Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035724 times)

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1230 am: 18.08.2023 16:16 »
So in der Art ist es auch bei uns.

Mein Kollege kloppt 13 Stunden am Tag und er arbeitet als Teamleiter auch mal am WE.

Es gibt Deadlines und die Arbeit muss bis dahin nun mal fertig werden.

Das ist dann Schuld eigen, wenn man sich die Probleme des Arbeitgebers zu eigen macht. Moment, stimmt ja gar nicht; wenn es solche Kollegen gibt, hat der Arbeitgeber ja gar kein Problem.

Kurzum: Wer vorsätzlich gegen Arbeitszeitgesetze verstößt und ohne ausdrückliche Anordnung auch am Wochenende arbeitet verdient kein Mitleid. Eher im Gegenteil, dient er doch als sehr schlechtes Beispiel für die anderen Kollegen.

Zumal auch der AG zu rügen wäre, der solches zulässt und seine Fürsorgepflicht ignoriert... Wo Deadlines aber nicht über die reguläre Arbeitszeit und nicht mal über die täglich maximale Arbeitszeit einhaltbar sind, ist das Organisationsversagen des AG ebenso deutlich sichtbar.

BW zahlt zu wenig

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1231 am: 18.08.2023 16:17 »
Von einer Kollegin aus dem Migrationsamt kenne ich genau die gleichen Geschichten. Es gibt kein Personal, kaum einer will den Job machen, trotz E11 und Zulagen, ihre Kunden lassen sich nicht immer im 10-Minuten-Takt abarbeite. Es stehen teilweise Hausbesuche an oder Besuche bei privaten Unterkünften (prüfen, ob diese überhaupt annehmbar sind) und so ist sie auch bei über 200 Überstunden jährlich.

Diese Leute sollten und werden sich auf dem Sterbebett die Frage stellen, wie es denn passieren konnte, dass die Ehe in die Brüche ging und die Kinder nichts von einem wissen wollen. Und die Singles die es aufgrund ihrer Arbeitsversessenheit (weil sonst kein Sinn im Leben möglicherweise) auch Single bleiben werden sich die Frage stellen ob sie nicht vielleicht doch den ein oder anderen Freitag nachmittag einfach hätten ausstechen und sich in die Sonne setzen sollen (also natürlich nur für Vitamin D um noch mehr Arbeitsleistung erbringen zu können).

Sarkasmus/ironie/wut off

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1232 am: 18.08.2023 16:18 »
Von einer Kollegin aus dem Migrationsamt kenne ich genau die gleichen Geschichten. Es gibt kein Personal, kaum einer will den Job machen, trotz E11 und Zulagen, ihre Kunden lassen sich nicht immer im 10-Minuten-Takt abarbeite. Es stehen teilweise Hausbesuche an oder Besuche bei privaten Unterkünften (prüfen, ob diese überhaupt annehmbar sind) und so ist sie auch bei über 200 Überstunden jährlich.

So in der Art ist es auch bei uns.

Mein Kollege kloppt 13 Stunden am Tag und er arbeitet als Teamleiter auch mal am WE.
erster Fehler und damit ist er ein Teil des Problems, dass es nicht mehr Geld für alle gibt, weil läuft ja!
Zitat
Es gibt Deadlines und die Arbeit muss bis dahin nun mal fertig werden.
Zweiter Fehler.
Für Mitarbeiter gibt es keine Deadlines.
Wenn es für den AG Deadlines gibt, dann muss der Teamleiter seinen Vorgesetzten oder der übergeordneten Behörde schriftlich berichten, dass von Projekt A, B und C nur bei einem Projekt sicher die Deadline gehalten werden kann,  von einem zweiten nur durch Einsatz von bezahlten Überstunden (die bitte zu genehmigen sind) und das Dritte eben nur mit mehr Personal.

