Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035205 times)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #645 am: 27.07.2023 16:53 »
Vielleicht sollte man den TV-L auch an die Inflation koppeln und das ganze Gewerkschafts-Verhandlungstheater abschaffen.
Hatten wir schon. Dir ist hoffentlich aber bewusst, dass du dann jetzt quasi eine Erhöhung um 2% (Schätzwert) erwarten dürftest, weil soviel braucht es um dich bei dieser Systematik auf die dann korrekte Lohnhöhe zu bringen.
die letzte Dekade hatten wir ja immerhin Lohnsteigerung über der Inflation.

Sozialarbeiter

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #646 am: 27.07.2023 20:52 »
Die Arbeitszeit wird nicht Teil der Forderung werden. Es geht hauptsächlich ums Geld.

Eine höhere Forderung führt nicht zu einem höheren Ergebnis. Nach der Logik bräuchte ich nur 30% fordern, damit ich mich am Ende mit der Hälfte (15%) „geschlagen“ gebe. Irgendwann wird eine Forderung utopisch, unrealistisch und verkommt zu einem nicht ernst zu nehmenden Wünsch-Dir-Was. Wichtig ist, dass man realistisch bleibt, um realistische Eckpfeiler zu platzieren.

Zur Strategie: Anstelle von einer Einheitsforderung für Alle, soll voraussichtlich differenzierter gefordert werden. Es wird zwar noch eine moderate Einheitsforderung für Alle geben. Darüber hinaus soll es Zusatzforderungen für besonders stark organisierte Bereiche geben. zB die Stadtstaaten, die Unikliniken, TV-STUD und SuE

Gerne verweise ich auf den Thread zur Hamburg-Zulage im Bereich Allgemeine Diskussionen.
Mail-Aktion zur TV-L Tarifrunde:
Solidarisch zeigen und die Verantwortlichen in Hamburg via Mail auffordern auf eine bessere Bezahlung hinzuwirken: https://wastunfuerhamburg.de/

Ich empfehle den Thread zur Hamburg Zulage unter der Rubik Allgemeines, den ich seit 1-2 Jahren stetig füttere.

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #647 am: 27.07.2023 21:54 »
Die Arbeitszeit wird nicht Teil der Forderung werden. Es geht hauptsächlich ums Geld.

Eine höhere Forderung führt nicht zu einem höheren Ergebnis. Nach der Logik bräuchte ich nur 30% fordern, damit ich mich am Ende mit der Hälfte (15%) „geschlagen“ gebe. Irgendwann wird eine Forderung utopisch, unrealistisch und verkommt zu einem nicht ernst zu nehmenden Wünsch-Dir-Was. Wichtig ist, dass man realistisch bleibt, um realistische Eckpfeiler zu platzieren.

Zur Strategie: Anstelle von einer Einheitsforderung für Alle, soll voraussichtlich differenzierter gefordert werden. Es wird zwar noch eine moderate Einheitsforderung für Alle geben. Darüber hinaus soll es Zusatzforderungen für besonders stark organisierte Bereiche geben. zB die Stadtstaaten, die Unikliniken, TV-STUD und SuE

Gerne verweise ich auf den Thread zur Hamburg-Zulage im Bereich Allgemeine Diskussionen.


Ohweia.... :o.... So wird das eher nix. Völlig klar ist doch eines: Der künftige Abstand zum TVöD muss dringlich ausradiert werden. Sonst gibt es fette Probleme bei Stellenausschreibungen und Bindung von vorhandenem Personal. Vor allem in den bereits diskutierten Mangelberufen wie Pflege oder MINT. Ob Verdi das auch auf dem Schirm hat? Oder Themen wie weitere Anpassung der Stufe 6 und Jahressonderzahlung.....

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #648 am: 28.07.2023 00:17 »

...Eine höhere Forderung führt nicht zu einem höheren Ergebnis. Nach der Logik bräuchte ich nur 30% fordern, damit ich mich am Ende mit der Hälfte (15%) „geschlagen“ gebe.

Aber genau diese Denke ist hier bei einem Teil der Foristen verankert; deshalb auch häufig die Enttäuschungen, weil man die Tarifsituation nicht richtig einschätzt. Man stellt sich wohl vor, dass Tarifverhandlungen mit den öffentlichen AGs so ablaufen wie beim Trödeltrupp; am Ende wird schon alles "irgendwie gut", weil die Sendezeit endet.

Weil die MitarbeiterInnnen es sich mit machen lassen, erlauben sich die AGs mittlerweile manchmal bis zur 3. Runde ohne jegliches Angebot " zu verhandeln". Das würde sich nicht mal die Bahn erlauben. Und weil insgesamt kein größerer Druck bei den Beschäftigten vorhanden scheint,der sie ob des unverschämten Verhaltens der AGs auf die Barrikaden gehen lassen würde, freuen sich die AGs und alles geht seinen gewohnten Gang.

