Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 567565 times)

corz

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #915 am: 31.03.2023 08:45 »
....Es scheint fast so, als habe man als EG9+ zwei Parteien die einem an die Kohle wollen. VKA und Verdi. Ich persönlich habe kein Problem damit, wenn man für die unteren EG etwas mehr heraushandeln will. Aber insgesamt wirkt das doch recht desillusionierend...

Die oberen EG müssen dringlich überproportional profitieren! Sonst ist bald Schicht im Schacht. Wir bekommen so gut wie fast keine Ingenieure und Itler mehr trotz mehrfacher Stellenausschreibung und wirklich interessanter Projekte und Aufgabenstellungen. Es sind nun mal diese Gruppen welche Digitalisierung und Innovationen mehrheitlich voran treiben und zu den Leistungsträgern zählen. Selbst Vergaben an Ingenieurbüros scheitern: Keine Angebote, Überlastung und zunehmend kein Interesse mehr an öffentlichen Aufträgen. Es brauch massiv mehr Wertschätzung für diese Gruppen die gegenüber der freien Wirtschaft immer mehr abgehängt werden und selbst mit 50 Jahren noch in die Wirtschaft wechseln. Wir haben etliche sehr erfahrene Kollegen so verloren.

Gerade gelesen:

"Ingenieur*in bzw. Naturwissenschaftler*in zur Unterstützung des Glasfaserausbaus (w/m/d)

A 11 / E 11 TVöD, unbefristet, in Voll- oder Teilzeit

Sie verfügen über

- ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Fachrichtung Vermessungswesen, Geoinformation, Geowissenschaft, Bauingenieurwesen, Kartographie und Geomedientechnik..."

Wie kann man erwarten dass jemand mit Hochschulstudium eine Stelle annimmt mit A11/E11???

"

Das Schlimme ist ja, dass diese Person nach dem
Studium erstmal in A9 anfängt. Egal wie die Stelle bewertet ist. Bis A11 dauert es nochmal unzählige Jahre.

Die Aussage ist nur dann richtig, wenn die Person verbeamtet wird. Ein Angestellter kann sprungbefördert werden und durchläuft nicht die Zeit für Beamte auf Probe und muss nicht erst A9 - A10 und dann auf A11 besoldet werden.

blanket

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #916 am: 31.03.2023 08:49 »
Bei der Schlichtung wird auch nicht der Mindestbetrag von Verdi rauskommen.

Ich gehe eher davon aus, dass man folgende Kalkulation macht:

1500 Euro in 2023
5 % Erhöhung (mindestens 225 Euro)

1500 Euro in 2024
5 % Erhöhung (mindestens 225 Euro)

Lio1896

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« Antwort #917 am: 31.03.2023 08:54 »
@blanket das Ergebnis würden wahrscheinlich auf 18-24 Monate viele mittragen. Das Problem ist ja immer der Laufzeitbeginn: 01.10.23 geht absolut gar nicht. Zum 01.01.2023 wäre fair aber auch unrealistisch.

Burton2023

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« Antwort #918 am: 31.03.2023 08:58 »
Das ist der erste Punkt überhaupt bei den Verhandlungen, der für mich absolut inakzeptabel ist. Bevor wir über Prozente und Einmalzahlungen sprechen, sollte dort stehen unabhängig von den Prozenten ab 01.01.2023!

niagAkcaBdipS

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #919 am: 31.03.2023 09:04 »
Wieso werden die Verhandlungen nicht eigentlich vor Auslauf des Tarifvertrags geführt?
Jeder wusste doch, dass der Vertrag zum 31.12.22 ausläuft.
Beginn der Verhandlung hätte Ende 22 stattfinden können.

Alternativ, sollten so wie jetzt die Verhandlungen erst im Folgejahr sein, muss doch jedem AG-Hansel (und auch verdi-Hansel) klar sein, dass die Gültigkeit (incl den Erhöhungen) nahtlos zum 01.01.23 anknüpfen müssen.

Sebastian09

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« Antwort #920 am: 31.03.2023 09:04 »
@blanket das Ergebnis würden wahrscheinlich auf 18-24 Monate viele mittragen. Das Problem ist ja immer der Laufzeitbeginn: 01.10.23 geht absolut gar nicht. Zum 01.01.2023 wäre fair aber auch unrealistisch.
Man sollte ein wenig mit den Formulierungen aufpassen. Die Laufzeit wird zu 100 % am 01.01.2023 beginnen und ist damit alles, aber nicht unrealistisch. Die Frage ist, wann die Erhöhungen kommen, was aber nichts mit der Laufzeit an sich zu tun hat.

