Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035503 times)

DerBoss

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 95
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4440 am: 06.11.2023 22:28 »
Könntet Ihr bitte die Trolle ignorieren bzw nicht weiter füttern. Jetzt ist schon der 2te da.  :o

Warum Trolle?

Es ist legitim auch die Kosten vom Bürgergeld und der Migration klar zu benennen. Dieses Geld fehlt im Landeshaushalt und hat somit Auswirkungen auf den Tarifvertrag und ist kein Off-Topic.

Es ist sehr bedauerlich, dass immer wieder von wahrscheinlich politischer Seite hier gesagt wird, das Thema sei tabu, es sei rechts. Tabu ist Antisemitismus und Hetze gegen Ausländer, legitim ist aber doch wohl wirtschaftliche und haushalterische Themen im Zuge der Tarifverhandlung zu benennen. Den Diskurs darf man unter gebildeten Menschen doch wohl noch führen.

DerBoss

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 95
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4441 am: 06.11.2023 22:32 »
Jep, auch wenn es dort heißt "Exemplarisch genannt seien [...]" geht es offensichtlich in den Punkten, wenn man sie sich anschaut, ausschließlich um niedrige Prozentsätze der Länderhaushalte. Das macht das Argument umso schäbiger, weil es hier genutzt wird, um einen Personenkreis, der sich nicht wehren kann, als Strohmann anzuführen.

Von dir hätte ich mir Akzeptanz von Zahlen und Fakten gewünscht. Das einige User hier Fakten liefern sollte nicht verklärt werden, aber es wäre ein fairer Umgang damit wünschenswert.

Ein schlechterer Abschluss als beim TV-ÖD kann man mir und meinen unmittelbaren Kollegen niemand erklären. Denn es wäre auch F A C H L I C H nicht erklärbar.

cyrix42

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,415
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4442 am: 06.11.2023 22:35 »
Niemand hat gesagt, man dürfe nicht über politische Fragestellungen, welche Schwerpunkte Regierungen in Stadt, Land und Fluss setzen sollen, sprechen. Aber was hat das mit den Tarifverhandlungen zu tun, und warum muss diese Debatte hier geführt werden?

Wird hier darüber diskutiert, ob lieber mehr Geld in Straßen oder Radwege investiert werden sollte? Sollen sich die Grenzländer stärker in grenzübergreifende Maßnahmen zur Völkerverständigung einbringen? Wie viel Geld soll in den Küsten- oder Hochwasserschluss investiert werden? Braucht die örtliche Polizei ein neues Gebäude, oder doch sollte es eher ein neues Schwimmbad werden? ...

Alles relevante Fragen; alle drehen sich mittelbar um Geld. Und doch haben sie nichts mit den Tarif-Verhandlungen zu tun. Und in die gleiche Liga gehört auch die Frage, welche Kosten wie mit dem Thema Migration zu schultern sind. Relevant; aber nicht hier.

DerBoss

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 95
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4443 am: 06.11.2023 22:41 »
Niemand hat gesagt, man dürfe nicht über politische Fragestellungen, welche Schwerpunkte Regierungen in Stadt, Land und Fluss setzen sollen, sprechen. Aber was hat das mit den Tarifverhandlungen zu tun, und warum muss diese Debatte hier geführt werden?

Wird hier darüber diskutiert, ob lieber mehr Geld in Straßen oder Radwege investiert werden sollte? Sollen sich die Grenzländer stärker in grenzübergreifende Maßnahmen zur Völkerverständigung einbringen? Wie viel Geld soll in den Küsten- oder Hochwasserschluss investiert werden? Braucht die örtliche Polizei ein neues Gebäude, oder doch sollte es eher ein neues Schwimmbad werden? ...

Alles relevante Fragen; alle drehen sich mittelbar um Geld. Und doch haben sie nichts mit den Tarif-Verhandlungen zu tun. Und in die gleiche Liga gehört auch die Frage, welche Kosten wie mit dem Thema Migration zu schultern sind. Relevant; aber nicht hier.

