Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 569000 times)

Blablublu

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2250 am: 15.04.2023 19:23 »
Im Prinzip entspricht das Ergebniss dem, was derzeit überall so ausgehandelt wird. Nur ist es natürlich so, dass sich in Deutschland Bildung und Arbeiten gehen immer weniger lohnen, aufgrund der Rahmenbedingungen die von der Politik und den Tarifparteien geschaffen werden. Bis März 2024 wird jeder ungelernte ohne Schulabschluss ca 2500 Brutto in Deutschland verdienen. Vom Bürgergeld ganz zu schweigen...

Tanathos

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2251 am: 15.04.2023 19:27 »
Wir haben 50% der Forderung bekommen und das war zu erwarten.

wenn ich mit 50% Erwartungshaltung in die Verhandlungen gehe, sind bei knapp 8% Inflation selbst die 10,5% auf 12 Monate zu kurz gedacht, dann hätten wir 16% fordern müssen ... bei der nächsten Umfrage für die Tarifrunde 25 werde ich das bedenken ;)

Verhandlungen fußen nicht auf Zufall und Willkür. Verdi wird sich an Kennzahlen der Kommunen orientiert haben. Auch die wissen, dass sie einen Reallohnverlust nicht verhindern können. Das verhindert allein schon das Finanzministerium, dass die Progression der Lohnsteuer nicht an die Inflation angepasst hat. Das können die AG hat nicht stemmen.

MrBurnz

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« Antwort #2252 am: 15.04.2023 19:31 »
Gerade auf bild.de den Schlichtungskompromiss gelesen.

Absolute Frechheit. Das ist viel schlechter als das letzte Angebot. Die zahlen die Hälfte der EZ einfach in 220 Euro Raten aus. Das darf jawohl nicht wahr sein. Es ist so eine behinderte Scheisse. Drecksverdi war in Potsdam zu gierig und lässt sich jetzt komplett verarschen. Ich bin so tilt
 

Muschebubu

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« Antwort #2253 am: 15.04.2023 19:35 »
Da…da, ein  MrBurnz… vorsicht, nicht dass wir ihn verschrecken  ;D

Romsen

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2254 am: 15.04.2023 19:40 »
Gerade auf bild.de den Schlichtungskompromiss gelesen.

Absolute Frechheit. Das ist viel schlechter als das letzte Angebot. Die zahlen die Hälfte der EZ einfach in 220 Euro Raten aus. Das darf jawohl nicht wahr sein. Es ist so eine behinderte Scheisse. Drecksverdi war in Potsdam zu gierig und lässt sich jetzt komplett verarschen. Ich bin so tilt

Schreibst du nun aus dem Internetcafé? Stehst ja ohne EZ auf der straße (meintest du)

SusiE

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2255 am: 15.04.2023 19:43 »
Also wenn ich mir allein hier im Forum anschaue, wie oft gefragt wird, ob man die IFP bekommt beim Ausscheiden aus dem TVÖD, oder Wechsel des AG, oder wenn man gerade im öD angefangen hat, dann scheint die Akzeptanz dafür doch recht hoch zu sein.

Muschebubu

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« Antwort #2256 am: 15.04.2023 19:47 »
Weil sie kommt, ob wir wollen oder nicht. Unklar ist einzig die Stückelung.

StConny

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2257 am: 15.04.2023 19:52 »
Verhandlungen fußen nicht auf Zufall und Willkür. Verdi wird sich an Kennzahlen der Kommunen orientiert haben. Auch die wissen, dass sie einen Reallohnverlust nicht verhindern können. Das verhindert allein schon das Finanzministerium, dass die Progression der Lohnsteuer nicht an die Inflation angepasst hat. Das können die AG hat nicht stemmen.

Ich kann schon nachvollziehen, daß man nicht davon ausgehen darf, daß die Forderung komplett erfüllt wird und ebenso, daß die Forderung nicht utopisch hoch gesetzt wird - das beinhaltet aber ebenso, daß die AG ihre Angebote nicht utopisch niedrig setzen, genau wie die AG-Vertreter ihre Hausaufgaben machen (sollten) und nicht aus Willkür mal eben hohen Reallohnverlust in Kauf nehmen.

