Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035336 times)

clarion

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3345 am: 15.10.2023 08:53 »
Das ist auch mein Erleben.  Bis EG9A ist von Fachkräftemangel nichts zu spüren.  Insbesondere dann nicht, wenn man die Ausschreibung für kaufmännische Berufe öffnet.

Tagelöhner

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3346 am: 15.10.2023 09:10 »
Ich bleibe dabei: Die Verquickung von Tarifforderungen mit der beamtenrechtlichen Alimentation (inhaltsgleiche Übertragung als Teil der Tarifforderung weil der DBB mit am Tisch sitzt, das muss man sich mal vorstellen) ist ein großes Problem. Im Kern profitieren davon nur Beamte, der streikende Tarifbeschäftigte ist als Druckmittel der Erfüllungsgehilfe, ähnlich einem nützlichen Idioten und die Arbeitgeber, die zugleich Dienstherr sind.

Die Aussage vom TDL-Vertreter spricht doch Bände: Die Tarifforderung würde die Länder für die Angestellten etwa 5,9 Mrd. € kosten, bei Übernahme auf die Beamtenschaft und Pensionäre sind es plötzlich 19 Mrd. €. Ein gewaltiges Missverhältnis, für das die Minderheit der Tarifbeschäftigten Sorge tragen soll.

Der Zwang für die Länder, diese gravierenden Mehrkosten immer mit einplanen zu müssen, schmälert das Tarifergebnis automatisch und der Umstand wird damit für die Angestellten direkt zum Nachteil, während der Beamte sogar oftmals noch bessere Karrieremöglichkeiten hat, weil er bei der Besetzung von Funktionsstellen bevorzugt wird, schneller Arzttermine bekommt, volle Bezahlung der Bezüge im Krankheitsfall genießt, eine auskömmliche Pension erhält usw.

Wären die Forderungen sauber getrennt, könnten Sie von der Gegenseite auch nicht so gut argumentativ ins Feld geführt und zum Herunterhandeln der Forderungen herangezogen werden. Es wäre schlicht das Problem der Dienstherren, was sie im Anschluss zur Einhaltung einer verfassungsgemäßen Alimentation für die Beamtenschaft aus dem Tarifergebnis machen.

Allein die Forderung "...oder 500€" als Mindesterhöhung kommt bei einem Beamten doch mit deutlich mehr Netto an (geschätzt 80% statt 50-60%). Diese Forderung ist daher für Beamte von Vorteil und nicht im gleichen Maß für Tarifbeschäftigte.
« Last Edit: 15.10.2023 09:16 von Tagelöhner »

Annaalfabet

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3347 am: 15.10.2023 09:11 »
Das ist auch mein Erleben.  Bis EG9A ist von Fachkräftemangel nichts zu spüren.  Insbesondere dann nicht, wenn man die Ausschreibung für kaufmännische Berufe öffnet.

Das ist völlig falsch. In der Justiz sind tausende Stellen nicht besetzt und die Abteilungen saufen ab.

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3348 am: 15.10.2023 09:26 »
Brutto-Gehalt3.318,00 €39.816,00 €
Abzüge gesamt829,66 €9.956,01 €
Netto-Gehalt
2.488,33 €29.860,00 €

Steuerklasse 3 + 2 Kinder also unmöglich ist es nicht. (ohne Kinder kommt man auf 2463€)

Mit dem aktuellen Gehalt kommt man max. auf ca. 2,3k

In Stk. 4 und 1 unerreichbar

Ich habe zwar die Zahlen (die Abzüge) nicht genau rekonstruieren können, aber hier zeigt sich mal wieder, wie Tariflas Äpfel mit Birnen vergleicht. Ein Akademiker mit gleichen Voraussetzungen (Steuerklasse 3, 2 Kinder) käme selbst mit TV-L 13/6 derzeit auf ca. 4,4K bis 4,5k €/Monat Nettogehalt; also knapp dem Doppelten des betrachteten Sachbearbeiters. Und das vor der aktuellen Tarifrunde…

Natürlich hat Tariflas das persönliche Problem, weder sich klar für ein Studienfach entschieden und auch vor ihrem Studium schon nicht einschlägige (und vom AG auch nicht als förderlich eingeschätzte) Berufserfahrung gesammelt zu haben. Dadurch, dass sie also recht viel Zeit bisher schon investiert hat in Dinge, die für ihren Arbeitgeber nicht relevant sind, hat sie eben erst eine geringere Stufe als vergleichbar alte Personen mit geradlinigem Bildungs- und Berufsweg erreicht. Das macht ihre Aussagen aber damit dennoch nicht richtig.

