Autor Thema: Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern  (Read 68114 times)

Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #285 am: 31.07.2025 12:53 »
Was vorerst immer bleibt ist, dass der TVÖD vorlegt und der TVL nachlegt, man im TVL also immer ein Jahr länger auf seine Erhöhungen warten muss. Das kann sich in Zukunft aber ändern. Wenn zum Beispiel mal eine heftige Inflation eintritt, nachdem der TVÖD beschlossen wurde, kann der TVL dann im Jahr darauf entsprechend reagieren und höhere Entgeltsteigerungen ausverhandeln als der TVÖD zuvor. In solch einem Szenario wäre dann der TVÖD der NAchzügler hinter dem TVL.

Es ist halt die Frage, ob TVöD weiterhin eine Art Benchmark für den TV-L darstellt. Ich vermute aus verschiedenen Gründen schon. Dann müsste gerade beim Thema Jahressonderzahlung JSZ im TV-L einiges passieren. Im TVöD VKA ab 2026 einheitlich 85 %. Beim TV-L bei höheren EG nur 32 bzw. 46 %. Fraglich ob Gewerkschaften und deren Mitglieder signifikante Verbesserungen hier mitgehen, oder? Wäre überfällig  :P

Aleksandra

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #286 am: 31.07.2025 13:40 »
Was vorerst immer bleibt ist, dass der TVÖD vorlegt und der TVL nachlegt, man im TVL also immer ein Jahr länger auf seine Erhöhungen warten muss. Das kann sich in Zukunft aber ändern. Wenn zum Beispiel mal eine heftige Inflation eintritt, nachdem der TVÖD beschlossen wurde, kann der TVL dann im Jahr darauf entsprechend reagieren und höhere Entgeltsteigerungen ausverhandeln als der TVÖD zuvor. In solch einem Szenario wäre dann der TVÖD der NAchzügler hinter dem TVL.

Es ist halt die Frage, ob TVöD weiterhin eine Art Benchmark für den TV-L darstellt. Ich vermute aus verschiedenen Gründen schon. Dann müsste gerade beim Thema Jahressonderzahlung JSZ im TV-L einiges passieren. Im TVöD VKA ab 2026 einheitlich 85 %. Beim TV-L bei höheren EG nur 32 bzw. 46 %. Fraglich ob Gewerkschaften und deren Mitglieder signifikante Verbesserungen hier mitgehen, oder? Wäre überfällig  :P
Ja, das hatte ich ein paar Beiträge vorher schon angemerkt. Die JSZ wird der wahre Benchmark sein für den TVL. Und ich befürchte, dass sich die AG-Seite im TVL damit etwas schwerer tun wird als im TVÖD. Denn so wie ich das sehe gibt es prozentual deutlich mehr höhere EG im TVL als im TVÖD. Soll heißen die Erhöhung der JSZ wäre hier im TVL ungleich teurer für die AG-Seite.

Von daher bin ich wirklich gespannt wie die Verhandlungen hier verlaufen. 85% JSZ für alle EG gabs im TVÖD als Ergebnis. Das auch im TVL wäre ein wirklich gutes Ergebnis. Aber ich glaube hier werden wir im TVL Abstriche erleben. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren :)
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

AngestellterBeamter

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #287 am: 31.07.2025 14:30 »
Von daher bin ich wirklich gespannt wie die Verhandlungen hier verlaufen. 85% JSZ für alle EG gabs im TVÖD als Ergebnis. Das auch im TVL wäre ein wirklich gutes Ergebnis. Aber ich glaube hier werden wir im TVL Abstriche erleben. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren :)

Also wenn die Verdi die JSZ wieder auf 85% für alle Stufen bekommt und gleichzeitig die 5.8% rausholt, würde ich glatt wieder in die Verdi eintreten. Glaube aber nicht dran. Aber auch für mich gilt dein letzter Satz :)

Eine Alleinige erhöhung JSZ fänd ich dagegen doof. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, wird da auch gerne nach unten gedreht, das ist in meiner Laufbahn beim eigentlichen Gehalt noch nicht passiert.

