Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 567693 times)

fchansa1965

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3660 am: 20.04.2023 11:06 »
Ich habe mir selbst seit ich denken kann IT beigebracht, aber 17 Jahre lang im Handwerk gearbeitet. Seit 2021 in der IT als Quereinsteiger. Die FiSis in meiner Abteilung stecke ich locker in die Tasche, bin auch karrieretechnisch an denen vorbeigezogen .
Was sind FiSis?
Und nie im Leben weisst Du nach 17 Jahren Handwerk/2 Jahren "IT Quereinstieg" was Informatik wirklich bedeutet.
Was machst Du IT mässig im Berufsleben?

blanket

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3661 am: 20.04.2023 11:07 »
Nochmal. M. E. kann das Schlichtungsergebnis nur so angenommen werden, wenn sichergestellt wird, dass die AG dann 2025 nicht mit den Erhöhungen 2024 argumentieren. Und das wird aber dann definitiv der Fall sein.

Dann soll Verdi folgendes Vorschlagen:

Angebot:
01.06.2023: 1240 Euro
07/23 - 02/24: 220 Euro pro Monat
03/24: 200 Euro + 5,5 %

2025: 100 % JSZ für alle und 40 Euro VWL und 5 Tage mehr Urlaub im Jahr oder 35 Stundenwoche

Dann kann die Laufzeit aus meiner Sicht auch gerne 36 Monate sein.

superbraz

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3662 am: 20.04.2023 11:08 »
Schön wärs mit einer Tabellenanpassung noch in 2023...
Aber die Verdi-Leute werden ja nicht müde in ihren Veröffentlichungen (Social-Media / Pressestatements etc.) zu verlautbaren:

"2023 ist keine Nullrunde. Das Geld kommt real bei den Leuten an!".

Selbst in dem hiesigen behördeninternen Newsletter des Personalrates wird diese Floskel verwendet.

Gemeint ist die in Häppchen aufgteilte Inflationsausgleichsprämie.

Es wird also auch nach kommenden Samstag sicherlich so kommuniziert, dass es "spürbare Erhöhungen" auch schon 2023 gäbe.

Für mich ist diese gesplittete Prämie eine Mogelpackung, die ich entschieden ablehne. Wie Verdi das nun verkauft ist mehr als lächerlich. Diese 3000€ können maximal on top kommen und so ist Verdi auch in die Gespräche.

sofern du Wort hältst und sie ablehnst, würde ich sie nehmen...IBAN kann ich dir via PN zukommen lassen.

Knarfe1000

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« Antwort #3663 am: 20.04.2023 11:17 »
24000km/Jahr sind durchaus realistisch, wenn man ländlich wohnt, zum Arbeitsplatz aber fahren muss. Dann Familie, Kind und Kegel hin und wieder von A nach B schaffen und ab und zu mal die Verwandten besuchen. Was ist daran jetzt ungewöhnlich? Vielleicht steigst du von deinem abgehalfterten Gaul auch mal ab, bevor er stirbt. Dann siehst auch du, dass nicht alle ihr Umfeld fußläufig um sich herum haben.
Eben hab ich noch Deinen Beitrag zu den Anforderungen an IT Spezialisten geliked und nun .... schaaaaaaaaaade.
Ich wohne auf dem Land ... in M/V ... geht's noch schlimmer? ... mein (Deiner Meinung nach abgehalfterter) Gaul ist schon lange tot  ;D
Ich fahr 2-3 x die Woche mit dem Rad zur Arbeit (und nein es sind nicht nur 3km) ... den Rest dann mit dem (E)Auto. Bekommt man auch in der Pampa hin.
(wie in anderen Beiträgen geschrieben): 60-100 km in eine Richtung zur Arbeit???
Ist imho langfristig gesehen dumm (ausser Fahrgemeinschagft o.Ä.) - entweder man investiert zuviel Zeit oder zuviel Geld.
Ich hatte viele Jahre ein Fahrgemeinschaft (zu viert, dann zu dritt). Wegen Pensionierung eines Kollegen und Versetzung des anderen seit 3 Jahren aber alleine. Und da ich mein Haus nicht mitnehmen kann, bleibt das auch vorerst so. Mehrere Bewerbungen auf adäquate Stellen in Heimatnähe (für mich alles unter 40 Km. einfache Entfernung) sind leider gescheitert. ÖPNV gibt es quasi nicht. Also jeden Tag knapp 2 Stunden Fahrt.

fchansa1965

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« Antwort #3664 am: 20.04.2023 11:17 »
Fachinformatiker Systemintegration.
Ok ... das ist "nur" ein Ausbildungsberuf ... und wird mit was vergütet - E9?
Irgend jemand faselte auf den Vorseiten was von "selbst beigebracht ... E13"
Da wäre ich dann vom Glauben abgefallen.

fchansa1965

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3665 am: 20.04.2023 11:19 »
Ich hatte viele Jahre ein Fahrgemeinschaft (zu viert, dann zu dritt). Wegen Pensionierung eines Kollegen und Versetzung des anderen seit 3 Jahren aber alleine. Und da ich mein Haus nicht mitnehmen kann, bleibt das auch vorerst so. Mehrere Bewerbungen auf adäquate Stellen in Heimatnähe (für mich alles unter 40 Km. einfache Entfernung) sind leider gescheitert. ÖPNV gibt es quasi nicht. Also jeden Tag knapp 2 Stunden Fahrt.
Sicher die Ausnahme - aber mein Beileid. Du darfst Auro fahren  ;)

Keeper83

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« Antwort #3666 am: 20.04.2023 11:24 »

Mein Tipp an alle, die hier wegen Reallohverlust und einem vermeintlich miesen Schlichtungsvorschlag jammern:

Verhandelt euer Gehalt selbst ...