Und dann dürfen diese verantwortliche Personen sich aussuchen, was den Bach runter geht, denn es liegt damit alleinig in deren Hand die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Zitat
Und jetzt kommt mir nicht mit kündigen, einer muss den Job machen und noch mehr Leute, die das sinkende Schiff verlassen, braucht der ÖD nicht!
Nein, aber leute die ihre Gesundheit aufs spiel setzen und kaputt gehen helfen nur kurzfristig aber nicht auf dauer.
Zitat
Seit Corona sind die Anforderungen deutlich gestiegen, es gibt eine Pensionierungswelle bei uns und wir bekommen kaum noch Personal. Mein Chef ruft mich schon an, ob ich keine Freunde habe, die bei uns arbeiten wollen?

Es muss endlich mal ein Gehalt gezahlt werden, dass den sehr gestiegenen Anforderungen an die Arbeitsleistung entspricht.
Ja sicher. Insbesondere um neues Personal anzuwerben, denn Fachkräftemangel ist nur ein Mangel an Geld diese Fachkräfte einzukaufen.
Für dich persönlich gilt:
Fordere die Zulage nach 16.5 und verweise auf obiges und lasse dann halt die Projekte platzen, weil auch für dich die Woche nur 40h hat.

Wenn die Mittelgeber nicht wollen, dann ist es ihre Entscheidung die Projekte platzen zu lassen, nicht deine Verantwortung.

BW zahlt zu wenig

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1233 am: 18.08.2023 16:21 »
Von einer Kollegin aus dem Migrationsamt kenne ich genau die gleichen Geschichten. Es gibt kein Personal, kaum einer will den Job machen, trotz E11 und Zulagen, ihre Kunden lassen sich nicht immer im 10-Minuten-Takt abarbeite. Es stehen teilweise Hausbesuche an oder Besuche bei privaten Unterkünften (prüfen, ob diese überhaupt annehmbar sind) und so ist sie auch bei über 200 Überstunden jährlich.

So in der Art ist es auch bei uns.

Mein Kollege kloppt 13 Stunden am Tag und er arbeitet als Teamleiter auch mal am WE.
erster Fehler und damit ist er ein Teil des Problems, dass es nicht mehr Geld für alle gibt, weil läuft ja!
Zitat
Es gibt Deadlines und die Arbeit muss bis dahin nun mal fertig werden.
Zweiter Fehler.
Für Mitarbeiter gibt es keine Deadlines.
Wenn es für den AG Deadlines gibt, dann muss der Teamleiter seinen Vorgesetzten oder der übergeordneten Behörde schriftlich berichten, dass von Projekt A, B und C nur bei einem Projekt sicher die Deadline gehalten werden kann,  von einem zweiten nur durch Einsatz von bezahlten Überstunden (die bitte zu genehmigen sind) und das Dritte eben nur mit mehr Personal.

Und dann dürfen diese verantwortliche Personen sich aussuchen, was den Bach runter geht, denn es liegt damit alleinig in deren Hand die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Zitat
Und jetzt kommt mir nicht mit kündigen, einer muss den Job machen und noch mehr Leute, die das sinkende Schiff verlassen, braucht der ÖD nicht!
Nein, aber leute die ihre Gesundheit aufs spiel setzen und kaputt gehen helfen nur kurzfristig aber nicht auf dauer.
Zitat
Seit Corona sind die Anforderungen deutlich gestiegen, es gibt eine Pensionierungswelle bei uns und wir bekommen kaum noch Personal. Mein Chef ruft mich schon an, ob ich keine Freunde habe, die bei uns arbeiten wollen?

Es muss endlich mal ein Gehalt gezahlt werden, dass den sehr gestiegenen Anforderungen an die Arbeitsleistung entspricht.
Ja sicher. Insbesondere um neues Personal anzuwerben, denn Fachkräftemangel ist nur ein Mangel an Geld diese Fachkräfte einzukaufen.
Für dich persönlich gilt:
Fordere die Zulage nach 16.5 und verweise auf obiges und lasse dann halt die Projekte platzen, weil auch für dich die Woche nur 40h hat.

