Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035590 times)

Wombeljones

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 32
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2865 am: 10.10.2023 10:47 »

Ich fall gleich lachend vom Stuhl. Die pöse Digitalisierung darf also nicht sein, weil sie jahrezehnte alte Strukturen und Prozesse endlich optimiert. Das ist ja mal die beste Begründung, die ich jemals gehört habe.


Schon, oder? Hab auch etwas gebraucht, bis mir die Formulierung gefallen hat :)

Organisator

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5,864
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2866 am: 10.10.2023 10:56 »
Eine Entscheidung per Massengeschäft bedeutet nur, dass eine Zeitersparnis aufgrund einer Minderung der Qualität erreicht wird. Eine maschinelle Lösung wäre hierfür unnötig. Hier wird meist ein erhöhter Rückfrageaufwand erzeugt, welcher wieder speziellere Verwaltungskompetenz erfordert.

Nicht unbedingt. Es kann auch maschinell geprüft werden, ob die notwendigen Voraussetzungen vorliegen und anschließend maschinell entschieden werden, ohne dass es zu Qualitätsverlusten kommt.

Der Mensch definiert die Voraussetzungen, die Maschine prüft, ob die Antragsunterlagen vollständig sind und die Voraussetzungen erfüllt sind und entscheidet. Bei einfachem Massengeschäft (z.B. Verlängerung Personalausweis) düfte ein Mensch kaum was zu tun haben.

NelsonMuntz

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 428
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2867 am: 10.10.2023 10:57 »
Hier wird meist ein erhöhter Rückfrageaufwand erzeugt, welcher wieder speziellere Verwaltungskompetenz erfordert.

Ich wollte zwar nicht mehr dazu schreiben, aber bitte:

"Rückfragen" (auch bei komplexen Sachverhalten) sind per KI abbildbar. Das geschieht in Sekundenbruchteilen - Da haben Sie als humanoider Mitarbeiter noch nicht mal die Kaffeetasse abgestellt.

... hat aber trotzdem nix mit den Tarifverhandlungen zu tun ;-)

Wombeljones

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 32
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2868 am: 10.10.2023 11:00 »

... hat aber trotzdem nix mit den Tarifverhandlungen zu tun ;-)

Das hat dieser Thread doch eher selten, bis endlich mal etwas greifbares in den Verhandlungen passiert. Von daher dient er sowieso eher dem Zeitvertreib oder der Heizungsoptimierung :D

Warnstreik

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 366
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2869 am: 10.10.2023 11:10 »
Leute, kommt mal runter.

Es gibt hier verschiedene Spannungsfelder und was man nicht machen sollte ist sich gegeneinander auszuspielen.

Ein Spannungsfeld ergibt sich aus den gut organisierten, niedrigen Gehaltsgruppen (leiden stärker unter Basisinflation, Jobs sind eher marktgerecht bezahlt, es gibt eher keine Personalnot) und den höheren Gehaltsgruppen (schlecht organisiert, werden derzeit unterprortional bedacht, Probleme bei Stellenbesetzungen und eventuell Abwanderung).
Dazu kommen über alle Gehaltsgruppen die Stadtstaatler hinzu, die zum einen oft bessere Optionen haben, dann Jobs machen, die in den anderen Staaten vom TVÖD abgedeckt werden und am Ende im Mittel höhere Lebenshaltungskosten haben.

Hier muss jeder auf den anderen ein Stück zugehen und sich mal in dessen Schuhe stellen.  Dazu gehört dann (in jede Richtung) auch "gönnen können". Von einer funktionierenden Verwaltung über alle Bereiche profitieren auch alle - oder leiden entsprechend wenn das nicht funktioniert.

Talinos

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 15
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2870 am: 10.10.2023 11:20 »
Hier wird meist ein erhöhter Rückfrageaufwand erzeugt, welcher wieder speziellere Verwaltungskompetenz erfordert.

Ich wollte zwar nicht mehr dazu schreiben, aber bitte:

"Rückfragen" (auch bei komplexen Sachverhalten) sind per KI abbildbar. Das geschieht in Sekundenbruchteilen - Da haben Sie als humanoider Mitarbeiter noch nicht mal die Kaffeetasse abgestellt.

