Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035526 times)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3285 am: 13.10.2023 16:50 »
Richtig ist - und das kritisiere ich auch - dass die Gewerkschaften immer wieder suggerieren, sie würden doch für alle Beschäftigen verhandeln, obwohl das natürlich nicht richtig ist. Aber insbesondere  für die Fach-und Führungskräfte > EG9a müßten dies ja aufgrund des hohen Intellekts ja leicht zu durchschauen sein. Tun/Wollen sie aber nicht.
Und richtig ist auch, dass sie Forderungen stellen, die die Minderheit bevorteilt.
Also sollte man erst Recht verstehen, dass es reine Klienten Politik ist, was absolut verständlich ist.

Zitat
Es wird nicht das gefordert, was irgendwie wünschenswert, angemesen etc ist. Bei vielen Beiträgen kommt man sich hier vor wie bei Wünsch Dir was ;der Trödeltrupp etc.. Es kann nur das und in etwa in der Höhe gefordert werden, was gegen den zu erwartenden Widerstand der AGs - notfalls im Erzwingungsstreik - durchsetzbar erscheint. Und die AGs werden nur die Zugeständnisse machen, zu denen sie sich gezwungen sehen. Alles andere ist ihnen SCHEIß EGAL
Richtig, warum sollte sie auch mehr zahlen als nötig.
Wobei sie es im Tarifbereich Bund/Kommune es durchaus machen, also das mehr zahlen als tariflich vereinbart wird (Fachkräftezulage), weil sie dort eingesehen haben, dass sie dazu gezwungen sind um Personal zu bekommen.
Zitat
Weil der ÖD insgesamt - insbesondere aber der TVL- eine zu geringe Streikbereitschaft aufweist, ist das auch ein Kriterium in Bezug auf die Forderungshöhe. Von daher sind Forderungen aus diesem Forum wie 15-20% völlig lächerlich. Intressant auch, dass einige hier auch bis hin zu "Generalstreiks" aufrufen, man selber aber auf gar keinen Fall streiken wird -das sollen mal die anderen machen.
Tja, ziemliche besoffenen Forderungen und dann auch noch das maximum an Ahnungslosigkeit so etwas wie Generalstreik in die runde zu werfen.
Zitat
Von daher erstaunt mich mich die Höhe der Forderungen, die quasi analog zu den im TVÖD waren. Für das dortige Ergebnis mußte aber lang und anhaltend gestreikt werden. Deshalb gehe ich von maximal 75% des TVÖD-Ergebnisses aus. Womit sollen die Gewerkschaften auch drohen: Mit geringer Streikbereitschaft, mit AN, die mit einem Wechsel drohen, diesen aber dann dich nicht vollziehen , mit Kommentarschreibern ??
Sehe ich ähnlich und die Fachkräfte werden dann als Externe eingebunden oder es wird dann doch noch ein aT Zulage erlaubt.

Zitat
ALSO: In Tarifverhandlungen sollte man als Nicchtorgansierter selber verhandeln und sein Ergebnis dann auch  selber verantworten. Oder einfach die Klappe halten, wenn man alle Leistungen des Tarifvertrages ohne eigenes  Engagament erhält.
Absolut richtig, auch wenn ich kein Gewerkschaftler mehr bin, käme ich nicht auf die Idee wegen meines mein Einkommens gegen die Gewerkschaft  zu stänkern.

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3286 am: 13.10.2023 16:51 »
Es gibt ein schönes Unterforum

Tarifrunde 2023

bei den Beamten der Länder und Kommunen


Da passen diese Beiträge super hin

ist nicht auf den Kommentar vor mir gemünzt; er war einfach schneller ;)))

AVP

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3287 am: 13.10.2023 17:15 »

Die Punkte gibts doch in beide Richtungen. Als den Beamten das Weihnachtsgeld gestrichen wurde hat dies auch niemandem im Tarifbereich groß interessiert.
Es gibt ein paar wenige Vorteile im Tarifbereich, die nur in besonderen Konstellationen greifen. Überwiegend ist man bei lebenslanger Beschäftigung insbesondere mit Familie als Tarifbeschäftigter sehr viel schlechter gestellt.
Von welchem Bundesland redest Du denn, wenn du vom weggefallenen Weihnachtsgeld sprichst? In BaWü ist meines Wissens nach die Sonderzahlung gestrichen und in den monatlichen Sold überführt worden, was ja definitiv mehr Vor- als Nachteile mit sich bringt. Daran erinnert sich nur so gut wie keiner mehr. Und jetzt behaupten Beamtenfrischlinge gerne, sie wären benachteiligt, weil sie ja keine Sonderzahlung mehr bekommen.

