Autor Thema: Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern  (Read 182677 times)

Laser92

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #705 am: 14.10.2025 11:54 »
...Man liest ja immer, dass der ÖD vor allem Probleme hat Ingenieure/IT-ler zu finden. Dann sollte man ggf. mal die Zulage für Ingenieure, die momentan lachhafte 23.01 € brutto beträgt, anpassen. Damit könnte man diese Berufsgruppen attraktiver gestalten, ohne Gleich die Tabelle für alle Verwaltungsangestellte überproportional zu steigern.

Auch die Tabelle muss bei EG11 aufwärts signifikant angepasst werden. TVöD und TV-V sind einschließlich JSZ einiges voraus. Zulagen reichen nicht. Zumal die in Bereichen wie bei uns schlichtweg gar nicht zur Anwendung kommen trotz etlicher Ingenieure.


Das stimmt natürlich. Der Unterschied ist riesig. Stand jetzt E12/6: 80.348 € beim TV-L vs.. 89.012 € beim TVÖD. Da reichen die angestrebten 7%, die in der letzten Verdi-Umfrage aufgetaucht sind, bei weitem nicht aus um die Lücke zu schließen.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #706 am: 14.10.2025 12:02 »
Auch die Tabelle muss bei EG11 aufwärts signifikant angepasst werden. TVöD und TV-V sind einschließlich JSZ einiges voraus. Zulagen reichen nicht. Zumal die in Bereichen wie bei uns schlichtweg gar nicht zur Anwendung kommen trotz etlicher Ingenieure.

Der Blick zum TVöD oder TV-V ist wenig hilfreich: Das sind nun mal getrennte Tarife.

Spannender sind zumindest perspektivisch die Entwicklungen in der Beamtenbesoldung - nebenan herrscht ja regelrechte Vorfreude ob der angekündigten Verlautbarungen aus Karlsruhe. Zumindest in den Häusern, wo Beamte und TB nebeneinander in äquivalenten Positionen wirken, entsteht dann auch eine Vergleichbarkeit. Ob verdi (oder eina andere Gewerkschaft) solche Entwicklungen nutzen wird, steht natürlich auf einem anderen Blatt

Zulagen sind kein Bestandteil von Tarifverhandlungen. Nur der AG, der einen echten Leidensdruck bei der Besetzung von Stellen spürt, wird dieses Mittel auch zielorientiert einsetzen.


losTV

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #707 am: 14.10.2025 12:21 »
Ich verzweifle schon seit Jahren an dem taktischen Verhalten und der Kommunikation von Verdi.
So führt man doch keine Verhandlungen, wenn man aus Sicht des Gegners argumentiert.
Und immer diese elend langen Zeitspannen zwischen den Sitzungen.

Um Zeitverzögerungen der Arbeitgeber in der Wirkung zu unterbinden, müssen die neuen Verträge fortlaufend ohne Unterbrechung gültig sein. Gehaltsänderungen dementsprechend.
So spielen die Arbeitgeber nur auf Zeit. Aktuell können sie dabei nur gewinnen.

Das Schlimmste ist aber das gegenseitige Schulterklopfen von Verdi nach der Einigung, wie toll sie doch wieder verhandelt haben.
Prozentzahlen werden dann wieder ohne die Laufzeit veröffentlicht.

Kein Wunder das die laufend Miglieder verlieren.
Man fühlt sich eher verraten als vertreten.

Das unterschreibe ich :).

Und danke auch an die anderen Kommentierenden. Es ist mir nun etwas verständlicher geworden.

Mein neuer Vorschlag wäre also:

Forderungsverkündung (spätestens) am Tag des Enddatums des bis dahin gültigen Tarifvertrags. Da "davor" ja "Friedenspflicht" herrscht und eh nie direkt am ersten Tag demonstriert oder gestreikt wird.
Erste Verhandlungsrunde 2 Wochen danach, um AG "Reaktionszeit" zu geben.
Zweite Verhandlungsrunde 2-4 Wochen danach, um "allen Parteien" Bedenkzeit zu geben.
Dritte Verhandlungsrunde nochmal 2-4 Wochen danach, um "allen Parteien" nochmals "Bedenkzeit" zu geben.
Damit würde das Ergebnis viel schneller feststehen und die Wahrscheinlichkeit für Nullrunden vermindert.

