Autor Thema: Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern  (Read 155749 times)

Warnstreik

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #570 am: 19.09.2025 11:39 »
Wie oft eine erzwungene Abordnung oder Versetzung passiert darf man auch fragen.
Z.B. Im Bereich Bundeswehr oder Bundespolizei regelmäßig.
Im Polizeibereich (Land) nimmt man mehr Rücksicht auf familiäre Belange als früher - was ich natürlich begrüße. Bei der BuPol sieht das aber deutlich anders aus und bei der BW ohnehin.

Das sind aber in der Tat die Ecken, bei denen es kaum anders geht. Bei Lehrern und Verwaltungsbeamten ist das doch kaum relevant.

Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #571 am: 19.09.2025 11:49 »
In Bayern wollte man bisher 5.000 Stellen bis 2035 abbauen.
Das neue Ziel lautet 10.000 bis 2040 - gekürzte Begründung: 40% des Etats gehen in den ÖD.

Ich denke in den anderen Ländern sieht es auch nicht besser aus: laut ifo-Institut flossen 2023 in Bayern 1.394 Euro pro Einwohner in den ÖD des Landes. Damit liegt Bayern etwas unter unter dem Durchschnitt der westdeutschen Bundesländer mit 1.404 Euro. Nur Baden-Württemberg ist etwas sparsamer mit  1.358 Euro pro Jahr für das Personal des Landes.

Was das für die Verhandlungen bedeutet kann sich jeder ausmalen!

Da würde ich locker bleiben. Gerade in Sachen Bürokratieabbau und KI gibt es eben durchaus in mancher Verwaltung auch Potential für Stellenoptimierungen oder Veränderungen. Hier gilt es am Ball zu bleiben.

Allerdings sieht es düster aus gerade bei technischen Stellen. Große Infrastrukturprojekte und Investitionspläne mit Rekordschulden setzen auch im ÖD eine sinnvolle Personalstrategie insbesondere in Sachen MINT-Berufe voraus. Gerade Ingenieure und technische Kräfte werden zunehmend zum Flaschenhals für die Umsetzung staatlicher Großprojekte sowohl im ÖD als auch bei Ingenieurbüros. Auch durch Berentung der Babyboomer.

Bauingenieure: für Brücken, Straßen, Tunnel, Schulgebäude, Infrastruktur,

Umwelt- und Energieingenieure: für Klimaschutz, Wasserwirtschaft, Energiewende und Netzertüchtigung

IT- und Systemingenieure: für Digitalisierung, E-Government, Cybersicherheit

Verkehrsplaner und Infrastrukturentwickler: für Bahn, ÖPNV, Mobilitätswende

Und hier sind auch TDL und Gewerkschaften gefordert attraktive Bedingungen gerade für diese gesuchten Gruppen zu schaffen im Wettbewerb mit der freien Wirtschaft.

PeterMuellerchen

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #572 am: 19.09.2025 21:39 »
Da würde ich locker bleiben. Gerade in Sachen Bürokratieabbau und KI gibt es eben durchaus in mancher Verwaltung auch Potential für Stellenoptimierungen oder Veränderungen. Hier gilt es am Ball zu bleiben.
Da wage ich zu Widersprechen. KI wird in der Verwaltung zwar Einzug erhalten, aber es wird kaum Jobs abbauen. Datenschutztechnisch darfst du vieles dort nicht in die großen KI-Systeme der großen Anbieter werfen.
Dazu gibts viele Gesetze die sowas untersagen. Da darf die KI nichts entscheiden und man bräuchte einen Sachbearbeiter, der am Ende auf "Abgelehnt" klickt. Bei sowas hat man aber heute schon Algorithmen, die dem Sachbearbeiter alles zusammenfassen und ihm vorschlagen dass er den Antrag ablehnen oder genehmigen soll.

Dazu werden die Jobs die da wegfallen dann gebraucht, um die KI zu pflegen.


Und Bürokratieabbau geht auch gerne mal nach hinten los. Siehe die Corona Zentren die den Staat um Milliarden beschissen haben da die einfach eine Zahl melden konnten die ihnen dann erstattet wurde. Oder die diversen Maskendeals zu Coronazeiten.

Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #573 am: 20.09.2025 08:07 »
Ich habe nicht von Stellenabbau geschrieben. Sondern von Optimierung und Veränderungen. Trotzdem: Bayern plant den Abbau von 10.000 Stellen bis 2040, unter anderem durch den verstärkten Einsatz von KI und Bürokratieabbau. Etliche werden folgen.

Ki wird den Arbeitsmarkt massiv verändern. Und gerade im ÖD zur weiteren Arbeitsverdichtung führen.

HammerImaSchon

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #574 am: 20.09.2025 10:01 »
Nicht KI wird zur Arbeitsverdichtung führen. Vielmehr ist es der "Stellenabbau" ... die Stellen der Rentner werden einfach nicht mehr nachbesetzt. Ist ja nicht so, als wenn sich da viele Fachkräfte als Nachwuchs bewerben würden, wenn ich mir so die Menge und Qulität der Quereinsteiger bei uns anschaue.