Als Beamter erhält man nach dem Studium (Bachelor) ewig erst mal nur A9, auch wenn der DP mit A11 bewertet ist. Wenn keine freie Planstelle vorhanden ist kann es ewig dauern bis der Beamte „endlich“ entsprechend der Tätigkeit bezahlt wird. Im Tarifbereich gibt es die Tarifautomatik, also ein E11 Arbeitsplatz wirft auch sofort E11 ab.

Von welchem Bundesland redest Du? Als techn. Beamter in Baden-Württemberg startet man meines Wissens nach inzwischen mit A11 und im nichttechnischen Bereich mit A10. Ein Ergebnis der Besoldungsanpassung an die Rechtssprechung des BVerfG. Außerdem verharrt so gut wie niemand "ewig" erstmal im Eingangsamt. Viel eher ist die erste schnelle Beförderung direkt aus dem Eingangsamt sowas wie ein gelebter Standard. In aller Regel sind darüber hinaus vergleichbare Beamtenstellen gerne mit einer Stufe mehr bewertet, also E11 = A12. Der Beamtenbereich hört auch bei A16 auf nicht bei E15.

PKV Beiträge sind einkommenunabhängig. In Vollzeit attraktiv, in Teilzeit oft nicht. Und in der Elternzeit extrem unattraktiv da das Elterngeld quasi einfach mal um 300-400€ reduziert wird.

Das ist korrekt, allerdings kriegt man die PKV-Vorteile zum Spartarif.

Und auch die Zuschläge für Nacht- und Wochenenddienste sind bei Beamten meistens deutlich niedriger und absolut anstatt relativ zur Besoldung.


Wieviel % der Beamtenschaft sind denn überhaupt von Wochenend-/Schichtdienst betroffen? Vermutlich nur Polizeibeamte und ein paar andere. Daher haben diese das Beamtenverhältnis auch verdient.

Jahressonderzahlung, Tarifautomatik, höhere Zuschläge sind keine seltenen Konstellationen.
BaWü ist das einzige Bundesland welches die Besoldungsordnung bisher ab surdum geführt hat. Die Eingruppierung von MINT Leuten ist auch im TV-L attraktiver (oft 1 höher) als der allgemeine Teil der EntgO, da ist die Situation also gleich)
Zeig mir gerne inwiefern zB in Sachsen wann das Weihnachtsgeld in die monatlichen Beträge geflossen ist. Damals hätte es ja eine ordentliche Steigerung der Bezüge geben müssen. (edit: hier ist es aufgeschlüsselt, einige Bundesländer zahlen sogar noch/wieder eine Jahressonderzahlung: https://www.kredit-beamten.de/weihnachtsgeld-fuer-beamte/)
Inwiefern soll das Beamtenverhältnis bei Polizisten rein gehaltstechnisch angebracht sein? Viele Polizisten arbeiten im Wechselschichtdienst und leisten 50% ihrer Arbeit an zuschlagsfähigen Zeiten (Wochenende, Feiertage, Nachts). Die hätten mit den tariflichen Zuschlägen zwischen 20 und 135% Zuschläge. Gehen wir von 22€ Stundenlohn eines Kommissars aus aus wären dies 4,40€ - 30€ steuerfreien Zuschlag.

Im Saarland gibts zB:

Nacht: 1,28€
Samstag: 0,64€
Sonntag/Feiertag: 2,72€ (§4: https://www.sadaba.de/GSLT_EZulV.html)


Hier ist das Thema aber wirklich Offtopic, wenn du dich weiter austauschen magst lass uns dies gerne im Beamtenforum fortsetzen!


