Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035543 times)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4470 am: 07.11.2023 11:50 »
Ich bin dafür dass ALLE Einrichtungen der Länder bestreikt werden und noch nicht mal ein Notfallversorgung aufrechterhalten wird, so dass dann eben alles zusammenbricht.
Na, das wird dich freuen, wenn dein Kind oder deine Eltern nach einem Unfall nicht versorgt werden.
Natürliche Selektion und Pech gehabt.
Aber ansonsten fände ich einen Streik aller auch gut.

KDC

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4471 am: 07.11.2023 12:55 »

Der Leidensdruck für die Arbeitgeber ist noch nicht groß genug, weil der Laden nach wie vor irgendwie läuft.
Richtig spannend wird das tatsächlich erst, wenn die Baby-Boomer in Rente gehen. Dann wirst du im öD plötzlich einen noch nie dagewesenen Innovationsdruck verspüren in Kombination mit Gehaltssteigerungen und Zulagen für die gut qualifizierten Mitarbeiter und Bewerber. Das wird richtige Goldgräberstimmung geben. Einfach noch fünf Jahre warten und die Party startet.

Warum so lange warten ? Wenn ausreichend Mitarbeitende streiken, gibt´s sofort eine Reaktion der AG, dass sie gerne "sofort" weiter verhandeln wollen.

Das Problem ist, dass diese Streiks aus Unternehmersicht keine Auswirkungen auf das Geschäftergebnis haben. Im öD kommt das Geld über Steuern und es werden weder Produkte produziert, noch verkauft. Dazu kommt ein Bodensatz der Belegschaft, der als Beamter gar nicht streiken darf.

Was wäre denn das Ergebnis von vier Wochen Streik im öD? Dann läuft eben erstmal alles auf Sparflamme und wird danach eben zeitverzögert abgearbeitet. Oder wenn es gar nicht anders geht, dann wird eben wie zu Corona-Zeiten die Bundeswehr für manche Tätigkeiten herangezogen. Gleichzeitig sparen die AG während des Streiks die Gehälter.

Was passiert, wenn in einem Industrieunternehmen, wenn dort vier Wochen gestreikt wird? Produktion liegt lahm und es wird nichts verkauft bzw. ausgeliefert. Und das kostet dann richtig Geld, weil häufig Verträge mit Konventionalstrafen ausgestattet sind, wenn Termine nicht gehalten werden.

Was folgert daraus? Ein Streik kann in der PW im Gegensatz zu einem im öD dem Arbeitgeber richtig Schaden zufügen und ihn tatsächlich unter Druck setzen.

Johann

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4472 am: 07.11.2023 13:08 »
Wenn der Verhandlungsführer, der Vorsitzende der TdL Dr. Andreas Dressel, die steigenden Unterbringungskosten für Flüchtlinge und den dahin gehenden fehlenden finanziellen Rückhalt des Bundes als DAS Argument bringt, in den Tarif-Verhandlungen hart bleiben zu müssen, weil deswegen angeblich die Kassen leer sind,
dann stellt sich die Frage, ob und in wie fern das bei den Verhandlungen mit Bund und Kommunen eine Rolle gespielt hat.

Das ist ein ziemlich fadenscheiniges Argument. Immerhin ist das, was die Flüchtlinge uns bringen, wertvoller als Gold um einen ehemaligen Kanzlerkandidaten zu zitieren. Das heist Bund, Länder und Kommunen schwimmen bald im Geld und können dementsprechend unsere Gehälter und Besoldung kräftig anheben!

Ich bin für 500€ Sockel + 10% für alle.

Das ist schon etwas polemisch. Die Flüchtenden sind doch zu 90% Fachkräfte. Leider lässt man sie nicht arbeiten, sonst könnten sich Bund und Länder bei der verkündeten Qualifikation tatsächlich über hohe Summen an Lohnsteuer freuen, mithilfe derer dann unsere Entgelterhöhung finanziert werden kann.

Geschädigter

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4473 am: 07.11.2023 13:14 »
Leider müssen Länder und Kommunen ja jetzt das Deutschlandticket für 2024 wieder mitfinanzieren - da bleibt für "uns" natürlich nichts mehr übrig :)

Organisator

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4474 am: 07.11.2023 13:18 »
Ich bin mir übrigens auch sicher, dass man auch für die EGs > 8 mitverhandelt ;-)   

Das tut man, allerdings werden durch die Sockelbeträge die unteren Entgeltgruppen überproportional berücksichtigt, was logischerweise den Unmut der höheren Entgeltgruppen hervorruft sowie deren Bereitschaft, sich am Arbeitskampf zu beteiligen, reduziert.