... hat aber trotzdem nix mit den Tarifverhandlungen zu tun ;-)

Dies hatte ich bereits erwähnt. Aber dieses Buzzword ist noch nicht in den Verwaltungen angekommen. Hier erwarte ich die nächste "große Welle" in ca. 8 Jahren. Hier wird sicherlich auf fehlende Regelungen und Umgang bei Fehlentscheidungen hingewiesen werden.

Da fällt mir eine witzige Geschichte für das Forum ein:
In den Haushaltsplanmustern des BL Sachsen war ein Rechtschreibfehler enthalten (ich glaube, es fehlte ein "i"). Dieser ist vielen Kommunen aufgefallen und wurde bereinigt.
Das spannende hierbei: Der korrigierte Plan wurde von der übergeordneten Instanz abgelehnt, mit dem Verweis, dass das exakte Muster zu benutzen ist und musste neu eingereicht werden.
Aber es wird noch besser... Der Fehler wurde nicht etwa schnell im Muster behoben, sondern wurde mehrere Jahre lang weiter geführt.


NelsonMuntz

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 428
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2871 am: 10.10.2023 11:25 »
Leute, kommt mal runter.

Es gibt hier verschiedene Spannungsfelder und was man nicht machen sollte ist sich gegeneinander auszuspielen.

Ein Spannungsfeld ergibt sich aus den gut organisierten, niedrigen Gehaltsgruppen (leiden stärker unter Basisinflation, Jobs sind eher marktgerecht bezahlt, es gibt eher keine Personalnot) und den höheren Gehaltsgruppen (schlecht organisiert, werden derzeit unterprortional bedacht, Probleme bei Stellenbesetzungen und eventuell Abwanderung).
Dazu kommen über alle Gehaltsgruppen die Stadtstaatler hinzu, die zum einen oft bessere Optionen haben, dann Jobs machen, die in den anderen Staaten vom TVÖD abgedeckt werden und am Ende im Mittel höhere Lebenshaltungskosten haben.

Hier muss jeder auf den anderen ein Stück zugehen und sich mal in dessen Schuhe stellen.  Dazu gehört dann (in jede Richtung) auch "gönnen können". Von einer funktionierenden Verwaltung über alle Bereiche profitieren auch alle - oder leiden entsprechend wenn das nicht funktioniert.

Ich betrachte diese "Stadt-Staaten"-Diskussion mit ein wenig Verwunderung: Nehmen wir NRW als Beispiel, so gibt es Liegenschaften in Düsseldorf und Köln, aber eben auch in Paderborn und Arnsberg. Als Mitarbeiter in Bremerhaven können Sie durchaus preisgünstig leben, in Wiesbaden sieht die Welt ganz anders aus. Wenn also überhaupt, dann müsste man eine Art "Regio-Zulage" definieren.

Wuppertaler

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 119
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2872 am: 10.10.2023 11:25 »
Leute, kommt mal runter.

Es gibt hier verschiedene Spannungsfelder und was man nicht machen sollte ist sich gegeneinander auszuspielen.

Ein Spannungsfeld ergibt sich aus den gut organisierten, niedrigen Gehaltsgruppen (leiden stärker unter Basisinflation, Jobs sind eher marktgerecht bezahlt, es gibt eher keine Personalnot) und den höheren Gehaltsgruppen (schlecht organisiert, werden derzeit unterprortional bedacht, Probleme bei Stellenbesetzungen und eventuell Abwanderung).
Dazu kommen über alle Gehaltsgruppen die Stadtstaatler hinzu, die zum einen oft bessere Optionen haben, dann Jobs machen, die in den anderen Staaten vom TVÖD abgedeckt werden und am Ende im Mittel höhere Lebenshaltungskosten haben.

Hier muss jeder auf den anderen ein Stück zugehen und sich mal in dessen Schuhe stellen.  Dazu gehört dann (in jede Richtung) auch "gönnen können". Von einer funktionierenden Verwaltung über alle Bereiche profitieren auch alle - oder leiden entsprechend wenn das nicht funktioniert.

Tatsächlich geht aber leider eher der Trend nicht in die Richtung die gesamte Tabelle gemeinsam hoch zu ziehen, sondern durch Vorschläge wie Stadtstaatenzulage etc. bestimmte Gruppen besser zu stellen.