Sehr richtig- das ist der Sinn der negativen Koalitionsfreiheit: Man ist als freier AN nicht an den Tarifvertrag gebunden .Setzt Eure AGs unter Druck, droht mit Weggang, wenn Sie Eure Forderungen nicht erfüllen wollen. Eure AGs werden schon sehen, welcher Verlust ihnen droht, wenn Ihr tatsächlich geht. So einfach kann es sein. Wenn Ihr Euren AG so nicht angehen wollt, dann hört auf zu jammern und schweigt besser für immer.

Genau so sehe ich das auch. Was hat man denn in einem Arbeitnehmermarkt, wie er aktuell herrscht, denn schon groß zu verlieren? Kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass man nicht innerhalb der Kündigungsfrist einen neuen Job findet.

Immer wieder erstaunlich wie gleichgültig dem ein oder anderen zu sein scheint, wie und durch wen seine Zwangsabgaben verwaltet werden.

Gutes Personal (insbesondere in den Höheren EG´s) ist für einen funktionierenden öffentlichen Dienst absolut unverzichtbar. Und Gutes Personal kostet Geld.

Ich kritisiere, dass es der ÖD nicht schafft in diesen Gehaltsklassen wieder attraktiver zu werden.

Ein Mitgliedsausweis einer Gewerkschaft ist dafür ganz sicher nicht nötig. Er ist sogar kontraproduktiv, da es die Gewerkschaften sind, die die oberen EG´s regelmäßig unattraktiver machen. 
 

 

KDC

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« Antwort #3667 am: 20.04.2023 11:31 »
24000km/Jahr sind durchaus realistisch, wenn man ländlich wohnt, zum Arbeitsplatz aber fahren muss. Dann Familie, Kind und Kegel hin und wieder von A nach B schaffen und ab und zu mal die Verwandten besuchen. Was ist daran jetzt ungewöhnlich? Vielleicht steigst du von deinem abgehalfterten Gaul auch mal ab, bevor er stirbt. Dann siehst auch du, dass nicht alle ihr Umfeld fußläufig um sich herum haben.
Eben hab ich noch Deinen Beitrag zu den Anforderungen an IT Spezialisten geliked und nun .... schaaaaaaaaaade.
Ich wohne auf dem Land ... in M/V ... geht's noch schlimmer? ... mein (Deiner Meinung nach abgehalfterter) Gaul ist schon lange tot  ;D
Ich fahr 2-3 x die Woche mit dem Rad zur Arbeit (und nein es sind nicht nur 3km) ... den Rest dann mit dem (E)Auto. Bekommt man auch in der Pampa hin.
(wie in anderen Beiträgen geschrieben): 60-100 km in eine Richtung zur Arbeit???
Ist imho langfristig gesehen dumm (ausser Fahrgemeinschagft o.Ä.) - entweder man investiert zuviel Zeit oder zuviel Geld.
Ich hatte viele Jahre ein Fahrgemeinschaft (zu viert, dann zu dritt). Wegen Pensionierung eines Kollegen und Versetzung des anderen seit 3 Jahren aber alleine. Und da ich mein Haus nicht mitnehmen kann, bleibt das auch vorerst so. Mehrere Bewerbungen auf adäquate Stellen in Heimatnähe (für mich alles unter 40 Km. einfache Entfernung) sind leider gescheitert. ÖPNV gibt es quasi nicht. Also jeden Tag knapp 2 Stunden Fahrt.

Ich habe 50 km einfachen Weg und das war zum Zeitpunkt der Bewerbung auch in Ordnung. Ich hatte damals sehr schlechte Erfahrungen in der PW gemacht und nach einer neuen Herausforderung als Interims-Lösung gesucht. Ich habe inzwischen innerhalb des ÖD zweimal gewechselt und bin so auf meiner aktuellen Stelle gelandet. Seit meinem Wechsel aus der PW vor knapp acht Jahren ist mein Gehalt um 100 % gestiegen + weitere Benefits. Da nehme ich die Fahrtstrecke gern in Kauf.

Gestern habe ich erfahren, dass ich ab Sommer eine weitere Zulage erhalte, sodass mein Gehalt dann in acht Jahren um gut 130 % gestiegen sein wird. Verhandeln mit dem AG lohnt sich definitiv - spreche aus Erfahrung.

