Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 569249 times)

Serge1015

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3255 am: 18.04.2023 22:02 »
Unglaublich wie frustriert hier manche sind. Menschen, die nur jammern und nicht aktiv werden, triggern mich. Genau jene passen aber halt leider perfekt in das Bild, dass man extern vom öD hat.

Weil viele dennoch ja ihren Job gerne machen und sich einfach nur eine Wertschätzung wünschen. Dieses Forum dient vielen als Ventil, weil die Arbeitgeber (Bereiche Personal) und Gewerkschaftsseite (häufig dann auch der PR) sich einfach nur noch in einer Blase bewegen. Ich, TV-L-zugehörig, mache trotz Widrigkeiten meinen Job ganz gerne. Dennoch ärgere ich mich über manch Bedingung. Hier kann ich es äußern. In der Dienststelle versteht man das Problem schon mangels Kenntnisse des Tarifvertragsrechts nicht. Noch bin ich geduldig, die Zeit wird zeigen, ob sich das ändert… Und es liegt auch in der Sache, dass in solch Foren sich eher die Unzufriedenen herumtreiben.

Hier hat jeder eine für ihn/sie schlüssige Begründung für die eigene Unzufriedenheit. Die, denen der Job Spaß macht, gibt es auch, ja. Die einen beschweren sich über unfähige Kolleg*innen, andere über gekürzte JSZ, wieder andere weil sie nicht hoch genug steigen können,... Und das mag auch alles subjektiv legitim sein. Ich möchte das niemandem ansprechen. Aber bringt es euch tatsächlich so viel Genugtuung und Befriedigung hier gemeinsam zu jammern? Es klingt doch so als würden die Unzufriedenheiten seit Jahren und/oder systemisch bestehen. Dann geht doch einfach*? Woanders gibt es auch gute Jobs. Bessere Gelegenheit als momentan kann es doch nicht geben.

*oder macht etwas anderes, als nur zu lamentieren. Oder beklagt euch weiter
Aber ändern wird das nix. Es ist für mich nur nicht mehr zu ertragen das lesen zu müssen.

realistiker

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3256 am: 18.04.2023 22:06 »
Aber bringt es euch tatsächlich so viel Genugtuung und Befriedigung hier gemeinsam zu jammern? Es klingt doch so als würden die Unzufriedenheiten seit Jahren und/oder systemisch bestehen. Dann geht doch einfach*? Woanders gibt es auch gute Jobs. Bessere Gelegenheit als momentan kann es doch nicht geben.

*oder macht etwas anderes, als nur zu lamentieren. Oder beklagt euch weiter
Aber ändern wird das nix. Es ist für mich nur nicht mehr zu ertragen das lesen zu müssen.

Ist es so schwer für dich einfach mal Alt-F4 zu drücken oder etwas schneller zu scrollen? Was hindert dich daran, bestimmte Texte nicht zu lesen? Deine kognitiven Unzulänglichkeiten?
« Last Edit: 18.04.2023 22:13 von realistiker »
Gegen linke Agitation und Propaganda.

Aleksandra

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3257 am: 18.04.2023 22:19 »
Vor einigen Seiten war hier eine gute Erklärung, warum ich meine bspw. 12,33%ige Erhöhung im März 24 nicht einfach durch 2 teile und damit mir rund 6,165% pro Jahr Gehaltserhöhung zusprechen kann, finde es leider nicht mehr. Was spricht strikt nochmal dagegen bzw. wie wäre die Denkweise richtig?
jap, diese Denkweise ist richtig. Ich halte das auch für die optimale Art das zu betrachten, einfach weil es die beste Vergleichsmöglichkeit ist. Denn die Inflation wird ja auch immer gemittelt auf ein Jahr genannt.
Streng genommen kann man das natürlich nicht durch zwei teilen, weil die Prozentwerte ja multipliziert werden. Es wären demnach also effektiv eher ca. 5,986% pa in Deinem Fall.

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3258 am: 18.04.2023 22:41 »
Wieso überhaupt noch Forderungen aufstellen, streiken und "Verhandlungsrunden" abwarten...
Verdi bekommt eh immer nur etwas unter der Hälfte Ihrer Forderungen hin.


