Studiums habe ich jemanden vom ZKA kennengelernt, der im Bereich Geldwäsche tätig war. Da es mich einfach nur noch angekotzt hat, nur für Umsatz und noch mehr Umsatz zu arbeiten, hatte ich das Gefühl, dass mein tatsächlich sehr hohes Gehalt nur noch Schmerzensgeld ist. Daher habe ich mit o.g. Person vom ZKA gesprochen und bin zu ihm gewechselt. Das hat für mich einen Gehaltsverzicht von fast 25k bedeutet, aber der Job hat Spaß mir Spaß gemacht. Ich bin dann relativ schnell aufgestiegen, nämlich von E12, womit ich in 2021 eingestiegen bin, in E13 in 2022 und nun in E14. Und trotzdem verdiene ich immer noch viel weniger als in der PW. Ich wechsle aber nicht zurück, weil mir die Arbeit Spaß macht und ich habe das Gefühl, dass ich jetzt etwas sinnvolles mache.

Trotzdem sehe ich, dass wir in dem wichtigen Bereich in dem ich arbeite keine guten Leute auf die Stellen kommen, die im vergleichbar höheren Dienst angesiedelt sind. Und das kann es einfach nicht sein.

Bei mir sieht es ähnlich aus, nur das ich damals die Verbeamtung angeboten bekommen habe. Das die Gehälter in der PW schon immer höher waren, ist ja bekannt. Ich kritisiere aber, dass diese Schere in den letzten 15 Jahren massiv auseinandergeht, so sieht es im Übrigen auch das BVerfG im Beamtenbereich.

Und die hier genannten Einstiegsgehälter im Bereich 125k haben die Juristen bereits vor mittlerweile 14 Jahren erhalten. Die Uhr tickt liebe Kollegen, auch wenn dies manchmal schwer zu akzeptieren ist. Wer glaubt denn ernsthaft, dass sich die Gehälter nicht weiterentwickelt haben?

Damals war es auch so, dass gute Noten für den hD erforderlich waren. Man hat die Annehmlichkeiten des ÖD gegen das geringere Gehalt eingetauscht, also anstelle der 125k sind es die entsprechenden Taler der sagen wir R2 Besoldung. Das war vor 15 Jahren auch absolut in Ordnung. Tatsächlich haben wir aber inzwischen einen Reallohnverlust, wohingegen die PW in den mir persönlich bekannten Funktionen (Bwl und Juristen) eine deutliche Reallohnsteigerung erfahren hat. Und genau dies zeigt sich in den Feststellungen des BVerfG zu dem Thema, wonach die gesamte Beamtenbesoldung nicht mehr verfassungsgemäß ist! Fragt doch mal den 42 jährigen R2 Richter mit zwei Prädikatsexamen und drei Kindern, wie er es findet dass der Abstand zur Grundsicherung nicht mehr eingehalten wird...

Das nervt, dennoch sehe ich natürlich die Vorteile des ÖD insbesondere in unserer Bundesbehörde mit 100% Homeoffice und Dienstwagen on top (je nach Funktionsbereich), Bürokostenerstattung, flachen Strukturen und einer IT Ausstattung vom feinsten. Dennoch wird dies die dringend benötigten Absolventen nicht locken.

Juristen mit Prädikatsexamen fangen in den (wirklich großen) Kanzleien mit 180.000€ p.a. an. Die haben aber auch kaum noch ein Leben neben der Arbeit.