Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035435 times)

ellie

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5970 am: 04.12.2023 14:31 »

.....Soweit so gut- aber ein Widerspruch bleibt ja. Wenn sich die Mehrzahl nicht vertreten fühlt, müßte dieser Personenkreis nicht

1.) so wie Sie z.B. eigene Verhandlungen mit dem AG führen ?
2.) eine eigene Gewerkschaft gründen, von der man sich endlich vertreten fühlt ?
3.) den AG wechseln ?

Aber was ist hier von der Mehrheit, die sich nicht vertreten fühlt, stattdessen zu lesen: Es wird trotzdem erwartet, dass die Gewerkschaften "gute" Ergebnisse verhandeln, von dem sie automatisch profitieren.

Das ist so armselig, andere für das eigene Versagen verantwortlich zu machen, anstatt selber aktiv zu werden. Und das von der Fach-und Führungselite EG> 9a.

Quellen? Möglicherweise sind (im TV-L) die EG > 9a sogar besser vertreten bei Verdi als die unteren EGs? Ich habe jedenfalls noch keine verlässlichen Quellen zur Mitgliederstruktur gesehen. Bei Gewerkschaften des DBB und der GEW ist es ebenfalls möglich.

Und warum sollte man von Gewerkschaften kein gutes Ergebnis erwarten dürfen? Hat der Verdi-Vorsitzende in einem Interview kürzlich nicht sogar den höchsten Mitgliederzuwachs seit Gründung verkündet? Wo ist also das Problem?

Sollte der TV-L nicht liefern, wird es bei uns absehbar etliche Kündigungen geben (bereit zum Teil der Fall). Mehrere Ingenieure, Itler und Verwaltungskollegen haben drastische Konsequenzen angekündigt. Es ist doch kein Geheimnis, dass wir derzeit eine Art Arbeitnehmermarkt haben. Ich selbst habe Ende der Woche ein erstes Vorstellungsgespräch (im TV-V). Veränderung ist nicht verkehrt.

Verbleibende Kollegen werden vermutlich tendenziell die Definition von "Arbeit mittlerer Art und Güte" neu für sich bewerten. Mit negativen Folgen für AG und Bürger insgesamt....

TV-L Ergebnisse beurteilen. Dann Konsequenzen ziehen oder aber akzeptieren. Oder auch bereits vorab aktiv werden.

Ich vermute, wer in diesen Punkten keine Unterstützung braucht und sich selbst um seine Angelegenheiten kümmern kann, der fühlt sich nicht vertreten, das sind meist die Personen in höheren EGs ergo werden die niedrigeren  EGs stärker vertreten sein.
https://www.verdi.de/ueber-uns/verdi-international/++co++3751f256-1ab1-11e3-bdf2-5254008a33df


ellie

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5971 am: 04.12.2023 14:35 »
Ich könnte auch gut mit einen oder zwei Nullrunden leben, wenn es so schlecht aussieht.
Dann muss aber wirklich versprochen werden, dass sich im dritten Jahr wirklich eine größere Erhöhung ergibt mit der alle zufrieden sind.

Versprechen alleine reicht nicht. Mit einer Laufzeit von 36 Monaten und einer ersten Erhöhung  von 20%  ab dem 25. Monat könnte ich leben.  ;)

Das sagst du jetzt...ohne die Zukunft zu kennen

öfföff

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5972 am: 04.12.2023 14:58 »
Das Gute an einer generellen Reduzierung der Arbeitszeit wäre halt ein Plus für die Teilzeitkräfte. Davon gibt es im ÖD ja immer sehr viele! Meine 87,5 % Teilzeit wären bei Absenkung auf 35 Wochenstunden plötzlich Vollzeit und ich hätte ohne irgendwas zu tun 12,5 % Gehaltssteigerung. ist doch super, nehme ich sofort!

Das kommt drauf an was in deinem Arbeitsvertrag steht. Bei uns gibt es Mitarbeiter da steht zb. 0,8 von Vollzeit gem. TV-L. Dann reduzieren sich die Wochenstunden einfach weiter.
Wenn allerdings eine fixe Stundenzahl drin steht, dann erhöht sich das Gehalt. Solche Verträge gibt es hier auch (eher schon etwas älter).

Grandia

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5973 am: 04.12.2023 15:08 »
Die perfekte Welt: Das Gehalt wird für 100%, also 40h pro Woche ausgelegt und jeder darf selber entscheiden, wieviel er arbeitet. Alles von 50% bis 150% ist drin und wird auch Brutto so vergütet.
Das wäre natürlich ein Alptraum für diejenigen, die sich gerne mit Vollzeit brüsten, denn 150% könnte das neue 100% werden.

Johann

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« Antwort #5974 am: 04.12.2023 15:23 »
Dass man gerade in der Wissenschaft so ausbeuterisch unterwegs ist, finde ich auch unter aller Sau. Gerade da sollte es mal zumindest auf die Dauer der Promotion ausgelegte Stellen geben, bei denen man nicht nur deshalb eventuell seine Promotion abbrechen muss, weil man die Gesetze zur Einhaltung der Arbeitszeit achtet.

Bei euch werden teilweise Dinge entwickelt und gefunden, die signifikant dazu beitragen können, dass Deutschland weltweit als fortschrittlicher Staat (wieder) anerkannt wird. Dass man genau an dieser Stelle dann mit befristeten Verträgen arbeitet und in anderen Fachrichtungen dann trotz 100% Arbeitszeit auch nur mit 50% vergütet spricht eher für Ausbeuterstaat bzw. einem Staat, dem die Forschung völlig egal ist.