Aleksandra

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #288 am: 31.07.2025 15:10 »
Hinzu kommt ja noch, dass im TVL die Höhe der JSZ noch mal ne Ecke stärker zersplittert ist als es im TVÖD der Fall war. Vielleicht kehrt man zu der Verteilung zurück wie sie 2018 einmal war. Siehe hier:
https://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/allg/a/2023/

Der höchste Satz ist aktuell 88,14% für EG 5-8. Vällig utopisch, dass man einen solchen Wert nun auch auf z.B. EG 14-15 anwendet, die aktuell bei 32,53% liegen.
Und ein einheitlicher Wert unter den 88,14% für alle dürfte auch nicht gehen, weil das wäre dann ja eine Reduzierung für alle EG 5-8.
Also eine gewisse Unterscheidung in den Entgeltgruppen wird es daher glauche ich auf jeden Fall geben. Wenns ne kleine Erhöhung geben soll, könnte ich mir sowas vorstellen:
5,8% auf zwei Jahre (wie im TVÖD) und JSZ:
50% EG 12-15
85% EG 9-11
95% EG 1-8
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

Umlauf

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #289 am: 31.07.2025 15:11 »
Was vorerst immer bleibt ist, dass der TVÖD vorlegt und der TVL nachlegt, man im TVL also immer ein Jahr länger auf seine Erhöhungen warten muss. Das kann sich in Zukunft aber ändern. Wenn zum Beispiel mal eine heftige Inflation eintritt, nachdem der TVÖD beschlossen wurde, kann der TVL dann im Jahr darauf entsprechend reagieren und höhere Entgeltsteigerungen ausverhandeln als der TVÖD zuvor. In solch einem Szenario wäre dann der TVÖD der NAchzügler hinter dem TVL.

Es ist halt die Frage, ob TVöD weiterhin eine Art Benchmark für den TV-L darstellt. Ich vermute aus verschiedenen Gründen schon. Dann müsste gerade beim Thema Jahressonderzahlung JSZ im TV-L einiges passieren. Im TVöD VKA ab 2026 einheitlich 85 %. Beim TV-L bei höheren EG nur 32 bzw. 46 %. Fraglich ob Gewerkschaften und deren Mitglieder signifikante Verbesserungen hier mitgehen, oder? Wäre überfällig  :P
Ja, das hatte ich ein paar Beiträge vorher schon angemerkt. Die JSZ wird der wahre Benchmark sein für den TVL. Und ich befürchte, dass sich die AG-Seite im TVL damit etwas schwerer tun wird als im TVÖD. Denn so wie ich das sehe gibt es prozentual deutlich mehr höhere EG im TVL als im TVÖD. Soll heißen die Erhöhung der JSZ wäre hier im TVL ungleich teurer für die AG-Seite.

Von daher bin ich wirklich gespannt wie die Verhandlungen hier verlaufen. 85% JSZ für alle EG gabs im TVÖD als Ergebnis. Das auch im TVL wäre ein wirklich gutes Ergebnis. Aber ich glaube hier werden wir im TVL Abstriche erleben. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren :)

Die 85% für alle gab es nur im VKA-Bereich. Beim Bund wird weiterhin gestaffelt. 95/90/75%
Möglicherweise könnte das im TV-L-Bereich etwas einfacher gehen als die 85%

Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #290 am: 31.07.2025 17:19 »
..5,8% auf zwei Jahre (wie im TVÖD) und JSZ:
50% EG 12-15
85% EG 9-11
95% EG 1-8

50 %? Wäre in EG12 zum Beispiel nur ein Mini-Schritt von derzeit 46,47 % und damit ein weiterer Dämpfer gegenüber den andern Vorschlägen. 75 % wie beim Bund wäre ein Fortschritt.

