Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 566519 times)

aronzo

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3555 am: 19.04.2023 18:53 »
Wenn nicht zufällig Tarifverhandlungen wären, die Entgelttabelle nicht gekündigt wäre, hätte es 0,0 dieser Prämie von unseren lieben AG gegeben.
Hätte, wäre, wenn - natürlich nutzen die VKA (Ergänzung: und Verdi!) diese Chance. Und schaffen zumindest mit der pauschalen Zahlung der Prämie pro Kopf einen fairen Ausgleich für alle Beschäftigten. DAS ist sozial gerecht, aus welchem Grund denn nach EG (oder Teilzeit) staffeln?
Und die Tabelle wird nicht entzerrt - ein Schmerzensgeld für Vorgesetzte ist darin schon lange nicht mehr enthalten. Gute Arbeit wird da eher aus intrinsischer Motivation und schon lange nicht mehr wegen des Geldes geleistet!
« Last Edit: 19.04.2023 19:02 von aronzo »

schnitzelesser

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3556 am: 19.04.2023 18:57 »
Spannend wird auch sein, wie eine "freiwillige Zahlung unabhängig vom geschuldeten Gehalt" vertraglich vereinbart wird.

aronzo

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3557 am: 19.04.2023 18:59 »
Nun, es stünde ja im Tarifabschluss und wäre damit nicht sooo freiwillig. Eine betriebliche Übung sehe ich da insoweit nicht; sollte aber vorsorglich entsprechend vermittelt werden.  8)

p.s. Darum wird hier ja die Nullrunde bis 02/2024 angeprangert. Darüber hinaus...
« Last Edit: 19.04.2023 19:07 von aronzo »

maxg

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3558 am: 19.04.2023 19:01 »
Da stellenweise jeder zweite bis dritte Beitrag hier nicht mal eine ordentliche Anwendung der komplexen (quote)-Formatierung schafft und die Vorschaufunktion scheinbar auch unbekanntes Terrain ist, wäre ich im Fall einiger vorsichtig mit den Hoffnungen auf überdurchschnittliche Löhne in der pW.
Mein Post of the day! Ich sach mal DANKE aus Hamburch  ;) !!!

Selbstbild und Fremdwahrnehmung weichen auch im öD statistisch deutlich voneinander ab. Ist so ähnlich kurios wie die Autofahrer-Einschätzung:
90% halten sich für überdurchschnittlich gut, wo es ja realistisch nur 50% (minus 1) sein dürften  ::)

ChrBY

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3559 am: 19.04.2023 19:05 »
Der TVöD steht aktuell noch ganz gut da. Im TVL ist es derzeit richtig dunkel. Die aktuelle Inflationsausgleichsprämie ist hier nichtmal ein Thema. Tarifverhandlungen gibts erst Ende 2023. Die Gewerkschaften müssten nach derzeitigem Stand bereits über 13% für einen Inflationsausgleich fordern. (Der Verbraucherpreisindex stieg vom Oktober 2021 bis März 2023 um 16,2%, die Bruttolöhne um 2,8%). Aber die Prämie läuft ja noch bis Ende 2024 und wird somit auch im TVL ihre bruttogehaltsbegrenzende Funktion wohl noch entfalten.

Die einen sagen so, die anderen so:

2019: TVöD +3,09%, TV-L +3,01%
2020: TVöD +1,06%, TV-L +3,12%
2021: TVöD +1,40%, TV-L +1,29%
2022: TVöD +1,80%, TV-L +2,80% (ab Dez 22, also quasi erst in 2023 relevant)
2023: TVöD +X,XX%, TV-L +0,00%
2024: TVöD +X,XX%, TV-L +X,XX%

Kumuliert seit 2019 (bisher): TVöD +7,54%, TV-L +10,61%

Aber du hast natürlich völlig recht, bei beiden hat sich eine Riesenlücke zur Inflation aufgetan, die jeden Monat größer wird..

Die Rechnung passt leider nicht ganz. Mann kann Prozente nicht über Jahre aufsummieren. Rechne mal multiplikativ und unterjährig, dann schlägt das Reditereihenfolgerisiko im TVL voll rein.

Selbstverständlich habe ich multiplikativ gerechnet. Und wenn du es an einem konkreten Beispiel haben möchtest (bei dem der Unterschied sogar noch etwas größer ist):

- Am 01.07.2018 lag ein (willkürlich rausgegriffener) E11/6 im TVöD bei 5099,20 Euro und im TV-L bei 4792,59 Euro.
- Stand heute liegt der Wert für E11/6 im TVöD bei 5463,69 Euro und im TV-L 5379,28 Euro.

