Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 566516 times)

Aleksandra

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2160 am: 15.04.2023 15:37 »
offizieller Text des Verdi Telegram Kanals:

Zitat
Liebe Kollegen,

die Schlichtungskommission in der Tarifrunde öffentlicher Dienst Bund/Kommunen hat ihre Einigungsempfehlung vorgelegt. Auf dieser Grundlage wird am 22. April weiterverhandelt!
Die Empfehlung sieht einen Mix aus einem steuer- und abgabenfreiem Inflationsausgleichsgeld im Jahr 2023 und einen Sockelbetrag verbunden mit einer linearen Erhöhung ab dem 1. März 2024 vor.

Im Detail:
 
Inflationsausgleichsgeld in Höhe von insgesamt 3.000 Euro in mehreren Schritten: Einmalig 1.240 Euro im Juni 2023, ab Juli 2023 bis Februar 2024 eine monatliche Zahlung in Höhe von 220 Euro. Auszubildende, Studenten und Praktikanten sollen jeweils die Hälfte davon erhalten.

Ab dem 1. März 2024: Steigung der monatlichen Tabellenentgelte um 200 Euro plus 5,5 Prozent. Soweit keine Erhöhung von 340 Euro erreicht wird, wird der Erhöhungsbetrag auf 340 Euro gesetzt.
 
Erhöhung für Auszubildende, Studenten und Praktikanten zum gleichen Zeitpunkt um 150 Euro.

Laufzeit: 24 Monate, bis 31. Dezember 2024.

Das ist noch kein Tarifergebnis, sondern die Grundlage für die Verhandlungsrunde am kommenden Wochenende!
 
Weitere Infos: https://wapo.do/Sbc7lD

Solidarische Grüße
Euer ver.di Online-Team

Das ist eine recht neutrale Darstellung der Sachlage. Bei vorherigen Statements ging man doch deutlich reißerischer ins Feld.
Man könnte daraus interpretieren, dass man dem Angebot nicht gänzlich abgeneigt ist.

StConny

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2161 am: 15.04.2023 15:38 »
Inflation 2022 ca 7,9% - deswegen gibt es die Inflationsausgleichsprämie - um die gestiegenen Preise 2022 abzufedern und ebendiese wird uns für 2023 als Gehaltserhöhung verkauft?
Dann bekomme ich 2023 das, was mich das Jahr 2022 mehr gekostet hat, aber wie bezahle ich die (derzeitig) ca. 7% Inflation 2023?
Achja - mit der Erhöhung 2024 ... wir laufen der momentanen Inflation 12 Monate hinterher und werden es mit dem Schlichterspruch auch weiterhin. Oder glaubt wirklich irgendjemand, daß die Preise 2024 plötzlich so stark fallen und man das 2022 ausgegebene Ersparte wieder einsparen kann?

Was hast du erwartet? Problem ist, dass die 3000 Euro ja auch bezahlt werden müssen. Und Geld fällt nicht vom Himmel. Leider.

Wenn die 3000 Euro noch wirklich das sein sollen, wofür sie gedacht waren, dann sollte einfach mehr dabei herauskommen - Stand jetzt wird die "Prämie" im ÖD nur genutzt um uns eine Lohnerhöhung vorzugaukeln. Somit ist es keine Prämie mehr die 2022 nachträglich verdaulicher machen soll, sondern nur noch ein Sparmodell des Bundes bzw der Kommunen.

Mal ehrlich, wer hat erwartet, dass wir den aktuellen Abschluss ohne Berücksichtigung der 3000 Euro bekommen. Quasi für beide Jahre 5 - 6 % und on top noch 3000 netto. Wie realitätsfern kann man bitte sein?

Ich sehe da nach wie vor nix von "on top noch 3000 netto", denn 2023 habe ich keinen Cent mehr in der Tasche wenn ich die (gesplittete) EZ nutzen will um mein 2022 geplündertes Sparschwein wieder aufzufüllen, geht aber nicht, weil ich meine gestiegenen Lebenshaltungskosten bezahlen muß und somit macht die ach so tolle "Prämie" nicht das was sie machen soll, ergo fühle ich mich veralbert ;)

Wir sind mit 100% in die Verhandlung gegangen und kommen mit 50% raus

ChesterBe

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« Antwort #2162 am: 15.04.2023 15:38 »
Wenn das so angenommen wird trete ich aus und spare 1%. Die Forderung waren 10,5 % auf 12 Monate. Danach neue Verhandlung.

Da sehe ich nicht warum 0% für 15 Monate mich glücklich machen sollen. Dann hätte Verdi gleich 3000 EZ bis 31.12.23 fordern können und dann neu verhandeln.