In Zukunft wird dann einfach behauptet: "Wir haben doch die tollen KI-Tools eingekauft ... da müsstet ihr jetzt doch locker mit 7 oder 8 Leuten das gleiche hinbekommen, was vorher 10 Leute gemacht haben!"

Und es wird sicherlich genug Dumme geben, die diese Art der Arbeitsverdichtung dann mittragen ... und für die Führungsetage ist der "Stellenabbau" und "Digitalisierung" dann als Problem "gelöst".  >:(


Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #575 am: 20.09.2025 13:18 »
Es wird anders. Arbeiten verändert sich. Auch wenn das im ÖD definitiv länger dauern wird und sehr viele am Job kleben (was nicht gut ist auch für die eigene Entwicklung). Guericke, Mitgründer von LinkedIn sieht die Zukunft wie früher beim Schuster oder Landwirt wieder im Einzelunternehmer. Eben viel mit KI. Das klassische Angestelltenverhältnis wird sich definitiv verändern und insgesamt einen sehr starken Rückgang erleben.

RedDearTiger

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #576 am: 21.09.2025 20:18 »
Nicht KI wird zur Arbeitsverdichtung führen. Vielmehr ist es der "Stellenabbau" ... die Stellen der Rentner werden einfach nicht mehr nachbesetzt. Ist ja nicht so, als wenn sich da viele Fachkräfte als Nachwuchs bewerben würden, wenn ich mir so die Menge und Qulität der Quereinsteiger bei uns anschaue.

In Zukunft wird dann einfach behauptet: "Wir haben doch die tollen KI-Tools eingekauft ... da müsstet ihr jetzt doch locker mit 7 oder 8 Leuten das gleiche hinbekommen, was vorher 10 Leute gemacht haben!"

Und es wird sicherlich genug Dumme geben, die diese Art der Arbeitsverdichtung dann mittragen ... und für die Führungsetage ist der "Stellenabbau" und "Digitalisierung" dann als Problem "gelöst".  >:(

So wird es sein. Das Problem ist, dass es keine wirkliche KI gibt. Das was hetuzutage als KI verkauft wird ist entweder ein besseres Google oder einfach eine weitere Automatisierung, die es aber schon gab, wo noch nicht jeder mit dem Schlagbegriff "KI" durch die Dörfer gezogen ist.
Das Problem ist, dass in der oberen Leitungsebene aufgrund von Unkenntnis bzgl. von IT sicher massig Leute finden lassen, die auf den Unsinn reinfallen werden. Das ist das wirklich traurige.
Das gute: mein Chef schickt mich nicht zu irgendwelchen Besprechungen, wo es um die sogenannte "KI" geht. Die würde ich crashen. :D

Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #577 am: 22.09.2025 11:54 »
Was wir haben, ist so eine Art schwache KI. Viele Systeme, die heute als KI vermarktet werden, sind tatsächlich fortgeschrittene Mustererkennung, statistische Modelle oder regelbasierte Automatisierung. Sie wirken intelligent, weil sie komplexe Aufgaben lösen. Verstehen aber nichts im menschlichen Sinne. Das gilt für Chatbots, Empfehlungssysteme, Bilderkennung etc.

Der entscheidende Punkt: Auch wenn heutige KI im technischen Sinne keine vollwertige KI ist, ist sie wirtschaftlich und gesellschaftlich extrem einflussreich. Jobveränderung durch KI ist Realität, keine Zukunftsmusik. Es wird viele Bereiche drastisch verändern. Mit Zeitverzug auch im ÖD, besonders bei Verwaltungen.

Wer mit KI arbeiten kann, wird klar im Vorteil sein. Darum beschäftige ich mich intensivst damit und rate es jedem.


NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #578 am: 22.09.2025 12:50 »
... Sie wirken intelligent, weil sie komplexe Aufgaben lösen. Verstehen aber nichts im menschlichen Sinne.

Naja, dann hat die KI doch schon sehr viel mit den Menschen gemein: Da wirken nämlich auch viele intelligent, verstehen aber eigentlich nix ;)

Albeles

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #579 am: 22.09.2025 14:08 »
Forderungen werden nicht zur ersten Verhandlungsrunde gestellt, sondern erst knapp 3 Wochen nach Ablauf des TV. Und die letzte Verhandlungsrunde ist 3,5 Monate später. das sagt doch schon alles aus. Zumal diesmal noch unter TVÖD gefordert wird. Eine KI wäre in dem Fall mal besser als Verhandlungsteilnehmer. dann würde die Folklore endlich aufhören und das Ergebnis schneller stehen. Das Land wird die Erhöhung erst nach den Monaten des Bemessungszeitraumes für die JSZ akzeptieren. Und somit wird das "Mehr" auch mit oder nach der JSZ ausgezahlt. Für mich kein Grund zur Freude.