Stempelroboter

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« Antwort #921 am: 31.03.2023 09:07 »
Wieso werden die Verhandlungen nicht eigentlich vor Auslauf des Tarifvertrags geführt?
Jeder wusste doch, dass der Vertrag zum 31.12.22 ausläuft.
Beginn der Verhandlung hätte Ende 22 stattfinden können.

Alternativ, sollten so wie jetzt die Verhandlungen erst im Folgejahr sein, muss doch jedem AG-Hansel (und auch verdi-Hansel) klar sein, dass die Gültigkeit (incl den Erhöhungen) nahtlos zum 01.01.23 anknüpfen müssen.

Das versteht wohl keiner hier (außer, dass die AG sich freuen, weil eine spätere Erhöhung im Jahr dann leichter durchzusetzen ist).

MrBurnz

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« Antwort #922 am: 31.03.2023 09:07 »
Zitat von: Junge

Das ständige Gejammer über die schlechte Bezahlung nervt einfach nur noch.

Ich lese kein Gejammer, sondern die Schilderung einer drastischen Lage:

1. Die oberen Besoldungsgruppen sind massiv abgehängt bei den Löhnen im Vergleich zur PW.
2. Die unteren Besoldungsgruppen verdienen bei gleichen Tätigkeiten wie in der PW teilweise bereits im ÖD besser als in der PW.
3. Für die technologische Transformation und das Fortkommen unseres Landes sind die oberen Lohngruppen entscheidend. Beispielsweise: Aufbau einer modernen Verwaltung (IT-Fachkräfte), Bauvorhaben (Ingenieure), MINT-Lehrkrafte (Mathematiker, Physiker), Juristen (Richter, Staatsanwälte). All diese Bereiche sind massiv unter ersetzt und werden immer unattraktiver.

Wer nicht ganz dumm ist, weiß, dass hier enormer Nachholbedarf besteht. Nur gehandelt wird nicht und das wird der gesamten Gesellschaft massiv auf die Füße fallen.
Man kommt sich hier vor wie Sisyphos der Mühsam die Erkenntnis den Berg hochrollt nur um paar seiten später wieder von vorne anfangen zu müssen.

Nein, der ÖD bezahlt bis A/E13 mindestens so gut wie die Privatwirtschaft. Das gilt auch für FH Ingenieure.

Heute kam übrigens bei uns die LOB Prämie aufs Konto. Da schmeckt das Hungertuch an dem wir alle nagen gleich viel besser.

KeuleMS

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« Antwort #923 am: 31.03.2023 09:07 »
Wieso werden die Verhandlungen nicht eigentlich vor Auslauf des Tarifvertrags geführt?
Jeder wusste doch, dass der Vertrag zum 31.12.22 ausläuft.
Beginn der Verhandlung hätte Ende 22 stattfinden können.

Alternativ, sollten so wie jetzt die Verhandlungen erst im Folgejahr sein, muss doch jedem AG-Hansel (und auch verdi-Hansel) klar sein, dass die Gültigkeit (incl den Erhöhungen) nahtlos zum 01.01.23 anknüpfen müssen.

Soweit mir bekannt, darf man erst nach Auslaufen des Vertrages in Verhandlungen treten oder man dürfte dann zumindest erst streiken.
Also ich gehe mal ganz stark davon aus, dass es mit der Schlichtung oder der Verhandlung dazu zum Ergebnis kommt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die AG das Risiko eines Generalstreiks eingehen werden.

Tarifgeist

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #924 am: 31.03.2023 09:08 »
Jeder hier wünscht sich eine möglichst frühe Erhöhung der Entgelte, das ist klar! Aber warum gerade das konkrete Datum für die Erhöhung hier für einige ausschlaggebend zu sein scheint, erschließt sich mir nicht ???


DonBlech

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #925 am: 31.03.2023 09:13 »
Jeder hier wünscht sich eine möglichst frühe Erhöhung der Entgelte, das ist klar! Aber warum gerade das konkrete Datum für die Erhöhung hier für einige ausschlaggebend zu sein scheint, erschließt sich mir nicht ???
Na dann, wie wäre es dann mit 25% linearer Erhöhung ab 1.1.2028?

sebbo83

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« Antwort #926 am: 31.03.2023 09:14 »
....Es scheint fast so, als habe man als EG9+ zwei Parteien die einem an die Kohle wollen. VKA und Verdi. Ich persönlich habe kein Problem damit, wenn man für die unteren EG etwas mehr heraushandeln will. Aber insgesamt wirkt das doch recht desillusionierend...