Bauernopfer

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4475 am: 07.11.2023 13:19 »

Der Leidensdruck für die Arbeitgeber ist noch nicht groß genug, weil der Laden nach wie vor irgendwie läuft.
Richtig spannend wird das tatsächlich erst, wenn die Baby-Boomer in Rente gehen. Dann wirst du im öD plötzlich einen noch nie dagewesenen Innovationsdruck verspüren in Kombination mit Gehaltssteigerungen und Zulagen für die gut qualifizierten Mitarbeiter und Bewerber. Das wird richtige Goldgräberstimmung geben. Einfach noch fünf Jahre warten und die Party startet.

Warum so lange warten ? Wenn ausreichend Mitarbeitende streiken, gibt´s sofort eine Reaktion der AG, dass sie gerne "sofort" weiter verhandeln wollen.

Das Problem ist, dass diese Streiks aus Unternehmersicht keine Auswirkungen auf das Geschäftergebnis haben. Im öD kommt das Geld über Steuern und es werden weder Produkte produziert, noch verkauft. Dazu kommt ein Bodensatz der Belegschaft, der als Beamter gar nicht streiken darf.

Was wäre denn das Ergebnis von vier Wochen Streik im öD? Dann läuft eben erstmal alles auf Sparflamme und wird danach eben zeitverzögert abgearbeitet. Oder wenn es gar nicht anders geht, dann wird eben wie zu Corona-Zeiten die Bundeswehr für manche Tätigkeiten herangezogen. Gleichzeitig sparen die AG während des Streiks die Gehälter.

Was passiert, wenn in einem Industrieunternehmen, wenn dort vier Wochen gestreikt wird? Produktion liegt lahm und es wird nichts verkauft bzw. ausgeliefert. Und das kostet dann richtig Geld, weil häufig Verträge mit Konventionalstrafen ausgestattet sind, wenn Termine nicht gehalten werden.

Was folgert daraus? Ein Streik kann in der PW im Gegensatz zu einem im öD dem Arbeitgeber richtig Schaden zufügen und ihn tatsächlich unter Druck setzen.
Diese Erkenntnis ist nicht ganz neu. Aber ein Streik kann auch eine Meinungsäußerung sein. Mit öffentlichkeitswirksamen Kundgebungen bei einem massiven Streik kann man die Arbeitgeber wachrütteln, beweisen, dass man hinter den
Forderungen steht und die zunächst empörten Bürger über die Arbeitssituation aufklären.
 

Garfield

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4476 am: 07.11.2023 13:21 »
Ich finde es geradezu niedlich, dass hier immer wieder suggeriert wird, dass wenn der Staat an anderer Stelle spare (Flüchtlinge, Deutschlandticket, Bürgergeld) oder mehr Geld einnehmen würde, er es dann natürlich direkt an uns ausschütten würde.

Gysi hat hier mal etwas dazu gesagt, ab 4:10.
https://www.youtube.com/watch?v=bM0AIh3buig

MoinMoin

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« Antwort #4477 am: 07.11.2023 13:23 »
Was folgert daraus? Ein Streik kann in der PW im Gegensatz zu einem im öD dem Arbeitgeber richtig Schaden zufügen und ihn tatsächlich unter Druck setzen.
Ein Streik im öD könnte, wenn er richtig angesetzt wird, richtig Schaden in der pW zufügen.
Keine Auszahlung von Zuwendungen, Steuervorauszahlungen  o.ä.
Von geschlossenen Kitas oder sonst was mal abgesehen.

Das würde wiederum Druck auf die Entscheidungsträger ausüben.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4478 am: 07.11.2023 13:25 »
Wenn der Verhandlungsführer, der Vorsitzende der TdL Dr. Andreas Dressel, die steigenden Unterbringungskosten für Flüchtlinge und den dahin gehenden fehlenden finanziellen Rückhalt des Bundes als DAS Argument bringt, in den Tarif-Verhandlungen hart bleiben zu müssen, weil deswegen angeblich die Kassen leer sind,
dann stellt sich die Frage, ob und in wie fern das bei den Verhandlungen mit Bund und Kommunen eine Rolle gespielt hat.

Das ist ein ziemlich fadenscheiniges Argument. Immerhin ist das, was die Flüchtlinge uns bringen, wertvoller als Gold um einen ehemaligen Kanzlerkandidaten zu zitieren. Das heist Bund, Länder und Kommunen schwimmen bald im Geld und können dementsprechend unsere Gehälter und Besoldung kräftig anheben!

Ich bin für 500€ Sockel + 10% für alle.