Garfield

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #580 am: 22.09.2025 14:12 »
Forderungen werden nicht zur ersten Verhandlungsrunde gestellt, sondern erst knapp 3 Wochen nach Ablauf des TV. Und die letzte Verhandlungsrunde ist 3,5 Monate später. das sagt doch schon alles aus. Zumal diesmal noch unter TVÖD gefordert wird. Eine KI wäre in dem Fall mal besser als Verhandlungsteilnehmer. dann würde die Folklore endlich aufhören und das Ergebnis schneller stehen. Das Land wird die Erhöhung erst nach den Monaten des Bemessungszeitraumes für die JSZ akzeptieren. Und somit wird das "Mehr" auch mit oder nach der JSZ ausgezahlt. Für mich kein Grund zur Freude.

Die Laufzeit ist bis 31.10. Irgendwas vom Bemessungszeitraum der JSZ zu faseln ist doch genauso Folklore.

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #581 am: 22.09.2025 22:41 »
Auch im TVÖD tritt die Erhöhung JSZ nicht im ersten Jahr ein. Somit könnte die Erhöhung im TVL schneller greifen, sollte auch hier 2026 festgelegt werden (was ich allerdings bezweifele).

RedDearTiger

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #582 am: 22.09.2025 23:34 »
Was wir haben, ist so eine Art schwache KI. Viele Systeme, die heute als KI vermarktet werden, sind tatsächlich fortgeschrittene Mustererkennung, statistische Modelle oder regelbasierte Automatisierung. Sie wirken intelligent, weil sie komplexe Aufgaben lösen. Verstehen aber nichts im menschlichen Sinne. Das gilt für Chatbots, Empfehlungssysteme, Bilderkennung etc.

Der entscheidende Punkt: Auch wenn heutige KI im technischen Sinne keine vollwertige KI ist, ist sie wirtschaftlich und gesellschaftlich extrem einflussreich. Jobveränderung durch KI ist Realität, keine Zukunftsmusik. Es wird viele Bereiche drastisch verändern. Mit Zeitverzug auch im ÖD, besonders bei Verwaltungen.

Wer mit KI arbeiten kann, wird klar im Vorteil sein. Darum beschäftige ich mich intensivst damit und rate es jedem.

Ich glaube immernoch, dass sich weniger verändern wird als die Optimisten denken, dann ist ja schon sehr, sehr viel digitalisert und automatisiert worden; schon vor Jahrzehnten. Daher ist der Gewinn durch weitere Automatisierung geringer als viele Denken. Die Leitungsebene, die immernoch die Hoffnung hat massig Personal einzusparen, wird da sicher auch in der Realität ankommen müssen.
Beispiel: Steuerbereich >> da laufen die Masse der Steuererklärung schon Ewigkeiten automatisch durch (Elster, Datev, wieso usw.). In den Finanzämtern werden nur die Spezielfälle geprüft und die schafft kein Computer. Da braucht man echtes Fachpersonal.

Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #583 am: 23.09.2025 07:36 »
So? Quellen? Mehr als ein Viertel der Unternehmen geht laut Ifo-Institut davon aus, dass KI in den kommenden fünf Jahren zum Abbau von Stellen führen wird. Humbug? Nein. Bei uns konnten dieses Jahr bereits zwei Verwaltungsstellen konkret eingespart werden durch KI-Einsatz. Werden einfach nicht mehr nachbesetzt, die Leute sind nun in Rente.

Amazons CEO rechnet mit Stellenabbau, Microsoft baut seinen Vertrieb kräftig um. Künstliche Intelligenz bringt spürbar Einsparpotenzial für den ÖD. Büro- und Verwaltungsberufe wird es besonders treffen. McKinsey hat das schon thematisiert und die AG haben sicher zugehört. Nicht umsonst wollen Bundesländer wie Bayern Stellen einsparen.

Es wird weiter genug Arbeit geben. Aber Veränderungen.

Modulator

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #584 am: 23.09.2025 08:01 »
Ich glaube immernoch, dass sich weniger verändern wird als die Optimisten denken, dann ist ja schon sehr, sehr viel digitalisert und automatisiert worden; schon vor Jahrzehnten. Daher ist der Gewinn durch weitere Automatisierung geringer als viele Denken. Die Leitungsebene, die immernoch die Hoffnung hat massig Personal einzusparen, wird da sicher auch in der Realität ankommen müssen.
Beispiel: Steuerbereich >> da laufen die Masse der Steuererklärung schon Ewigkeiten automatisch durch (Elster, Datev, wieso usw.). In den Finanzämtern werden nur die Spezielfälle geprüft und die schafft kein Computer. Da braucht man echtes Fachpersonal.

Wenn es Einsparungen durch die Digitalisierung oder KI geben sollte, wird das mit Sicherheit durch neue, vor allem komplexere Aufgaben kompensiert. Die Anforderungen an viele Stellen nehmen immer weiter zu, auch weil die einfachen Aufgaben an andere Stelle zur Rationalisierung/Effizienzsteigerung gebündelt werden.
Mit den steigenden Anforderungen steigen auch die Eingruppierungen.