Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035390 times)

Verdimmtnochmal

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3930 am: 28.10.2023 10:17 »
Warum lässt man das ganze Theater nicht einfach und führt wieder einen TVÖD für alle ein?
Verstehe nicht warum im öffentlichen Dienst generell unterschiedlich verdient werden soll.
Eigentlich wird man nach Tätigkeit eingruppiert und dementsprechend bezahlt.

Hauptsache die Politik erhöht sich Jahr für Jahr ihre Diäten und Sacken sich noch zudem eine Inflationsprämie ein. Der Bundestag wächst und wächst, die Stühle bleiben jedoch leer oder die Politiker klimpern dort nur auf ihr Handy rum... Was das jedes Jahr für eine Steuerlast ist, interessiert niemanden.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3931 am: 28.10.2023 10:23 »
Meine Frau hat neben der sonst üblichen Prämie in 2022 1500 € einfach so bekommen und die weiteren folgen zu Weihnachten dieses Jahr. Sie arbeitet bei einem kleinen tarifungebundenen IT-Dienstleister mit 20 MA.
Das ist ja mal ein erfreuliches Zeichen einer Firma.
Wenn es eine IAP mit Brutto für Netto nicht gegeben hätte, hätten sie diese 1500€ nicht ausgezahlt, Respekt!

Somit steht es jetzt 15 zu 1 auf meiner privaten Liste.



MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3932 am: 28.10.2023 10:25 »
Warum lässt man das ganze Theater nicht einfach und führt wieder einen TVÖD für alle ein?
Wann gab es denn mal TVöD für alle?

Zitat
Verstehe nicht warum im öffentlichen Dienst generell unterschiedlich verdient werden soll.
Ich wiederum verstehe nicht, warum alle im öffentlichen Dienst gleich verdienen sollen, das Lohngefüge in der pW ist doch auch nicht überall identisch.

Grandia

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3933 am: 28.10.2023 10:30 »
Nö, tut er nicht. Bzw. wird natürlich pessewirksam erklärt werden, dass für die unteren Entgeltgruppen das ausgezahlte Nettoentgelt nicht sinken wird. Das heißt aber nicht, dass dies auch in EG 15/6 oder im Mittelstandsbauch der Fall sein muss, wo die Grenzsteuer- und -abgabenlast bis zu 55% beträgt.
Ich bin neu im Thema aber wo im öffentlichen Dienst verdient man dermaßen viel, dass im Schnitt mehr als 50% abgehen? 15Ü/6 Steuerklasse I?
Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass sie sich selbst das Limit mit einem zu hohen IAP setzen.
Ich bezweifle stark, dass ein Reallohnverlust nach IAP irgendwie zu rechtfertigen ist, egal in welcher Eingruppierung.

Pinsel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3934 am: 28.10.2023 10:41 »
Warum lässt man das ganze Theater nicht einfach und führt wieder einen TVÖD für alle ein?
Wann gab es denn mal TVöD für alle?

Zitat
Verstehe nicht warum im öffentlichen Dienst generell unterschiedlich verdient werden soll.
Ich wiederum verstehe nicht, warum alle im öffentlichen Dienst gleich verdienen sollen, das Lohngefüge in der pW ist doch auch nicht überall identisch.

Bei einem Thema mit Schwerpunkt Tarifrunde TV-L liegt es in der Natur der Sache, dass vermutlich viele Forumsbeiträge ein möglichst positives Ergebnis bei den Tarifverhandlungen erhoffen. Nachholbedarf gibt es im TV-L vor allem bei höheren Entgeltgruppen definitiv.

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3935 am: 28.10.2023 10:57 »
Warum lässt man das ganze Theater nicht einfach und führt wieder einen TVÖD für alle ein?
Verstehe nicht warum im öffentlichen Dienst generell unterschiedlich verdient werden soll.
Eigentlich wird man nach Tätigkeit eingruppiert und dementsprechend bezahlt.

Weil die Länder scheinbar weniger Geld als der Bund für Personal zur Verfügung stellen können oder wollen.

Wäre mal interessant zu sehen wenn man 1:1 eine Beispielbehörde einmal mit TöVD und einmal mit TV-L eingruppiert und die gesamten Personalkosten auf die letzten 5 Jahre vergleicht.

andreg

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3936 am: 28.10.2023 11:01 »
Apropos Drittmittel:
Sind bei den Kostenschätzungen der Arbeitgeberseite (5,9 Mrd. bzw. 19 Mrd. mehr für die Länderhaushalte) die Drittmittelstellen eigentlich mit berücksichtigt?
Das wäre ja in höchstem Maße unredlich, weil deren Gehalt zum weit überwiegenden Teil aus Bundesmitteln oder privaten Quellen kommen dürfte. Mein eigenes Gehalt belastet z.B. den Länderhaushalt überhaupt nicht, egal wie weit es erhöht wird.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3937 am: 28.10.2023 11:11 »
Und meines Belastet den Haushalt auch nicht, weil ich Geld erwirtschafte.
Und bald dann auch nicht mehr, weil vielleicht wechsle und dann weiter meine Arbeit machen, nur das es dann den Personalhaushalt zu 0€ belastet und den Sachhaushalt um Faktor 3 mehr belastet.

Aber Wirtschaftlichkeitsberechnungen sind irrelevant.

