Familienzuschläge in einer Höhe, dass sie die gesamten durch das Kind produzierten Kosten abdecken, wird man auf Dauer gegenüber anderen Berufsgruppen nicht rechtfertigen können.
Ich fürchte mit diesem Gedanke formulierst du ein weit verbreitetes Vorurteil. Nicht nur die Kosten für Eigentum sind die letzten Jahre explodiert, sondern auch die für den Unterhalt von Kindern. Alleine die Betreuung kostet heute ein Vermögen verglichen zu früher. Da ist noch ordentlich Luft was "die gesamten durch das Kind produzierten Kosten" angeht. Selbst das NRW Niveau kratz da gefühlt bei einer 50%-Marke was die Gesamtkosten angeht. Und im Gegensatz zu Beton und Holz, geht es bei dem Thema Nachwuchs eben auch um ein gesamtgesellschaftliche Säule, eine die man über eine Zwangsversteigerung (im Zweifel) nicht so einfach los wird, geschweige es überhaupt zur Option steht.
Der Vergleich zu anderen Berufsgruppen macht wenig Sinn, spontane berufliche Veränderungen (z.B. weil das Gehalt plötzlich nicht mehr attraktiv ist) sind in der Privatwirtschaft normal - du hast ja bereits festgestellt, dass das bei uns weniger einfach geht.
Ja genau, allerdings treffen halt diese explodierenden Kosten alle Berufsgruppen. Die anderen Berufsgruppen müssen halt auch irgendwie sehen, wie sie das stemmen, bei uns geht Jobwechsel und individuelle Gehaltsverhandlung nicht, das ist klar, deswegen gibt es ja den Familienzuschlag pro Kind, aber wie ich gerade versuche klar zu machen, ist die Akzeptanz von außerhalb vermutlich größer, wenn nicht der Eindruck suggeriert wird, wir bekämen das zum Nulltarif automatisch, durch den Kinderzuschlag. Das dem gar nicht so ist, steht auf nem anderen Blatt. Was ich damit sagen will ist, dass eine 100% Deckung oder auch eine die in die Nähe kommt gar nicht angestrebt werden sollte, sondern dass das Grundgehalt zusätzlich zum Familienzuschlag so erhöht werden müsste, dass sich die Beamtenfamilie auch bei den von Ihnen angeführten 50% Zuschlagsdeckung angemessen versorgen kann. Diese Lösung ist natürlich deutlich kostspieliger, aber trotzdem ist es denke ich der Generation Blöd-Zeitung gegenüber leichter zu vertreten, wenn der Beamte genau wie sie auch einen Teil seinen Grundeinkommens für den Unterhalt seiner Familie aufbringen muss, und diese nicht scheinbar auf anderer Leute Kosten gratis alimentiert wird. Das kennen die, das wird eher geschluckt. Alles was Hintergrundinformationen benötigt, welche die Klatschblätter bewusst zurückhalten, kannst du denen nicht vermitteln.
Ich will hier nochmals betonen, es geht mir bei meinen Ausführungen nicht darum, die Beamtenfamilie schlechter zu stellen, keineswegs. Im Gegenteil, sie bekäme das gleiche, mit dem Vorteil, dass es zusätzlich noch tabellenwirksam ist wenn die Kinder aus dem Haus sind. Einzig gegenüber den kinderlosen Beamten sind sie übergangsweise benachteiligt, aber das wäre halt in der freien Wirtschaft genauso.
Meine Ausführungen hier gehen stattdessen um die Außenwirkung die durch sehr hohe Zuschläge generiert wird, wie man die Familien in die Position bringen könnte sich zu versorgen, ohne diese Außenwirkung zu erzeugen, und um meine Interpretation dessen, was mit dem Urteil gemeint sein könnte, welches besagte, dass die Zulagen gegenüber der normalen Besoldung nicht überborden sollen. Keine Ahnung wo das nochmal genau stand, aber da gabs was zu.