Wenn die Mittelgeber nicht wollen, dann ist es ihre Entscheidung die Projekte platzen zu lassen, nicht deine Verantwortung.

Ich kann hier nur unironisch Beifall klatschen. Tariflas ist vielleicht noch sehr jung, aber diese Lektion muss er einfach lernen.

Tariflas

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1234 am: 18.08.2023 18:27 »

Ich kann hier nur unironisch Beifall klatschen. Tariflas ist vielleicht noch sehr jung, aber diese Lektion muss er einfach lernen.

Nein ich bin ü40.

Und keine Sorge, so ganz naiv bin ich nicht… ich hole mir meinen Ausgleich im Home Office und ich werde mein Seminar dann auch mal um 15 Uhr beenden statt um 16 Uhr. Zum Glück arbeite ich ja im Monoteaching, somit gelten meine Regeln.

Um meinen Freundeakreis muss sich auch keiner Sorgen, der ist noch vorhanden und wird gepflegt.

Ich wollte nur einige Faktoren nennen, die eine saftige Erhöhung dringend erforderlich machen.

BW zahlt zu wenig

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1235 am: 18.08.2023 18:39 »

Ich kann hier nur unironisch Beifall klatschen. Tariflas ist vielleicht noch sehr jung, aber diese Lektion muss er einfach lernen.

Nein ich bin ü40.

Und keine Sorge, so ganz naiv bin ich nicht… ich hole mir meinen Ausgleich im Home Office und ich werde mein Seminar dann auch mal um 15 Uhr beenden statt um 16 Uhr. Zum Glück arbeite ich ja im Monoteaching, somit gelten meine Regeln.

Um meinen Freundeakreis muss sich auch keiner Sorgen, der ist noch vorhanden und wird gepflegt.

Ich wollte nur einige Faktoren nennen, die eine saftige Erhöhung dringend erforderlich machen.

Verstanden. Allerdings werden die genannten Faktoren keineswegs zu irgendeiner Erhöhung führen. Haben sie bisher ja auch nicht. Was bisher gezogen hat:
Inflation

Wenn es sich im Alltag nicht auswirkt (Projekte die vor die Wand fahren, Termine die nicht gehalten werden) passiert auch einfach gar nichts.

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1236 am: 18.08.2023 21:00 »
Wo schrieb ich, dass keine Steuern gezahlt werden sollen? - Was für ein Unsinn - habe ich nie gesagt!

Beitrag #1048

1. Habe das nicht ich geschrieben und 2. hat nicht mal BW gesagt, dass GAR KEINE Steuern mehr gezahlt werden sollen. Aber nun ja

Nun, jeder kann selbst nachlesen, dass du den Beitrag verfasst hast. Darum habe ich ihn ja verlinkt. Aber sei es drum...

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1237 am: 18.08.2023 21:11 »
@Tariflas: Ich glaube, du gehst die Sache falsch an. Du meinst, weil du dich über das vertraglich vereinbarte Arbeitspensum hinaus für deinen Arbeitgeber engagierst, dass dieser dir mehr zahlen müsste. So funktioniert das aber nicht, denn der AG freut sich über deine freiwillige Mehrleistung, hält sich aber seinerseits nur an die zwischen euch vertraglich vereinbarte Gehaltshöhe, die er dir zahlt. Wenn du deine Mehrarbeit gewürdigt sehen willst, musst du sie auch vertraglich mit dem AG abklären, z.B. über eine höhere Wochenstundenzahl (bis zu 48 ist ja rein gesetzlich möglich), die Anordnung von Überstunden oder eben die Übertragung höherwertiger Aufgaben. In allen anderen Fällen machst nur du dich kaputt -- wo der AG aufgrund seiner Fürsorgepflicht eigentlich einschreiten und dich davon abhalten müsste... Du schuldest dem AG eine Arbeitstätigkeit "mittlerer Art und Güte", was bedeutet, dass du deine Arbeitskraft auch dauerhaft erhalten können musst. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.

