Um so mehr ist der Wunsch nach einem funktionierenden ÖD nachvollziehbar.
Natürlich will niemand diese nicht mehr nachvollziehbaren Wartezeiten haben und wünscht sich einen funktionierenden ÖD.
Aber die Antwort kann nicht sein, dass 30% mehr MA eingestellt werden und dann das ganze noch weniger funktioniert!
Und die pauschale Aussage "immer mehr Aufgaben werden auf die Kommunen abgewälzt" halte ich eher für eine Schutzbehauptung.
Ich sehe es bei uns: anstatt dass eine Vorgang je 1-2x in die Hand von max. 3 involvierten Persoenen zu nehmen und abzuschließen, reichen heute 5x nicht aus, weil der Organiensationsgrad von vormals 80% aufwärts auf 40% abgesunken ist und "Hinz & Kunz" so wichtig ist, dass an einen Pipifax-Vorgang 7 Leute hängen. Es ist z.T. ein Witz, was ich inzw. "schieben, drücken, ziehen" muss, damit noch irgendwas passiert.
Sehe ich auch so in meinem Umfeld nach nun 22 Jahre im öD. Aufgaben, Projekte, Veranstaltungen oder Vorgänge werden oftmals mit deutlich mehr Personal, in deutlich längerer Zeit und einem deutlich höherem Digitalisierungsgrad bearbeitet und dann wundert man (Gremium oder Dienststellenleitung) sich noch, dass man immer mehr Kosten für den Verwaltungsapparat / Personalkörper benötigt.
Ich habe auch die viel gelobte Digitalisierung bisher nicht wirklich gespürt, um Kosten zu sparen. Das Personal mit hochdotierten IT-Kräften steig kontinuierlich an, die EDV-Budgets werden aufgeblassen, aber eine Verbesserung in den Bürger- und Kundenzufriedenheit ist kaum zu spüren. Hier verrennt man sich oft und lässt sich vor den Karren spannen, um nach außen möglichst modern zu wirken, anstatt einfach auf einen Antrag einen Stempel zu "knallen" und die Vorgang abzuschließen.
Software-Lizenzen, IT-Dienstleister und immer neue digitale Prozesse (die oftmals zu Mehrarbeit führen) fressen aus meiner Sicht gigantische Summen in einem kommunalen Haushalt. Doch was ist der Benefit? Ich wage, dass dies spürbar beim Bürger / Kunden messbar ist, zu bezweifeln