Tariflas

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3349 am: 15.10.2023 09:28 »
Das ist auch mein Erleben.  Bis EG9A ist von Fachkräftemangel nichts zu spüren.  Insbesondere dann nicht, wenn man die Ausschreibung für kaufmännische Berufe öffnet.

Das ist völlig falsch. In der Justiz sind tausende Stellen nicht besetzt und die Abteilungen saufen ab.

Ich sprach auch vom kaufmännischen Bereich..

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3350 am: 15.10.2023 09:57 »
Der Zwang für die Länder, diese gravierenden Mehrkosten immer mit einplanen zu müssen, schmälert das Tarifergebnis automatisch und der Umstand wird damit für die Angestellten direkt zum Nachteil, während der Beamte sogar oftmals noch bessere Karrieremöglichkeiten hat, weil er bei der Besetzung von Funktionsstellen bevorzugt wird, schneller Arzttermine bekommt, volle Bezahlung der Bezüge im Krankheitsfall genießt, eine auskömmliche Pension erhält usw.
Klar schmälert das das Tarifergebnis.
Egal ob dbb am Tisch sitzt oder nicht.
Egal ob es benannt wird oder nicht. Das wird immer Teil des Kuchens sein, den die TdL sich ausrechnet.
Leider sind da die "Personalausgaben" für Externe nicht Teil des Kuchen.

Das wäre ein vernünftiger Ansatz seitens Verdi das mal in den Topf zu schmeißen.

(Aber es gibt höhere Beamte, die sagen, wir wollen der pW nicht die Fachkräfte wegnehmen  ::) ???)

Und dein offtopic Beamten Basching ist fehl am Platze.
Ja: die Gewerkschaften, sollte einfach mal stumpf und permanent solche "beamten kosten dann auch mehr Geld" Aussagen öffentlich als:
Hat hier nichts zu suchen und ist ein anderes Thema abwürgen.

bzgl. Beamte OFFTOPIC:
schneller Arzttermine! Nein! kein Beamter bekommt schneller Arztermine. Der PKVler bekommt sie und der nichBeamten PKVler noch schneller. Also bekämpfe diese Problem bei den KVen, nicht bei den PKVen

und NEIN! Der Angestellte hat wesentlich bessere Karrieremöglichkeiten als der Beamte, denn er hat die freie Wahl!

Und wenn volle Lohnfortzahlung über die 6 Wochen hinaus willst, dann kannst du dir diese Leistung kaufen, also es ist kein Privileg des Beamten.
Und eine auskömmliche Altersversorgung (also die ~5% die er mehr hat) kannst du dir auch locker kaufen, auch kein Privileg des Beamten.

Damit du es jedoch dir kaufen kannst muss natürlich das Einkommen passen.


MoinMoin

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« Antwort #3351 am: 15.10.2023 10:03 »
Ich habe ihre Abrechnung gesehen, es stimmt.
Also bekommt sie nach über 25 Jahren (und einer EG9a Stelle) das Geld, was ein akademischer Berufseinsteiger im ersten Jahr bekommt.

und ja, einige Akademiker sind der Meinung, sie würden in der pW im ersten Jahr mit 80T€ einsteigen.
Viel Spaß beim suchen, da gehört man dann zu den 5%. Ausnahmen gibt es aber die Mehrheit ist anderes unterwegs.

Tagelöhner

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« Antwort #3352 am: 15.10.2023 10:17 »
Oh Verzeihung Herr MoinMoin, macht es echt so Spaß minutiös alles auseinander zu klamüsern? Wenn dann aber bitte richtig!

Es ist natürlich ein Unterschied, ob der DBB am Tisch sitzt und damit direkte Einflussnahme auf den Verlauf usw. nehmen kann. Wenn beamtenspezifische Forderungen außerdem offiziell Bestandteil der Verhandlungsmasse werden, können Sie logischerweise auch besser als Gegenargument von der Gegenseite angeführt werden, wie bereits geschehen.

Das was für dich wie Beamten-bashing rüberkommt, ist für mich nur Aufklärungsarbeit. Angestellte dürfen ruhig wissen, aus welchen Gründen ihre Lohnentwicklung ebenfalls zu leiden hat, und dass diejenigen, die dafür mitverantwortlich sind, dann trotzdem noch meist anderweitig deutlich besser gestellt sind.