skiveren

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1238 am: 18.08.2023 22:24 »
Ich hoffe ihr Länderbeschäftigten bekommt endlich mehr Entgelt..
Erschreckend die Tarifrunden der letzten Jahre der Länderbeschäftigten..
Liegt natürlich auch daran, dass in der Politik Entscheider sitzen die Beschäftigte im öffentlichen Dienst hassen..
Man muss klar sagen...:
Der Hass, der fehlende Respekt Mitarbeitern des öffentlichen Dienst gegenüber liegt an politisch Verantwortliche...
ganz oben an der Spitze..an den derzeit Regierenden..
Vom eigenen politischen Versagen ablenken und damit den Beschäftigten die Schuld geben..
Das sind die Politiker die dem Schwimmmeister mit der lächerlichen E 5 die Schuld für Belästigungen geben..
Die Politiker streuen Unwahrheiten und befeuern gezielt den Mob..., gezielt gegen Polizei/Sanitäter/Stadtreinigung/Feuerwehr..
Das was wir heute als Politiker in Land/Stadt/Ortsräten sehen.. sind Hater.., die jeden im öffentlichen Dienst hassen.
Da sitzen dumme Leute..
Kluge Köpfe haben uns nach 1945 voran gebracht..
Heute sitzen im Land/Stadt/Ortsrat dumme Leute.., die Jugendliche/Heranwachsenden animieren Gewalt auszuüben..
Damit ist jede Partei gemeint!
« Last Edit: 18.08.2023 22:42 von skiveren »

sebbo83

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1239 am: 18.08.2023 23:19 »
@Tariflas: Ich glaube, du gehst die Sache falsch an. Du meinst, weil du dich über das vertraglich vereinbarte Arbeitspensum hinaus für deinen Arbeitgeber engagierst, dass dieser dir mehr zahlen müsste. So funktioniert das aber nicht, denn der AG freut sich über deine freiwillige Mehrleistung, hält sich aber seinerseits nur an die zwischen euch vertraglich vereinbarte Gehaltshöhe, die er dir zahlt. Wenn du deine Mehrarbeit gewürdigt sehen willst, musst du sie auch vertraglich mit dem AG abklären, z.B. über eine höhere Wochenstundenzahl (bis zu 48 ist ja rein gesetzlich möglich), die Anordnung von Überstunden oder eben die Übertragung höherwertiger Aufgaben. In allen anderen Fällen machst nur du dich kaputt -- wo der AG aufgrund seiner Fürsorgepflicht eigentlich einschreiten und dich davon abhalten müsste... Du schuldest dem AG eine Arbeitstätigkeit "mittlerer Art und Güte", was bedeutet, dass du deine Arbeitskraft auch dauerhaft erhalten können musst. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.

Das ist doch nicht nur Tariflas. Alle in meinem Bekanntenkreis die im öffentlichen Dienst arbeiten, ackern, weil sie es mit Menschen zu tun haben. Und selbst alle weiteren, die wir nicht kennen, von Ärzten, Lehrern, Polizisten, Migrationsamtsmitarbeitern, etc. möchte ich Mal behaupten, dass Mindestens 50% mehr als 8Stunden nahezu täglich im Büro sitzen oder Vorort Menschen helfen, lehren oder beschützen. Selbst der Arbeitgeber selber in Form von Referatsleiterin, Präsidenten der Verwaltung etc. gehen nicht nach 8 Stunden eierschaukelnd nach Hause. Klar, ich geb allen Recht die auch sagen, dass es so nicht richtig ist, wenn es so doch läuft, muss der AG nichts ändern, etc. Wir haben aber nun Mal den Demografieknick, eine Rentenwelle, die bis zu 50% der Arbeitsplätze ausmachten.
Es ist für sehr viele AN nicht sooo einfach, wie gerne in kurzen Statements formuliert , nach 8 Stunden alles liegen zu lassen.



