Wenn du einfach nur 95 % vom neuen Gehalt willst, willst du überproportional zu denen verdienen, die Vollzeit arbeiten.
Nein, ich will dass der Begriff "Vollzeit" neu definiert wird. Finde die jüngsten Ausführungen von BAT dazu auch ganz hilfreich.
Für Bürojobs kann das Ziel eigentlich nur eine 30h Woche sein. Mehr als 6h konzentriertes Arbeiten ist im Büro auf Dauer gar nicht wirklich drin. Die Auszeiten holen sich die Beschäftigten auf die ein oder andere Weise ohnehin selbst wieder rein. Und sei es indem man apathisch aus dem Fenster glotzt oder ne halbe Stunde am Kaffeeautomaten rumhängt.
Klar, da mag es Ausnahmen geben, die bestätigen immer die Regel. Aber im Grunde ist der Mensch weder anatomisch noch psychisch dafür gemacht so lange konzentriert an einem Bildschirmarbeitsplatz zu arbeiten. Je länger man da sitzt, desto stärker leidet die Produktivität. Die Aufrechterhaltung einer 39/40h Woche ist kollektiver Selbstbetrug um an antiquierten Arbeitszeitmodellen festzuhalten.
Ja, aber genau da sehe ich die Probleme in deiner Argumentation.
Wenn du weniger arbeiten willst, hast du heute schon die Option durch Arbeitszeitverkürzung.
Du forderst aber, dass alle weniger arbeiten sollen, selbst dann, wenn sie gerne mehr arbeiten (und natürlich auch mehr verdienen) wollen. Damit du dir weiterhin das Etikett "Vollzeit" umhängen kannst, ohne davon im Vergleich zur Arbeitszeitreduzierung zu haben, sollen andere mitmachen, obwohl sie das nicht wollen.
Und die Begründung, dass man eh nicht mehr als 6 Stunden effektiv arbeitet, ist nur eine Steilvorlage für die AG, die Stellenanteile zu streichen. Im Übrigen besteht auch die Gefahr, dass auch bei 6 Stunden wieder einiges an Zeit vertrödelt wird. Mit der gleichen Argumentation würde man dann noch weniger reguläre Arbeitszeit fordern?
Wie gesagt:
Ich wäre für mehr Flexibilität, wo jeder (zumindest näherungsweise) das bekommt, was man gerne hätte. Aber ein "ich will das und jeder andere soll das auch wollen - im Zweifel zwangsweise" finde ich schwierig.