Tikus

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3668 am: 20.04.2023 11:32 »
nachdem ich die Mehreinnahmen des Bundes durch die Inflation noch einmal genau recherchiert haben, ist es einfach alles nur eine riesen große Frechheit und ich stimme den meisten hier voll und ganz zu wie unglaublich dieser Abschluss ist.

Hast du dazu Zahlen?

Klar, aber 2025 Steuererinnahmen des Bundes über 1 Billionen Euro !!!

hier ein Link dazu:

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/steuer-einnahmen-schaetzung-bund-lindner-100.html

Knarfe1000

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« Antwort #3669 am: 20.04.2023 11:32 »
Als Beamter gibt es nix zu verhandeln.

Knarfe1000

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3670 am: 20.04.2023 11:35 »

Klar, aber 2025 Steuererinnahmen des Bundes über 1 Billionen Euro !!!

hier ein Link dazu:

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/steuer-einnahmen-schaetzung-bund-lindner-100.html
Da Steuerschätzungen der Politik manchmal etwas zu optimistisch sind, also eher um die 100 Mrd. Mehreinnahmen. Und zwar in nur 3 Jahren. Aber klar, wegen der ganzen "Sondervermögen" bleibt da nichts für den ÖD übrig   >:(    ::)

Oder für eine amtsangemessene Alimentation. Bzw. erst, wenn das BVerfG den Bannhammer rausholt   8)

blanket

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3671 am: 20.04.2023 11:35 »
Die Steuereinnahmen des Staates werden in den nächsten Jahren voraussichtlich kräftig steigen. Laut Steuerschätzung können Bund, Länder und Gemeinden bis 2026 mit gut 126 Milliarden Euro mehr rechnen als noch im Mai erwartet. Grund für die steigenden Steuereinnahmen ist unter anderem die hohe Inflationsrate.
 
Finanzminister Christian Lindner sagte, er wolle die Mehreinnahmen an die Bürger zurückzugeben.


Dann soll er jetzt am Wochenende damit anfangen!

Tikus

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« Antwort #3672 am: 20.04.2023 11:37 »
Als Beamter gibt es nix zu verhandeln.

stimmt. Beamte sind da richtig heftig benachteiligt, aber haben auf der anderen Seite auch weniger Sorgen und weniger Abzüge

müssen aber damit leben, dass sie auf einer höherwertigen Stelle sitzen und weniger bekommen

und sie dürfen quasi null aufmucken, das ist ein riesen Nachteil

armerknecht

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« Antwort #3673 am: 20.04.2023 11:38 »
01.01.2023 = 10.5 % (mindestens 500€)
01.06.2023 = 3000 € InflationsPRÄMIE , ich meine Herr Scholz hat diese selbst beworben und empfohlen

Laufzeit 12 Monate

falls 24 Monate Laufzeit dann noch 01.01.2024 %% Erhöhung


Otto1

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« Antwort #3674 am: 20.04.2023 11:38 »
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/arm-und-reich/wie-attraktiv-der-oeffentliche-dienst-im-vergleich-ist-18821463.html

Tendenziell werden eher einfache Tätigkeiten vom Staat sogar besser bezahlt als von Unternehmen, sagt Bernd Fitzenberger, Präsident des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, das zur Bundesagentur für Arbeit gehört. In Jobs, die eine höhere Qualifikation voraussetzen, lässt sich hingegen in der freien Wirtschaft meist mehr verdienen. Ein Beispiel dafür sind Richter, die zwar auch im Staatsdienst ein gutes Einkommen haben, als Juristen mit sehr gutem Examen in der freien Wirtschaft aber noch viel mehr verdienen könnten.

Den Nachteil bei den Gehältern gleicht der Staatsdienst in solchen Berufen durch andere Vorzüge aus. Der öffentliche Dienst könne mit „höherer Planbarkeit und Arbeitsplatzsicherheit“ punkten, sagt Fitzenberger. Aber auch geregelte Arbeitszeiten und eine bessere Work-Life-Balance seien ein Vorzug, zumal einer, der gerade für jüngere Menschen in den vergangenen Jahren attraktiver geworden sei. Die Pandemie habe dieser Verschiebung der Prioritäten noch einmal einen Schub gegeben.

Trotzdem argumentieren die Arbeitgeber, dass das noch nicht reicht. Sie sind auch deshalb so zögerlich, vor allem die niedrigen Gehaltsgruppen mit hohen Aufschlägen zu bedenken, weil sie bei höher qualifiziertem Personal die größeren Nachwuchsprobleme haben. So hat der viel kritisierte Planungsstau bei öffentlichen Projekten nicht nur mit Einsprüchen der Bürger oder komplizierten bürokratischen Verfahren zu tun. Vorhandenes Geld bleibt auch deshalb oft liegen, weil in den zuständigen Ämtern das Personal fehlt. Da kann Wirtschaftsminister Robert Habeck noch so viele Gesetze zur Planungsbeschleunigung erlassen – ohne einen Bauingenieur in der Behörde geht oft nichts. Auch die stockende Digitalisierung hat nicht nur mit Bedenkenträgerei in den Amtsstuben ihre Ursache, sondern auch in der Schwierigkeit, gute IT-Fachleute für den öffentlichen Dienst zu gewinnen