Was wäre denn daran so verkehrt wenn Verdi zum Beispiel mit großen Plakaten die JSZ von 100% im TV-L fordert? (Ist bei anderen Tariferträgen eine Selbstverständlichkeit)

Warnstreik

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 366
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2873 am: 10.10.2023 11:31 »
Leute, kommt mal runter.

Es gibt hier verschiedene Spannungsfelder und was man nicht machen sollte ist sich gegeneinander auszuspielen.

Ein Spannungsfeld ergibt sich aus den gut organisierten, niedrigen Gehaltsgruppen (leiden stärker unter Basisinflation, Jobs sind eher marktgerecht bezahlt, es gibt eher keine Personalnot) und den höheren Gehaltsgruppen (schlecht organisiert, werden derzeit unterprortional bedacht, Probleme bei Stellenbesetzungen und eventuell Abwanderung).
Dazu kommen über alle Gehaltsgruppen die Stadtstaatler hinzu, die zum einen oft bessere Optionen haben, dann Jobs machen, die in den anderen Staaten vom TVÖD abgedeckt werden und am Ende im Mittel höhere Lebenshaltungskosten haben.

Hier muss jeder auf den anderen ein Stück zugehen und sich mal in dessen Schuhe stellen.  Dazu gehört dann (in jede Richtung) auch "gönnen können". Von einer funktionierenden Verwaltung über alle Bereiche profitieren auch alle - oder leiden entsprechend wenn das nicht funktioniert.

Tatsächlich geht aber leider eher der Trend nicht in die Richtung die gesamte Tabelle gemeinsam hoch zu ziehen, sondern durch Vorschläge wie Stadtstaatenzulage etc. bestimmte Gruppen besser zu stellen.

Was wäre denn daran so verkehrt wenn Verdi zum Beispiel mit großen Plakaten die JSZ von 100% im TV-L fordert? (Ist bei anderen Tariferträgen eine Selbstverständlichkeit)

Da ist garnichts falsch dran. Aber man muss eben schauen, was das impliziert: Bezogen auf das IST, wäre das eben eine (aufs Jahr gerechnet) Gehaltserhöhung für die hohen Stufen von 5% und für die niedrigen Stufen von 1%.    Dass es grundsätzlich fair ist, wenn jeder ein 13tes Monatsgehalt bekommt steht ja außer Frage - es kommt aber auf den Blickwinkel an.

Gleiches gilt für die Stadtstaatenzulage: Hier werden TVÖD-Aufgaben im TV-L gemacht.

Ich kann jedes Argument verstehen - man muss sich nur einigen.

Johann

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 754
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2874 am: 10.10.2023 13:16 »
Endlich! Endlich einer, der meiner Meinung ist!

Immer redet man nur von der Digitalisierung von Prozessen! Von Cloudlösungen und sonstigen IT-Themen. Aber von den enorm unter Druck stehenden und fachlich hervorragend ausgebildeten Verwaltungsmitarbeitern spricht niemand! Die stehen an der Front, nicht die IT, die hinter verschlossenen Türen vor sich hinwerkelt und keiner weiß, was genau da passiert.

Unterstützung der Verwaltung hieß es früher! Und nichts anders ist die IT! Der Vergleich mit dem Hausmeister ist absolut treffend! Im Zweifelsfall sollte man die Digitalisierung sowieso outsourcen. Klar umschriebene Aufgaben vergeben an Firmen, die genau im Zeitplan liefern und fertig. Sehe da wenig Risiko. bei Problemen gibt es eine Hotline und Ticketsystem. Die aufgeblasenen IT-Abteilungen kann man da gut reduzieren und das eingesparte Geld hervorragend für die externen Vergaben nehmen. Bleibt vermutlich sogar noch einiges übrig, um die gebeutelten Verwaltungsabteilungen personell aufzustocken.
Selbstverständlich sind die mir bekannt. Aber ganz ehrlich: Einen Workflow zu bauen kostet doch nicht die Welt! Klare Angaben über Prozessablauf, Beteiligte und Wenn/Dann-Bedingungen und der IT-Spezialist kann das in wenigen Stunden vollenden. OK, Test dazu und fertig, Übergabe an Kunden, Einsatz und TicketSystem, falls mal was klemmt. Ist kein Hexenwerk, wird oft nur aufgebauscht!

