Verhandlungen fußen nicht auf Zufall und Willkür. Verdi wird sich an Kennzahlen der Kommunen orientiert haben. Auch die wissen, dass sie einen Reallohnverlust nicht verhindern können. Das verhindert allein schon das Finanzministerium, dass die Progression der Lohnsteuer nicht an die Inflation angepasst hat. Das können die AG hat nicht stemmen.
Ich kann schon nachvollziehen, daß man nicht davon ausgehen darf, daß die Forderung komplett erfüllt wird und ebenso, daß die Forderung nicht utopisch hoch gesetzt wird - das beinhaltet aber ebenso, daß die AG ihre Angebote nicht utopisch niedrig setzen, genau wie die AG-Vertreter ihre Hausaufgaben machen (sollten) und nicht aus Willkür mal eben hohen Reallohnverlust in Kauf nehmen.
Die Mitte wären mE ca 15% auf 2 Jahre gewesen - aber ist ja egal was ich denke
Ist halt immer ne Frage der Perspektive. Würde man rein den Inflationsausgleich als Maßstab nehmen, würden streng genommen selbst die 10,5% die Verdi gefordert hat nicht ausreichen (wenn man berücksichtigt, dass es im Inflationsjahr 2022 nur 1,8% gegeben hat).
Von daher: ja. Ich könnte mir auch noch nen Tacken mehr vorstellen als das was im Schlichtungsangebot steht. Deswegen hatte ich auch an anderer Stelle geschrieben, dass ich bei diesem Ergebnis nicht in Jubel ausbreche. Aber: ich kann damit leben.
Andere Perspektive: Laut Ifo-Umfrage (
https://www.ifo.de/pressemitteilung/2022-12-23/randstad-ifo-umfrage-personalleiter-erwarten-55-prozent-mehr-lohn-fuer) rechnen die Personaler für 2023 mit 5,5% Lohnerhöhungen durch die Inflation. Und da liegen wir bei diesem Schlichtungsangebot nicht weit weg davon. So gesehen trifft das Angebot nun mal eben auch das, was für die "Gesamt-Wirtschaft" erwartet wird.
Daher bleibe ich dabei. Kein Grund zum Jubeln, aber auch kein Grund zum revoltieren. Oder wie es immer so schön heißt: ein guter Kompromiss besteht darin dass beide Seiten unzufrieden sind...