cyrix42

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« Antwort #1240 am: 18.08.2023 23:28 »
Überlastanzeige, damit wenigstens mal dokumentiert wird, dass das angedachte Arbeitspensum nicht geschafft werden kann. Niemand hat was davon, wenn die AN dann wegen Burnout o.Ä. krankheitsbedingt ausfallen…

Und natürlich kenne ich das auch selbst, dass ich in meiner Freizeit forsche und über Dinge nachdenke, was ja eigentlich Teil meiner Berufstätigkeit ist. Aber anders, als hier manche(r) schreibt, tue ich das, weil es mir Spaß macht, und nicht, weil ich mir erhoffe, dass mein AG das sieht und mir auf wundersame Weise jetzt mehr Geld gibt. (Aber klar, natürlich ist auch Druck da, genügend Dinge zu veröffentlichen. Nur halt nicht direkt vom AG, sondern eher von der Wissenschafts-Community allgemein, falls man sich mal weiterentwickeln will…)

KDC

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1241 am: 19.08.2023 07:21 »
@Tariflas: Ich glaube, du gehst die Sache falsch an. Du meinst, weil du dich über das vertraglich vereinbarte Arbeitspensum hinaus für deinen Arbeitgeber engagierst, dass dieser dir mehr zahlen müsste. So funktioniert das aber nicht, denn der AG freut sich über deine freiwillige Mehrleistung, hält sich aber seinerseits nur an die zwischen euch vertraglich vereinbarte Gehaltshöhe, die er dir zahlt. Wenn du deine Mehrarbeit gewürdigt sehen willst, musst du sie auch vertraglich mit dem AG abklären, z.B. über eine höhere Wochenstundenzahl (bis zu 48 ist ja rein gesetzlich möglich), die Anordnung von Überstunden oder eben die Übertragung höherwertiger Aufgaben. In allen anderen Fällen machst nur du dich kaputt -- wo der AG aufgrund seiner Fürsorgepflicht eigentlich einschreiten und dich davon abhalten müsste... Du schuldest dem AG eine Arbeitstätigkeit "mittlerer Art und Güte", was bedeutet, dass du deine Arbeitskraft auch dauerhaft erhalten können musst. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.

Das ist doch nicht nur Tariflas. Alle in meinem Bekanntenkreis die im öffentlichen Dienst arbeiten, ackern, weil sie es mit Menschen zu tun haben. Und selbst alle weiteren, die wir nicht kennen, von Ärzten, Lehrern, Polizisten, Migrationsamtsmitarbeitern, etc. möchte ich Mal behaupten, dass Mindestens 50% mehr als 8Stunden nahezu täglich im Büro sitzen oder Vorort Menschen helfen, lehren oder beschützen. Selbst der Arbeitgeber selber in Form von Referatsleiterin, Präsidenten der Verwaltung etc. gehen nicht nach 8 Stunden eierschaukelnd nach Hause. Klar, ich geb allen Recht die auch sagen, dass es so nicht richtig ist, wenn es so doch läuft, muss der AG nichts ändern, etc. Wir haben aber nun Mal den Demografieknick, eine Rentenwelle, die bis zu 50% der Arbeitsplätze ausmachten.
Es ist für sehr viele AN nicht sooo einfach, wie gerne in kurzen Statements formuliert , nach 8 Stunden alles liegen zu lassen.

Und bei vielen Leuten werden diese Stunden dann in Form von Zeitausgleich wieder ausgefeilt? Richtig: bei den allermeisten. Von daher ist hier keine Überlastung zu erkennen, sondern temporäre Schwankungen im Arbeitspensum. Lässt sich prima durch Gleitzeit- oder Jahresarbeitszeitkonten ausgleichen. Dafür sind diese Instrumente auch da.