Was hier Kompetenz erfordert sind die Prozesserfassung, -optimierung und Organisationsuntersuchung. Also Verwaltung!
Genau! Hochschulen! Guter Punkt! An solchen Verwaltungen brauche ich noch weniger IT! Es wird ja teilweise gelehrt. Da können Professoren im Rahmen von Studienarbeiten durchaus Workflows, Apps, Software und Datenbanken erstellen (lassen).

Wenn das fertig ist, kann das an die (Rumpf-)IT übergeben werden, Hotline/Ticketsystem, fertig! Änderungen oder Fehler können dann von den vorhandenen oder extern eingekauften IT-Spezialisten schnell und kompetent erledigt werden.

Komplexität liegt oft nur in den Augen des Betrachters :D

Bitte, bitte, bitte sag mir, dass du trollst. Du kannst nur trollen. Oder du bist eine ehemalige leitende Führungskraft in Großunternehmen, die es vor etwa 15-20 Jahren als Sinnvoll erachtete, ihre IT nach Indien outzusourcen und nach wie vor der Meinung sind, das sei eine gute Idee. ITler machen ja eh alle das gleiche und ob das nun der deutsche Kollege oder der indische für viel weniger Geld macht.

In einer idealen Welt könnte das ganz gut funktionieren wie du dir das vorstellst: Eine externe Firma und darin genau ein Team entwickelt die Software, bei der der Kunde (also die Verwaltung) absolut exakt und ganz genau weiß, was sie will für genau die kalkulierte Zeit und den monetären Einsatz. Die Software wird betrieben, wenn Änderungen gemacht werden sollen, weiß die entwickelnde Firma und darin genau das exakte Entwicklerteam genau was zu tun ist und der Kunde hat seine Anforderungen wieder super präzise beschrieben. Die Firma braucht nur ganz wenig Stunden für die Entwicklung und die Änderungen und die Wartung, weswegen das ganze Projekt sehr viel günstiger ist, als über all die Jahre mehrere Entwickler dafür festanzustellen.

In einer nicht so idealen Welt (nennen wir sie beispielsweise "Realität"), läuft das nicht so ab. Da gibt es zwar sehr gute Marketer und Vertriebler in externen Firmen, die das oben angerissene Bild verkaufen. Es ist aber ganz anders als erwartet.

Zum einen hat der Kunde überhaupt keine Ahnung, was genau er haben will. Das ist auch der Grund, wieso man heute agil arbeitet statt per Wasserfallmodell. Früher hat man nämlich geglaubt, was du geglaubt hast und hat genau einmal eine Planung gemacht und dann losprogrammiert. Am Ende war der Kunde entsetzt, was er da hat entwickeln lassen. Weiterhin kann es zwar sein, dass während der Entwicklung zwar die Firma oder die Ansprechperson des Kunden die selbe bleibt. Aber die Entwickler und nicht selten ganze Teams wechseln während eines einzigen Projektes. Und da kannst du dir vorstellen was im Nachgang bei der Wartung der Software passiert: Kunde will eine Änderung, kann aber nur sehr oberflächlich erklären, Entwickler bei externer Firma steht unter Zeitdruckt weil er noch 12 andere Projekte warten darf und programmiert irgendwas rein bis der Kunde sagt "das isses", was aber ggf. irgendwo tief drin trotzdem falsch ist. Das läuft dann 2 Jahre bis auffällt, dass diese Änderung absoluten Käse fabriziert hat und alles was bis dahin gelaufen ist, für die Tonne ist.

Und gerade im öffentlichen Umfeld gibt es laufend Änderungen. Vor allem weil sich ständig irgendwelche Gesetze ändern oder der Landtag entscheidet, dass die persönlichen Daten von Bananen zu jeder Zeit aus dem Programm gelöscht werden können sollen.