Aber wird wohl nicht eintreffen.

Garfield

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #708 am: 14.10.2025 13:13 »
Ich verzweifle schon seit Jahren an dem taktischen Verhalten und der Kommunikation von Verdi.
So führt man doch keine Verhandlungen, wenn man aus Sicht des Gegners argumentiert.
Und immer diese elend langen Zeitspannen zwischen den Sitzungen.

Um Zeitverzögerungen der Arbeitgeber in der Wirkung zu unterbinden, müssen die neuen Verträge fortlaufend ohne Unterbrechung gültig sein. Gehaltsänderungen dementsprechend.
So spielen die Arbeitgeber nur auf Zeit. Aktuell können sie dabei nur gewinnen.

Das Schlimmste ist aber das gegenseitige Schulterklopfen von Verdi nach der Einigung, wie toll sie doch wieder verhandelt haben.
Prozentzahlen werden dann wieder ohne die Laufzeit veröffentlicht.

Kein Wunder das die laufend Miglieder verlieren.
Man fühlt sich eher verraten als vertreten.

Das unterschreibe ich :).

Und danke auch an die anderen Kommentierenden. Es ist mir nun etwas verständlicher geworden.

Mein neuer Vorschlag wäre also:

Forderungsverkündung (spätestens) am Tag des Enddatums des bis dahin gültigen Tarifvertrags. Da "davor" ja "Friedenspflicht" herrscht und eh nie direkt am ersten Tag demonstriert oder gestreikt wird.
Erste Verhandlungsrunde 2 Wochen danach, um AG "Reaktionszeit" zu geben.
Zweite Verhandlungsrunde 2-4 Wochen danach, um "allen Parteien" Bedenkzeit zu geben.
Dritte Verhandlungsrunde nochmal 2-4 Wochen danach, um "allen Parteien" nochmals "Bedenkzeit" zu geben.
Damit würde das Ergebnis viel schneller feststehen und die Wahrscheinlichkeit für Nullrunden vermindert.

Aber wird wohl nicht eintreffen.

Klar wird das eintreffen. Du musst das nur mit genug Gleichgesinnten in der Gewerkschaft durchsetzen.

troubleshooting

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #709 am: 14.10.2025 14:53 »

Der Blick zum TVöD oder TV-V ist wenig hilfreich: Das sind nun mal getrennte Tarife.


Warum ist das wenig hilfreich, es sind schließlich konkurrierende Arbeitgeber?

Willst du wirklich die Arbeitgeber damit entlasten, dass sie sich mit anderen nicht zu vergleichen brauchen?
Wenn du als AN aussuchen kannst, ob du deinen Job bei Bund, Land oder Kommune ausüben kannst, wirst du wohl auch nicht zuletzt das angebotene Gehalt vergleichen.

Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #710 am: 14.10.2025 15:38 »

Der Blick zum TVöD oder TV-V ist wenig hilfreich: Das sind nun mal getrennte Tarife.


Warum ist das wenig hilfreich, es sind schließlich konkurrierende Arbeitgeber?

Willst du wirklich die Arbeitgeber damit entlasten, dass sie sich mit anderen nicht zu vergleichen brauchen?
Wenn du als AN aussuchen kannst, ob du deinen Job bei Bund, Land oder Kommune ausüben kannst, wirst du wohl auch nicht zuletzt das angebotene Gehalt vergleichen.

Der Konkurrenzdruck um fähige Ingenieure ist weiterhin groß innerhalb und außerhalb vom ÖD. Gerade im Bau- und Planerbereich. Da genügt ein Blick auf eigene erhaltene Abwerbeversuche oder andere Stellenangebote von BUND, Kommunen, Stadtwerke, Verkehrsbetriebe. Oder zur Autobahn GmbH die dreistellig Ingenieurstellen ausschreibt. Ich schau mir das Schauspiel jedenfalls nicht mehr sehr lange an im TV-L.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #711 am: 14.10.2025 16:05 »
Es sind doch trotzdem unterschiedliche Tarife.

