Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 569427 times)

Stempelroboter

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2400 am: 16.04.2023 12:44 »
Die Schlichtung und die damit verbundene Nullrunde ist wirklich eine Frechheit.
Schaut man nach Österreich und dem dortigen Tarifabschluss für 2023, frage ich mich ernsthaft, warum das in Deutschland nicht auch so klappt.
In Österreich gab es im Januar 2023 eine 3000€ Corona-Prämie (steuerfrei) und ab Juni 2023 +7,3%, mindestens aber 170€ mehr. Das Ganze bei 12 Monaten Laufzeit.
Ehrlich gesagt hätte ich in Deutschland einen ähnlichen Tarifabschluss erwartet.
Ich bin aber glücklich, den Entschluss gefasst zu haben, den öffentlichen Dienst zu verlassen. Die Vorschläge der Arbeitgeber, der Schlichtungsvorschlag und die fatale Aussage von Verdi, die Angleichung der Jahressonderzahlung der oberen Entgeltgruppen sei unsozial zeigen doch sehr deutlich, wie viel Wertschätzung dem Personal im öffentlichen Dienst entgegen gebracht wird, nämlich keins.
Ich hatte noch auf ein Mitnahmeeffekt während meiner Kündigungsfrist erhofft(rückwirkende Lohnerhöhung zum 01.01.23 und/oder Coronaprämie in Q1/23), aber daraus wird wohl nichts mehr.
Dementsprechend werde ich auf eine frühzeitige Entlassung hinwirken.

Ist ja eher albern, Tarifabschlüsse verschiedener Länder mal so 1:1 zu vergleichen. Äpfel mit Birnen etc...

blanket

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« Antwort #2401 am: 16.04.2023 12:45 »
Danke für den Hinweis mit Österreich. Aber ob es Sinn macht Tarifabschlüsse in anderen Ländern zu vergleichen halt ich für fragwürdig.

Tanathos

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« Antwort #2402 am: 16.04.2023 12:45 »
Die hätten auch 220 Euro brutto vorschlagen können, dann hättest du noch weniger. Dass es die 3000 Euro nicht zusätzlich zu einer Erhöhung gibt war ja wohl klar. Gab es due coronaprämie auch nicht. Auch die wurde genutzt, um die Erhöhung des tabellenentgelts rauszuschieben.

Das einzige echte bescheidene ist dass 2023 nicht für die Renten zählt. Wobei ich nicht weiss, ob sich das wirklich merklich auswirkt.

Nicht wirklich nein. Nimmst du an 220€ Netto wären ca. 400€ Brutto bei einer Spanne von 8-14 (je nachdem wie salty du bist) Monaten und dem deutschen Durchschnittsgehalt von 43.142 Euro (2022) verlierst du zwischen 0,075 und 0,129 Rentenpunkte. 1 Rentenpunkt sind 36,02€. Sind also zwischen 2,67€ und 4,76€ die du Stand heute auf deine Rente einbüßt. Tatsächlich wird es aber noch weniger sein, da das Durchschnittsgehalt 2023 deutlich steigen wird.

FearOfTheDuck

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« Antwort #2403 am: 16.04.2023 12:46 »
Verdi hat es fast genauso wieder drin, mit nur kleinen Änderungen.

Ein Link wäre nett. Was sind die Änderungen?

Habe es gefunden

Bissl Layout und "Ablehnung unbefristete Übernahme" bei den Azubis im 3. Angebot statt "keine Aussage"

Auf den Link hatte verzichtet, falls da nochmal was verändert wird.

Masterofdesaster

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« Antwort #2404 am: 16.04.2023 12:51 »
Verdi hat es fast genauso wieder drin, mit nur kleinen Änderungen.

Ein Link wäre nett. Was sind die Änderungen?