Beamte sind doch garantiert zu 95%+ Mitglieder einer PKV, was soll also diese unnötige Differenzierung? Hier alle über einen Kamm zu scheren, dient schlicht der Übersichtlichkeit.

Der Angestellte hat bessere Karrieremöglichkeiten, wenn er die Privatwirtschaft mit einbezieht. Innerhalb des ÖD ist es garantiert nicht so, das gebe ich dir mit Brief und Siegel und wurde hier ja bereits thematisiert (Stichwort Funktionsstellen). Ein paar wenige Ausnahmen wird es natürlich immer geben, die aber in der Gesamtheit schlicht untergehen und daher mal wieder nicht würdig sind, als Gegenbeispiel herausgearbeitet zu werden.

Und natürlich kann sich ein Angestellter aus seinem meist geringeren Nettolohn zusätzliche Versicherungsleistungen kaufen, um beamtenähnliche Absicherungen zu erreichen. Die kosten aber alle Geld und schmälern sein verfügbares Einkommen weiter. Wohingegen sie im Beamtenverhältnis fester Bestandteil und damit sowas ähnliches wie ein "geldwerter Vorteil" sind.

Wo kommen denn bitte deine 5% mehr her, die ein Beamter später als Pensionär mehr hat? Wahrscheinlich von so einem spaßigen konstruierten beruflichen Werdegang, den Beamte gerne heranziehen um ihr Pensionssystem im Vergleich zum System der gesetzlichen Rente nicht so gut dastehen zu lassen. Dass es im Beamtenbereich üblich ist, in den letzten Jahren noch befördert zu werden, um den Sold ruhegehaltsfähig werden zu lassen ist dir bekannt? Dass die gesetzliche Rente den lebenslangen Durchschnitt abbildet ist dir bekannt? Aber der Angestellte kann die Lücke zur Pension ja wieder durch Versicherungsleistungen oder private Vorsorge von seinem meist geringeren Nettolohn ein Leben lang ausgleichen.  ;D
« Last Edit: 15.10.2023 10:25 von Tagelöhner »

DirtyDeedsDoneDirtCheap

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« Antwort #3353 am: 15.10.2023 10:17 »
Erhöhung von 8%, mind. 300€ (oder: 200€ Erhöhung, sodann 4% on top), Stadtstaatzulage v. 150€ und einer Direktauszahlung von 3,000€ (IA) würde ich sofort unterschreiben.

(natürlich einfach für mich zu sagen, da ich einem Stadtstaat lebe, aber dennoch)

Schönen Sonntag zusammen. Geht nach draußen und fasst etwas Gras an.

ACDSee

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3354 am: 15.10.2023 10:38 »
Ich bleibe dabei: Die Verquickung von Tarifforderungen mit der beamtenrechtlichen Alimentation (inhaltsgleiche Übertragung als Teil der Tarifforderung weil der DBB mit am Tisch sitzt, das muss man sich mal vorstellen) ist ein großes Problem. Im Kern profitieren davon nur Beamte, der streikende Tarifbeschäftigte ist als Druckmittel der Erfüllungsgehilfe, ähnlich einem nützlichen Idioten und die Arbeitgeber, die zugleich Dienstherr sind.

Die Aussage vom TDL-Vertreter spricht doch Bände: Die Tarifforderung würde die Länder für die Angestellten etwa 5,9 Mrd. € kosten, bei Übernahme auf die Beamtenschaft und Pensionäre sind es plötzlich 19 Mrd. €. Ein gewaltiges Missverhältnis, für das die Minderheit der Tarifbeschäftigten Sorge tragen soll.

Ich gebe dir Recht, dass die Übertragung von Tarifergebnissen unsinnig ist. Aber aus anderen Gründen. Es war bisher für die Dienstherren einfach sehr günstig, stumpf Tarifergebnisse zu übernehmen. Würden die Länder auf Basis des Grundsicherungsniveaus eine verfassungsgemäße Alimentation gesetzlich regeln, käme es ihnen erheblich teurer. So drücken Sie die Angestellten mit verweis auf die "bösen Beamten" in den Verhandlungen runter und übernehmen dann das Ergebnis "großzügig" für die Beamten und tun so, als ob dies nun der Grund wäre, warum es insgesamt für alle weniger gäbe.

Ich würde die Betrachtung mal umdrehen. Abschlüsse unterhalb der Grundsicherungssteigerung sind für die Besoldungsgesetzgeber doch ein Traum. Aktuell liegt ja selbst die gewerkschaftliche Forderung sowohl unterhalb der Preissteigerungsrate als auch unterhalb der Steigerungen im Bereich Grundsicheurng. In die Röhre gucken seit Jahren die Beamten. Sie müssen die Ergebnisse der "schwachen Gewerkschaften" mittragen, ohne selbst ihre Interessen effizient durchsetzen zu können. Beamte haben keien Lobby.

