Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 567542 times)

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1245 am: 03.04.2023 15:00 »
Und täglich grüßt das Murmeltier... ...auch an dieser Stelle nochmal der Hinweis: Die AG im ÖD sind gesetzlich (nicht tarifvertraglich) an den TVÖD gebunden und dürfen nicht so einfach davon abweichen. Einen AT-Vertrag bekommst du vielleicht, wenn du eine komplette Einrichung leitest.
Das gilt für alle AG im ÖD? Noop!
Es gibt im TVÖD öD AGs die sind nicht gesetzlich am TVÖD  gebunden.

Forschung4u

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1246 am: 03.04.2023 15:09 »
Und täglich grüßt das Murmeltier... ...auch an dieser Stelle nochmal der Hinweis: Die AG im ÖD sind gesetzlich (nicht tarifvertraglich) an den TVÖD gebunden und dürfen nicht so einfach davon abweichen. Einen AT-Vertrag bekommst du vielleicht, wenn du eine komplette Einrichung leitest.
Das gilt für alle AG im ÖD? Noop!
Es gibt im TVÖD öD AGs die sind nicht gesetzlich am TVÖD  gebunden.

Beispielsweise?

Opa

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1247 am: 03.04.2023 15:23 »
Und täglich grüßt das Murmeltier... ...auch an dieser Stelle nochmal der Hinweis: Die AG im ÖD sind gesetzlich (nicht tarifvertraglich) an den TVÖD gebunden und dürfen nicht so einfach davon abweichen. Einen AT-Vertrag bekommst du vielleicht, wenn du eine komplette Einrichung leitest.
Das gilt für alle AG im ÖD? Noop!
Es gibt im TVÖD öD AGs die sind nicht gesetzlich am TVÖD  gebunden.

Beispielsweise?
Hier:
https://sev-gewerkschaft.de/wp/wp-content/uploads/2017/10/rueckblick-und-wertung-naunhof.pdf

Aber wäre es nicht eigentlich an dir, deine Behauptung einer „gesetzlichen Bindung an den TVöD“ mit einer Rechtsgrundlage zu untermauern?

heike2106

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1248 am: 03.04.2023 15:58 »
Wie lange dauert denn jetzt die Schlichtung?

blanket

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1249 am: 03.04.2023 16:02 »
Wie lange dauert denn jetzt die Schlichtung?

Die Schlichtungsparteien kommen wohl ab Donnerstag zusammen und müssen dann bis Ende nächster Woche ein Schlichtungsangebot den AG/Verdi unterbreiten. Dies wird dann ab 18. April wieder verhandelt bzw. u. U. auch gleich angenommen.

Heißt, noch 14 Tage gedulden.


GofX

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1250 am: 03.04.2023 16:39 »
Die Grafik zeigt ja perfekt, dass man lange Zeit davon profitiert hat, dass es in diesem Bereich keine Inflation gab.
Wenn man 2008 bei 1,45 lag und 2% Infl.Ziel ist, dann ist 1,91€ der Ziel Preis.

Also was ist dein Argument?

Danke für den Hinweis.

Mein Argument ist, dass man 15 Jahre lang als Arbeitnehmer "Wachstum" erfahren hat - durch steigende Gehälter - und dass man jetzt innerhalb von einem Jahr alles wieder "verliert".

Es mag sein, dass sich auf die letzten 100 Jahre im Durchschnitt betrachtet alles gegeneinander aufhebt: Preissteigerungen, Inflation, Deflation, Gehaltszuwächse, usw. - diese Betrachtungsweise nutzt nur dem nichts, der erst vor drei Jahren ins Berufsleben eingestiegen ist und somit von den "fetten Jahren" nicht profitieren konnte in der Form, dass er "Rücklagen" gebildet hat, von denen er jetzt, in den "schwachen Jahren" zehren kann.

Also, ich denke, ich kann ruhigen Gewissens erwarten, dass weiterhin ein "Wachstum" stattfindet und nicht alle Errungenschaften der letzten 15 Jahre in einem Jahr einfach so draufgehen. Darauf würde sich auch die Wirtschaft nicht einlassen und z. B. Karstadt stattdessen Staatshilfen beantragen - deswegen: gleiches Recht für alle. Ich denke, es sollte nicht sein, dass ein Großteil der Wirtschaft Jahr um Jahr Rekordumsätze einfährt und die Arbeitnehmerschaft daran nicht im entsprechenden Umfang beteiligt werden soll.

schnitzelesser

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« Antwort #1251 am: 03.04.2023 17:55 »
Völlig richtig, @GofX

Wenn man alle TVöD-Abschlüsse mit den Inflationsraten abgleicht, müsste jetzt ein Abschluss zum 01.01.23 mit +20 % rauskommen.

rldml

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« Antwort #1252 am: 03.04.2023 18:24 »
Ist das wirklich dein einziges Argument, um die Kritik zu rechtfertigen? Falsches Wording?

Es ist kein falsches Wording, sondern genauso gemeint - von allen beteiligten Parteien.

Und nur um das Argument vorweg zu nehmen: Selbst wenn alle Mitarbeitenden mit EG>10 gleich morgen der Verdi beitreten, würde es rein gar nichts ändern, denn die höheren Entgeltgruppen sind im Gesamtgefüge stets eine Minderheit.

Die Verdi weiß das und genau deshalb geht jeder Deal zu Lasten genau dieser Minderheit. Da hilft auch "Mitmachen" nichts, nicht mal "eine eigene Gewerkschaftschaft gründen" hilft dagegen, wegen dem Tarifeinheitsgesetz.