Im Bezug auf Geld haben wir als öffentlicher IT Dienstleister auch so einiges an externen Mitarbeitern eingekauft. Die Quote beträgt in manchen Abteilungen 25%. Und diese 25% kosten wesentlich mehr als der Rest der Mitarbeiter der Abteilung. Keine Ahnung, ob du mal mit einem Externen gearbeitet hast, aber das sind auch alles keine Übermenschen. Die brauchen genauso Einarbeitung wie feste Mitarbeiter. Dann gehen am Anfang erstmal 3 Monate ins Land, bis der überhaupt was richtig hinbekommt und hat aber bis dahin schon mehr als das Jahresgehalt eines festen Mitarbeiters gekostet.

Ein bisschen If/Else ist auch wieder etwas kurz gedacht. Das mag zwar bei einer Neuentwicklung in Version 1.0 noch gut funktionieren, aber sobald es komplexer wird, flucht man als Entwickler, dass bspw. keine sinnvollen Programmiermuster verwendet wurden, die erweiterbar sind. Stattdessen darf dann der Entwickler (ob fest oder extern) dann erstmal den kompletten Code wieder aufreißen, um die geforderte Änderung zu machen.

Dafür, dass du ein Troll bist, schreibe ich aber schon viel zu viel.

In den letzten Beiträgen passiert genau das, was ich schon vor einiger Zeit geschrieben habe. Auf 189 von 190 Seiten liest man nur von MINT und wie wichtig und unterbezahlt diese doch sind. Am liebsten wäre euch ein Ergebnis für MINT von mindestens +20 % und die restlichen Angestellten finanzieren das mit einer 0 Runde.  Habe ich in einem alten Beitrag von mir von EG 1-8 gegen 9-15 gesprochen, muss ich das zurücknehmen. Anscheinend geht es um MINT gegen alle.  Hier wird jedem nicht-MINTller anscheinend nicht mal das Schwarze unter den Fingernägeln gegönnt. Also sorry Leute. Das grenzt mittlerweile echt an purer Arroganz.  Jeder hier hält doch seinen eigenen Job für einen wichtigen Bestandteil im ÖD.  Ich halte MINT für genauso wichtig, wie normale Verwaltungsarbeit. Wenn man euch MINTler aber hört, bräuchte es außer euch niemanden mehr in der Verwaltung.  Verdammt hochnäsig finde ich das.

Ich glaube es ist nicht so, dass MINTler und im Speziellen ITler den Verwaltungskräften oder generell anderen ihre Erhöhung nicht gönnen würden. Bloß ist es eben so, dass MINTler und im Speziellen ITler in aller Regel außerhalb des öffentlichen Dienstes tatsächlich auch wesentlich mehr verdienen könnten. Was für Verwaltungsfachkräfte eben nicht zutrifft.

Es geht also darum, dass MINTler und im Speziellen ITler nicht marktüblich bezahlt werden, wohingegen das bei anderen Gruppen wie bspw. den Verwaltungskräften der Fall ist.

Da kommt dann meistens von nicht-MINTlern (und im Speziellen von nicht-ITlern), dass man ja dann einfach außerhalb des öD nach Jobs suchen sollte. Was im Grunde aber Käse ist, weil auch der öD ITler braucht. Gerade weil die Gesetzemacher dem öD immer und immer mehr Aufgaben auferlegen, die entweder durch wesentlich mehr Verwaltungskräfte aufgefangen werden könnten oder Arbeitsschritte von IT-Systemen übernommen werden könnten, um den bestehenden Verwaltungskräften Zeit für andere Aufgaben freizuräumen.

smiteme

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 195
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2875 am: 10.10.2023 13:30 »
Und wurde die Forderung schon veröffentlicht? Ich konnte im Internet noch nichts finden

Floki

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 527
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2876 am: 10.10.2023 13:34 »

Ich glaube es ist nicht so, dass MINTler und im Speziellen ITler den Verwaltungskräften oder generell anderen ihre Erhöhung nicht gönnen würden. Bloß ist es eben so, dass MINTler und im Speziellen ITler in aller Regel außerhalb des öffentlichen Dienstes tatsächlich auch wesentlich mehr verdienen könnten. Was für Verwaltungsfachkräfte eben nicht zutrifft.

Es geht also darum, dass MINTler und im Speziellen ITler nicht marktüblich bezahlt werden, wohingegen das bei anderen Gruppen wie bspw. den Verwaltungskräften der Fall ist.