Das Ergebnis wird sich in Höhe des Abschlusses TVÖD einpendeln; nicht mehr - nicht weniger.



MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #649 am: 28.07.2023 06:12 »
Ohweia.... :o.... So wird das eher nix. Völlig klar ist doch eines: Der künftige Abstand zum TVöD muss dringlich ausradiert werden. Sonst gibt es fette Probleme bei Stellenausschreibungen und Bindung von vorhandenem Personal. Vor allem in den bereits diskutierten Mangelberufen wie Pflege oder MINT. Ob Verdi das auch auf dem Schirm hat? Oder Themen wie weitere Anpassung der Stufe 6 und Jahressonderzahlung.....
Ich Frage mich woher der Gedanke kommt, dass es für verdi ein Thema sein könnte, dass es in Mangelberufe für die AGs Probleme geben könnte, weil die Angestellten zu andern AGs (mit denen verdi teilweise auch TVs aushandeln) wechseln, die mehr zahlen?

verdi muss und hat doch zunächst ein Interesse, dass ihre Mitglieder nicht austreten wegen schlechter Abschlüsse.
Also kann MINT wurscht sein, weil nicht relevante AN Gruppe aus Vs Sicht.
Und unpopulär, weil ja eh Besserverdienende.

Und welchen Grund sollte wiederum der AG haben mit der Gießkanne per Erhöhung für alle diese Problem anzugehen, also auch für die die nicht abwanderungswillig oder -fähig sind?

Also wird verdi verhindern, das es individuelle Lösungen gibt oder sie sich abtrotzen lassen für Eingeständnisse in anderen Bereiche.
Die Einführung der Stufe 6 ab EG9 ist doch auch nicht eine verdi Forderung gewesen, wenn ich mich Recht erinnere!

Wenn Menschen von tvl zu tvöd wandern ist es doch alleinig ein AG Problem, für verdi ist es rechte Tasche Linke Tasche!

Darum:
Das Ergebnis wird sich in Höhe des Abschlusses TVÖD einpendeln; nicht mehr - nicht weniger.
und es wird weiterhin ein Korridor von plus minus 4% zwischen TVöD und TV-L geben, so wie jetzt auch schon.

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #650 am: 28.07.2023 06:40 »
Darum sind vemutlich gerade viele der "Besserverdiener" nicht -oder wie ich nicht mehr- bei Verdi. Man darf absolut zwar spürbar mehr bezahlen, die Belange dieser Gruppierungen gehen aber weitestgehend unter wie ich auch aus eigenen Erfahrungen von solchen internen Runden noch weiß. IGM scheint das nach meiner subjektiven Sicht wohl besser hinzubekommen.

Ein Abschluss in etwa wie beim TVÖD wäre ein Anfang. Allerdings gehören auch Themen wie die teils schlechtere Jahressonderzahlung oder weitere Anpassung der Stufe 6 mit auf den Tisch. Diese wurde ja erst vor einigen Jahren für höhere Gruppen eingeführt. Da die Lücke zum TVÖD absolut sonst teils grade in Mangelberufen und der Führungsebene größer wird.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #651 am: 28.07.2023 08:03 »
Darum sind vemutlich gerade viele der "Besserverdiener" nicht -oder wie ich nicht mehr- bei Verdi. Man darf absolut zwar spürbar mehr bezahlen, die Belange dieser Gruppierungen gehen aber weitestgehend unter wie ich auch aus eigenen Erfahrungen von solchen internen Runden noch weiß. IGM scheint das nach meiner subjektiven Sicht wohl besser hinzubekommen.

Ein Abschluss in etwa wie beim TVÖD wäre ein Anfang. Allerdings gehören auch Themen wie die teils schlechtere Jahressonderzahlung oder weitere Anpassung der Stufe 6 mit auf den Tisch. Diese wurde ja erst vor einigen Jahren für höhere Gruppen eingeführt. Da die Lücke zum TVÖD absolut sonst teils grade in Mangelberufen und der Führungsebene größer wird.
Korrekt, aber da ist, wie gesagt, die TdL der Ansprechpartner dem man (insbesondere als Führungskraft) ordentlich einheizen muss und nicht verdi!

Aber am Beispiel BW wurde ja deutlich, dass Führungskräfte und AGs hier nicht das gleiche Verständnis über die Problemlage haben.

Was für mich ein klares Signal wäre, wenn die TdL sagen würde: Egal welche Prozentzahl wir aushandeln, es wird nur eine für alle geben und nicht 15% für die einen und 9% für die anderen, dass ist unsozial  8)
(ok und jetzt ist der Sandmann dagewesen und meine Träume sind weg.)