Wenn Arbeitgeber die Notwendigkeit für qualifiziertes Personal sehen, dann werden sie auch entsprechend handeln. Ich kann aufgrund des fehlenden Wettbewerbs diesen Druck im öD aber gar nicht erkennen. Oder mal anders: Wenn TVöD, TV-V oder Autobahn GmbH mit fürstlichen Premium-Tarifen locken, warum geht Ihr denn da nicht hin? Wenn alle meckern, aber keiner wirklich wechselt, dann ist doch nur heiße Luft, oder? Was lernt ein AG denn daraus?

Vollender

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #712 am: 14.10.2025 16:19 »
Ist das also die Lösung dass alle abhauen ????

Oder versucht man auch als Gewerkschaft, bei den höheren EG mal etwas draufzulegen? Was letztlich aufgrund von Abhängigkeiten oft auch im Sinne von Stellen unterer und mittlerer EG wäre?

Die Gewerkschaften haben den TV-L mit eingebrockt durch mangelnde Gegenwehr (damals noch bessere Mitgliederzahlen und nicht zerlegt in die ganzen TV) bei der damaligen Reform des BAT zu den TV.

Bei uns ist die Fluktuation durch Wechsel von Mitarbeitern in den letzten drei Jahren massivst gestiegen. Auch bei 50+. Wir selbst haben kürzlich ausgeschrieben wegen Kündigung von Ingenieuren. Zu rund 90 Prozent kommen völlig ungeeignete Bewerbungen. der Rest überwiegend Berufseinsteiger die umfänglich eingearbeitet werden müssen. Beruferfahrene? Kommen nicht oder allenfalls kurz vor der Rente.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
« Antwort #713 am: 14.10.2025 18:16 »
Ist das also die Lösung dass alle abhauen ????

Ein Stück weit ist jeder seines eigen Glückes ...

Ernsthaft: Über was sprechen wir jetzt konkret? Wenn bei Euch Ingenieure abhauen und keine geeigneten Bewerber antanzen, dann wird es sicher auch Gründe haben, warum man für derartiges Personal nicht den 16.5 zückt oder direkt AT anbietet, korrekt? Gerade in den Führungspositionen ab E13 würde man das in der pW doch exakt so machen, denn das bedeutet, sich dem Wettbewerb als AG auch zu stellen. Bei uns in der Region ist ein großer Tiefbauer ansässig. Da hilft das Schielen von TV-L Richtung TVöD oder TV-V gar nix, weil man bei besagtem Tiefbauer neben einem Dienstwagen auch einen guten 1000er netto mehr in der Tasche hat. Pro Monat. Dafür ist da ein anderer Leistungsgedanke am Start. Mit "Arbeit von mittlerer Art und Güte" (wie im öD gefordert) musst Du da nicht um die Ecke kommen. Wenn sich im öD Projekte verzögern und man damit ggf. sogar in Vertragsstrafen läuft, dann ist das exklusiv das Problem der AG, die kleineren EG tragen dafür weder Verantwortung, noch sind sie verpflichtet, hier den Karren durch Mehrarbeit aus dem Dreck zu ziehen.

Zu verdi (oder anderen Gewerkschaften): Die haben immer einen Bias nach unten. Das ist völlig normal. Wenn man jetzt wünscht, dass Ingenieure oder Informatiker über den Tarif grundsätzlich besser bezahlt werden, dann gelingt das eigentlich nur über Haustarife. In so einem Flächentarif-Moloch wie dem TV-L oder TVöD mit seinen unzähligen Branchen gehen solche Partikularinteressen doch unter. Der TV-V ist da schon spezifischer.

Grundsätzlich sind Gewerkschaften auch eher ungeeignet, die Probleme der AG bei der MA-Akquise zu lösen. Die Möglichkeiten zur Problemlösung haben die nämlich längst an der Hand.

Ist nur meine Sicht auf die Dinge, kann ich doof finden, ändert aber nix ;)