Die Mitte wären mE ca 15% auf 2 Jahre gewesen - aber ist ja egal was ich denke  ;) ;D

Johannes1893

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« Antwort #2258 am: 15.04.2023 20:05 »
Leider wie erwartet. Die Schlichtung sorgt für schlechtere Ergebnisse in den höheren Entgeltgruppen im Vergleich zum letzten Angebot. Der Sockelbetrag ist zu hoch. Angleichung JSZ wurde stillschweigend geopfert. Lächerlich.

Serge1015

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2259 am: 15.04.2023 20:07 »
Gäbe es statt des Inflationsausgleichs von 3000,- Euro rückwirkend ab 01.01.2023 die erst für März 2024 geplante Erhöhung, hätten viele mehr davon. Dann verzichte ich auch auf den sogenannte Ausgleich und nehme nur die Erhöhung.
Das ist sicher nicht der Fall.
Vorab, um mal zwei Dinge zu trennen:
Das eine ist die Gesamtsumme des Verhandlungsergebnis (also das was die AG maximal bereit sind zu zahlen - deren Schmerzgrenze),
das andere die Aufteilung / die Modalitäten inkl Sonderzahlung und verspäteter Tabellenerhöhung.

Zum ersten: Wenn jemand sagt er ist mit der Gesamtsumme nicht zufrieden, dann kann ich das akzeptieren. Die hier gehandelten pa Werte schaffen keinen Reallohnausgleich bei dieser Inflation. Jetzt kann man sagen das war eh nicht realistisch, oder aber man sagt ein voller Inflationsausgleich sei dennoch notwendig. Geschenkt. Diese Debatte halte ich für legitim. Aber darum geht es hier ja nicht.

Bei dem was Du angesprochen hast (und was viele hier umtreibt) geht es um die zweite Sache. Nämlich die Modalitäten, wie diese Gesamtsumme am Ende "aufgeteilt" wird. Und damit meine ich nicht die Aufteilung unter den EG-Gruppen, sondern die Verrechnung mit der Einmalzahlung und der verspäteten Tabellenerhöhung. Und was das angeht, bietet das Schlichtungsangebot für alle am Ende mehr als wenn es eine direkte Tabellenänderung zum 01.01.23 geben würde. Denn der zu verteilende Kuchen bleibt ja gleich. Zumindest wenn wir von der Arbeitshypothese ausgehen, dass man die AG an ihre Schmerz- und Verhandlungsgrenze gebracht hat.
Sagen wir es würde wirklich keine Einmalzahlung geben, dafür aber eine Tabellenerhöhung ab dem 01.01.23. Da würde es dann sowas geben wie ca. 4,9% in 2023 und 4% in 2024. Die Erhöhungen wären dann sofort wirksam. Erstmal toll oder? Aber jetzt kommt der Clou an der Sache. Diese Erhöhungen wären brutto. Bei 3000 EUR brutto pro Monat wären diese 4,9% dann 149 EUR - brutto. Netto verblieben dann davon... keine Ahnung - 85 EUR? Bei der aktuellen Variante des Schlichtungsvorschlages sind es hingegen 220 EUR netto.

Wie kommt es zu dieser Differenz? Nun, ganz einfach. Der Arbeitgeber ist bereit Summe X zu zahlen. Mittels der Scholzschen Einmalzahlung kann er dies bei bis zu 3000 EUR brutto für netto machen. Nimmt der AG diese Umwandlungsform nicht an, dann zahlt er die gleichen 3000 EUR auch an seine Arbeitnehmer. Aber eben dann als brutto. In diesem Zusammenhang profitiert der Arbeitnehmer davon, dass er mehr netto erhält für die gleichen Mittel, die der Arbeitgeber insgesamt bereit ist zu zahlen.

Du schreibst ja selbst du schreibst das unter der Prämisse, der AG sei an die Schmerzgrenze gegangen. Zum einen glaube ich das der AG postuliert in jeder Tarifrunde an die Grenze zu gehen und zum anderen muss man in diesen Zeiten darüber vielleicht auch mal hinaus.
Ich schreibe bewusst, dass ich bei exakter Erhöhung in 01/23 statt 03/24, wie wohl viele besser dastehen würde.

Die scholzschen 3000 Euro sind gut und billig und nimmt man natürlich gerne als AG auch mit um Sozialabgaben zu sparen, doch auch wenn es die nicht gäbe müsste jetzt eine Erhöhung in derselben Höhe her, wäre dann für die AG aber teurer und würde nichts anderes bedeuten als eine Nullrunde von 07/23 bis 12/24.

