Nachdem ich nun lange einfach nur stiller Mitleser war und sowohl, die mittlerweile schon lange geschlossene Diskussion verfolgt habe, als auch diese hier, wollte ich mich auch mal zu Wort melden, bevor wir morgen dann das „Ergebnis“ erhalten werden…
Ich persönlich finde die Empfehlung zu gering. Ganz einfach mit der Begründung, dass wir bei der letzten Verhandlung schon ordentliche Abstriche gemacht haben.
Für mich ganz klar, wenn ich auf 12 Monate 500€ Minimum oder 10,5% fordere, dann ist meine persönliche Vorstellung bei 24 Monaten Laufzeit das doppelte, das setze ich persönlich für mich voraus, unabhängig davon, ob es leistest oder sonst was ist.
Auf dieser Vorstellung bezogen, wäre für mich ein annehmbares Schlichtungsergebnis gewesen, wenn es eine Erhöhung von mindestens 600€ o. 12% gegeben hätte. Zusätzlich eine Erhöhung der JSZ auf 100% und die Inflationsprämie von 3000€. Und natürlich rückwirkend zum 01.01.23!
Was mir persönlich aufgefallen ist, weswegen ich auch direkt wieder bei der Verdi ausgestiegen bin, nachdem der letzte desaströse Abschluss gemacht wurde ist, dass die Zeitpunkte für Streiks psychologisch völlig falsch gesetzt worden sind.
Man stelle nur vor, man hätte die Streiks während der Hochphase der Pandemie betrieben, was hätten wir dort für einen Druck erzeugt, gerade in den Krankenhäuser und den Verwaltungen, welche in den Gesundheitsämtern „kaputt“ malocht haben. Aus ganz sicherer Quelle kann ich sagen, dass es Urlaubssperren gab, vorgeschriebenen Dienst am Wochenende, Anwesenheitspflicht am Freitag bis 16 Uhr und und und….
Man wusste, dass es Verhandlungen gibt und hat diese doch günstige Ausgangslage nicht genutzt, nur weil die Verhandlungen noch nicht begonnen wurden.
Jetzt kann man sagen ethisch nicht vertretbar , geht nicht , darf man vllt. nicht oder sonst was, aber ich bin der Meinung, dass eine Gewerkschaft genau solche Dinge nutzen sollte, um gute Ergebnisse einzufahren.
Und sollte das Ergebnis morgen so angenommen werden, dann wird es für die „unteren EG‘s“ ein beschissenes Ergebnis sein, so ist meine Meinung!
Und nein, ich gehöre nicht den unteren EG‘s an, bin Sozialarbeiter mit Koordinationsstelle S15 + Zulage , ist exakt zwischen E10 und E11. Und ich finde es tatsächlich erschreckend, wie egoistisch mancher hier denkt, wenn er oder ich sagt „ach , meine 400-500€ Erhöhung sind doch super“ , man muss da auch an diejenigen denken, die in den unteren EG‘s sind, dessen Ausgaben zwar genau so steigen wie bei uns, allerdings viel stärker durchschlagen, weil sie ein generell niedrigeres Gehalt haben!