Bei wem bauen sich denn hier über die Jahre tatsächlich Überstundenberge auf, die dann ausbezahlt werden, also kein Freizeitausgleich stattfindet?

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1242 am: 19.08.2023 09:14 »

Es ist für sehr viele AN nicht sooo einfach, wie gerne in kurzen Statements formuliert , nach 8 Stunden alles liegen zu lassen.
Natürlich nicht, insbesondere wenn man es mit Menschen zu tun hat.
Der Arzt legt nicht während der länger dauernden OP sein Skalpell einfach beiseite.
Er kann und sollte aber die Stunden, die da anfallen für einen Monat Malle geplant in 6 Monaten im Dienstplan eintragen und frei nehmen.

Wer 4 Wochen zusätzliche Freizeit vor sich her schiebt und sie dann verfallen lässt ist teil des Problems.
Wenn er sie irgendwann nimmt gibt es kein Problem, höchsten wenn diese Pause nicht reicht die Überbelastung durch 60h Wochen wieder auszugleichen.

Und wenn Tariflas sich im HO die Zeit "zurück holt" (was danach klingt, dass er im Garten liegt und pennt und die Stunden als Arbeitszeit einträgt), dann ist das Verhalten ebenfalls ein Teil des Problems.

Ich habe es stets wie cyrix42 gelebt, wenn sein muss 60h Wochen schieben um dann längere Urlaube oder halbtags nachzuschieben. Im Dienst bin ich persönlich sowieso 24/7, meine 40h vertragliche Leistung erbringe ich aber trotzdem und im Jahresschnitt nicht eine Stunde mehr oder weniger.
Und habe Dinge wie Vertretungen oder mehr Geld für Kollegen nur durch die Taktik etwas mit Ansage und geplant an die Wand fahren lassen erreichen können.

BW zahlt zu wenig

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1243 am: 19.08.2023 09:16 »
Wo schrieb ich, dass keine Steuern gezahlt werden sollen? - Was für ein Unsinn - habe ich nie gesagt!

Beitrag #1048


1. Habe das nicht ich geschrieben und 2. hat nicht mal BW gesagt, dass GAR KEINE Steuern mehr gezahlt werden sollen. Aber nun ja

Nun, jeder kann selbst nachlesen, dass du den Beitrag verfasst hast. Darum habe ich ihn ja verlinkt. Aber sei es drum...

Wenn du schon Erbsen zählst dann richtig. 1. habe ich das verfasst und nicht er. Er hat es zitiert. 2. ist KapEst auf 0 nicht gleich GAR KEINE Steuern auf irgendwas gell? Und jeds gib a ruh  dazu.

BW zahlt zu wenig

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #1244 am: 19.08.2023 09:17 »
@Tariflas: Ich glaube, du gehst die Sache falsch an. Du meinst, weil du dich über das vertraglich vereinbarte Arbeitspensum hinaus für deinen Arbeitgeber engagierst, dass dieser dir mehr zahlen müsste. So funktioniert das aber nicht, denn der AG freut sich über deine freiwillige Mehrleistung, hält sich aber seinerseits nur an die zwischen euch vertraglich vereinbarte Gehaltshöhe, die er dir zahlt. Wenn du deine Mehrarbeit gewürdigt sehen willst, musst du sie auch vertraglich mit dem AG abklären, z.B. über eine höhere Wochenstundenzahl (bis zu 48 ist ja rein gesetzlich möglich), die Anordnung von Überstunden oder eben die Übertragung höherwertiger Aufgaben. In allen anderen Fällen machst nur du dich kaputt -- wo der AG aufgrund seiner Fürsorgepflicht eigentlich einschreiten und dich davon abhalten müsste... Du schuldest dem AG eine Arbeitstätigkeit "mittlerer Art und Güte", was bedeutet, dass du deine Arbeitskraft auch dauerhaft erhalten können musst. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.

Richtig.