Und das ist in dieser Pauschalität, wie immer, einfach falsch. Deswegen bringen solche Diskussionen auch nichts. Ich würde sonst auch einwenden, dass eben vieler "ITler" sehr froh im ÖD sein können, weil ihre Tätigkeit eben nichts mit der freien Marktwirtschaft zu tun hat. Also ein Gehalt wie bei einem Konzern fordern, aber selber nichts auf die Kette zu bekommen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen in Behörden bin ich froh, dass die Sachen von anderen Firmen erledigt werden. Dann passiert nämlich überhaupt mal etwas.

Aber auch da würde ich pauschalisieren und alle über einen Kamm scheren. Also spart euch doch die Zeit :D

Rowhin

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 5
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2877 am: 10.10.2023 13:34 »
Und wurde die Forderung schon veröffentlicht? Ich konnte im Internet noch nichts finden

Dazu: "Die Gewerkschaften geben bekannt, am 11.10. ihre Forderungen zur Tarifrunde TV-L 2023 zu veröffentlichen."

Das wäre dann morgen. Oder gehen wir davon aus, dass die finale Forderung heute schon durchsickert?  ???

Wuppertaler

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 119
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2878 am: 10.10.2023 13:46 »
Und wurde die Forderung schon veröffentlicht? Ich konnte im Internet noch nichts finden

Gibt leider nicht viele Infos, aber ich schätze die Forderung wird sich etwa am finalen TöVD Abschluss orientieren. Da das Ergebnis sogut wie immer unter der Forderung ist, könnten also die Zahlen hinter denen vom TöVD liegen und damit der Abstand von TV-L zu den anderen Tarifverträgen weiter wachsen...

Johann

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 754
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #2879 am: 10.10.2023 13:53 »

Ich glaube es ist nicht so, dass MINTler und im Speziellen ITler den Verwaltungskräften oder generell anderen ihre Erhöhung nicht gönnen würden. Bloß ist es eben so, dass MINTler und im Speziellen ITler in aller Regel außerhalb des öffentlichen Dienstes tatsächlich auch wesentlich mehr verdienen könnten. Was für Verwaltungsfachkräfte eben nicht zutrifft.

Es geht also darum, dass MINTler und im Speziellen ITler nicht marktüblich bezahlt werden, wohingegen das bei anderen Gruppen wie bspw. den Verwaltungskräften der Fall ist.

Und das ist in dieser Pauschalität, wie immer, einfach falsch. Deswegen bringen solche Diskussionen auch nichts. Ich würde sonst auch einwenden, dass eben vieler "ITler" sehr froh im ÖD sein können, weil ihre Tätigkeit eben nichts mit der freien Marktwirtschaft zu tun hat. Also ein Gehalt wie bei einem Konzern fordern, aber selber nichts auf die Kette zu bekommen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen in Behörden bin ich froh, dass die Sachen von anderen Firmen erledigt werden. Dann passiert nämlich überhaupt mal etwas.

Aber auch da würde ich pauschalisieren und alle über einen Kamm scheren. Also spart euch doch die Zeit :D

Wie ich schon schrieb: Externe sind keine Übermenschen und Angestellte in normalen Firmen ebenso wenig. Auch in Konzernen ist nicht jeder ein Überflieger. Zumal die Gehälter nicht nur in Konzernen höher sind. Da sind sie bloß in der Regel noch viel höher als in mittelständischen Unternehmen.

Minderleister triffst du überall. Und ob schlechteres Gehalt mit der Leistung eines Angestellten, mag auch zu bedenken gegeben werden. Wenn du jemanden hast, der wirklich etwas leisten kann und will, ist der eben aufgrund der schlechten monetären Ausgangslage im öD eben deutlich seltener anzutreffen. Würden hier marktübliche Gehälter gezahlt werden, gäbe es vielleicht auch mal Bewerbungen von motivierten Leuten, die sich nicht nur deshalb bei uns bewerben, um einen Angebot vorliegen zu haben, mit dem sie eine Lohnerhöhung in deren Firma durchsetzen können. Es passiert bei uns erstaunlich häufig, dass sich Leute von außen bewerben, den Prozess durchlaufen und sich nie wieder melden sobald sie die Zusage haben.