Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion  (Read 1035528 times)

cyrix42

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,415
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #795 am: 05.08.2023 17:08 »
Zu deiner Information- ich bin ü40 und habe 15 Jahre Berufserfahrung. Ich war vorher bei einem anderen Arbeitgeber, sowas soll es geben.
Und bei uns wird jeder in die 3 eingruppiert mit BE und nein, da konnte ich nichts dran ändern.

Nun, dann hast du also als Ü40 bei deiner Einstellung unterschrieben, dass du bezahlt wirst wie jemand mit drei-jähriger einschlägiger Berufserfahrung. Entweder war das, was du zuvor gemacht hast, weder einschlägig noch förderlich für deine aktuelle Position, oder du hast einfach nur schlecht verhandelt. Und worüber genau regst du dich eigentlich auf?

cyrix42

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,415
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #796 am: 05.08.2023 17:15 »
Na ja, wenn der TVL wie in Ihrer Prognose für 2024 außer der Inflationsprämie eine Nullrunde bekommt müsste dann aber für 2025 eine tabellenwirksame Erhöhung von 18% eintreten.

Tja, man vergleiche mit den Verhandlungen beim TVöD:

2021: 1,4%
2022: 1,8%
2023: 0% (aber Inflationsprämie)
2024: im Durchschnitt 11% (8,5% bis 15% je nach EG/S)
2025: ??

Hier die Zahlen vom TV-L aus dem gleichen Zeitraum:

2021: 1,3%
2022: 0%
2023: 2,8%
2024: 0% (Prognose, aber Inflationspräme)
2025: im Schnitt 11% (Prognose, zwischen 8,5% und 15% je nach EG/S).

Wo jetzt der große Unterschied sein soll, ist mir nicht klar, da ich in der Prognose einfach die TVöD-Ergebnisse verwendet habe...

DerBoss

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 95
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #797 am: 05.08.2023 18:10 »

Meine (sehr humanen) Minimalforderungen für die Tarifverhandlungen:

- Anhebung der Gehälter um 10% ab dem 1. Januar 2024
- Jahressonderzahlung 100% im November 2023
- Inflationsprämie 3000 Euro, Auszahlung im November 2023

Ich merk schon, wir beide verstehen uns.

Kannst du mir aber sagen, wie es deine Bekannte schafft mit einer Ausbildung 3.500 Euro im Monat zu verdienen?

Ich fühle mich einfach nur noch schlecht mit meinem Gehalt wenn ich das höre.

Reden wir von Lohnsteuerklasse 1, Nicht verheiratet, kieine Kinderfreibeträge?

DerBoss

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 95
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #798 am: 05.08.2023 18:19 »
Und das ist der Kern des Problems. Das zeigt mir exemplarisch die Denke von Verdi und verkennt erneut die Grundproblematik. Auch Verdi sollte endlich verstehen, dass besonders in den Mangelberufen wie bei Ingenieuren das Gehaltsniveau gehoben werden muss und auch dafür einstehen. In einem Artikel von Haufe wurde bereits 2017 eine Studie zum ÖD von PwC thematisiert. Ich zitiere aus dem Artikel:

"Bei Führungskräften, ITK-Spezialisten, Ingenieuren und im Bereich von Pflege und Gesundheit wird die öffentliche Hand jedoch nicht umhin kommen das Gehaltsgefüge zu überarbeiten, um in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Während das Gehaltsniveau des öffentlichen Dienstes bei einfachen und mittleren Tätigkeiten derzeit sogar höher liegt als bei den Beschäftigten insgesamt, sind Spezialisten und Führungskräfte in der Verwaltung im Vergleich zur Privatwirtschaft einkommensmäßig schon heute benachteiligt. Gerade Mangelberufe aus dem ITK-, MINT- und Gesundheitsbereich sollten deswegen angesichts einer alternden und zunehmend digitalen Gesellschaft in der Stellenbewertung systematisch höher eingestuft und bestehende Tarifverträge angepasst werden, lautet eine zentrale Empfehlung der Studie."

Quelle: https://www.haufe.de/oeffentlicher-dienst/personal-tarifrecht/2030-sind-ueber-800000-stellen-im-oeffentlichen-dienst-unbesetzt_144_402908.html

Verdi: Bitte aufwachen!