Der Zwang für die Länder, diese gravierenden Mehrkosten immer mit einplanen zu müssen, schmälert das Tarifergebnis automatisch und der Umstand wird damit für die Angestellten direkt zum Nachteil, während der Beamte sogar oftmals noch bessere Karrieremöglichkeiten hat, weil er bei der Besetzung von Funktionsstellen bevorzugt wird, schneller Arzttermine bekommt, volle Bezahlung der Bezüge im Krankheitsfall genießt, eine auskömmliche Pension erhält usw.

Wie gesagt, die Länder haben dazu keinen Zwang. Das Tarifergebnis gab ihnen einfach jahrelang die Begründung für völlig unzureichende Besoldungsanpassungen. Und ja, es hat Vorteile verbeamtet zu sein. Es hat aber auch Nachteile, wie Vorverauslagung von Krankheitskosten, Stress mit der Beihilfe, Nichtübernahme von Behandlungskosten, etc.

Ich war 30 Jahre lang gesetzlich versichert und hatte nie Stress. in den letzten 10 Jahren bin ich auf vielen Kosten sitzen geblieben und hatte zudem viel mehr Stress mit der Abrechung. In der Tendenz ist das private System besser, ja. Aber es ist kein nobrainer.

Wären die Forderungen sauber getrennt, könnten Sie von der Gegenseite auch nicht so gut argumentativ ins Feld geführt und zum Herunterhandeln der Forderungen herangezogen werden. Es wäre schlicht das Problem der Dienstherren, was sie im Anschluss zur Einhaltung einer verfassungsgemäßen Alimentation für die Beamtenschaft aus dem Tarifergebnis machen.

Da stimme ich zu. Selbst für die Beamten wäre es besser, sich nicht auf Gewerkschaften ohne echte Vertretungsmacht oder gar Durchsetzungsfähigkeit verlassen zu müssen. Schön wäre eine gesetzlich sauber geregelte Besoldung, die sowohl den nötigen Abstand zum Grundsicherungsniveau als auch das Abstandsgebot zwischen den Besoldungsgruppen wahrt.

Es ist genauso nicht das Problem der Angestellten, wer wieso verbeamtet wird. Das ist die freie Entscheidung der Dienstherren.
 
Allein die Forderung "...oder 500€" als Mindesterhöhung kommt bei einem Beamten doch mit deutlich mehr Netto an (geschätzt 80% statt 50-60%). Diese Forderung ist daher für Beamte von Vorteil und nicht im gleichen Maß für Tarifbeschäftigte.

Die Tendenz teile ich, ich würde die Aussage in der Absolutheit aber nicht unterschreiben. Beamte zahlen auch Steuern. Es kommt somit sehr auf die EG bzw. auf das Statusamt an und auf die landesszezifische Umsetzung. Bei +500 Euro aufs Grundgehalt geb ich dir komplett Recht. Wenn sich die +500 € aber insgesamt aufs Gesamtbrutto des Beamten (inkl. Familien- und Stellenzuschläge) beziehen, dann wirds individuell sehr speziell. Sockelbeträge passen halt überhaupt nicht in die Systematik der Beamtenbesoldung.

Tagelöhner

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« Antwort #3355 am: 15.10.2023 10:44 »
Dass Beamte keine Lobby haben, kann ich absolut nicht unterstreichen. Im Gegenteil, sie haben eine deutlich effektivere Lobby als du denkst. Allein aufgrund der Tatsache, dass die Leitungsebene hoher staatlicher Einrichtungen, politische Funktionäre usw. allesamt im Beamtenverhältnis sind und daher auch sehr nahe an den politischen Entscheidungsträgern sind, trägt seinen Teil bei.

Zinc

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« Antwort #3356 am: 15.10.2023 10:47 »
Erhöhung von 8%, mind. 300€ (oder: 200€ Erhöhung, sodann 4% on top), Stadtstaatzulage v. 150€ und einer Direktauszahlung von 3,000€ (IA) würde ich sofort unterschreiben.

(natürlich einfach für mich zu sagen, da ich einem Stadtstaat lebe, aber dennoch)

Schönen Sonntag zusammen. Geht nach draußen und fasst etwas Gras an.