Ich gebe nichts auf diese Verhandlungen und investiere lieber meine Arbeitskraft (vom AG bezahlt) dafür, dass ich den AG zu einem besseren Umgang mit den tariflichen Möglichkeiten bringe, um damit meinen lokalen Bedarf an Fachkräften zu decken.
Mit steigendem Erfolg.

sebbo83

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #652 am: 28.07.2023 08:10 »
Woher kommt eigentlich dieses ewige Gerücht, dass der TV-L üblicher schlechter Tarifabschlüsse hat.
Im TV-L werden einige besser als im TVöD bezahlt, wie kann das sein?
https://oeffentlicher-dienst.info/vergleich/entwicklung1/
Halt nur bis 2018, aber daher hab ich es.
Ist mir bekannt.
Hier der passende aktuellere direkte Vergleich:
https://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/allg/a/2023/a/vergleich.tvoed-bund-2022.j.html

Wo man sieht, dass einige EGs mehr einige weniger im TV-L vs. TVöD verdienen.

Berücksichtigt die Tabelle überhaupt das Brutto auf Basis der geleisteten Stunden? Ich sag mal, wenn im Durchschnitt 40 h beim TV-L stehen und im Durchschnitt 39 h beim TVöD, gehen ja nochmal 2,5 % Minus auf die Werte drauf beim TV-L.

Laut Hinweis hier https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/vka-ost/arbeitszeit.html liegt die wöchentliche Arbeitszeit im Tarifgebiet Ost nun auch bei 39 h.
Da es zwischen den Ländern einige unterschiedliche Arbeitszeitregelungen gibt, kann man den Tabellenvergleich eigentlich nur länderweise vorlegen. 

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #653 am: 28.07.2023 09:05 »
Berücksichtigt die Tabelle überhaupt das Brutto auf Basis der geleisteten Stunden?
Nein, es ist der Monatslohn.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #654 am: 28.07.2023 09:09 »
Da es zwischen den Ländern einige unterschiedliche Arbeitszeitregelungen gibt, kann man den Tabellenvergleich eigentlich nur länderweise vorlegen.

Korrekt, wenn es einem um den Stundenlohn geht, müsste dann aber auch
Beschäftigte im Wechselschicht- oder Schichtdienst
nicht-ärztliche Beschäftigte an Kliniken und in Krankenhäusern
Beschäftigte in Straßen- und Autobahnmeistereien, Kfz-Werkstätten, Theatern, Hafenbetrieben, Schleusen und im Küstenschutz
Beschäftigte in Kindertagesstätten in Bremen
weitere Beschäftigte abhängig von landesbezirklichen Regelungen
gesondert betrachten die haben wohl 38,5h

sebbo83

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« Antwort #655 am: 28.07.2023 09:29 »
Ja das war mein Gedankengang. Dann hinkt die Tabelle und zeigt nur ein Teil der Wahrheit, egal wie farbig diese auch gestaltet wird.

guenter

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #656 am: 28.07.2023 09:37 »
Ich habe mal eine Frage.Ich gehe zum 1.1.2024 in Rente,und mal angenommen es gibt im Januar eine Einmalzahlung(Inflationsausgleich)würde ich die auch noch bekommen?

Knarfe1000

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #657 am: 28.07.2023 09:47 »
Ja aber ganz ehrlich: mit 2,8 % kann man uns nun wirklich nicht noch einmal abspeisen. Die Forderung sollte weitaus höher ausfallen, vielleicht 12 %, um mehr Verhandlungsspielraum zu haben. Ich glaube aber, ich darf nicht zu viel erwarten, sonst ist die Enttäuschung zu hoch…
Sage ich ja seit Monaten: die Forderung muss 12,5 % oder mehr sein. Die Gründe sind ja bekannt. Auch der Abschluss müsste zumindest leicht über dem des TVöD liegen. Wie gesagt: MÜSSTE - was am Ende rauskommt, ist eine ganz andere Frage.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #658 am: 28.07.2023 09:57 »
Ja das war mein Gedankengang. Dann hinkt die Tabelle und zeigt nur ein Teil der Wahrheit, egal wie farbig diese auch gestaltet wird.
Nein, sie hinkt nicht, sie sagt etwas über das Entgelt aus, welches man monatlich bekommt aus.

Das interessiert einige Menschen mehr, als die Frage, ob ich für 20 Euro Brutto 60 oder 65min arbeiten muss.

Ich glaube viele würden sich nicht sonderlich über eine monetäre Null Runde freuen, auch wenn sie dafür 4h weniger in der Woche arbeiten müssen und sie damit eine Lohnerhöhung (nach deinem Betrachtungswunsch) von 10% angezeigt bekommen.

MoinMoin

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« Antwort #659 am: 28.07.2023 09:59 »
Ich habe mal eine Frage.Ich gehe zum 1.1.2024 in Rente,und mal angenommen es gibt im Januar eine Einmalzahlung(Inflationsausgleich)würde ich die auch noch bekommen?
Ich würde sagen nein, da du im Januar nicht mehr Angestellter bist.
Ich würde sagen ja, wenn der Stichtag für die Einmalzahlung der 1.12.23 ist.
Im TvöD war der Stichtag der 1.5. und dann wurde das Geld im Juni ausgezahlt.