Genau- wieso gibt´s überhaupt noch Gewerkschaften, wenn die AGs sowieso immer allen freiwiillig Tariferhöhungen zahlen. Die bisherigen Mitglieder könnten sich bei Austritt wie alle anderen über 1% netto mehr freuen.Na das sind ja Aussichten - keine langwierigen Verhandlungen mit Lachshäppchen mehr, sondern sofort und ausreichend mehr Geld für alle. Der Arbeitertraum wird endlich wahr.

realistiker

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3259 am: 18.04.2023 22:58 »
Genau- wieso gibt´s überhaupt noch Gewerkschaften, wenn die AGs sowieso immer allen freiwiillig Tariferhöhungen zahlen. Die bisherigen Mitglieder könnten sich bei Austritt wie alle anderen über 1% netto mehr freuen.Na das sind ja Aussichten - keine langwierigen Verhandlungen mit Lachshäppchen mehr, sondern sofort und ausreichend mehr Geld für alle. Der Arbeitertraum wird endlich wahr.

Du bist stolzer Vertreter von Verdi und das merkt man auch und sei dir auch gegönnt. Aber musst du nicht auch zugeben, dass Verdi hier wiederkehrend und das seit Jahren immer unglücklicher agiert. Weshalb werden jetzt schon seltsame Werbeflyer designt für den Schlichterspruch, wo doch unsere zwei Grazien noch das Ergebnis zu drücken versuchen? Ich persönlich erwarte knallharte Auseinandersetzungen und eine massive Vorbereitung auf Urabstimmung und Streik. Stattdessen: Schweigen im Walde. Ich würde diesen Gehirnfurzen sowas von Feuer unterm Arsch machen, dass die mal das Rennen lernen. Irgendwie sind die gefühlt aber alle so pappsatt und träge, dass die es gar nicht mehr für nötig halten, sich wenigstens für die eigenen Mitglieder wirklich einzubringen.

Das was jetzt auf dem Tisch liegt ist eine Beleidigung und sollte abgelehnt werden. Ich bin gern bereit mal vier Woche unbezahlt frei zu machen. Dann komme ich endlich mal zu meinen Projekten zu Hause. Die Kohle wird mein AG in ein paar Monaten nachträglich locker machen als Zulage, sonst Ciao Cacao.
Gegen linke Agitation und Propaganda.

Johannes1893

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3260 am: 18.04.2023 23:00 »
Carla:

diese ganze Prämie ist schlicht Murks. Sie dient ja als Inflationsausgleich für das Jahr 2022, vielleicht auch etwas für 2023. Es gibt nunmal einige Leute, die gerade erst auf Teilzeit gegangen sind, aber die Inflation "in Vollzeit" erlebt haben. Es bräuchte also wieder auch sachlich begründete Ausnahmen.

Man sollte solch Optionen ganz lassen, oder wie es eigentlich vorgesehen war, außerhalb von Tarifverhandlungen on top proaktiv vom AG spätestens Ende 22, Anfang 23 ausgezahlt bekommen.

(ich bin auch in Teilzeit)

TZ und VZ haben die gleiche Inflation.

Es ist doch längst keine zusätzliche Prämie mehr sondern Überbrückung der 14 Monate Nullrunde. Aus dem politischen Begriff „Inflationsprämie“ abzuleiten das diese allen in selber Höhe zustünde ist absurd. Mit der Argumentation könnte ich auch den Sockelbetrag für alle fordern.

Platten

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3261 am: 19.04.2023 00:23 »
Weshalb werden jetzt schon seltsame Werbeflyer designt für den Schlichterspruch, wo doch unsere zwei Grazien noch das Ergebnis zu drücken versuchen?

Nancy wird nicht weiter schachern wollen. Der ist nämlich, was die Tarifverhandlungen angeht, alles vollkommen egal. Die ist damit beschäftigt die innere Sicherheit zu unterwandern, was ja ihre angedachte Aufgabe ist.. Oder nicht? Karin wird hingegen sicher weiter ums überleben ihrer Insolvenzkommune kämpfen wie ein Bär.