« Last Edit: 13.10.2023 17:25 von AVP »

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3288 am: 13.10.2023 17:21 »

Die Punkte gibts doch in beide Richtungen. Als den Beamten das Weihnachtsgeld gestrichen wurde hat dies auch niemandem im Tarifbereich groß interessiert.
Es gibt ein paar wenige Vorteile im Tarifbereich, die nur in besonderen Konstellationen greifen. Überwiegend ist man bei lebenslanger Beschäftigung insbesondere mit Familie als Tarifbeschäftigter sehr viel schlechter gestellt.
Von welchem Bundesland redest Du denn, wenn du vom weggefallenen Weihnachtsgeld sprichst? In BaWü ist meines Wissens nach die Sonderzahlung gestrichen und in den monatlichen Sold überführt worden, was ja definitiv mehr Vor- als Nachteile mit sich bringt. Daran erinnert sich nur so gut wie keiner mehr. Und jetzt behaupten Beamtenfrischlinge gerne, sie wären benachteiligt, weil sie ja keine Sonderzahlung mehr bekommen.

Als Beamter erhält man nach dem Studium (Bachelor) ewig erst mal nur A9, auch wenn der DP mit A11 bewertet ist. Wenn keine freie Planstelle vorhanden ist kann es ewig dauern bis der Beamte „endlich“ entsprechend der Tätigkeit bezahlt wird. Im Tarifbereich gibt es die Tarifautomatik, also ein E11 Arbeitsplatz wirft auch sofort E11 ab.

Von welchem Bundesland redest Du? Als techn. Beamter in Baden-Württemberg startet man meines Wissens nach inzwischen mit A11 und im nichttechnischen Bereich mit A10. Ein Ergebnis der Besoldungsanpassung an die Rechtssprechung des BVerfG. Außerdem verharrt so gut wie niemand "ewig" erstmal im Eingangsamt. Viel eher ist die erste schnelle Beförderung direkt aus dem Eingangsamt sowas wie ein gelebter Standard. In aller Regel sind darüber hinaus vergleichbare Beamtenstellen gerne mit einer Stufe mehr bewertet, also E11 = A12. Der Beamtenbereich hört auch bei A16 auf nicht bei E15.

PKV Beiträge sind einkommenunabhängig. In Vollzeit attraktiv, in Teilzeit oft nicht. Und in der Elternzeit extrem unattraktiv da das Elterngeld quasi einfach mal um 300-400€ reduziert wird.

Das ist korrekt, allerdings kriegt man die PKV-Vorteile zum Spartarif.

Und auch die Zuschläge für Nacht- und Wochenenddienste sind bei Beamten meistens deutlich niedriger und absolut anstatt relativ zur Besoldung.


Wieviel % der Beamtenschaft sind denn überhaupt von Wochenend-/Schichtdienst betroffen? Vermutlich nur Polizeibeamte und ein paar andere. Daher haben diese das Beamtenverhältnis auch verdient.

Jahressonderzahlung, Tarifautomatik, höhere Zuschläge sind keine seltenen Konstellationen.
BaWü ist das einzige Bundesland welches die Besoldungsordnung bisher ab surdum geführt hat.
Zeig mir gerne inwiefern zB im Saarland wann das Weihnachtsgeld in die monatlichen Beträge geflossen ist. Damals hätte es ja eine ordentliche Steigerung der Bezüge geben müssen.
Inwiefern soll das Beamtenverhältnis bei Polizisten rein gehaltstechnisch angebracht sein? Viele Polizisten arbeiten im Wechselschichtdienst und leisten 50% ihrer Arbeit an zuschlagsfähigen Zeiten (Wochenende, Feiertage, Nachts). Die hätten mit den tariflichen Zuschlägen zwischen 20 und 135% Zuschläge. Gehen wir von 22€ Stundenlohn eines Kommissars aus aus wären dies 4,40€ - 30€ steuerfreien Zuschlag.

Im Saarland gibts zB:

Nacht: 1,28€
Samstag: 0,64€
Sonntag/Feiertag: 2,72€ (§4: https://www.sadaba.de/GSLT_EZulV.html)


Hier ist das Thema aber wirklich Offtopic, wenn du dich weiter austauschen magst lass uns dies gerne im Beamtenforum fortsetzen!

