Unsere Verfassung geht als Folge der NS-Zeit von Art. 1 Abs. 1 Satz 1 GG aus, also dass die Würde des Menschen unantastbar ist, um in Art. 1 Abs. 1 Satz 2 GG festzulegen, dass die Würde zu achten und zu schützen Verpflichtung aller staatlichen Gewalt ist. Diese Errungenschaft deutscher Geschichte ist im Kontext unserer Verfassung als Ganzer zentral mitverantwortlich dafür, dass unser Land - vergleichsweise klein an Fläche, Menschen und Bodenschätzen - weiterhin die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ist (
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157841/umfrage/ranking-der-20-laender-mit-dem-groessten-bruttoinlandsprodukt/). Gestartet ist dieses Land - verwüstet von eigener Hand, verantwortlich für die weitgehende Verwüstung nicht nur des europäischen Kontinents, schuldbeladen durch den Zivilisationsbruchs des Holocaust und darüber hinaus weiterer beispielloser Menschheitsverbrechen - als Paria unter den Völkern und also augenscheinlich unter denkbar schlechten Voraussetzungen, um im weiten Weg nach Westen heute dorthin zu gelangen, wo es nun steht: ein wohlhabendes Land in demokratischer Verfassheit, das sein Verfassung in seinen demokratischen Parteien und größten Teile seiner Bevölkerung ernstnimmt (die allerdings allesamt weitgehend glauben, die demokratische Verfassheit auch dadurch wahren und mehren zu können, dass sie das staatliche Bodenpersonal nicht nach inländischer Flugsicherheit besolden) und deshalb die Entscheidungen auch der Sozialgerichtsbarkeit - wenn auch hier des Öfteren mehr schlecht als recht - achtet.
Entsprechend muss man sowohl die Sozialstaatlichkeit aushalten als auch wohl die für einen Sozialstaat offensichtlich erstaunliche Vermögensverteilung (
https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/sozialbericht-2024/553230/vermoegensungleichheit/), die beide offensichtlich der gleichen Seite derselben Medaille entspringen dürften. Den einen gefällt die Sozialstaatlichkeit, so wie sie besteht, nicht und sie wollen - sofern sie nicht als libertäre Wirtschaftflüchtlinge Politik oder das, was sie darunter verstehen wollen, aus der Schweiz machen wollen - auch in der Gestalt liberaler und liberal-konservativer Politik den Sozialstaat zurückfahren; den anderen gefällt die Vermögensverteilung, so wie sie besteht, nicht und sie wollen die Sozialstaatlichkeit stärken, indem sie diese zugunsten unterer Einkommensschichten verändern wollen, wobei sie weder jenen Schichten noch überhaupt allen Wählen bislang schlüssig erklären konnten, wieso sie das bislang dann nicht vollzogen hätten, als sie dazu die politische Gestaltungsmacht hatten.
Ergo: Unsere Sicht auf die Dinge wird auch hier im Forum weitgehend das skizzierte Spektrum abdecken, ohne dass hinsichtlich der beiden Teile derselben Medaille grundsätzliche Veränderungen auch unter dem Bundeskanzler Merz zu erwarten sein dürften - so schätze ich zumindest. Das Land wird's aushalten, so wie es bislang alle Debatten über mehr oder weniger Sozialstaatlichkeit ausgehalten hat. Finis germaniae wird durch das vergleichsweise wenige Bürgergeld, das wir staatlicherseits Bedürftigen zur Verfügung stellen (
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1449979/umfrage/bundesausgaben-fuer-arbeitslosengeld-ii-hartz-iv-buergergeld/), nicht passieren, jedenfalls wenn man sich die maßgeblichen Zahlen vor Auge führt (
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/75248/umfrage/deutschland-ausgaben-des-staates-2008-bis-2013/).