Das ist schon etwas polemisch. Die Flüchtenden sind doch zu 90% Fachkräfte. Leider lässt man sie nicht arbeiten, sonst könnten sich Bund und Länder bei der verkündeten Qualifikation tatsächlich über hohe Summen an Lohnsteuer freuen, mithilfe derer dann unsere Entgelterhöhung finanziert werden kann.
Nun, warum ist man gegen Flüchtlinge?
Ganz einfach, mit denen könnte man den Fachkräfte Mangel abfedern und dann haben wir keinen An Markt mehr und kein Möglichkeit mehr Druck auf den Ag auszuüben.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4479 am: 07.11.2023 13:27 »
Diese Erkenntnis ist nicht ganz neu. Aber ein Streik kann auch eine Meinungsäußerung sein. Mit öffentlichkeitswirksamen Kundgebungen bei einem massiven Streik kann man die Arbeitgeber wachrütteln, beweisen, dass man hinter den
Forderungen steht und die zunächst empörten Bürger über die Arbeitssituation aufklären.
So sieht es aus. Das ginge aber auch mit Demos am Samstag, an denen sich die Beamten locker beteiligen könnten.

Aber wenn da Bundesweit nur 5000 Menschen in rumstehen, dann sagt sich halt der AG zu recht: Wozu Lohnerhöhung, die Lemminge bleiben ja alle bei mir.

Bauernopfer

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« Antwort #4480 am: 07.11.2023 13:27 »
Was folgert daraus? Ein Streik kann in der PW im Gegensatz zu einem im öD dem Arbeitgeber richtig Schaden zufügen und ihn tatsächlich unter Druck setzen.
Ein Streik im öD könnte, wenn er richtig angesetzt wird, richtig Schaden in der pW zufügen.
Keine Auszahlung von Zuwendungen, Steuervorauszahlungen  o.ä.
Von geschlossenen Kitas oder sonst was mal abgesehen.

Das würde wiederum Druck auf die Entscheidungsträger ausüben.
Die entsprechenden Stellen in den Kassen der Länder sind zum Großteil  von Landesbeamten besetzt. ;)

KDC

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« Antwort #4481 am: 07.11.2023 13:34 »

Der Leidensdruck für die Arbeitgeber ist noch nicht groß genug, weil der Laden nach wie vor irgendwie läuft.
Richtig spannend wird das tatsächlich erst, wenn die Baby-Boomer in Rente gehen. Dann wirst du im öD plötzlich einen noch nie dagewesenen Innovationsdruck verspüren in Kombination mit Gehaltssteigerungen und Zulagen für die gut qualifizierten Mitarbeiter und Bewerber. Das wird richtige Goldgräberstimmung geben. Einfach noch fünf Jahre warten und die Party startet.

Warum so lange warten ? Wenn ausreichend Mitarbeitende streiken, gibt´s sofort eine Reaktion der AG, dass sie gerne "sofort" weiter verhandeln wollen.

Das Problem ist, dass diese Streiks aus Unternehmersicht keine Auswirkungen auf das Geschäftergebnis haben. Im öD kommt das Geld über Steuern und es werden weder Produkte produziert, noch verkauft. Dazu kommt ein Bodensatz der Belegschaft, der als Beamter gar nicht streiken darf.

Was wäre denn das Ergebnis von vier Wochen Streik im öD? Dann läuft eben erstmal alles auf Sparflamme und wird danach eben zeitverzögert abgearbeitet. Oder wenn es gar nicht anders geht, dann wird eben wie zu Corona-Zeiten die Bundeswehr für manche Tätigkeiten herangezogen. Gleichzeitig sparen die AG während des Streiks die Gehälter.

Was passiert, wenn in einem Industrieunternehmen, wenn dort vier Wochen gestreikt wird? Produktion liegt lahm und es wird nichts verkauft bzw. ausgeliefert. Und das kostet dann richtig Geld, weil häufig Verträge mit Konventionalstrafen ausgestattet sind, wenn Termine nicht gehalten werden.

Was folgert daraus? Ein Streik kann in der PW im Gegensatz zu einem im öD dem Arbeitgeber richtig Schaden zufügen und ihn tatsächlich unter Druck setzen.
Diese Erkenntnis ist nicht ganz neu. Aber ein Streik kann auch eine Meinungsäußerung sein. Mit öffentlichkeitswirksamen Kundgebungen bei einem massiven Streik kann man die Arbeitgeber wachrütteln, beweisen, dass man hinter den
Forderungen steht und die zunächst empörten Bürger über die Arbeitssituation aufklären.

Und was genau erhoffst du dir davon?