Muschebubu

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #291 am: 03.08.2025 18:43 »

Also wenn die Verdi die JSZ wieder auf 85% für alle Stufen bekommt und gleichzeitig die 5.8% rausholt, würde ich glatt wieder in die Verdi eintreten. Glaube aber nicht dran. Aber auch für mich gilt dein letzter Satz :)


War es aber nicht gerade verdi, die Anpassungen verhindert haben, weil dies schliesslich unsozial wäre?

Wenn verdi sich treu bleibt, dann interessieren die Entgeltgruppe größer E10 nicht, sind schließlich alles Einkommensmillionäre.

Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #292 am: 04.08.2025 07:53 »
Wenn verdi sich treu bleibt, dann interessieren die Entgeltgruppe größer E10 nicht, sind schließlich alles Einkommensmillionäre.

Sitzen nicht auch GEW und DBB mit am Tisch? Die sollten insbesondere viele Akademiker mit vertreten meine ich. Klappt bisher wohl weniger gut. Jedenfalls: Prozentuale Erhöhungen statt Festbeträge. Gleiche prozentuale JSZ für alle EG.

Pädi07

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #293 am: 04.08.2025 14:22 »
Für die höheren EG tun die Arbeitgeber mehr als verdi.
Z.B. wurde die Einführung der Stufe 6 vor einigen Jahren von den Arbeitgebern gegen den Willen von verdi vorgeschlagen und umgesetzt.

Faunus

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #294 am: 04.08.2025 15:37 »
Für die höheren EG tun die Arbeitgeber mehr als verdi.
Z.B. wurde die Einführung der Stufe 6 vor einigen Jahren von den Arbeitgebern gegen den Willen von verdi vorgeschlagen und umgesetzt.

Und was soll für den AN an einer weiteren Stufe vorteilhaft sein?

Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #295 am: 04.08.2025 18:42 »
Für die höheren EG tun die Arbeitgeber mehr als verdi.
Z.B. wurde die Einführung der Stufe 6 vor einigen Jahren von den Arbeitgebern gegen den Willen von verdi vorgeschlagen und umgesetzt.

Eine weitere Optimierung der Stufe 6 bei höheren EG wäre zu begrüßen. Die Fluktuation (Kündigungen durch die AN) im Bereich ab EG10 aufwärts hat sich bei uns in den letzten 3 Jahren drastisch erhöht. 

Johann

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #296 am: 04.08.2025 20:54 »
Eigentlich wäre es sinnvoller, die Stufen mal auf 2 oder maximal 3 Stufen zu reduzieren. Ich glaube nicht, dass der Unterschied in der Produktivität zwischen 10 und 15 Jahren in irgendeiner Art messbar wäre.
Mag sein, dass es sich gut anfühlt, weil man dann bis zum 15. Jahr mit der Karotte vor der Nase vorgeführt wird und dann irgendwie den Sinn zu verlieren scheint, weil es dann nur noch die Verhandlungsprozente alle paar Jahre gibt.
Dennoch muss man sich ins Gedächtnis rufen, dass der Arbeitgeber den Betrag der Stufe 6 nicht on top zahlt, sondern sich auch durchrechnet, wie viel ihn das kostet und ihn dann entsprechend bei anderen Stufen oder Entgeltgruppen wieder abzieht.

Ich bin für ein zweistufiges System: Stufe 1 für die ersten 3 Jahre auf dem Niveau der heutigen Stufe 3 und ab da Stufe 2 auf dem Niveau der heutigen Stufe 6.

Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #297 am: 05.08.2025 07:18 »
Die Frage der Stufen beschäftigt ja auch Experten. Berufserfahrung bringt häufig mehr Routine, Effizienz und Problemlösungskompetenz – das sollte sich jedenfalls auch im Gehalt widerspiegeln. Viele Bewerber im ÖD schätzen eine planbare Gehaltsentwicklung und die Transparenz der Stufen. In Bereichen mit klaren Routinen und längerer Bindung wie im ÖD sind sie durchaus sinnvoll. Weniger in dynamischen Branchen.

