Und erschwerend kommt hinzu, dass es kein Personal mehr gibt - in zweierlei Hinsicht. Trotz einer Vielzahl an unbesetzten Stellen, werden keine neuen Stelle geschaffen. Und wenn man doch mal Glück hat, gibt es keine Bewerber. Das ist ein Teufelskreis und da muss man auch verstehen, dass 35 Stunden oder weniger eine Utopie sind im öD.
Und genau das ist der falsche und rückwärtsgerichtete Ansatz. Wenn man unbesetzte Stellen hat und diese nicht besetzt kriegt, muss man den Bewerber*Innen was bieten. Die 35 Stundenwoche oder die Viertagewoche wären solche Anreize
Im öD arbeiten etwa 5,2 Mio Menschen. Wenn wir die Arbeitszeit auf eine 35 Stunden-Woche reduzieren, müsste man grob 500.000 Menschen animieren im öD zu arbeiten. Sprich, Lehrer-, Polizisten-, Kindergärtner-, Planer-, Richter-innen, etc ... Vieles auch Berufe mit jahrelangem Studium. Wie will man das bewerkstelligen? Es ist ein Utopie und nicht umsetzbar. Ich erinnere da auch nochmal an die Zeitungsartikel, die ich letzte Woche gepostet habe...
Es gibt da schon deutliche Optimierungsansätze. Nehmen wir das Beispiel Kindertagesstätten:
Häufig übernimmt die Kita-Leitung (Erzieherin oder Soz.Päd.) verschiedene Verwaltungsaufgaben, z. B. Erfassen förderrelevanter Daten nach BayKiBiG. Da sie hierfür nicht ausgebildet und im Nomalfall nur angelernt ist, benötigt sie für die anfallenden Tätigkeiten viel Zeit, bis zu der Hälfte ihrer wöchentlichen Arbeitszeit. Diese Stunden fehlt sie bei den Kindern und die Qualität der Betreuung. Wir setzen hier inzwischen Kita-Geschäftsführer ein, die die Verwaltung übernehmen. Auf Grund der entsprechenden Ausbildung und sich ergebender Synergien, kann ein Kita-Geschäftsführer diese Verwaltungstätgikeiten für sieben bis acht Kitas übernehmen und macht sich dabei immer noch nicht kaputt. Klar kann das auch eine Kita-Leitung völlig ineffezient für ihre S15 machen. Ich kann dafür aber auch einen Wirtschaftsfachwirt in E9a oder E10 holen.
In Schulen setzen wir inzwischen Geschäftsführer ein, die dem Direktor die Verwaltungsarbeit abnehmen, sodass sich dieser verstärkt um das pädagogische Konzept der Schule kümmern kann und mehr bei den Schülern und Kollegen ist mit seiner Fachexpertise. Natürlich kann sich auch ein Oberstudiendirektor in A16 um die Verewaltung kümmern und man stellt auf Stundenbasis einen zusätzlichen Lehrer ein. Man kann das aber auch bequem von einer BWLer in E11 machen lassen.
Aus meiner Erfahrung heraus kann ich dir versichern, dass es im ÖD im Querschnitt mindestens 25 % Einsparpotenzial gibt. Für diesen Wert musst du nicht mal in die Tiefe gehen, sondern nur an der Oberfläche kratzen. Klar, gilt das für manche nicht (z. B. Pflegepersonal). Dafür gibt es andere, in denen du auch mehr einsparen kannst.