Oder kurz: Mitarbeitende in den höheren EGs sind per Definitiv gefickt und müssen jede Kröte schlucken, die die Verdi ihnen vorsetzt.

Zitat
Außerdem: Sorgen nicht viel mehr die AG, durch die Übertragung der Ergebnisse auf alle AN, dafür, dass Verdi indirekt für "alle" AN des öD verhandelt?

Auch, aber nicht hauptsächlich und nicht mal verursachend.

Hauptgrund für die Nutzung des TVöD auch für nicht gewerkschaftlich Organisierte ist der geringere Personalaufwand. Mal angenommen, nicht Organisierte würden alle außertariflich bezahlt, dann müssten auch entsprechend viele Gehaltsgespräche geführt werden. Bei einer Verwaltung mit ~50 Angestellten mag das noch irgendwie hinkommen, bei Kommunen mit ~4k Angestellten ist das ein ernstzunehmendes zusätzliches Problem, das man nur mit signifikant mehr Personal weg bekommt.

Andere hier im Forum haben auch argumentiert, dass es auch was mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz zu tun hat, dem die öffentliche Hand als Dienstherr natürlich unterliegt.

FearOfTheDuck

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« Antwort #1253 am: 03.04.2023 18:28 »
Jedes Jahr ist eben auch nur eine Momentaufnahme, wenn man Vergleiche heranzieht. Wer 2020 im ÖD angefangen hat, hat eine andere Lohn- und Preisentwicklung miterlebt, als der der 2010 angefangen hat oder 2000 oder sonst wann.

Auch gibts noch mehr als das Kampfwort "Inflation". Die öffentlich-rechtlichen AG müssen sich mitunter arg strecken, um als attraktive Arbeitgeber zu gelten. Und da macht das Gehalt einen gewichtigen Teil davon aus.

rldml

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1254 am: 03.04.2023 18:31 »
Sehe die Verantwortung prinzipiell auch bei beiden Seiten. Und es ist schade, dass die tendenziell stärker nachgefragten EG in den Konflikten zwischen den beiden Seiten "untergehen".

Das stimmt doch nicht - die Arbeitgeber bieten ja den Angleich der JSZ an, der besonders in den benötigten EGs für mehr Bewerber sorgen könnte.

Zitat
Oder darin auf die Worten Taten folgen zu lassen, Gelder anders zu verteilen und eben on top zu den von Verdi geforderten Erhöhungen nochmals x% für die oberen EG zu bieten - und dies auch ganz offensiv zu kommunizieren.

Weil man der AG-Seite dann vorwerfen könnte, verschwenderisch mit öffentlichem Geld umzugehen.

Zitat
Wie will Verdi eine Position von "wir akzeptieren eure Forderungen, geben aber noch einmal für bestimmte EG x% obendrauf, wegen Fachkräftemangel" denn in irgendeiner Form ablehnen?

Weil die Verdi das als Gelegenheit verstehen würde, die eigenen Forderungen im Interesse der eigenen Klientel weiter auszubauen. zu Deutsch: "Ja wenn die AG +x% für höhere EG anbieten, dann muss auch der Mindestbetrag zusätzliche y Euro sein, weil sonst wäre das ja nicht fair!!eins!!". Glaube mal bitte nicht, dass der Wernecke diese Chance verstreichen ließe.

Es sind Tarifverhandlungen - da können sich beide Verhandlungsseiten in BEIDE Richtungen bewegen.

rldml

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1255 am: 03.04.2023 18:33 »
Ich weiß nur, wenn der Angleich der JSZ fällt, damit der Mindestbetrag nach oben korrigiert werden kann, kann die Verdi gepflegt dauerhaft auf meine Mitgliedschaft verzichten. Dann ist das 1% vom Brutto halt meine zusätzliche Gehaltssteigerung, die mir die Gewerkschaft in diesem Fall (mal wieder) vorenthalten hat.

armerknecht

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« Antwort #1256 am: 03.04.2023 18:38 »
Völlig richtig, @GofX

Wenn man alle TVöD-Abschlüsse mit den Inflationsraten abgleicht, müsste jetzt ein Abschluss zum 01.01.23 mit +20 % rauskommen.

Hat Verdi das nicht erkannt oder warum sind Sie mit 10,5% eingestiegen? um am Ende +20% rauszugehen, die Strategie scheint neu und unbekannt zu sein.

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1257 am: 03.04.2023 18:47 »
Leider gehen den Tarifverhandlungsparteien die Weisheiten der armen Knechte völlig ab.  ;)

WasDennNun

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« Antwort #1258 am: 03.04.2023 19:10 »
Völlig richtig, @GofX

Wenn man alle TVöD-Abschlüsse mit den Inflationsraten abgleicht, müsste jetzt ein Abschluss zum 01.01.23 mit +20 % rauskommen.
Na, die Rechnung möchte ich sehen!

Ansonsten ist es natürlich Richtig,
dass man jederzeit auch weiterhin erwarten kann einen Reallohnausgleich / anstieg zu erhalten,
insbesondere dort wo man durch Produktivitätssteigerung auch mehr Mehrwert erzeugt.


schnitzelesser

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1259 am: 03.04.2023 20:24 »
Durchschnittlich wurde immer knapp 90 % über dem notwendigen Inflationsausgleich abgeschlossen.