Habe es gefunden

Na also, dann haben wir’s doch, durchschnittlich 11,2 % Lohnzuwachs und dazu noch die 3000 € netto on top… Das ist doch wirklich der beste Tarif-Abschluss aller Zeiten - Gratulation Verdi (Ironie kann jeder für sich behalten)…

Tanathos

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2405 am: 16.04.2023 12:58 »
Genauer betrachtet wird dieses Ergebnis untragbar für die Kommunen. Für eine  Erhöhung jenseits höher von evtl leistbaren 3 bis 5 Prozent mit einer solch kurzen Laufzeit ist keine Stadt oder Gemeinde gerüstet. Hier muss dann der Bund zur Unterstützung einspringen. In Zeiten wo von der Regierung ! gewollt ! langjährige Firmen um Ihr Überleben kämpfen und alle Firmen finanzielle Einbußen haben, ist eine solche Erhöhung nicht angebracht. Und woher nehmen, außer wieder von uns selbst.... Eine Laufzeit von mehr als 5 Jahren wäre hier eigentlich angebracht. Es muss in der nächsten Tarifrunde eine komplette Nullrunde über 2 Jahre her, sonst stehen viele von uns auf der Straße... Es wäre besser gewesen, die Einmalzahlung rückwirkend zum 1.1.23 komplett auszuzahlen und ab Juni 5,5 Prozent ohne die 200. Das wäre leistbarer gewesen...

Welche Berufsgruppen soll das denn betreffen, die dann deiner Meinung nach auf der Straße landen? Die Kommunen haben so viele Pflichtaufgaben, dass eher anzunehmen ist, dass die Einnahmesituation verbessert wird als keine Beerdigungen mehr durchzuführen, Pässe auszustellen, Kitas zu betreiben etc.
Gut es könnten noch mehr Schwimmbäder schließen, Bibliotheken schließen oder andere Kultureinrichtungen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels müssten aber vermutlich auch dann nicht alle entlassen werden. Da werden sicher intern für den ein oder anderen andere Stellen frei. Das Schreckgespenst von Entlassungen oder Haus-Tarifverträgen, wie es sie in den Neunzigern gab, sehe ich hingegen nicht mehr als realistisch an.

Sollte der Beitrag von @ danielocean ernst gemeint sein:

Die Kommunen jammern ständig, dass ihre Ausgaben immer höher sind als ihre Einnahmen - und dann noch die hohen Tarifabschlüsse. Vielleicht sollten Landsberg and friends nicht nur Konferenzen und Appelle im Rahmen von Würde der kommunen abhalten, sondern mal genauso hart ggü. dem Bund/Länder auftreten wie ggü ihren eigenen Beschäftigen im ÖD.

Wenn Gesetze nicht ausreichend finanziert sind( Kosten/Personal/Infrastruktur) müssen diese direkt zurückgewiesen und der Gesetzgeber als unverschämt, realitätsfremd und gierig bezeichnet werden. Bestes Bespiel: Für die Bearbeitung von Wohngeldanträgen nach der Gesetzesänderung müssen in einigen Kommunen bis zu 40% mehr Personal eingestellt werden !!

Warum kommt hier kein Widerstand der Kommunen? Vor wem haben Sie Angst? Was könnte passieren ? Von daher kann das regelmäßige Jammern der Kommunen in Bezug auf die Tarifabschlüsse nicht wirklich ernst genommen werden.

Naja sind doch die selben Parteien im Bund und Kommunen. In diesen Seilschaften hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus. Der kommunale will ja auch Mal ins Landes- oder Bundesparlament. Frei nach Dr. Marcus Krall: Rückgratslose Minderbemittelte.

Hausmeister

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« Antwort #2406 am: 16.04.2023 13:03 »
Sollen sie noch ne Befreiung des Rundfunkbeitrages auf Lebenszeit obendrauf packen ;)

Fabian NRW

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2407 am: 16.04.2023 13:04 »
Also klar kann man Österreich und Deutschland nicht eins zu eins vergleichen... jedoch zeigt der dortige Tarifabschluss meines Erachtens nach deutlich, dass wir hier sehr viel schlechter dran sind. Das war hier geboten wird ist eine Frechheit. Eine Nullrunde von über einem Jahr ist schlichtweg nicht akzeptabel. Punkt.