Vielleicht sollten die Länder einfach aufhören zu sagen warum es angeblich nicht geht sondern endlich mal machen. Wie du selbst sagst kann man viele Prioritäten setzen ob Straße, Schule, Wohnungen etc.

Im Öffentlichen Dienst sollten die Mitarbeiter mit Freude die Arbeit erledigen und das geschieht vor allem auch durch Wertschätzung. Es muss finanziell auskömmlich sein für das Land zu arbeiten und man sollte im Vergleich zu den anderen Gebietskörperschaften nicht das Nachsehen haben.

Was die Länder auch immer wieder ausblenden, ein Teil des zusätzlichen geforderten Gehalts würde ja auch wieder direkt in die Kassen der Länder wandern. Als Gewerkschaft würde ich es den Ländern bei jedem Treffen immer wieder sagen, dass es genauso ist. Und das mein Gehalt auch unmittelbar die regionale Binnenwirtschaft fördert und für zusätzliche Steuern und Jobs sorgt könnte man auch erwähnen, denn so ist es ja.

cyrix42

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,415
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4444 am: 06.11.2023 22:57 »
Vielleicht sollten die Länder einfach aufhören zu sagen warum es angeblich nicht geht sondern endlich mal machen.

Da bin ich vollkommen bei dir.

Es ist nur eben zu einfach, jeweils einen Punkt aus dem komplexen Konstrukt "Haushalt" herauszugreifen, der einem persönlich nicht gefällt, und dann zu sagen: "Wenn ihr den weglasst, wäre für mich doch genug Geld da; also macht mal!" Das Problem an einer solchen Herangehensweise ist dann, dass natürlich jedes Partikular-Interesse sich selbst als wichtiger sieht als die meisten anderen Punkte. Wenn also jeweils eine Minderheit versucht, einer Mehrheit etwas aufzudrücken, dann wird das nichts. Und die Mehrheitsentscheide, wie letztendlich auch die Haushalte festgelegt werden, wofür wie viel ausgegeben wird, finden mittelbar via der jeweiligen Wahlen zu den Parlamenten statt. Sollte da die Mehrheit eher X vor Y priorisieren, wird dies dann auch entsprechend umgesetzt. Wenn nicht, dann nicht...

Typische Argumentationsmuster von Populisten sind nun, dass sie statt einer entsprechenden Analyse der Situation eine einfache Antwort anbieten -- genau nach obigem Schema mit genau den genannten Problemen. Da haben Populisten verschiedener Richtungen natürlich verschiedene "Lieblingsgegner". Von linker Seite wird etwa gern die Notwendigkeit eines Selbstverteidigungs- und Militär-Bereichs, Polizei u.Ä. in Frage gestellt. Und von rechter Seite eben, wie man mit nach Deutschland Geflüchteten umgeht. In beiden Fällen wird die Debatte verkürzt auf "Dafür gebt ihr Geld aus, aber für uns habt ihr nichts übrig?! Schweine-System!!!" Und das ist offensichtlich nicht zielführend.

Wenn dergleichen auch hier Einzug findet, dann sage ich was dazu. Damit ist weder irgendjemandem die Meinung verboten worden -- die Meinung darf man behalten, muss sie aber nicht überall äußern -- noch habe ich etwas dazu gesagt, wie man mit Migranten nun umgehen sollte, oder auch nicht.

Es ist einfach nicht Teil der Debatte über die Tarifrunde zum TV-L, sondern ein eigenes, recht komplexes Thema, was sich einfacher Antworten erwehrt. Darüber kann und muss auch (lösungsorientiert) diskutiert werden; aber eben nicht am Verhandlungstisch zwischen TDL und den Gewerkschaften, wenn sie über die Frage, welchen Wert die Arbeit der im öD der Länder Beschäftigten besitzt, sprechen. Aber nur genau dafür haben sie in den Verhandlungen ein Mandat.

Pelikan

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 86
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4445 am: 06.11.2023 23:02 »
Vielleicht sollten die Länder einfach aufhören zu sagen warum es angeblich nicht geht sondern endlich mal machen.