Kapitalist

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3289 am: 13.10.2023 17:25 »
Können die Gewerkschhier etwas dazu sagen? Man findet wenig Imput dazu.

Irgendwie ist das alles ein Gestochere im Nebel....

Wie sind die Gewerkschaften den nun konkret bzgl. Verteilung der Entgeltgruppen organisiert? Lässt sich das irgendwo transparent nachlesen? Bei DBB mit Spartengewerkschaften und GEW gehe ich mal von der Logik her davon aus, daß höhere Entgeltgruppen ab der benannten EG 9a signifikant vertreten sind aufgrund der dort recht vertretenen Berufe. Bei Verdi....?

Außerdem sprach der Verdi-Vorsitzende kürzlich von Rekordzuwächsen...

Und wenn man höhere Entgeltgruppen locken will in die Gewerkschaften, warum senkt man dann die Mitgliedsbeiträge nicht? Gibt es halt weniger Streikgeld für höhere Entgeltgruppen. Damit können viele leben....

Schwarztee

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3290 am: 13.10.2023 17:28 »
Nun ist es m.E. schon ein besonderer Hirnstunt, in den TV-L-Verhandlungen ohne Schlichtung,mit prozentual einstelligem Mobilisierungspotential, mit weniger Streikdruck erzeugenden Berufen die identische TVÖD-Forderung zu stellen und dann auch noch so zu tun, als hätte man da einen ganz großen Wurf rausgehauen.

(Der Sachlage) angemessen wären 16%, mindestens 700 Euro und eine Stadtstaatenzulage gewesen, dann wäre man vielleicht bei den jetzigen Forderungen als Ergebnis gelandet.
Der Streik- und generellen Arbeitskampfwilligkeit der DK angemessen wären 5% auf 24 Monate gewesen.

Das ist tatsächlich das, was mich momentan am meisten frustriert. Ich höre Sätze wie "Also, ich will meine 10%!" "Das sind doch keine Zustände hier!", "Wie soll das denn weitergehen!" etc., aber sehe kaum jemanden, der bereit ist, dafür auch aktiv auch nur einen Finger krumm zu machen.

Dass die IZ nicht gefordert wurde, ist m.E. sinnvoll, die gehört nicht als Chip in die Verhandlungsmasse, sondern sollte (WIE ES ANGEDACHT WAR, sorry) außerhalb der Tarifverhandlungen gezahlt werden.

Es muss sich niemand wundern, wenn die ohnehin schon maroden Strukturen noch weiterbröckeln, weder Politik noch Beschäftigte, wenn erstere sieht, dass es ja trotzdem noch irgendwie läuft und letztere dafür sorgen, dass es ja trotzdem irgendwie läuft.

Zinc

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3291 am: 13.10.2023 17:35 »
Was ist eigentlich, wenn nach der dritten Runde ein so schlechtes Angebot von den AG vorliegt und man sich entscheidet, dieses nicht anzunehmen. Wie ist dann der weitere Verlauf?

Schwarztee

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3292 am: 13.10.2023 17:39 »
Weiterverhandeln, Urabstimmung, Vollstreik.

Keine Ahnung, warum eine Schlichtung nicht in die Tarifvereinbarung gegossen wurde.
Ich habe allerdings von älteren Semestern aus meiner Behörde den damaligen Flurklatsch erzählt bekommen, wonach der TV-L bewusstes Hinterzimmersparwerk sein soll und sehr überraschend kam, so überraschend, dass sich einzelne Personalbehörden wohl schon die TVÖD-Kommentareditionen ins die Regale gestellt hatten.
Ob das stimmt? Keine Ahnung.

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3293 am: 13.10.2023 17:51 »
Nun ist es m.E. schon ein besonderer Hirnstunt, in den TV-L-Verhandlungen ohne Schlichtung,mit prozentual einstelligem Mobilisierungspotential, mit weniger Streikdruck erzeugenden Berufen die identische TVÖD-Forderung zu stellen und dann auch noch so zu tun, als hätte man da einen ganz großen Wurf rausgehauen.

(Der Sachlage) angemessen wären 16%, mindestens 700 Euro und eine Stadtstaatenzulage gewesen, dann wäre man vielleicht bei den jetzigen Forderungen als Ergebnis gelandet.
Der Streik- und generellen Arbeitskampfwilligkeit der DK angemessen wären 5% auf 24 Monate gewesen.