Meine Meinung. Der muss sich keiner anschließen. 
Und ja mir ist klar 10% ab 2024... Aber in der ursprünglichen Forderung war ja nach Ablauf des 31.12.2023  auch eine Erhöhung vorgesehen...

Sehe ich genauso 

JohannisBeer

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2163 am: 15.04.2023 15:39 »
Ich verzichte auf die gestreckten 3000 - das ist Sand in den Augen. 15 Monate Nullrunde was die Tabelle betrifft ist eine Frechheit, vor allem für einen Mittdreissiger der noch 30 Jahre bis zur Rente strampelt.
In der Praxis ist das dasselbe als wenn heute einer um seine EG8 betrogen wird und anstatt dessen mit EG6 eingestellt wird. Die 200e Unterschied beim Tabellenentgelt sind nicht mehr wettzumachen. Ich glaube das ist Vielen einfach nicht klar.

Phoenix

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2164 am: 15.04.2023 15:39 »
Sehr löblich von dir. In den Tarifverhandlungen sollte wirklich mehr Augenmerk auf B-Besoldungen gelegt werden.
Es ist ein Plädoyer für eine differenzierte Betrachtung. Damit scheinen sich einige hier schwer zu tun, daher kam mir der Hinweis angebracht vor. Es gibt tatsächlich Leute, die sich aus eigener Kraft mehr erarbeitet haben als einen Sachbearbeiterstatus.

Hart erarbeitet mit dem richtigen Parteibuch

xirot

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2165 am: 15.04.2023 15:41 »

Wir sind mit 100% in die Verhandlung gegangen und kommen mit 50% raus

Gut, das ist  mehr oder weniger Standard. Deswegen wird das Ergebniss so auch angenommen werden. Alle bekommen über 8% Erhöhung. Der Großteil deutlich mehr. Kein Grund zum heulen - und das sage ich als EG14er. Mehr als 8% ist langfristig besser als jetzt 4 und nächstes Jahr 4. Wenn ich noch den JSZ Bonbon bekomme freue ich mich ansonsten weine ich auch nicht.

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2166 am: 15.04.2023 15:41 »

Vom Wunsch her würde ich auch in unbefristete Streiks gehen, um noch mehr rauszuholen. Aber ich hab dennoch im Hinterkopf, dass auch die 3000 Euro jemand bezahlen muss. In der Privatwirtschaft bekommen die das vom Staat sozusagen, wir zahlen es uns selbst aus. Weißt du worauf ich raus will?

Natürlich, du siehst das Große und Ganze, was nicht Aufgabe eines harten Verhandlungspartners ist. Bitte nicht die Anforderungen an Gewerkschaften zu hoch stellen.

Ich bin auch kein Verhandler, sondern bewerte die Schlichtung, denke es wird eh noch runterverhandelt - Stichwort Sonderopfer KK und KH.
Und versuche nur die unrealistischen Erwartungshaltungen einiger hier zu relativieren.

Aua Verhandlungssicht bin ich komplett bei dir. Da hätte ich diesen elendigen Sockelbetrag weggelassen, um endlich mal wieder einen guten Abschluss zu erzielen.

Jetzt haben aber die von dir erwähnten 3000 € nichts mit den aktuellenVerhandlungen zu tun, sondern sind ein vom Gesetzgeber vorgesehener optionaler Inflationsausgleich für 2022. Also auch inhaltlich verfängt das nicht mit den aktuellen Verhandlungen. Daher mein Einwand in doppelter Hinsicht.

Aleksandra

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2167 am: 15.04.2023 15:43 »
Da sehe ich nicht warum 0% für 15 Monate mich glücklich machen sollen. Dann hätte Verdi gleich 3000 EZ bis 31.12.23 fordern können und dann neu verhandeln.
Nein. Das ist einfach nicht korrekt.
Denn dann würde die neue Verhandlung dann komplett mit der Basis der Entgelttabelle von 2022 starten. Du würdest damit einen negativen Zinseszinseffekt bis an Dein Lebensende mit Dir rumschleppen.
Und genau das ist bei dem vorliegenden Schlichtungsangebot nicht der Fall. Bei den nächsten Tarifverhandlungen startet man dann bei 9% (oder wie auch immer der Wert in Deiner EG aussieht) über dem Wert der Entgelttabelle von 2022.

desg

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« Antwort #2168 am: 15.04.2023 15:44 »
Gehaltsrechner
TVöD-Rechner 2021
gültig 01.04.2021 bis 31.03.2022
Entgelterhöhung: +1,4%, mindestens 50 €

TVöD-Rechner 2022
gültig 01.04.2022 bis 31.12.2022
Entgelterhöhung: +1,8%

Verbraucherpreisindex (VPI) im gleichen Zeitraum um 13% gestiegen.