Die Stadtstaatenzulage würde ich auf jeden Fall mit der SuE-Zulage ersetzen, da dort der Anschluss ansonsten komplett verloren geht. Den Rest würde ich auch unterschreiben.

Schnarchnase81

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« Antwort #3357 am: 15.10.2023 11:43 »
Ich bleibe dabei: Die Verquickung von Tarifforderungen mit der beamtenrechtlichen Alimentation (inhaltsgleiche Übertragung als Teil der Tarifforderung weil der DBB mit am Tisch sitzt, das muss man sich mal vorstellen) ist ein großes Problem. Im Kern profitieren davon nur Beamte, der streikende Tarifbeschäftigte ist als Druckmittel der Erfüllungsgehilfe, ähnlich einem nützlichen Idioten und die Arbeitgeber, die zugleich Dienstherr sind.

Die Aussage vom TDL-Vertreter spricht doch Bände: Die Tarifforderung würde die Länder für die Angestellten etwa 5,9 Mrd. € kosten, bei Übernahme auf die Beamtenschaft und Pensionäre sind es plötzlich 19 Mrd. €. Ein gewaltiges Missverhältnis, für das die Minderheit der Tarifbeschäftigten Sorge tragen soll.

Der Zwang für die Länder, diese gravierenden Mehrkosten immer mit einplanen zu müssen, schmälert das Tarifergebnis automatisch und der Umstand wird damit für die Angestellten direkt zum Nachteil, während der Beamte sogar oftmals noch bessere Karrieremöglichkeiten hat, weil er bei der Besetzung von Funktionsstellen bevorzugt wird, schneller Arzttermine bekommt, volle Bezahlung der Bezüge im Krankheitsfall genießt, eine auskömmliche Pension erhält usw.

Wären die Forderungen sauber getrennt, könnten Sie von der Gegenseite auch nicht so gut argumentativ ins Feld geführt und zum Herunterhandeln der Forderungen herangezogen werden. Es wäre schlicht das Problem der Dienstherren, was sie im Anschluss zur Einhaltung einer verfassungsgemäßen Alimentation für die Beamtenschaft aus dem Tarifergebnis machen.

Allein die Forderung "...oder 500€" als Mindesterhöhung kommt bei einem Beamten doch mit deutlich mehr Netto an (geschätzt 80% statt 50-60%). Diese Forderung ist daher für Beamte von Vorteil und nicht im gleichen Maß für Tarifbeschäftigte.

Also ich fasse mal das, was du möchtest, zusammen: Beamte sollen keinerlei oder nur eine geringe Erhöhung bekommen!
Polizisten und Feuerwehrleute sollen also deiner Ansicht nach 20%Plus Reallohnverlust hinnehmen und dafür weiter ihren Kopf für dich und die Demokratie hinhalten?
Denn, wenn der Beamte keine Rolle bei den Tarifverhandlungen spielen soll, dann geht das nur, wenn die nix dazu bekommen. Denn egal ob das Tarifergebnis übernommen wird oder es die gleiche Erhöhung zufällig unabhängig davon gibt, weiß die AG-Seite, dass diese Kosten aus dem gleichen Topf kommen. Also müssen diese Kosten gering oder null sein, wenn der Tarifabschluss nicht durch diese Mehrkosten beeinflusst werden soll.
Schönen Dank auch! Vielleicht sollen wir direkt kostenlos arbeiten?
Sei froh, dass so Menschen wie du trotzdem uneingeschränkt in den Genuss der Beamtendienstleistung verbleiben, auch wenn du es nicht verdient hast!

E15TVL

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3358 am: 15.10.2023 11:52 »
Also ich fasse mal das, was du möchtest, zusammen: Beamte sollen keinerlei oder nu eine geringe Erhöhung bekommen!
Das hat er doch gar nicht geschrieben. Die Polemik ist imho auch völlig unangebracht. Tenor war doch nur, dass die Erhöhungen/Verhandlungen zwischen Tarifbeschäftigten und Beamten unabhängiger voneinander sein sollten.

Tagelöhner

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« Antwort #3359 am: 15.10.2023 11:53 »
@Schnarchnase81

Ich wüsste nicht wo sich Deine Einlassung aus meinem Text entnehmen lässt. Es sagt viel mehr über dich aus, wenn das tatsächlich deine Interpretation darstellt und es liest sich viel eher wie die typische Flucht in die Opferrolle, aus der heraus dann gerne eine Diskursverschiebung in Richtung Neiddebatte stattfinden soll. Das machen Beamtenvertreter sehr gerne, wenn das für sie unangenehme Thema angeschnitten wird.