Was sich aber auch mit einem ordentlichen Lohnplus nicht ändern wird. Wichtiger wäre es da, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass Forschende nicht 48 Stunden am Tag arbeiten müssen, nur um die Gewissheit zu haben, ihre Promotion abschließen zu können und nicht die bereits geleisteten Jahre womöglich in die Tonne zu werfen.

VaPi

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5975 am: 04.12.2023 15:39 »
Die perfekte Welt: Das Gehalt wird für 100%, also 40h pro Woche ausgelegt und jeder darf selber entscheiden, wieviel er arbeitet. Alles von 50% bis 150% ist drin und wird auch Brutto so vergütet.
Das wäre natürlich ein Alptraum für diejenigen, die sich gerne mit Vollzeit brüsten, denn 150% könnte das neue 100% werden.

Es wäre ja schon schön, wenn im öffentlichen Dienst endlich mal eine adäquate Lösung gefunden wird, Überstunden ordentlich zu bezahlen, anstatt nur Stunden aufzubauen, die man eh kaum nehmen kann.

Grandia

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5976 am: 04.12.2023 15:42 »
Keine Ahnung wovon du redest. Meine Überstunden werden mit Eintritt in die Pension ausgezahlt.

MoinMoin

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« Antwort #5977 am: 04.12.2023 15:45 »
Keine Ahnung wovon du redest. Meine Überstunden werden mit Eintritt in die Pension ausgezahlt.
Du bist im falschem Forum, hier geht es nicht um Beamte 8)

troubleshooting

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5978 am: 04.12.2023 15:56 »
Es wäre ja schon schön, wenn im öffentlichen Dienst endlich mal eine adäquate Lösung gefunden wird, Überstunden ordentlich zu bezahlen, anstatt nur Stunden aufzubauen, die man eh kaum nehmen kann.

Ich hatte ja bei der letzten Umfrage u.a. ein Lebensarbeitszeitkonto angeregt. Antwort der Gewerkschaft war: Das möchten die AG mangels Planbarkeit nicht und das würden sie (die Gewerkschaft) auch so sehen.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5979 am: 04.12.2023 15:56 »
Überstunden (also die freiwillig geleisteten) auf einem Gleitzeitkonto finde ich eigentlich recht praktisch. Damit komme ich im Jahr auf gut 10 freie Tage extra.

Macht natürlich nur Sinn, wenn diese Tage auch so genommem werden können.

Grandia

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5980 am: 04.12.2023 17:15 »
Keine Ahnung wovon du redest. Meine Überstunden werden mit Eintritt in die Pension ausgezahlt.
Du bist im falschem Forum, hier geht es nicht um Beamte 8)

Stimmt, aber ich fühle mich den angestellten Kollegen sehr nahe, zumindest in Zeiten von Tarifabschlüssen.

Lordium

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5981 am: 05.12.2023 07:30 »
Es wäre ja schon schön, wenn im öffentlichen Dienst endlich mal eine adäquate Lösung gefunden wird, Überstunden ordentlich zu bezahlen, anstatt nur Stunden aufzubauen, die man eh kaum nehmen kann.

Ich hatte ja bei der letzten Umfrage u.a. ein Lebensarbeitszeitkonto angeregt. Antwort der Gewerkschaft war: Das möchten die AG mangels Planbarkeit nicht und das würden sie (die Gewerkschaft) auch so sehen.

Warum willst du das nur anregen? Dein Arbeitgeber könnte das längst schon eingerichtet haben. Nach §10 Abs. 6 TV-L kann man ein Langzeitarbeitskonto einrichten. Also wenn er will.

Also hat die Gewerkschaft schon längst die Sache ermöglicht. Aber vor allem die Arbeitgeber wollen so etwas nicht.

TV-Ler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5982 am: 05.12.2023 07:44 »
Also hat die Gewerkschaft schon längst die Sache ermöglicht. Aber vor allem die Arbeitgeber wollen so etwas nicht.
Ähm...nicht "die Gewerkschaft" hat das ermöglicht, sondern "die Tarifvertragsparteien".
Bzw. die Tarifvertragsparteien haben das 2006 in den Tarifvertrag aufgenommen, die Arbeitgeber machen seitdem davon keinen Gebrauch und die Gewerkschaft(en) lassen das Thema seitdem links liegen...
Diese tarifliche Regelung ist folglich das Papier und die Tinte nicht wert.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5983 am: 05.12.2023 08:02 »
Was auch nicht verwundert, da es tief in die Planbarkeit der Ressourcen des AGs eingreift, wenn man es als muss Angebot in den TV einbringt und der AG es aus betrieblichen Gründen verneint und die AN dann es einklagen müssten.

Insofern ist sehr wohl seine Tinte wert, weil es dem willigen AG alles ermöglicht und der Unwillige halt eben nicht die ArbG beschäftigt.

TV-Ler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #5984 am: 05.12.2023 08:12 »
Was auch nicht verwundert, da es tief in die Planbarkeit der Ressourcen des AGs eingreift, wenn man es als muss Angebot in den TV einbringt und der AG es aus betrieblichen Gründen verneint und die AN dann es einklagen müssten.

Insofern ist sehr wohl seine Tinte wert, weil es dem willigen AG alles ermöglicht und der Unwillige halt eben nicht die ArbG beschäftigt.
Ja, so kann man das sehen.
Leider habe ich keinen Überblick, in welchem Umfang im Bereich des TV-L Langzeitarbeitskonten eingerichtet sind.
Mir sind keine Fälle bekannt (was natürlich nichts heißen will). Sollte es so sein, das eine tarifliche Regelung seit 2006 = seit 17 Jahren nicht angewendet wird, dann bleibt es dabei: Papier und Tinte nicht wert...