Da bin ich vollkommen bei dir.

Es ist nur eben zu einfach, jeweils einen Punkt aus dem komplexen Konstrukt "Haushalt" herauszugreifen, der einem persönlich nicht gefällt, und dann zu sagen: "Wenn ihr den weglasst, wäre für mich doch genug Geld da; also macht mal!" Das Problem an einer solchen Herangehensweise ist dann, dass natürlich jedes Partikular-Interesse sich selbst als wichtiger sieht als die meisten anderen Punkte. Wenn also jeweils eine Minderheit versucht, einer Mehrheit etwas aufzudrücken, dann wird das nichts. Und die Mehrheitsentscheide, wie letztendlich auch die Haushalte festgelegt werden, wofür wie viel ausgegeben wird, finden mittelbar via der jeweiligen Wahlen zu den Parlamenten statt. Sollte da die Mehrheit eher X vor Y priorisieren, wird dies dann auch entsprechend umgesetzt. Wenn nicht, dann nicht...

Typische Argumentationsmuster von Populisten sind nun, dass sie statt einer entsprechenden Analyse der Situation eine einfache Antwort anbieten -- genau nach obigem Schema mit genau den genannten Problemen. Da haben Populisten verschiedener Richtungen natürlich verschiedene "Lieblingsgegner". Von linker Seite wird etwa gern die Notwendigkeit eines Selbstverteidigungs- und Militär-Bereichs, Polizei u.Ä. in Frage gestellt. Und von rechter Seite eben, wie man mit nach Deutschland Geflüchteten umgeht. In beiden Fällen wird die Debatte verkürzt auf "Dafür gebt ihr Geld aus, aber für uns habt ihr nichts übrig?! Schweine-System!!!" Und das ist offensichtlich nicht zielführend.

Wenn dergleichen auch hier Einzug findet, dann sage ich was dazu. Damit ist weder irgendjemandem die Meinung verboten worden -- die Meinung darf man behalten, muss sie aber nicht überall äußern -- noch habe ich etwas dazu gesagt, wie man mit Migranten nun umgehen sollte, oder auch nicht.

Es ist einfach nicht Teil der Debatte über die Tarifrunde zum TV-L, sondern ein eigenes, recht komplexes Thema, was sich einfacher Antworten erwehrt. Darüber kann und muss auch (lösungsorientiert) diskutiert werden; aber eben nicht am Verhandlungstisch zwischen TDL und den Gewerkschaften, wenn sie über die Frage, welchen Wert die Arbeit der im öD der Länder Beschäftigten besitzt, sprechen. Aber nur genau dafür haben sie in den Verhandlungen ein Mandat.

Das alles sieht Herr Dressel wohl aber vollkommen anders...

daseinsvorsorge

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 750
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4446 am: 07.11.2023 00:28 »

Es ist nur eben zu einfach, jeweils einen Punkt aus dem komplexen Konstrukt "Haushalt" herauszugreifen, der einem persönlich nicht gefällt, und dann zu sagen: "Wenn ihr den weglasst, wäre für mich doch genug Geld da; also macht mal!" Das Problem an einer solchen Herangehensweise ist dann, dass natürlich jedes Partikular-Interesse sich selbst als wichtiger sieht als die meisten anderen Punkte. or Y priorisieren, wird dies dann auch entsprechend umgesetzt. Wenn nicht, dann nicht...


So sieht´s aus- auch die Bezahlung der AN im ÖD ist eine politische Entscheidung. Wenn genug Druck da ist für die Politik - auf Einsicht kann man nicht hoffen - ja dann kann auch entschieden werden, die eigenen Leute besser zu bezahlen. Darauf müssen die AN selbst hinwirken- sei es mit Streiks- sei es mit Anfragen an die Landespoliitik  etc. .Aber bislang konnte sich die Politik immer noch darauf verlassen, dass sich die AN - insbesondere im ÖD -  noch immer gegenseitig zerfleischen. Wie lange noch ?