Schreibtischtaeter

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3262 am: 19.04.2023 01:36 »
Hi,

ich hab versucht, mir das mal anhand meiner Eingruppierung durchzurechnen.

Ausgangslage ist eine E6 Stufe 3 (100%, SK1, RK, KVBW, 15,9 % KK, keine Kinder):
2997,10 € brutto = 1974,56 € netto

Juli 2023-Februar 2024:
1974,56 € netto + 220 € netto = 2194,56 € netto

März 2024-Januar 2025:
(2997,10 € (brutto)+200 €)*1,055 = 3372,94 € (brutto)

Dieser Betrag entspricht aktuell etwa einer E8 Stufe 4. Da komme ich mit meinen Daten auf 2170,68 € netto.

Fazit: Im Vergleich zum Zeitraum Juli 2023-Februar 2024 bringt mir der Zeitraum Februar 2024-Januar 2025 nicht nur eine Nullrunde, sondern sogar einen monatlichen Verlust von 24 €.

Das kann doch bitte nicht deren Ernst sein.  >:( :-X

PS: Wie sieht das eigentlich mit den 220 € netto aus? Die müssten doch im Bruttogehalt mit auftauchen und somit eine Auswirkung auf die Jahressonderzahlung haben, oder?

egal01

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3263 am: 19.04.2023 04:04 »
Hi,

ich hab versucht, mir das mal anhand meiner Eingruppierung durchzurechnen.

Ausgangslage ist eine E6 Stufe 3 (100%, SK1, RK, KVBW, 15,9 % KK, keine Kinder):
2997,10 € brutto = 1974,56 € netto

Juli 2023-Februar 2024:
1974,56 € netto + 220 € netto = 2194,56 € netto

März 2024-Januar 2025:
(2997,10 € (brutto)+200 €)*1,055 = 3372,94 € (brutto)

Dieser Betrag entspricht aktuell etwa einer E8 Stufe 4. Da komme ich mit meinen Daten auf 2170,68 € netto.

Fazit: Im Vergleich zum Zeitraum Juli 2023-Februar 2024 bringt mir der Zeitraum Februar 2024-Januar 2025 nicht nur eine Nullrunde, sondern sogar einen monatlichen Verlust von 24 €.

Das kann doch bitte nicht deren Ernst sein.  >:( :-X

PS: Wie sieht das eigentlich mit den 220 € netto aus? Die müssten doch im Bruttogehalt mit auftauchen und somit eine Auswirkung auf die Jahressonderzahlung haben, oder?

Moin,

nicht 03/2024 bis 12/2024 sind die Nullrunden, sondern 01/2023 bis 02/2024 sind die Nullrunden.

Die Netto-Zahlungen kaschieren die Nullrunden und werden als Erhöhung verkauft. Das Brutto wird SV-schädlich erhöht, ich denke nicht dass diese eine Auswirkung aus die JSZ haben und danach dort nicht berücksichtigt wird. Der gleiche Quatsch wurde bei der Post auch schon gemacht.

Viel transparenter wäre es, wenn die Prämie als Einmalbetrag ausgezahlt wird (hier erwartet auch keiner eine Angleichung der JSZ) und es ist für jeden ersichtlich dass es sich um 14 Nullmonate handelt.

Viele Grüße

ACDSee

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3264 am: 19.04.2023 04:36 »
PS: Wie sieht das eigentlich mit den 220 € netto aus? Die müssten doch im Bruttogehalt mit auftauchen und somit eine Auswirkung auf die Jahressonderzahlung haben, oder?

Nein. Die Bemessungsgrundlage für die Jahressonderzahlungen ist nach wie vor das durchschnittliche Entgelt der Monate Juli, August und September (brutto).

Die seit dem 26. Oktober 2022 für Arbeitgeber freiwillig mögliche Option einer steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämie (bis zu einem Betrag von 3.000 Euro) ist eine reine Nettozahlung und muss zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn gewährt werden. Hierzu genügt es, wenn der Arbeitgeber bei Gewährung der Prämie deutlich macht, dass diese im Zusammenhang mit der Preissteigerung steht – zum Beispiel durch entsprechenden Hinweis auf dem Überweisungsträger im Rahmen der Lohnabrechnung. Da diese nicht bruttowirksam ist, hat sie keinen Einfluss auf Ansprüche, die sich aus dem Bruttoeinkommen ableiten.