Den zunächst empörten Bürger juckt das allerdings nicht und er will auch nicht aufgeklärt werden. Die Arbeitgeber wirst du auch nicht wachrütteln, weil es ihnen im Moment schlicht und ergreifend pupsegal ist. Der Laden läuft zwar etwas holprig, aber er läuft und er findet i.d.R. auch immer noch Mitarbeiter und/oder Berater, die die Arbeit machen.

Ich gebe dir mal ein Beispiel aus dem Bereich Kindertagesstätten in Bayern. Das BayKiBiG ermöglicht es den Arbeitgebern, je nach Buchungszahlen der Eltern, Arbeitsverträge mit flexiblen Wochenstunden zu schließen. Arbeitzeiten dürfen so, ausgehend von einem Ausgangswert, einseitig (durch den AG) um bis zu 20 % reduziert werden. Hast du mit Verweis auf das BayKiBiG einen solchen Vertrag mit flexibler Wochenarbeitszeit mit Basis 40 Stunden geschlossen, kann dich dein AG auch auf 32 Stunden reduzieren und dein Gehalt entsprechend anpassen.

Wenn du als Träger in München eine Stelle mit diesen Konditionen ausschreibst, dann erhältst du genau 0 Bewerber. Die Leute kennen ihren Wert, bewerben sich nur auf unbefristete Stellen mit festen Wochenstunden und handeln häufig direkt eine Zuläge oder Willkommensprämie raus.

Völlig anders sieht das Bild im nordbayerischen Zonenrandgebiet Hof aus. Dort werden Erzieherstellen fast auschließlich mit Flexibilisierung der Arbeitszeit in Kombination mit sachgrundloser Befristung für zunächst ein Jahr ausgeschrieben. Und - grand surprise - es bewerben sich Leute und freuen sich, wenn sie gewonnen werden und überhaupt nach Tarif gezahlt werden und sogar noch einen Job haben!

Was will ich mit diesem Beispiel ausdrücken? Die öffentliche Verwaltung ist i.d.R. eher mit Hof zu vergleichen. Es gibt immer irgendeinen, der auch irgendeine Qualifikation hat, der sich bewirbt und den Job macht. Und wenn sich keiner auf den Verwaltungsjob bewirbt: who cares - bleibt die Arbeit eben liegen.

Ulf

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4482 am: 07.11.2023 13:34 »
Nun nimm mal die Spritze aus dem Arm, lies meinen Beitrag nochmal in Ruhe und versuche ihn und die Intention zu verstehen. Ich ging davon aus, dass das einigermaßen verständlich war/ist. Ich bin mir übrigens auch sicher, dass man auch für die EGs > 8 mitverhandelt ;-)   
Warum denn immer gleich so gereizt, wenn man Probleme anspricht, die ja wohl offensichtlich sind? Mal soll man die Fresse halten (Danke noch mal an daseinsvorsorge für diesen konstruktiven Beitrag!) oder jetzt die Spritze aus dem Arm nehmen... Wenn die Argumente ausgehen, dann eben auf die "harte Tour"? Ihr seid ja richtige Sympathieträger...

Und was gäbe Anlass anzunehmen, ich hätte deinen Beitrag nicht verstanden?
Dein Standpunkt ist, dass es vorteilhaft ist die Bereiche lahmzulegen, die eine besondere mediale Aufmerksamkeit erfahren, um den Druck in den Verhandlungen zu erhöhen. Unstrittig.
Ich habe geschrieben, dass mit dem Gejammer aufgehört werden soll, dass sich die besser Bezahlten (höhere EG) nicht ausreichend solidarisieren und nicht an Streiks teilnehmen. Dazu müsste man sie aber erst einmal zu Streiks aufrufen, um das feststellen zu können. In meiner Behörde findet das praktisch nicht statt. Dann fragte ich mich, wozu die höheren Beiträge verlangt werden, wenn die Gewerkschaft kaum Ausgaben hat, um Streikende höherer EG-Gruppen mit Streikgeld zu entschädigen? Darauf keine Antwort - daher meine Mutmaßung irgendwas mit Solidarität.
Weiterhin kritisierte ich, dass die Forderungen immer zugunsten der unteren EG gestellt werden (zB wie jetzt wieder durch hohe Mindestbeiträge), die die unteren EG überproportional bevorteilen sollen.
Gleiche Jahressonderzahlung ist in der TVöD-Verhandlungsrunde plötzlich "krass unsozial" laut Werneke.
Meine Schlussfolgerung: Wenn obere EG in der Gewerkschaft vertreten sind, geht es nicht um Solidarität, sondern darum sie zu melken, um mit deren Beiträgen zugunsten der unteren EG zu verhandeln. Das finde ich nicht gut. Dass ich deshalb scheinbar gleich ein kranker Fixer bin - man man man...

