Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035987 times)

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #525 am: 19.07.2023 12:54 »
Wir haben längst einen Arbeitnehmermarkt. Die Zeiten für einen Wechsel sind daher sehr günstig. Wenn die TV-L Verhandlungen beschissen ausfallen, empfiehlt sich daher ein Wechsel. Habe ich vor wenigen Jahren bereits getan und werde es auch mit deutlich 40+ wieder tun zum Jahresende. Falls das Ergebnis zu kacke ausfällt. Diese Zeit warte ich gerne noch ab, da ein Wechsel jederzeit kein Problem ist. Ist ja nicht alles schlecht im ÖD. Darf man auch sagen. Mittlerweile ist der Reallohnverlust aber nicht mehr akzeptabel.

Es wir keine "massiven" Steigerungen geben- weder für den MINTbereich noch für sonst wen. Von daher brauchen Sie gar nicht mehr zu warten; das Tarifergebnis wird wahrscheinlich eher noch unter dem TVÖD- Abscchluss liegen. Was lässt Sie hoffen, dass sich das Warten lohnen könnte ?

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #526 am: 19.07.2023 13:13 »
Keine Ahnung. Ich selbst möchte gerne noch ein interessantes Projekt zum Abschluss bringen und dann eben ein Wechsel. Nicht weil der AG schlecht ist, aber das Gesamtpaket muss stimmen und dazu gehören angemesse Lohnsteigerungen. Wie bereits geschrieben: Wechselbereitschaft zahlt sich durchaus aus, oft auch innerhalb des ÖD. Gibt ja mehr als den TV-L.

Vielleicht wird man aus gesundem Menschenverstand heraus versuchen, den Abstand zum TVöD doch nicht zu groß werden zu lassen. Um in Zeiten von Fachkräftemangel künftig noch ein paar Leute zu bekommen und vorhandenes Personal zu halten. Unser AG hat das Problem erkannt. Man versucht derzeit intern mit dem Personalrat, gemeinsam Lösungen bzw. Verfahren für die Gewährung von Zulagen etc.zu erstellen. Weil sonst nicht mehr viel geht im Mint-Bereich. Ändert aber wenig daran, dass die Tabelle an sich spürbar Aufwertung erfahren muss.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #527 am: 19.07.2023 16:22 »
Keine Ahnung. Ich selbst möchte gerne noch ein interessantes Projekt zum Abschluss bringen und dann eben ein Wechsel. Nicht weil der AG schlecht ist, aber das Gesamtpaket muss stimmen und dazu gehören angemesse Lohnsteigerungen. Wie bereits geschrieben: Wechselbereitschaft zahlt sich durchaus aus, oft auch innerhalb des ÖD. Gibt ja mehr als den TV-L.
Und mehr Ags die im TV-L sind....(will mich ja nicht durch Wechsel zum TVöD verschlechtern)  8)

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #528 am: 20.07.2023 08:10 »
Der TV-V ist nicht schlecht. Viele Stadtwerke neigen in der Praxis tatsächlich dazu, eine EG12 des TV-L durch Angebot einer EG12 des TV-V bei Einstellung zu berücksichtigen. Selbst die EG 11 ist gegenwärtig spürbar voraus. Dazu ein vollwertiges 13. Gehalt. Was natürlich dann doch einiges ausmacht, vor allem ab 2024...

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #529 am: 20.07.2023 09:44 »

Vielleicht wird man aus gesundem Menschenverstand heraus versuchen, den Abstand zum TVöD doch nicht zu groß werden zu lassen. Um in Zeiten von Fachkräftemangel künftig noch ein paar Leute zu bekommen und vorhandenes Personal zu halten.

... Gesunder Menschenverstand und öffentliche AGs= Noch größerer Widerspruch geht gar nicht mehr. Aber vielleicht können sich die AN zukünftig einfach darauf berufen, dass man so vorrausschauend arbeitet, wie die öffentlichen AGs in Tarifverhandlungen auftreten.

LisaV

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #530 am: 20.07.2023 11:27 »
Man könnte ja eine bezahlte Siestazeit einführen  :D

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #531 am: 20.07.2023 13:08 »
Bei schlechtem Abschluss der nächsten TV-L Verhandlungen darf man sich über einen anhaltenden Trend zu Quiet Quitting oder Career Cushioning nicht wundern. Wie bereits geschrieben und nochmals auch als Mutmacher für alle angestellten Kollegen im ÖD:

Die Zeichen stehen wirklich gut, wir haben einen Arbeitnehmermarkt. Der demografische Wandel und zunehmende Fachkräftemangel eröffnet für die Angestellten auch im ÖD und außerhalb sehr gute Chancen. Nicht nur im MINT-Bereich.