Markor

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 3
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4447 am: 07.11.2023 04:13 »
Der Haushalt also, da können in unseren Landesparlamenten noch so viele Vögel mit roten, grünen, gelben, blauen oder schwarzen Gefieder sitzen und Flügelchen ganz brav nach Fraktionszwang heben oder nicht heben, wenn es dann kein Personal für die Umsetzung gibt. Da kann man dann z.B. Beschleunigungsgesetze, Investitionsgesetze und die Digitalisierung beschließen wie man will, ich kenne keinen Politiker als zusätzlichen Systemadministrator, weitere Vollzeitlehrkraft für Mathematik und Chemie oder als Sachbearbeiter in einer Landesbehörde zur Beseitigung von Arbeitsspitzen. Der wahre Druck kommt im öD nicht von den Gewerkschaften, sondern vom Bürger und der Wirtschaft. Wenn wir der TdL kein Angebot wert sind, auch gut, dann kann ich auch ein paar Wochen und Monate ohne meine Arbeit beim Land oder suche mir eine andere Anstellung mit besseren Verdienstmöglichkeiten. Erst wenn das Land seine Aufgaben nicht mehr erfüllen kann, dann rennt der Bürger nicht zu den Gewerkschaftshäusern, sondern zu den Schulen, Pflegeeinrichtungen und anderen Landeseinrichtungen. Wir AN im TV-L sind das System, wir kennen doch noch das Wort "systemrelevant" und wissen wie gut unser System ohne unsere Arbeitskraft weiterläuft. Ich weiß, dass ich in meinem Büro keine Dekoration bin. Beim aktuellen Fachkräftemangel werden die Länder ihre Aufgaben auch nicht als Aufträge an Hessen, den Bund oder die Kommunen verkaufen, wie es ein AG in der Privatwirtschaft machen würde. Ein Land kann seine Aufgaben in einem föderalen Staat nur zu einem kleinen Teil privatisieren. Legt Geld für die Zeit im Streik zurück (wenn ihr es könnt), tretet der Gewerkschaft bei, überzeugt andere Kolleginnen und Kollegen davon und dann erleben wir gemeinsam einen Winter mit Notdiensten in Schulen, Beamte mit noch mehr Burnouts und Politiker in Erklärungsnot. Mein Arbeitsverhältnis hängt ja an keiner Wahlperiode und wenn die Bahn im Winter auch wegen Streik ausfällt, dann kann auch nicht jeder Beamte im Homeoffice bleiben, sorry. Die Aufgaben durch die Politik bleiben ja als Bedarf durch die Gesellschaft bestehen. Unsere Arbeit ist meist nicht direkt gewinnbringend, aber ganz ohne uns funktioniert das System auch nicht, wohl aber mit anderen politischen Verantwortlichen.