Wie man es dreht und wendet ist es für mich kein gutes Ergebnis. Ob mehr Volumen drin war, verneinst du. Ich bin da anderer Auffassung.

Mischa

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2260 am: 15.04.2023 20:07 »
Wenn der Schlichterspruch so angenommen wird, hab ich dieses Jahr 2.560 EUR netto mehr und ab nächstem Jahr jährlich rund 3.300 EUR netto mehr ... ich wäre zufrieden!

Damit lässt sich doch einiges an Inflation ausgleichen und die Kreuzfahrt für nächstes Jahr werd ich auch nach dem Verhandlungsende buchen!

Die passende Rechnung dazu bitte. 

Serge1015

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« Antwort #2261 am: 15.04.2023 20:09 »
Leider wie erwartet. Die Schlichtung sorgt für schlechtere Ergebnisse in den höheren Entgeltgruppen im Vergleich zum letzten Angebot. Der Sockelbetrag ist zu hoch. Angleichung JSZ wurde stillschweigend geopfert. Lächerlich.

Genau das war verdis Plan. Warum überrascht es dich wenn es jetzt so kommt?

Aleksandra

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« Antwort #2262 am: 15.04.2023 20:09 »
Verhandlungen fußen nicht auf Zufall und Willkür. Verdi wird sich an Kennzahlen der Kommunen orientiert haben. Auch die wissen, dass sie einen Reallohnverlust nicht verhindern können. Das verhindert allein schon das Finanzministerium, dass die Progression der Lohnsteuer nicht an die Inflation angepasst hat. Das können die AG hat nicht stemmen.

Ich kann schon nachvollziehen, daß man nicht davon ausgehen darf, daß die Forderung komplett erfüllt wird und ebenso, daß die Forderung nicht utopisch hoch gesetzt wird - das beinhaltet aber ebenso, daß die AG ihre Angebote nicht utopisch niedrig setzen, genau wie die AG-Vertreter ihre Hausaufgaben machen (sollten) und nicht aus Willkür mal eben hohen Reallohnverlust in Kauf nehmen.

Die Mitte wären mE ca 15% auf 2 Jahre gewesen - aber ist ja egal was ich denke  ;) ;D
Ist halt immer ne Frage der Perspektive. Würde man rein den Inflationsausgleich als Maßstab nehmen, würden streng genommen selbst die 10,5% die Verdi gefordert hat nicht ausreichen (wenn man berücksichtigt, dass es im Inflationsjahr 2022 nur 1,8% gegeben hat).
Von daher: ja. Ich könnte mir auch noch nen Tacken mehr vorstellen als das was im Schlichtungsangebot steht. Deswegen hatte ich auch an anderer Stelle geschrieben, dass ich bei diesem Ergebnis nicht in Jubel ausbreche. Aber: ich kann damit leben.

Andere Perspektive: Laut Ifo-Umfrage (https://www.ifo.de/pressemitteilung/2022-12-23/randstad-ifo-umfrage-personalleiter-erwarten-55-prozent-mehr-lohn-fuer) rechnen die Personaler für 2023 mit 5,5% Lohnerhöhungen durch die Inflation. Und da liegen wir bei diesem Schlichtungsangebot nicht weit weg davon. So gesehen trifft das Angebot nun mal eben auch das, was für die "Gesamt-Wirtschaft" erwartet wird.

Daher bleibe ich dabei. Kein Grund zum Jubeln, aber auch kein Grund zum revoltieren. Oder wie es immer so schön heißt: ein guter Kompromiss besteht darin dass beide Seiten unzufrieden sind... :D

Johannes1893

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« Antwort #2263 am: 15.04.2023 20:12 »
Leider wie erwartet. Die Schlichtung sorgt für schlechtere Ergebnisse in den höheren Entgeltgruppen im Vergleich zum letzten Angebot. Der Sockelbetrag ist zu hoch. Angleichung JSZ wurde stillschweigend geopfert. Lächerlich.

Genau das war verdis Plan. Warum überrascht es dich wenn es jetzt so kommt?

Es überrascht mich nicht.

MrBurnz

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« Antwort #2264 am: 15.04.2023 20:16 »
Ach ja das beste:

Rückwirkend zum Januar 2023 sagen sie.

Aber was ist daran rückwirkend wenn die EZ ab Juni ausbezahlt wird und die Erhöhung im März 24 beginnt.

Das ist alles ein schlechter Scherz