Man muss nur selbst den Mut entwickeln, diese Gelegenheiten auch zu nutzen. Darum: Geht auch im ÖD nicht verzagt und ängstlich ran sondern mit Selbstbewusstein. Wenn es schlecht läuft, entweder bei den Arbeitsbedingungen oder auch bei den anstehenden Tarifverhandlungen, dann zieht Konsequenzen daraus. Wenn man sich nicht all zu dämlich anstellt, wird sich das früher oder später auszahlen  :-*

An die Gewerkschaften und AG darf man ruhig klar und deutlich die Ansage treffen: Verhandelt gut und schafft einen attraktiven TV-L, gerade auch bei den höheren Gruppen oder Ihr bekommt derart fette Personalprobleme das Euch Hören und Sehen vergeht. Weil sich viele Leute das nicht mehr antun werden aufgrund zunehmend guter Alternativen.

Faunus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #532 am: 20.07.2023 13:46 »
Welche Alternativen?
Es gibt immer weniger Unternehmensgründungen und Konzerne rechnen mit maximalem Gewinn und wenn das nicht geht mit dem geringstem Verlust.
Geringster Verlust bedeuitet in der Zukunft, dass Abteilungen zusammengelegt werden und einzelne Produkte/ganze Produktlinien  aus dem Sortimente genommen werden. Verschlanken war schon immer das Mittel der Wahl für die PW, wenn nichts mehr ging. Bei dem Nachwuchs der kommt... "Mir kommt niemand mehr unter 40 (Anm. Jahren) in den Betrieb. Lieber stelle ich die Produktion von XXX ein!" (Zitat eine Unternehmers mit 150-300 MA)
Meiner Meinung nach steht z.B. auch der eine oder andere dt. Autokonzern auf wackligen Füßen. Da werden eine Menge ITler dann frei gesetzt.

Und wenn die Rechten in die Regierungsverantwortung kommen... ich vermute in Bayern setzt bald die Unternehmensflucht ein.



Zinc

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #533 am: 20.07.2023 16:43 »
Man könnte ja eine bezahlte Siestazeit einführen  :D

Bei uns machen einige Siesta und werden dafür bezahlt. Wäre jetzt also nix Neues  ;D

Aktienprimus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #534 am: 20.07.2023 17:19 »
Welche Alternativen?
Es gibt immer weniger Unternehmensgründungen und Konzerne rechnen mit maximalem Gewinn und wenn das nicht geht mit dem geringstem Verlust.
Geringster Verlust bedeuitet in der Zukunft, dass Abteilungen zusammengelegt werden und einzelne Produkte/ganze Produktlinien  aus dem Sortimente genommen werden. Verschlanken war schon immer das Mittel der Wahl für die PW, wenn nichts mehr ging. Bei dem Nachwuchs der kommt... "Mir kommt niemand mehr unter 40 (Anm. Jahren) in den Betrieb. Lieber stelle ich die Produktion von XXX ein!" (Zitat eine Unternehmers mit 150-300 MA)
Meiner Meinung nach steht z.B. auch der eine oder andere dt. Autokonzern auf wackligen Füßen. Da werden eine Menge ITler dann frei gesetzt.

Und wenn die Rechten in die Regierungsverantwortung kommen... ich vermute in Bayern setzt bald die Unternehmensflucht ein.

Die Aussichten im MINT-Bereich sind hervorragend. Und weniger Nachwuchs bekanntlich auch in Sicht. Ich und meine Kollegen erhalten aus dem IT- und Ingenieurbereich viele Abwerbeversuche verschiedenster Unternehmen, auch aus anderen Tarifbereichen des ÖD gehäuft. Wir selbst bekommen Stellen nicht mehr besetzt. Und es gibt noch mehr als die Autoindustrie.

LisaV

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #535 am: 20.07.2023 17:30 »
Bei uns machen einige Siesta und werden dafür bezahlt. Wäre jetzt also nix Neues  ;D

Ohoh, sag das hier nicht zu laut. Da fühlt sich bestimmt der/die ein oder Andere auf den Schlips getreten  ;D

fraricht

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #536 am: 21.07.2023 14:53 »
wenn du der der AG bist, würdest du diese Siestas , vielleicht ungern aus deiner Tasche bezahlen wollen

Oliver1976

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #537 am: 21.07.2023 15:29 »
Ich muss gestehen, ich finde die Diskussionsrunden zu den Tarifrunden immer spannend und habe mir auch fleißig die zu TVöD durchgelesen.