Steigerung im TVöD: +7,15%, Steigerung im TV-L: +12,24%

Krass. Gibt es da einen Grund für, warum der TV-L so viel mehr Zugewinne verbuchen konnte als der TVÖD?

Es kommt natürlich immer darauf an, welchen Zeitraum man betrachtet und ob Tariferhöhungen, die dem aktuellen Jahr zugerechnet werden, bereits durchgeführt wurden oder nicht. Beim TV-L kam zudem noch die Einführung einer Stufe 6 im zwei Schritten hinzu (die allerdings ihren Namen nicht wert ist, da der Abstand zu Stufe 5 im Gegensatz zum TVöD viel zu gering gewählt wurde).

In Summe kann man folgendes sagen: TVöD und TV-L sind einmal weitgehend parallel an den Start gegangen, und inzwischen sind im TVöD sämtliche Tabellenentgelte deutlich höher und die Regelungen zur Jahressonderzahlung wesentlich besser als im TV-L.

Was die Abschlüsse betrifft, so gilt (bis auf seltene Ausnahmen): Erhöhung TVöD > Erhöhung TV-H > Erhöhung TV-L.

Der TV-L-Abschluß Ende 2023 wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder unter dem aktuellen Abschluß im TVöD bleiben.

Muschebubu

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3560 am: 19.04.2023 19:06 »
Spannend wird auch sein, wie eine "freiwillige Zahlung unabhängig vom geschuldeten Gehalt" vertraglich vereinbart wird.

Das fußt ja immer auf der Annahme, es könnte 2024 Dienstkräfte geben, die ab 03/2024 weniger Geld bekämen, als noch in 02/2024 mit der IAP. Verhandelt wird ab/am Samstag und danach folgen noch diverse redaktionelle Anpassungen, sodass dieses vermeintliche Manko einfach noch wegverhandelt werden kann… Eine betriebliche Übung wird nicht entstehen, dafür gibt es schließlich den Tarifvertrag der regelt wann und was…

DonBlech

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3561 am: 19.04.2023 19:09 »
mung weichen auch im öD statistisch deutlich voneinander ab. Ist so ähnlich kurios wie die Autofahrer-Einschätzung:
90% halten sich für überdurchschnittlich gut, wo es ja realistisch nur 50% (minus 1) sein dürften  ::)
Rechne ma vor!
Angenommen, 9 Autofahrer sind gleich gut, 1 Autofahrer ist signifikant schlechter. Dann liegt der Durchschnitt irgendwo etwas über der Qualität des einen und unterhalb der Qualität der 9.
Damit wären 90% der Autofahrer überdurchschnittlich gut.

Muschebubu

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3562 am: 19.04.2023 19:09 »
@ChrBY… ich bin gespannt, ob Berlin mit einem etwaigem Wechsel zum TVÖD etwas auslöst. Vielleicht das Ende des TV-L. Schlecht fände ich es nicht, zumindest in der Theorie wäre die Durchsetzungsfähigkeit auf AN -Seite damit um einiges höher.

JohnShelby88

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3563 am: 19.04.2023 19:09 »
Wie hier jeder ne halbe Doktorarbeit schreibt als könnte er damit die Verhandlungen auch nur in geringster Weise beeinflussen.
Mir ist das mittlerweile so scheiss egal, ich nehme mit was kommt. Was bleibt uns sonst übrig außer mal wie in Frankreich nen paar Autos abzufackeln?
Ich bin IT-ler, seit 4 Jahren mit dem Studium durch (Bachelor) und sitze auf ner E11/3 + 1k Fachkräftezulage monatlich in ner oberen Bundesbehörde.
Keiner meiner ehemaligen Kommilitonen verdient das ansatzweise, auch nicht bei größeren IT-Beratungsfirmen.
Jeder ist doch seines Glückes Schmied. Ändert selbst etwas oder geht in die so hoch gelobte PW!

Muschebubu

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« Antwort #3564 am: 19.04.2023 19:13 »
Witzig sind Kommentatoren, die sich mit einem Kommentar darüber aufregen, dass hier andere Kommentieren. Warum liest man dann in einem Forum und/oder beteiligt sich selbst?…noch 3-mal Schlafen, dann hat das „Elend“ ein Ende oder fängt erst richtig an.

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3565 am: 19.04.2023 19:20 »
Spannend wird auch sein, wie eine "freiwillige Zahlung unabhängig vom geschuldeten Gehalt" vertraglich vereinbart wird.

Was für einen Vertrag? Die ist freiwillig...