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/04/PD23_145_611.html

Inflationsausgleich von 3000€?

xirot

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« Antwort #2169 am: 15.04.2023 15:46 »
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Entgelterhöhung: +1,4%, mindestens 50 €

TVöD-Rechner 2022
gültig 01.04.2022 bis 31.12.2022
Entgelterhöhung: +1,8%

Verbraucherpreisindex (VPI) im gleichen Zeitraum um 13% gestiegen.

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/04/PD23_145_611.html

Inflationsausgleich von 3000€?

Bist noch nicht lange im Öffentlichen Dienst oder? Rechne einfach ein paar der letzten Jahre mit ein und es ist alles nicht mehr so tragisch. Alles verwöhnte Lausbuben hier :D.

Susu

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2170 am: 15.04.2023 15:46 »
Da sehe ich nicht warum 0% für 15 Monate mich glücklich machen sollen. Dann hätte Verdi gleich 3000 EZ bis 31.12.23 fordern können und dann neu verhandeln.
Nein. Das ist einfach nicht korrekt.
Denn dann würde die neue Verhandlung dann komplett mit der Basis der Entgelttabelle von 2022 starten. Du würdest damit einen negativen Zinseszinseffekt bis an Dein Lebensende mit Dir rumschleppen.
Und genau das ist bei dem vorliegenden Schlichtungsangebot nicht der Fall. Bei den nächsten Tarifverhandlungen startet man dann bei 9% (oder wie auch immer der Wert in Deiner EG aussieht) über dem Wert der Entgelttabelle von 2022.
Aber die neue Verhandlung würde am 01.01.24 starten. Keine Ahnugn was du da mit Zinseseffekt redest...

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2171 am: 15.04.2023 15:46 »

Ich sehe da nach wie vor nix von "on top noch 3000 netto", denn 2023 habe ich keinen Cent mehr in der Tasche wenn ich die (gesplittete) EZ nutzen will um mein 2022 geplündertes Sparschwein wieder aufzufüllen, geht aber nicht, weil ich meine gestiegenen Lebenshaltungskosten bezahlen muß und somit macht die ach so tolle "Prämie" nicht das was sie machen soll, ergo fühle ich mich veralbert ;)

Wir sind mit 100% in die Verhandlung gegangen und kommen mit 50% raus

Danach ein gutes Ergebnis; auch im Vergleich mit den vergangenen Runden, wo fast immer weniger als 50% der Forderungen erzielt wurden.

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2172 am: 15.04.2023 15:47 »


Inflationsausgleich von 3000€?

Das war die Aufforderung an die Arbeitgeber on top zu bestehenden Tarifverträgen einen Prämie zu zahlen, sicherlich auch mit 5000 €, aber halt nur 3000 € steuer- und abgabenfrei.

Die öffentlichen AG haben proaktiv offensichtlich kein Interesse gehabt dies zu nutzen, damit war bereits vor Beginn der Verhandlungen klar, das diese Instrument keine Rollen spielen kann bzw. soll.

Platten

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« Antwort #2173 am: 15.04.2023 15:47 »
Egal, ob man das Ergebnis der Schlichtung gut oder schlecht sehen mag - wird von den AG sowieso nicht in der Form angenommen werden. Und wenn es nur die Trottel von den Sparkassen oder die kommunalen Pflegeeinrichtungen sind, an irgendwas wird es scheitern.

Denkbar- aber dann würden sie sich ja lächerlich machen, weil sie selbst nach der Schlichtung gerufen haben. Wäre in der Öffenttlichkeit m.E. kaum zu vertreten. Zumal dann natürlich auch sofort mit weiteren (Warn-)Streiks - und nach der Urabstimmung - mit unbefristeten Streiks zu rechnen wäre.

Verdi könnte natürlich auch die genannten Bereiche Sparkasse und Krankenhäuser in die Pfanne hauen, in der nächsten Runde am Wochenende deren dreiste Forderungen annehmen und das Ergebnis per Abstimmung über alle Mitglieder erzwingen.. Zuzutrauen ist dem Verein alles.

Knarfe1000

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2174 am: 15.04.2023 15:48 »
Sehr löblich von dir. In den Tarifverhandlungen sollte wirklich mehr Augenmerk auf B-Besoldungen gelegt werden.
Es ist ein Plädoyer für eine differenzierte Betrachtung. Damit scheinen sich einige hier schwer zu tun, daher kam mir der Hinweis angebracht vor. Es gibt tatsächlich Leute, die sich aus eigener Kraft mehr erarbeitet haben als einen Sachbearbeiterstatus.

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Solche Beiträge erfreuen die AG. Devide et impera! Sogar ohne eigenes Zutun.

PS: Ich bin nicht in der B Besoldung, sehr weit davon entfernt!