Die oberen EG müssen dringlich überproportional profitieren! Sonst ist bald Schicht im Schacht. Wir bekommen so gut wie fast keine Ingenieure und Itler mehr trotz mehrfacher Stellenausschreibung und wirklich interessanter Projekte und Aufgabenstellungen. Es sind nun mal diese Gruppen welche Digitalisierung und Innovationen mehrheitlich voran treiben und zu den Leistungsträgern zählen. Selbst Vergaben an Ingenieurbüros scheitern: Keine Angebote, Überlastung und zunehmend kein Interesse mehr an öffentlichen Aufträgen. Es brauch massiv mehr Wertschätzung für diese Gruppen die gegenüber der freien Wirtschaft immer mehr abgehängt werden und selbst mit 50 Jahren noch in die Wirtschaft wechseln. Wir haben etliche sehr erfahrene Kollegen so verloren.

Gerade gelesen:

"Ingenieur*in bzw. Naturwissenschaftler*in zur Unterstützung des Glasfaserausbaus (w/m/d)

A 11 / E 11 TVöD, unbefristet, in Voll- oder Teilzeit

Sie verfügen über

- ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Fachrichtung Vermessungswesen, Geoinformation, Geowissenschaft, Bauingenieurwesen, Kartographie und Geomedientechnik..."

Wie kann man erwarten dass jemand mit Hochschulstudium eine Stelle annimmt mit A11/E11???

"

In unserer Stadt wird regelmäßig sowas mit E9b ausgeschrieben, genau die selben Voraussetzungen. In unserem Bundesland regelmäßig E11.

Lio1896

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« Antwort #927 am: 31.03.2023 09:17 »
Jeder hier wünscht sich eine möglichst frühe Erhöhung der Entgelte, das ist klar! Aber warum gerade das konkrete Datum für die Erhöhung hier für einige ausschlaggebend zu sein scheint, erschließt sich mir nicht ???

Ganz einfach: Redaktionsverhandlungen, Umsetzungen in den Kommunen usw. Das dauert auch wieder drei Monate. Wenn denn ab 01.07.2023 alles umgesetzt wird und auch Auszahlungsfähig ist dann freue ich mich doch wenn ich noch eine Nachzahlung vom 01.01.23-30.06.2023 erhalte.

Beginnt die Erhöhung erst zum 01.07.23 erhalte ich halt keine Nachzahlung.

JahrhundertwerkTVÖD

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« Antwort #928 am: 31.03.2023 09:19 »
Zitat von: Junge

Das ständige Gejammer über die schlechte Bezahlung nervt einfach nur noch.

Ich lese kein Gejammer, sondern die Schilderung einer drastischen Lage:

1. Die oberen Besoldungsgruppen sind massiv abgehängt bei den Löhnen im Vergleich zur PW.
2. Die unteren Besoldungsgruppen verdienen bei gleichen Tätigkeiten wie in der PW teilweise bereits im ÖD besser als in der PW.
3. Für die technologische Transformation und das Fortkommen unseres Landes sind die oberen Lohngruppen entscheidend. Beispielsweise: Aufbau einer modernen Verwaltung (IT-Fachkräfte), Bauvorhaben (Ingenieure), MINT-Lehrkrafte (Mathematiker, Physiker), Juristen (Richter, Staatsanwälte). All diese Bereiche sind massiv unter ersetzt und werden immer unattraktiver.

Wer nicht ganz dumm ist, weiß, dass hier enormer Nachholbedarf besteht. Nur gehandelt wird nicht und das wird der gesamten Gesellschaft massiv auf die Füße fallen.
Man kommt sich hier vor wie Sisyphos der Mühsam die Erkenntnis den Berg hochrollt nur um paar seiten später wieder von vorne anfangen zu müssen.

Nein, der ÖD bezahlt bis A/E13 mindestens so gut wie die Privatwirtschaft. Das gilt auch für FH Ingenieure.

Heute kam übrigens bei uns die LOB Prämie aufs Konto. Da schmeckt das Hungertuch an dem wir alle nagen gleich viel besser.

Erst die unsinnigen und bewusst falschen Kommentare über die Vorteile einer Einmalzahlung.
Jetzt die falschen Behauptungen über die "marktgerechten" Vergütungen.

Beide Behauptungen sind schlichtweg falsch und wurden mehrfach und mit Fakten widerlegt.

blanket

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #929 am: 31.03.2023 09:20 »
Die 1.500 Euro sind dann für das erste Halbjahr 2023.

So wird es ja auch kommuniziert.