KDC

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 220
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4448 am: 07.11.2023 06:17 »
Der Haushalt also, da können in unseren Landesparlamenten noch so viele Vögel mit roten, grünen, gelben, blauen oder schwarzen Gefieder sitzen und Flügelchen ganz brav nach Fraktionszwang heben oder nicht heben, wenn es dann kein Personal für die Umsetzung gibt. Da kann man dann z.B. Beschleunigungsgesetze, Investitionsgesetze und die Digitalisierung beschließen wie man will, ich kenne keinen Politiker als zusätzlichen Systemadministrator, weitere Vollzeitlehrkraft für Mathematik und Chemie oder als Sachbearbeiter in einer Landesbehörde zur Beseitigung von Arbeitsspitzen. Der wahre Druck kommt im öD nicht von den Gewerkschaften, sondern vom Bürger und der Wirtschaft. Wenn wir der TdL kein Angebot wert sind, auch gut, dann kann ich auch ein paar Wochen und Monate ohne meine Arbeit beim Land oder suche mir eine andere Anstellung mit besseren Verdienstmöglichkeiten. Erst wenn das Land seine Aufgaben nicht mehr erfüllen kann, dann rennt der Bürger nicht zu den Gewerkschaftshäusern, sondern zu den Schulen, Pflegeeinrichtungen und anderen Landeseinrichtungen. Wir AN im TV-L sind das System, wir kennen doch noch das Wort "systemrelevant" und wissen wie gut unser System ohne unsere Arbeitskraft weiterläuft. Ich weiß, dass ich in meinem Büro keine Dekoration bin. Beim aktuellen Fachkräftemangel werden die Länder ihre Aufgaben auch nicht als Aufträge an Hessen, den Bund oder die Kommunen verkaufen, wie es ein AG in der Privatwirtschaft machen würde. Ein Land kann seine Aufgaben in einem föderalen Staat nur zu einem kleinen Teil privatisieren. Legt Geld für die Zeit im Streik zurück (wenn ihr es könnt), tretet der Gewerkschaft bei, überzeugt andere Kolleginnen und Kollegen davon und dann erleben wir gemeinsam einen Winter mit Notdiensten in Schulen, Beamte mit noch mehr Burnouts und Politiker in Erklärungsnot. Mein Arbeitsverhältnis hängt ja an keiner Wahlperiode und wenn die Bahn im Winter auch wegen Streik ausfällt, dann kann auch nicht jeder Beamte im Homeoffice bleiben, sorry. Die Aufgaben durch die Politik bleiben ja als Bedarf durch die Gesellschaft bestehen. Unsere Arbeit ist meist nicht direkt gewinnbringend, aber ganz ohne uns funktioniert das System auch nicht, wohl aber mit anderen politischen Verantwortlichen.

Du hast rein prinzipiell Recht und dein Post zeigt doch nur Folgendes:

Der Leidensdruck für die Arbeitgeber ist noch nicht groß genug, weil der Laden nach wie vor irgendwie läuft.

Richtig spannend wird das tatsächlich erst, wenn die Baby-Boomer in Rente gehen. Dann wirst du im öD plötzlich einen noch nie dagewesenen Innovationsdruck verspüren in Kombination mit Gehaltssteigerungen und Zulagen für die gut qualifizierten Mitarbeiter und Bewerber. Das wird richtige Goldgräberstimmung geben. Einfach noch fünf Jahre warten und die Party startet.

daseinsvorsorge

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 750
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4449 am: 07.11.2023 07:09 »
Legt Geld für die Zeit im Streik zurück (wenn ihr es könnt), tretet der Gewerkschaft bei, überzeugt andere Kolleginnen und Kollegen davon und dann erleben wir gemeinsam einen Winter mit Notdiensten in Schulen, Beamte mit noch mehr Burnouts und Politiker in Erklärungsnot.

Und wenn man weiterhin nicht den Gewerkschaften beitreten will: Die seit langem Unorganiserten haben ja teilweise über Jahrzehnte Gelder "zurücklegen" können. Somit müßten genug Gelder vorhanden sein, um wochenlang auf eigene Kosten zu streiken. Zeigen Sie es den AGs, wozu sie auch ohne Gewerkschaften in der Lage sind, wenn Sie streiken wollen. Ansonsten kann man natürlich weiterhin "empört" sein- das "kostet" natürlich gar nichts.

daseinsvorsorge

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 750
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4450 am: 07.11.2023 07:12 »

Der Leidensdruck für die Arbeitgeber ist noch nicht groß genug, weil der Laden nach wie vor irgendwie läuft.
Richtig spannend wird das tatsächlich erst, wenn die Baby-Boomer in Rente gehen. Dann wirst du im öD plötzlich einen noch nie dagewesenen Innovationsdruck verspüren in Kombination mit Gehaltssteigerungen und Zulagen für die gut qualifizierten Mitarbeiter und Bewerber. Das wird richtige Goldgräberstimmung geben. Einfach noch fünf Jahre warten und die Party startet.