Das ist tatsächlich das, was mich momentan am meisten frustriert. Ich höre Sätze wie "Also, ich will meine 10%!" "Das sind doch keine Zustände hier!", "Wie soll das denn weitergehen!" etc., aber sehe kaum jemanden, der bereit ist, dafür auch aktiv auch nur einen Finger krumm zu machen.

Dass die IZ nicht gefordert wurde, ist m.E. sinnvoll, die gehört nicht als Chip in die Verhandlungsmasse, sondern sollte (WIE ES ANGEDACHT WAR, sorry) außerhalb der Tarifverhandlungen gezahlt werden.

Es muss sich niemand wundern, wenn die ohnehin schon maroden Strukturen noch weiterbröckeln, weder Politik noch Beschäftigte, wenn erstere sieht, dass es ja trotzdem noch irgendwie läuft und letztere dafür sorgen, dass es ja trotzdem irgendwie läuft.

Nicht vergessen, dass die momentane Forderung auf 12 Monate laufen würde.
Selbst 7% + 3000€ Inflationsprämie wären okay, wenn im Herbst 2024 schon wieder neue % verhandelt werden würden.

Wenn die Arbeitgeberseite unbedingt 24 Laufzeit Monate möchte, hat man doch wieder einen Hebel auf % oder alles mögliche was verhandelt werden kann :)

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3294 am: 13.10.2023 17:54 »
Da wir ja nun die Gewerkschaftsforderungen kennen, wäre es nun interessant zu erfahren, was sich die TDL so überlegt hat. Nach der ersten Verhandlungsrunde werden wir zumindest schlauer sein dahingehend, worüber die TDL reden würde wollen. (Arbeitsvorgang? Entgeltordnung?) Dass man schon ein Angebot auf den Tisch legt, glaube ich mal nicht. Aber eine Tendenz, ob der Arbeitgeberseite der Schuh z.B. bei der Besetzung bestimmter Stellen drückt, dürfte vielleicht schon erkennbar sein...

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3295 am: 13.10.2023 17:57 »
Nun ist es m.E. schon ein besonderer Hirnstunt, in den TV-L-Verhandlungen ohne Schlichtung,mit prozentual einstelligem Mobilisierungspotential, mit weniger Streikdruck erzeugenden Berufen die identische TVÖD-Forderung zu stellen und dann auch noch so zu tun, als hätte man da einen ganz großen Wurf rausgehauen.

(Der Sachlage) angemessen wären 16%, mindestens 700 Euro und eine Stadtstaatenzulage gewesen, dann wäre man vielleicht bei den jetzigen Forderungen als Ergebnis gelandet.
Der Streik- und generellen Arbeitskampfwilligkeit der DK angemessen wären 5% auf 24 Monate gewesen.

Das ist tatsächlich das, was mich momentan am meisten frustriert. Ich höre Sätze wie "Also, ich will meine 10%!" "Das sind doch keine Zustände hier!", "Wie soll das denn weitergehen!" etc., aber sehe kaum jemanden, der bereit ist, dafür auch aktiv auch nur einen Finger krumm zu machen.

Dass die IZ nicht gefordert wurde, ist m.E. sinnvoll, die gehört nicht als Chip in die Verhandlungsmasse, sondern sollte (WIE ES ANGEDACHT WAR, sorry) außerhalb der Tarifverhandlungen gezahlt werden.

Es muss sich niemand wundern, wenn die ohnehin schon maroden Strukturen noch weiterbröckeln, weder Politik noch Beschäftigte, wenn erstere sieht, dass es ja trotzdem noch irgendwie läuft und letztere dafür sorgen, dass es ja trotzdem irgendwie läuft.

Nicht vergessen, dass die momentane Forderung auf 12 Monate laufen würde.
Selbst 7% + 3000€ Inflationsprämie wären okay, wenn im Herbst 2024 schon wieder neue % verhandelt werden würden.

Wenn die Arbeitgeberseite unbedingt 24 Laufzeit Monate möchte, hat man doch wieder einen Hebel auf % oder alles mögliche was verhandelt werden kann :)

Wie sieht der Hebel denn aus ?