Fabian NRW

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« Antwort #2408 am: 16.04.2023 13:15 »
Und noch eine Frage: weiß jemand, ob das nun komplett für den TVÖD gelten soll? Oder gibt es wieder Sonderregelungen wie so oft für den TVÖD SUE? Da wird ja gerne nochmal nach unten korrigiert. Besonders für S14 und aufwärts. Eine Schande.

daseinsvorsorge

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« Antwort #2409 am: 16.04.2023 13:35 »
Und noch eine Frage: weiß jemand, ob das nun komplett für den TVÖD gelten soll? Oder gibt es wieder Sonderregelungen wie so oft für den TVÖD SUE? Da wird ja gerne nochmal nach unten korrigiert. Besonders für S14 und aufwärts. Eine Schande.

Nur der SuE hat im letzten Jahr Erhöhungen von €130,-bzw €180 bis S15 und zwei "Regenerationstage" zusätzlich erhalten.Da der SuE Bestandteil des TVÖD ist, gelten die geplanten Erhöhungen also noch zusätzlich.Macht für mich vom 01.07.22 -01.03.24 in 20 Monaten eine Erhöhung von € 658,- brutto - ohne Einmalzahlungen. Könnte schlechter laufen.
« Last Edit: 16.04.2023 13:44 von daseinsvorsorge »

blanket

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« Antwort #2410 am: 16.04.2023 13:37 »
Und noch eine Frage: weiß jemand, ob das nun komplett für den TVÖD gelten soll? Oder gibt es wieder Sonderregelungen wie so oft für den TVÖD SUE? Da wird ja gerne nochmal nach unten korrigiert. Besonders für S14 und aufwärts. Eine Schande.


Das weiß niemand was da nächsten Samstag rauskommt. Auch eine Annahme von beiden Tarifparteien ist nicht sicher, wenn auch sehr realistisch. Details werden wir dann in den kommenden Wochen erfahren.

SusiE

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« Antwort #2411 am: 16.04.2023 13:40 »
Genauso.
Ich sehe auch noch keine Auszahlung zum 1.6.23 vor August denke ich geht da nichts, selbst wenn umgehend angenommen wird.

Kanda

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« Antwort #2412 am: 16.04.2023 13:47 »
Genial, wenn das Schlichtungsergebnis schlechter ist als das AG Angebot, haha…

daseinsvorsorge

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« Antwort #2413 am: 16.04.2023 13:49 »
Genauso.
Ich sehe auch noch keine Auszahlung zum 1.6.23 vor August denke ich geht da nichts, selbst wenn umgehend angenommen wird.

Die Auszahlung für Juni 23 wird für die meisten sowieso erst zu Ende Juni23 erfolgen; also wenn schnell abgeschlosen würde, könnte es funktionieren.

Britta2

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« Antwort #2414 am: 16.04.2023 13:49 »
Da der Schlichterspruch ja vorrangig vom Leiter der Schlichtungskommission stammt - gehen wir also davon aus, dass Verdi abnickt (und Faeser seufzend für das Verständnis armer Kassen dankt)?
Wie wärs mit Generalstreik stattdessen? Gut, dann käme zwar auch Ende Juni keine Kohle, aber verstehen die Obrigkeiten vielleicht teilweise, was das Problem ist? = reale Nullrunde 1.1.-31.12.2023!
Auch das Gefeilsche um die eigenartigen Teilbeträge der 3.000€ "Inflationsausgleichszahlung" ist ein Witz.
Es fehlen nur noch Centbeträge kommagenau!  (plus Flaschensammelaktionen zur Finanzierung!)
Die Karre aus dem Dreck ziehen könnten sie nur, würde der 200€ Sockelbetrag deutlich vorgezogen werden.
Aber ob DAS auch Verdi so sieht?