Drei Stufen könnten den öffentlichen Dienst vielleicht moderner und attraktiver machen – aber nur, wenn sie nicht einfach die bisherigen 6 Stufen zusammenkürzen, sondern ganz neu gedacht werden. Ich sehe das nicht im System des ÖD. Wenn nach drei Stufen keine weiteren Aufstiegsmöglichkeiten bestehen besteht die Gefahr der Demotivation. Außerdem können Laufzeiten in sechs Stufen auch verkürzt werden.

Bei meinem alten AG hatten wir Leistungsbeurteilung, Prämien und solches Zeug. Brachte in Summe viel Stress, Unruhe in der Belegschaft (Nasenprämie) und wurde irgendwann auch aus Kostengründen wieder eingestampft. Viele Führungskräfte waren damit überfordert und wirklich messbar war es bei etlichen Stellen auch nicht. Da finde ich das System im TVöD und TV-L nicht so schlecht. Wenn die Stufe 6 weiterentwickelt wird.

Johann

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #298 am: 05.08.2025 13:14 »
Da ist nur die Frage, was so motivierend daran sein soll, sich 15 Jahre lang den Hintern abzusitzen, um endlich das Gehalt zu bekommen, was man schon seit 8 Jahren hätte haben können, weil die Produktivität seither unverändert geblieben ist.

Mag sein, dass ich damit alleine auf weiter Flur bin, aber wenn ich für meine Berufserfahrung ein angemessenes Gehalt erhalte und sich das jährlich entsprechend der Inflation entwickelt, bin ich rundum zufrieden.

Wenn ich als Junior für die selben Tätigkeiten wie später mit mehr Berufserfahrung 3x so lange brauche, ist es völlig einleuchtend, dass ich in den ersten Jahren noch weniger verdiene. Aber wenn ich nach meinetwegen 6 Jahren fast keine Produktivitätssteigerungen mehr bringe, weil ich meine Aufgaben in und auswendig kenne, würde ich schon gerne das Gehalt haben, das meiner Produktivität entspricht und nicht noch 9 Jahre hingehalten werden, bis ich das endlich verdiene. Das ist eher demotivierend, weil man gleichzeitig mitbekommt wie die Kollegen aus dem Studium nach 6 Jahren schon das verdienen, was man selber erst in 9 Jahren haben wird.

Von mir aus machen wir da ein 3-Stufiges System draus für Junior, Mid und Senior: Ab dem 1. Jahr, ab dem 4. Jahr und ab dem 7. Jahr. Das kann man noch relativ logisch erklären. In meinem Fall in der IT muss man sowieso erstmal ordentlich Erfahrung sammeln, bevor man dann wiederum anderen Tätigkeiten wie bspw. Architekt im IT-Bereich nachgehen kann. Diese sind dann aber sowieso in einer anderen Entgeltgruppe zu finden.

Ich sehe nur nicht, wieso man bei gleichbleibender Tätigkeite, sobald die Produktivität durch mehr Wissen nicht mehr gesteigert wird, weiterhin das Gehalt durch Stufen steigen sollte. Das ist totaler Blödsinn.

Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #299 am: 05.08.2025 13:33 »
Da ist nur die Frage, was so motivierend daran sein soll, sich 15 Jahre lang den Hintern abzusitzen, um endlich das Gehalt zu bekommen, was man schon seit 8 Jahren hätte haben können, weil die Produktivität seither unverändert geblieben ist...

Unveränderte Produktivität? Kann ich selbst nach Jahrzehnten nicht feststellen. Im Gegenteil:

Der Erfahrungsschatz und das Wissen nimmt zu, wenn die eigene Lernbereitschaft stimmt. Und ich lerne auch nach 20 Jahren nicht aus. Das Stufensystem im ÖD macht aus Sicht der Personalentwicklung und Vergütungsgerechtigkeit durchaus Sinn – und wird auch durch Untersuchungen gestützt. Besonders im ÖD, wo monetäre Anreize begrenzt sind, sind solche strukturierten Systeme ein wichtiges Steuerungsinstrument.

Im übrigen: Was wäre dann nach den 8 Jahren wenn noch ein langer Horizont bis zur Berentung wartet?