Schwarztee

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3296 am: 13.10.2023 18:02 »
Nun ist es m.E. schon ein besonderer Hirnstunt, in den TV-L-Verhandlungen ohne Schlichtung,mit prozentual einstelligem Mobilisierungspotential, mit weniger Streikdruck erzeugenden Berufen die identische TVÖD-Forderung zu stellen und dann auch noch so zu tun, als hätte man da einen ganz großen Wurf rausgehauen.

(Der Sachlage) angemessen wären 16%, mindestens 700 Euro und eine Stadtstaatenzulage gewesen, dann wäre man vielleicht bei den jetzigen Forderungen als Ergebnis gelandet.
Der Streik- und generellen Arbeitskampfwilligkeit der DK angemessen wären 5% auf 24 Monate gewesen.

Das ist tatsächlich das, was mich momentan am meisten frustriert. Ich höre Sätze wie "Also, ich will meine 10%!" "Das sind doch keine Zustände hier!", "Wie soll das denn weitergehen!" etc., aber sehe kaum jemanden, der bereit ist, dafür auch aktiv auch nur einen Finger krumm zu machen.

Dass die IZ nicht gefordert wurde, ist m.E. sinnvoll, die gehört nicht als Chip in die Verhandlungsmasse, sondern sollte (WIE ES ANGEDACHT WAR, sorry) außerhalb der Tarifverhandlungen gezahlt werden.

Es muss sich niemand wundern, wenn die ohnehin schon maroden Strukturen noch weiterbröckeln, weder Politik noch Beschäftigte, wenn erstere sieht, dass es ja trotzdem noch irgendwie läuft und letztere dafür sorgen, dass es ja trotzdem irgendwie läuft.

Nicht vergessen, dass die momentane Forderung auf 12 Monate laufen würde.
Selbst 7% + 3000€ Inflationsprämie wären okay, wenn im Herbst 2024 schon wieder neue % verhandelt werden würden.

Wenn die Arbeitgeberseite unbedingt 24 Laufzeit Monate möchte, hat man doch wieder einen Hebel auf % oder alles mögliche was verhandelt werden kann :)

Wie sieht der Hebel denn aus ?

"Wenn ihr 24 Monate wollt, wollen wir 21%! Ahahahaha!"
"Nee. Streikt halt."
"Machen wir! Seht ihr, schon 300 Mann im Streik, ahahahaha!"
"Ja, die anderen machen euren Kram gerade mit, streikt mal weiter."
"Wir streiken zur Not auf ewig! Wir werden immer weiterstreiken, alle 300 Mann, bis- Moment, da muss ich rangehen. Paul? Nee, die hab ich im Ordner bei Rita im Büro abgelegt, da müsste auch das Zuschlagsschreiben drin sein, du müsstest - jetzt werd doch nicht ausfallend, ich streike hier auch für dich, komm du lieber her!"

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3297 am: 13.10.2023 18:54 »
Wie sieht der Hebel denn aus ?

"Wenn ihr 24 Monate wollt, wollen wir 21%! Ahahahaha!"
"Nee. Streikt halt."
"Machen wir! Seht ihr, schon 300 Mann im Streik, ahahahaha!"
"Ja, die anderen machen euren Kram gerade mit, streikt mal weiter."
"Wir streiken zur Not auf ewig! Wir werden immer weiterstreiken, alle 300 Mann, bis- Moment, da muss ich rangehen. Paul? Nee, die hab ich im Ordner bei Rita im Büro abgelegt, da müsste auch das Zuschlagsschreiben drin sein, du müsstest - jetzt werd doch nicht ausfallend, ich streike hier auch für dich, komm du lieber her!"

Traurig - aber leider wahr

öfföff

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3298 am: 13.10.2023 19:27 »
Nicht vergessen: Die Unikliniken sind auch TV-L ! Da kann man schon streiken und Politiker unter Druck setzen..

Zeussowitz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3299 am: 13.10.2023 19:32 »
Das Traurige ist, dass man überhaupt jemanden unter Druck setzen muss, damit er dafür sorgt, dass seine Mitarbeiter von dem was sie bekommen, leben können.