Warum so lange warten ? Wenn ausreichend Mitarbeitende streiken, gibt´s sofort eine Reaktion der AG, dass sie gerne "sofort" weiter verhandeln wollen.

troubleshooting

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 262
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4451 am: 07.11.2023 07:59 »

Der Leidensdruck für die Arbeitgeber ist noch nicht groß genug, weil der Laden nach wie vor irgendwie läuft.
Richtig spannend wird das tatsächlich erst, wenn die Baby-Boomer in Rente gehen. Dann wirst du im öD plötzlich einen noch nie dagewesenen Innovationsdruck verspüren in Kombination mit Gehaltssteigerungen und Zulagen für die gut qualifizierten Mitarbeiter und Bewerber. Das wird richtige Goldgräberstimmung geben. Einfach noch fünf Jahre warten und die Party startet.

Warum so lange warten ? Wenn ausreichend Mitarbeitende streiken, gibt´s sofort eine Reaktion der AG, dass sie gerne "sofort" weiter verhandeln wollen.

Und wieder dieses Märchen! Was passiert denn, wenn die Landesangestellten streiken? In dem Bereich, wo ich tätig bin, ganz genau ... GAR NICHTS. Oh warte, die Finanzministerin freut sich, muss weniger Gehalt zahlen.
Joah, ein paar Dritt sind angep... weil sich ihre Anliegen verzögern. Wird halt mit den Schultern gezuckt, weil Streik und sowieso Fachkräftemangel.

Es wird Zeit, dass diese dämliche Tariffixierung in Dt. aufhört, zumal die großen Gewerkschaften, wie eben Verdi inzwischen auch nur Posten- und damit Auskommensbeschaffung für einige wenige sind.

nevarro

  • Gast
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4452 am: 07.11.2023 08:32 »
@troubleshooting:

Bitte nicht vergessen, dass der TV-L deutlich mehr Bereiche umfasst, als bloß den eigenen. Wenn KiTas oder Unikliniken bspw. (teils) schließen oder ihr Angebot weitgehend einstellen müssen, dann merkt man das sehr wohl. Und dann merkt man es auch gesamtgesellschaftlich schnell, wenn Eltern plötzlich aufgrund von KiTa-Schließungen ausfallen, weil sie keine andere Betreuungsoption haben.

Geist

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 60
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4453 am: 07.11.2023 08:52 »
Wenn der Verhandlungsführer, der Vorsitzende der TdL Dr. Andreas Dressel, die steigenden Unterbringungskosten für Flüchtlinge und den dahin gehenden fehlenden finanziellen Rückhalt des Bundes als DAS Argument bringt, in den Tarif-Verhandlungen hart bleiben zu müssen, weil deswegen angeblich die Kassen leer sind,
dann stellt sich die Frage, ob und in wie fern das bei den Verhandlungen mit Bund und Kommunen eine Rolle gespielt hat.

Ulf

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 147
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4454 am: 07.11.2023 08:59 »
Legt Geld für die Zeit im Streik zurück (wenn ihr es könnt), tretet der Gewerkschaft bei, überzeugt andere Kolleginnen und Kollegen davon und dann erleben wir gemeinsam einen Winter mit Notdiensten in Schulen, Beamte mit noch mehr Burnouts und Politiker in Erklärungsnot.

Und wenn man weiterhin nicht den Gewerkschaften beitreten will: Die seit langem Unorganiserten haben ja teilweise über Jahrzehnte Gelder "zurücklegen" können. Somit müßten genug Gelder vorhanden sein, um wochenlang auf eigene Kosten zu streiken. Zeigen Sie es den AGs, wozu sie auch ohne Gewerkschaften in der Lage sind, wenn Sie streiken wollen. Ansonsten kann man natürlich weiterhin "empört" sein- das "kostet" natürlich gar nichts.

Dazu müsste aber zunächst einmal auch in meiner Behörde zum Streik aufgerufen werden. Bisher haben mich derlei Aufrufe im letzten Jahrzehnt in einem Berliner Bezirksamt wirklich äußerst selten erreicht. Entweder gehöre ich nicht zur aufgerufenen Berufsgruppe oder mein Bezirksamt wird tatsächlich nicht oft bestreikt. Demnach ist es mir schlicht selten bis nie möglich zu streiken.