Nein, Verdi soll nicht aufwachen. Die sollen einfach die Verhandlungsführung abgeben oder einer anderen Gewerkschaft den öffentlichen Dienst ab EG 9b (also ab Studium) überlassen. Ich habe mit Verdi gebrochen (war nie Mitglied), fand deren Politik zu verhandeln einfach nur schlecht. Wir brauchen eine Gewerkschaft, die uns auch vertritt und nicht nur gefühlt (aus meiner Wahrnehmung) verwaltet / verwahrt. Eine EG 13 ist zum Beispiel eine Eingruppierung, die in Deutschland auch finanziell zu Wohlstand führen sollte - so mein Glaube mal. Das sehe ich bei der heutigen EG 13 überhaupt nicht mehr. Nicht mal ein Haus ist als Alleinverdienener bezahlbar es abzuzahlen aktuell (Annuität liegt bei 500.000 Euro Kaufpreis bei ca. 35.000 Euro plus Nebenkosten netto im Jahr (4 Prozent Zinsen plus 3 Prozent Abtrag). Also ca. 3.200 Euro im Monat mit Nebenkosten wie Strom etc. Das ist mehr als das ganze Gehalt je nach Erfahrungsstufe, und man hat ja auch noch andere Kosten.

DerBoss

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 95
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #799 am: 05.08.2023 18:31 »
Du willst also ein um ca. 9 Monate im Vergleich zum TVöD vorgezogenes Ergebnis haben. Immerhin fanden deren Verhandlungen im Januar bis April statt...

Was aber wohl wirklich passieren wird, ist, dass die Inflationsprämie vollständig im Jahr 2024 ausgezahlt wird, da sie nur bis dahin steuer- und abgabenfrei ist.

Ich tippe also auf sowas wie
*) 1000€ Inflationsprämie für Februar 2024
*) je 200€ Inflationsprämie für März bis Dezember 2024
*) 200€+5% tabellenwirksame Erhöhung am Januar 2025
*) Laufzeit 27 Monate, Oktober 23 bis Dezember 25.

Kommt das, sag ich dir heute ins Gesicht: Dann kündige ich. Dann ist wirklich Feierabend.

Es ist eine Frechheit, einen Tarifvertrag der zum 30.09.2023 ausläuft dermaßen in einigen Verhandlungsmonaten zu beraten plus Abstimmungszeiten bis ins neue Jahr 2024 in dieser heutigen Zeit, manche Kollegen in den unteren EG können vermutlich nicht mehr bestimmte Rechnungen bezahlen. Wenn man mal an die Beschäftigten denkt, dann kann man auch im Oktober zu einem Ergebnis finden und es sehr schnell umsetzen. Und unsere Gehaltserhöhungen seit 2020 sind ein Witz. Es ist einfach nur dreist uns derart in deinem Szenario abzuspeisen. Genug ist genug. Ich ziehe dann einen Schnitt wenn es 2024 keine signifikante Tabellenerhöhung gibt, ich muss auch noch in den Spiegel sehen können und möchte meine akademische Qualifikation monetär marktüblich vergütet wissen abzüglich einer "Sicherheitskomponente" im öffentlichen Dienst. Und so wie ich dich einschätze, bist du auch von dir überzeugt und willst eine angemessene Vergütung. Ich habe seit dem 01.03.2022 ca. Mehrkosten von monatlich 500 Euro netto. Die wurden seitdem in keiner Form tabellenwirksam abgepuffert. Klar wir haben vermutlich einen höheren Lebensstandard, aber dafür haben wir auch was geleistet. Meine Kosten haben sich ca. um 20 Prozent erhöht und das nur in Form von Mieterhöhungen, Energieerhöhungen / Nebenkosten, Lebensmittelpreise, Verträge, Versicherungen etc. Da ist keine qualitative Verbesserung geschehen, nichts zusätzlich. Es sind Kosten, die sich aus dem Bestand heraus erhöht haben.
« Last Edit: 05.08.2023 18:40 von DerBoss »

cyrix42

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,415
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #800 am: 05.08.2023 20:12 »
Natürlich steht es dir frei, dir auch einen anderen Arbeitgeber zu suchen. Und natürlich hätte auch ich gern mehr Gehalt. (Wer nicht?) Aber ich warne eben davor, unrealistische Forderungen zu stellen — die führen nur zu Enttäuschung. Wenn du meinst, dass du nur dann im öD bleiben willst, wenn in den Verhandlungen mindestens das Doppelte des TVöD-Ergebnis herauskommt, dann kannst du auch gleich kündigen; denn das wird nicht passieren.

(Ich selbst versuche eher, dass ich in die EG 14 komme. [Oder irgendwann in die W-Besoldung; wer weiß?] Da ist — auch gehaltstechnisch — mehr Potential für mich, als dass ich ohne Änderung auf eine zwanzig-prozentig Lohnerhöhung hoffen würde.)

DerBoss

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 95
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #801 am: 05.08.2023 20:16 »
Natürlich steht es dir frei, dir auch einen anderen Arbeitgeber zu suchen. Und natürlich hätte auch ich gern mehr Gehalt. (Wer nicht?) Aber ich warne eben davor, unrealistische Forderungen zu stellen — die führen nur zu Enttäuschung. Wenn du meinst, dass du nur dann im öD bleiben willst, wenn in den Verhandlungen mindestens das Doppelte des TVöD-Ergebnis herauskommt, dann kannst du auch gleich kündigen; denn das wird nicht passieren.