Es wird somit eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers (steuer- und sozialversicherungsfrei) zur Begründung einer tariflichen Nullrunde genutzt. Das kann man machen, muss man aber nicht.

ACDSee

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3265 am: 19.04.2023 05:21 »
Ergänzung:

Vorbild wären die TVöD-Runde 2020 mit 400-600 € Corona1-Sonderprämie für 6 Monate Nullrunde sowie die TVL-Runde 2021-2023 mit Einrechnung der Corona2-Sonderprämie 2022 in Höhe von 1.300 € zur Begründung von 13 Monaten Nullrunde.

Gegenbeispiel:
- Im TVÖD wurde die Zahlung der Corona2-Sonderprämie für die Arbeitgeber nicht verhandelt.
- Im TVL war das die Corona1-Sonderprämie in 2020 kein Thema

In beidem Fällen standen schlicht keine Tarifverhandlungen an. Die Zahlungen (unter)bleiben freiwillig.

Der TVöD steht aktuell noch ganz gut da. Im TVL ist es derzeit richtig dunkel. Die aktuelle Inflationsausgleichsprämie ist hier nichtmal ein Thema. Tarifverhandlungen gibts erst Ende 2023. Die Gewerkschaften müssten nach derzeitigem Stand bereits über 13% für einen Inflationsausgleich fordern. (Der Verbraucherpreisindex stieg vom Oktober 2021 bis März 2023 um 16,2%, die Bruttolöhne um 2,8%). Aber die Prämie läuft ja noch bis Ende 2024 und wird somit auch im TVL ihre bruttogehaltsbegrenzende Funktion wohl noch entfalten.

superbraz

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3266 am: 19.04.2023 06:23 »
also es ist schon lustig - abgesehen von dem ganzen Schlichtungsvorschlag...und ob ich den gut finde, weiss ich persönlich immer noch nicht.

Aber ok, es gibt Fälle, die mit den 220€ IAP monatlich auf mehr Netto kommen, als dann mit der regulären Erhöhung.
Doch mal ehrlich betrachtet ist das doch nur ein Goodie, vorab...da kann man doch im März 2024 nicht von einem "Verlust" reden.

Die 220€ packt ihr zusammen mit den 1240€ vom Juni jeden Monat auf ein Extra Konto, dann merkt ihr die gar nicht.
Dann freut ihr euch ab März 2024 über eure Tariferhöhung und habt 3.000€ auf dem Extra Konto für Urlaub, Spaß, Freizeit!

Bert85

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3267 am: 19.04.2023 06:51 »
Wenn man sich die Facebook Seite von Verdi anschaut, kommt dieser Schlichtungsvorschlag bei den Mitgliedern nicht  gut an.

niagAkcaBdipS

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3268 am: 19.04.2023 07:08 »
Stufe 7 und 8 wäre mal etwas.

Ich bin jetzt mit Anfang 40 schon 6 Jahre in der Endstufe.
Ist echt toll.
Heißt größtenteils angewiesen auf die Tvöd-Verhandlungen.

Nein.
Bilde dich weiter, hänge Lehrgänge, Studium hinten dran, bewirb dich auf andere Stellen und sei deines eigenen Glückes Schmied.
Außer - du bist in der höchsten Entgeltgruppe. Dann hast du in der Tat die A-Karte

Forschung4u

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3269 am: 19.04.2023 07:24 »
Dieser Betrag entspricht aktuell etwa einer E8 Stufe 4. Da komme ich mit meinen Daten auf 2170,68 € netto.

Wenn du es genauer haben willst: Im Rechner kann man noch einen Betrag für eine monatliche Zulage eingeben. Also, statt eine ähnliche EG zu suchen, einfach den Differenzbetrag in dieses Feld und du bekommst genau das Netto raus.