Muschebubu

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« Antwort #3566 am: 19.04.2023 19:46 »
Grundsätzlich wäre die IAP freiwillig, nur wird die nun zum Gegenstand der Tarifvertragsverhandlungen gemacht!

XLS

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3567 am: 19.04.2023 19:59 »
Ich höre auch verschiedenen Branchen der PW, dass dort Fachkräfte (Leute mit guter Ausbildung oder Studium) Ihr Gehalt schon teilweise fast selber bestimmen können. Natürlich gibt es auch schlechtbezahlte Personen im PW-Bereich, aber als einigermaßen ausgebildeter Arbeitnehmer gibt es dort oftmals einfach mal dauerhaft 500 Euro brutto mehr aufgrund guter Leistung.

Diese Situation haben wir im ÖD leider noch nicht, dort ist es den Arbeitgebern auch teilweise völlig egal. Dann dauert z. B. die Ausstellung einer Baugenehmigung halt doppelt so lang wie normal. usw.
Alles schon erlebt.

Ich will nicht alles schönreden was in der PW ist, aber was die öffentlichen Arbeitgeber abziehen mit Angeboten und getricksten Zahlungen ist schon beschämend teilweise.

wenn du wirklich was kannst, ist der Unterschied in der pW, sehr leicht viel größer als 500 monatlich brutto


Ich habe einen Kollegen, der hat letztes Jahr im Sommer 15 % Gehaltserhöhung bekommen und jetzt eben die 500 Euro nochmals. Das würde es im ÖD niemals geben. Und jetzt kommt mir nicht mit mehr Stress usw.
Im ÖD interessiert es einfach keinen, ob etwas länger dauert oder teilweise nicht funktioniert, weil dort nicht wirtschaftlich gearbeitet wird.

....wenn ich als Kunde mit der privaten Wirtschaft unzufrieden bin (z. B. weil bestellte Ware in misserabler Qualität verkauft wird, handwerkliche Dienstleistungen schlecht ausgeführt werden u. a.) sage ich immer ... "....wenn wir im Jugendamt eine Kindesmisshandlung übersehen oder ein Klient vom Sozialamt ohne Geld kein menschenwürdiges Dasein bekommt, wenn die Polizei einen Straftäter nicht findet usw. dann steht es am nächsten Tag in der Zeitung, die Schlampereien der privaten Wirtschaft interessieren aber niemanden.

...soweit zur hohen Verantwortung im öffentlichen Dienst vor allem im Bereich der Daseinsvorsorge, Ordnung und Sicherheit.

Maikel

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« Antwort #3568 am: 19.04.2023 20:00 »
Wie hier jeder ne halbe Doktorarbeit schreibt als könnte er damit die Verhandlungen auch nur in geringster Weise beeinflussen.
Mir ist das mittlerweile so scheiss egal, ich nehme mit was kommt. Was bleibt uns sonst übrig außer mal wie in Frankreich nen paar Autos abzufackeln?
Ich bin IT-ler, seit 4 Jahren mit dem Studium durch (Bachelor) und sitze auf ner E11/3 + 1k Fachkräftezulage monatlich in ner oberen Bundesbehörde.
Keiner meiner ehemaligen Kommilitonen verdient das ansatzweise, auch nicht bei größeren IT-Beratungsfirmen.
Jeder ist doch seines Glückes Schmied. Ändert selbst etwas oder geht in die so hoch gelobte PW!
Tatüüütataaa die gutbezahlte Forenpolizei ist da.

Rechne ich dein Alter (ich hoffe die 88 steht für den Jahrgang) runter, bist du mit 30-31 mit dem Studium fertig geworden. Bestimmt noch schön von den Ellis durchfinanziert worden, kammamamachen.
Da haben welche, die hier zurecht den mögl. Abschluss kritisieren schon 10 + Berufsjahre aufm Buckel.
Jeder Hansel will heut studieren,irgendwas mit Medien, gute Worklife Balance, Kicker im freizeitraum, Chillroom.
Mit ner zu hohen Anzahl an SO Leuten geht das Land schneller vor die Hunde als andersrum.

Während also für dich die Erhöhung Peanuts sind, ist es für andere ne echte Menge Geld um die es hier gehen kann.
« Last Edit: 19.04.2023 20:09 von Maikel »

Schokobon

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« Antwort #3569 am: 19.04.2023 20:02 »
Die Bürger unserer Stadt würden das Rathaus abfackeln wenn die auf die Idee kämen dem faulen Personalkörper freiwillig - also ohne Zwang - 3.000,- Euro Steuermittel hinterherzuwerfen. Das sag ich in dem Wissen, dass besagte Bürger selbst diese freiwillige Leistung über ihren privaten Arbeitgeber erhalten haben.