Wuppertaler

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3938 am: 28.10.2023 11:18 »
Apropos Drittmittel:
Sind bei den Kostenschätzungen der Arbeitgeberseite (5,9 Mrd. bzw. 19 Mrd. mehr für die Länderhaushalte) die Drittmittelstellen eigentlich mit berücksichtigt?

Wird bei den Kostenschätzungen eigentlich berücksichtigt, wenn fehlendes Personal im MINT Bereich durch teure externe Dienstleister ausgeglichen wird?

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3939 am: 28.10.2023 11:24 »
Nö, tut er nicht. Bzw. wird natürlich pessewirksam erklärt werden, dass für die unteren Entgeltgruppen das ausgezahlte Nettoentgelt nicht sinken wird. Das heißt aber nicht, dass dies auch in EG 15/6 oder im Mittelstandsbauch der Fall sein muss, wo die Grenzsteuer- und -abgabenlast bis zu 55% beträgt.
Ich bin neu im Thema aber wo im öffentlichen Dienst verdient man dermaßen viel, dass im Schnitt mehr als 50% abgehen? 15Ü/6 Steuerklasse I?
Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass sie sich selbst das Limit mit einem zu hohen IAP setzen.
Ich bezweifle stark, dass ein Reallohnverlust nach IAP irgendwie zu rechtfertigen ist, egal in welcher Eingruppierung.

Am Beispiel TVÖD siehst du schön, wie schick der fließende Übergang zum Wunschergebnis möglich ist. Also so, dass nach Zahlung der monatlichen IAP im Groben kein Minus entsteht:

Du machst ne Einmalzahlung (1240,-), zahlst den Rest monatlich aus (220,- 07/23-02/24) und die Tabellenerhöhung entspricht dann netto mindestens den 220,-.

Und so eine Spielerei geht natürlich auch, wenn du auf ein höheres oder niedrigeres Ergebnis in der Tabelle zielst... Wenn die monatliche Zahlung dann bei 100 Ocken liegt, wäre man mit nem geringen Ergebnis drüber.

Grandia

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3940 am: 28.10.2023 11:31 »
Und dazu: Solange das Netto nach den IAP-Abschlägen sogar etwas höher wird, freuen sich wahrscheinlich 90% der Arbeiter im öffentlichen Dienst...
Ich sag ja nicht, dass ich das als ausreichend empfinde. Ich sage nur, dass das den Ländern verhältnismäßig wenig kostet und "schön" aussieht. 200€ Brutto + 5,5% nach der IAP sind bei mir ca. 400€ Differenz.

Markus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3941 am: 28.10.2023 11:39 »
Ich habe eben recherchiert. Es gibt eine Drucksache 17/831 vom Landtag BW (vom 15.09.21).
Interessant. Dann weiß man wenigstens woran man ist und kann sich dementsprechend orientieren.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3942 am: 28.10.2023 11:41 »
Apropos Drittmittel:
Sind bei den Kostenschätzungen der Arbeitgeberseite (5,9 Mrd. bzw. 19 Mrd. mehr für die Länderhaushalte) die Drittmittelstellen eigentlich mit berücksichtigt?

Wird bei den Kostenschätzungen eigentlich berücksichtigt, wenn fehlendes Personal im MINT Bereich durch teure externe Dienstleister ausgeglichen wird?
Nein. Aber ich habe es mit entsprechenden Aufstellungen und (Schadens)Nachweisen zumindest bei uns geschafft, dass §16.5 und förderliche Zeiten genutzt werden.
Denn die Personaler sind damit plötzlich bösgläubig (nix mehr mit geht nicht....) und die Hausspitze weiß plötzlich was tariflich geht, wenn man will.

Markus

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3943 am: 28.10.2023 11:46 »
Auch im TV-L können Prämien aus Drittmittelgeldern im Wissenschaftsbereich gezahlt werden: §40 Nr. 6 macht es möglich.
Danke auch hier für den Hinweis.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #3944 am: 28.10.2023 11:48 »
Es stimmt. Ich habe eben recherchiert. Es gibt eine Drucksache 17/831 vom Landtag BW (vom 15.09.21). Demnach muss jede Zulage nach 16.5 vom Finanzministerium einzeln genehmigt werden. Und es darf nicht zur Honorierung herausragender Leistungen verwendet werden. So wird das nix mit Zulage. Laut Personalrat wird alles abgeblockt,  die haben es mehrmals versucht.

Es gibt genug andere Jobs im ÖD wie beim TVöD oder TV-V. Ich halte jedenfalls nun Ausschau.....
Bei uns steht es auch unter Vorbehalt des FMs und es ist denen nachzuweisen, dass die Person, die es bekommt, entweder nicht kommen würde oder gehen würde, da Vorstellungsgespräche schon laufen.

Tariflich ist in der Tat §16.5 nicht zur Honorierung herausragender Leistungen vorgesehen, auch wen ein echter Personaler diese als eine Maßnahme zur Bindung von qualifizierten Personal ansehen würde.

Aber warum proaktiv um die Leute werben, noch sind die looser Personaler im öD der Meinung, dass man nur gehende aufhalten darf damit.

Ich bereite gerade entsprechende Anträge vor für Kollegen, die ich nicht in Versuchung bringen möchte, mal sehen ob FM da inzwischen die nächste geistige Stufe erreicht hat.

(BTW: Deswegen fände ich auch eine Änderung von 16.5 bzgl. der Gründe der Gewährung notwendig, so wie das förderliche Zeiten auch bedingungslos gewährt werden kann.)

Aber das wird verdi niemals fordern.