Heute gebe ich gerne auch einmal meinen Senf dazu.

Aus vielen unterschiedlichen Blickwinkeln und Lebenssituationen haben die meisten Beiträge Ihre Berechtigung. Klar kann man immer alles zu 100% genau und wertneutral miteinander vergleichen, aber so sind wir Menschen einfach nicht gestrickt. Wir leben von unseren Emotionen und Empfindungen und "bewerten" entsprechende Situationen danach. Objektiv funktioniert doch auch nicht wirklich. Auch ein Tarifvertrag ist nicht "objektiv", da er die persönliche Lebenssituation des einzelnen MA nicht berücksichtigt.

Es reicht doch schon, bei der gleichen Behörde beschäftigt zu sein in der gleichen Lohngruppe und Stufe unter gleichen steuerlichen Voraussetzungen und zwei Personen werden unterschiedlich über ihre finanzielle Situation berichten. Es spielen einfach immer zu viele Faktoren (Wohnort, Wohnart (Miete vs Eigentum vs Eigentum finanziert oder abbezahlt), Verkehrsweg etc.) eine Rolle.

Entscheidend ist doch eher, dass die Landesbehörden endlich einmal erkennen müssen, dass sie mitten im "War for Talents" stehen und diesen nur "gewinnen" können, wenn man eine entsprechende Basis aus HardFacts (Gehalt + mögl. Zulagen) und SoftSkills (Home Office, Kinderbetreuung etc.) schafft. Leider sind wir hier sehr weit davon entfernt.

Ich arbeite selbst an der Uni Stuttgart als akademischer MA und da ich schon etwas älter bin steht im Oktober die EG14/6 an. Jeder kann nachlesen, was das dann bedeutet.

Nehmen wir aber die EG13/1 als Startgrundlage für Uni-Absolvierende mit Masterabschluss, dann sind wir mittlerweile weit davon entfernt, was die freie Wirtschaft als Einstieg bezahlt, jedenfalls im MINT Bereich, an dem ich in Stuttgart tätig bin.

Ich nehme die Vorträge zu den Masterarbeit ab und frage unsere Absolvierenden immer, wie ihre berufliche Zukunft nun aussieht und ich kann sagen, bei allen bestens. 3 Jobangebote zur Auswahl im Schnitt bei einem Einstiegsgehalt von 65k - 80k pro Jahr exklusive Zulagen und weiteren Benefits wie Dienstwagen etc..

Da kann der TV-L halt bei weitem nicht punkten, von Zulagen schon gar nicht zu reden, denn die gibt es in Baden-Württemberg im universitären Bereich seit einigen Jahren nicht mehr, seitdem an der Verwaltungsfachschule in Ludwigsburg hier Missbrauch betrieben worden ist.

Entsprechend bleiben mehr und mehr Stellen im universitären Umfeld an den Instituten unbesetzt und die erwünschte Lehrleistung kann nicht mehr erbracht werden. Somit leidet dann auch wieder die Ausbildung der zukünftigen Führungskräfte des Landes.

Daher hoffe ich, dass dies irgendwann erkannt wird und nicht erst wenn es zu spät hierfür ist.




MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #538 am: 21.07.2023 16:37 »
Ich nehme die Vorträge zu den Masterarbeit ab und frage unsere Absolvierenden immer, wie ihre berufliche Zukunft nun aussieht und ich kann sagen, bei allen bestens. 3 Jobangebote zur Auswahl im Schnitt bei einem Einstiegsgehalt von 65k - 80k pro Jahr exklusive Zulagen und weiteren Benefits wie Dienstwagen etc..
Was bleibt sind die, die ihre Doktorarbeit in Vollzeit machen.
Wenn da die Uni die tariflich möglichen 60T€ als Einstieg und 65 nach einem Jahr  anbieten würden, dann würden ach akademische Talente es gerne machen.

Geschädigter

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #539 am: 21.07.2023 17:25 »
Wir hatten heute Personalversammlung und der Präsident verkündete, dass die Tarifverhandlungen für TV-L "ähnliche" Ergebnisse erhalten werden...

 :o

Das hieße ja erstmal ein Jahr lang eine Nullrunde?!  ;D ;D ;D https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/tr/2023/
« Last Edit: 22.07.2023 16:20 von Admin2 »