öfföff

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4483 am: 07.11.2023 13:39 »
Jochen wo arbeitest du? Gerne mal PN an mich.
Einige von uns waren ja in Potsdam letzte Woche. Wir in Hamburg wollen/müssen uns für die dritte Runde natürlich auch von unseren Maximalforderungen verabschieden und nun diskutieren, welche Kompromisse wir bereit sind zu gehen, wie Gegenangebote aussehen können, wo wir rote Linien haben etc.

Warum verabschieden? Einfach weiter drauf bestehen! So lange gibt es eben immer weitere Verhandlungsrunden bis es zu einer Pseudoschlichtung kommt. (Die heisst natürlich nicht so sondern einfach "finale Verhandlungsrunde".
Nicht immer so schnell nachgeben!! Grrrrrr....

Warnstreik

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Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #4484 am: 07.11.2023 13:55 »
Warum denn immer gleich so gereizt, wenn man Probleme anspricht, die ja wohl offensichtlich sind? Mal soll man die Fresse halten (Danke noch mal an daseinsvorsorge für diesen konstruktiven Beitrag!) oder jetzt die Spritze aus dem Arm nehmen... Wenn die Argumente ausgehen, dann eben auf die "harte Tour"? Ihr seid ja richtige Sympathieträger...

Ich bin nicht gereizt - ich finde es schlicht blöd auf einen Beitrag zu antworten ohne ihn gelesen und/oder verstanden zu haben - bzw. das überhaupt zu wollen.

Und was gäbe Anlass anzunehmen, ich hätte deinen Beitrag nicht verstanden?

Der Anlass ist, dass deine Argumentate garnicht zu meinen Überlegungen passen.

Dein Standpunkt ist, dass es vorteilhaft ist die Bereiche lahmzulegen, die eine besondere mediale Aufmerksamkeit erfahren, um den Druck in den Verhandlungen zu erhöhen. Unstrittig.

Gut erkannt.

Ich habe geschrieben, dass mit dem Gejammer aufgehört werden soll, dass sich die besser Bezahlten (höhere EG) nicht ausreichend solidarisieren und nicht an Streiks teilnehmen. Dazu müsste man sie aber erst einmal zu Streiks aufrufen, um das feststellen zu können. In meiner Behörde findet das praktisch nicht statt.

Davon ab, dass ich bisher wenig bis kein solches "Gejammer" hier vernommen habe, kann man sich natürlich nur über Streikbrecher beschweren, die zum Streik aufgerufen wurden. Wenn kein Streik dann kann auch keiner gebrochen bzw. verweigert werden und niemand kann und wird sich beschweren.

Dann fragte ich mich, wozu die höheren Beiträge verlangt werden, wenn die Gewerkschaft kaum Ausgaben hat, um Streikende höherer EG-Gruppen mit Streikgeld zu entschädigen? Darauf keine Antwort - daher meine Mutmaßung irgendwas mit Solidarität.

Hättest du meine Beitrage verstehen wollen, hättest du die Antwort bekommen: Man allokiert das Budget dort, wo es am sinnvollsten eingesetzt ist. Um ein Beispiel zu nennen: Für den umfassenden Streiktag heute in Hamburg hätte man in Bezug auf die Streikkasse einen relevanten Bereich vielleicht über 4 Wochen lahmlegen können. Vorschulen, Müllabfuhr (nicht in HH, ich weiß), Zulassungsstelle, Platz- und Hallenwarte oder Jobcenter. Der Tag heute ist für die Medien, sonst hat er keinen Effekt. 4 Wochen ohne Vorschulen würde anders aussiehen.

Weiterhin kritisierte ich, dass die Forderungen immer zugunsten der unteren EG gestellt werden (zB wie jetzt wieder durch hohe Mindestbeiträge), die die unteren EG überproportional bevorteilen sollen.
...
Gleiche Jahressonderzahlung ist in der TVöD-Verhandlungsrunde plötzlich "krass unsozial" laut Werneke.
Meine Schlussfolgerung: Wenn obere EG in der Gewerkschaft vertreten sind, geht es nicht um Solidarität, sondern darum sie zu melken, um mit deren Beiträgen zugunsten der unteren EG zu verhandeln.

Das kannst du kritisieren und ist auch ein valides Argument wenn man es so sieht. Sei dir natürlich unbenommen.

Dass ich deshalb scheinbar gleich ein kranker Fixer bin - man man man...

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