Die Beispiele von sebbo83 zeigen ja eine andere Schwachstelle im Tarifsystem auf. Wenn man jetzt natürlich einen "Berufs"- oder Behördeneinsteiger mit der Sekretärin in der Endstufe vergleicht, reibt man sich zum Teil schon die Augen über die Höhe der Abstände. Das mit der Professorin unter 30 in GB ist eine schöne Anekdote, aber doch eher nicht die Regel. Über durchschnittliche Studienzeiten kann man sich auch auf der gestern verlinkten Seite https://www.datenportal.bmbf.de/portal/de/K256.html in Tabelle 2.5.52 informieren. Die meisten schaffen Bachelor und Master oder das Diplom nicht in 3-4 Jahren, sondern durchschnittlich in 5-6 Jahren oder mehr. Auch in Behörden wird immer noch gern erste Berufserfahrung gesehen. Da können sich solche Lebensläufe schon ergeben, bevor man überlegt im öffentlichen Dienst anzuheuern. Bis dahin haben aber auch viele potentielle Bewerber auch schon ein Standing bei ihrem alten Arbeitgeber und sind dann zum Teil nach Studium der Entgelttabellen und der in Aussicht gestellten Vergütung schnell ernüchtert und lehnen dankend ab.
Das ganze Stufensystem wirkt auf mich antiquiert und abschreckend - außer vielleicht für direkte Hochschulabsolventen ohne Berufserfahrung. Meiner Erfahrung nach wird bei Wechselvorhaben von den möglichen Zulagen oft kein Gebrauch gemacht oder sie sind schlicht mangels Berufserfahrung nicht anwendbar, sodass ein Wechsel in den öD unattraktiv werden kann. So ist es z.T. schwer geeignetes Personal zu finden. In der E11 ist Stufe 2 nicht mal 50.000 € wert, aber Stufe 6 schon fast 69.000 € im Jahr. Die Endstufen sind sicher in vielen Fällen konkurrenzfähig nur leider kriegt die wohl kaum einer zum Einstieg bei der Behörde angeboten. Das macht Fachkräftegewinnung schwer, weil die angebotenen Gehälter scheinbar aus Bewerbersicht zu niedrig sind und man im schlimmsten Fall einfach nicht 15 oder 14 oder 12 Jahre aufs Endgehalt warten will (je nach Einstellung in Stufe 1, 2, 3), während man aber möglichst ab Ende der Probezeit voll performen soll.
Wenn eine TV AG einem Berufseinsteiger Stufe 3 anbieten will, dann kann er es. Und der Einsteiger bekommt dann nach einem Jahr die Stufe 4 und nach drei ist er mit Stufe 5 entlohnt, erreicht sodann nach 6 Jahren die Endstufe.
Geht ganz einfach mit dem Blödentarifsystem, leider aber nur selten mit den noch blöderen Personalern und Haushältern, letztere hauen bekanntlich lieber die vierfache Summe für Berater raus.
Ach ja, und da sind dann die Neidhammeln der ergrauten Bestandsangestellten, die in Form von PR dagegen sind, weil kann ja nicht sein, dass der Grünschnabel so schnell das gleiche bekommt wie man selbst sich erdient hat.
Ich bin froh, dass ich diesen Scheiss weitestgehend in meinem Laden den Menschen ausgetrieben habe und bei VGs schon vorab geschaut wird, welchen Korridor wir anbieten können.
Hat aber diverse Berichte und ein paar Jährchen mit Schäden gedauert.
Ich will damit nur sagen, dass wenn der öd im Kopf bzgl. HR Managment keine Veränderung erfährt, ein Tarifsystem das auch nicht heilen kann.
und der Planer aus dem Beispiel hätte locker 1000€ monatlich netto mehr zur Bürokraft im TVL, wenn er besser verhandeln würde und / oder eine Tätigkeit entsprechend seiner Ausbildung (Master) suchen würde.