(Ich selbst versuche eher, dass ich in die EG 14 komme. [Oder irgendwann in die W-Besoldung; wer weiß?] Da ist — auch gehaltstechnisch — mehr Potential für mich, als dass ich ohne Änderung auf eine zwanzig-prozentig Lohnerhöhung hoffen würde.)

Du möchtest Professor werden ? Hast du schon promiviert oder bist du dabei ?

cyrix42

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,415
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #802 am: 05.08.2023 20:38 »
Ich bin derzeit Post-Doc. Wie es weiter geht, mal sehen. (Da ich ne unbefristete Mittelbau-Stelle habe, bin ich zumindest ganz gut abgesichert.)

Flow4oe

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 19
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #803 am: 06.08.2023 08:49 »
Auch wenn ich mich nochmals wiederhole:

verdi wird kaum in der kommenden Verhandlungsrunden Ende 2023 angagieren.
TV-L ist verdi im Vergleich zu TVöD EGAL

Habe auch bereits hier zum Thema was zu internen Diskussionen bei verdi geschrieben.
Kann nicht mehr schreiben, da man sonst Rückschlüsse ziehen könnte ...

Mich wundert es nur ein wenig, warum die beteiligten Gewerkschaften innerhalb der AN-Verhandlungsgruppe wie GdP oder GEW weiter an verdi als Verhandlungsführer festhalten?

Es wird keine sonderlich signifikanten TV-L-Erhöhungen geben - egal ob E5 - E8 oder gar E12 - E13!
Schon war nicht wie bei TVöD 2023 oder TV-V 2023!


Übrigens: Es ist davon auszugehen, dass TdL-Beteiligte hier mitlesen.
« Last Edit: 06.08.2023 08:56 von Flow4oe »

seberus

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 41
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #804 am: 06.08.2023 08:59 »
Auch wenn ich mich nochmals wiederhole:

verdi wird kaum in der kommenden Verhandlungsrunden Ende 2023 angagieren.
TV-L ist verdi im Vergleich zu TVöD EGAL

Habe auch bereits hier zum Thema was zu internen Diskussionen bei verdi geschrieben.
Kann nicht mehr schreiben, da man sonst Rückschlüsse ziehen könnte ...

Mich wundert es nur ein wenig, warum die beteiligten Gewerkschaften innerhalb der AN-Verhandlungsgruppe wie GdP oder GEW weiter an verdi als Verhandlungsführer festhalten?

Es wird keine sonderlich signifikanten TV-L-Erhöhungen geben - egal ob E5 - E8 oder gar E12 - E13!
Schon war nicht wie bei TVöD 2023 oder TV-V 2023!


Übrigens: Es ist davon auszugehen, dass TdL-Beteiligte hier mitlesen.

Weil die anderen Gewerkschafen im TV-L noch weniger Mitglieder haben als Verdi

Tariflas

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 151
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #805 am: 06.08.2023 09:52 »

Kannst du mir aber sagen, wie es deine Bekannte schafft mit einer Ausbildung 3.500 Euro im Monat zu verdienen?

Ich fühle mich einfach nur noch schlecht mit meinem Gehalt wenn ich das höre.

Reden wir von Lohnsteuerklasse 1, Nicht verheiratet, kieine Kinderfreibeträge?


Ja sie hat keine Kinder.

Sie macht allerdings Vertrieb, bekommt viel Provision und zahlreiche Goodies...

Der beste Freund einer Freundin verdient als Elektriker mit Hauptschulabschluss auch soviel... ich habe es nicht glauben wollen, er hatte zufällig seine Abrechnung in der Tasche...

Tariflas

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 151
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #806 am: 06.08.2023 09:54 »
Zu deiner Information- ich bin ü40 und habe 15 Jahre Berufserfahrung. Ich war vorher bei einem anderen Arbeitgeber, sowas soll es geben.
Und bei uns wird jeder in die 3 eingruppiert mit BE und nein, da konnte ich nichts dran ändern.

Nun, dann hast du also als Ü40 bei deiner Einstellung unterschrieben, dass du bezahlt wirst wie jemand mit drei-jähriger einschlägiger Berufserfahrung. Entweder war das, was du zuvor gemacht hast, weder einschlägig noch förderlich für deine aktuelle Position, oder du hast einfach nur schlecht verhandelt. Und worüber genau regst du dich eigentlich auf?


Da gab es nichts zu verhandeln! JEDER landet bei uns in Stufe 3, meine ü50 Kollegin mit 30 Jahren sogar nur im Stufe 2, weil sie zwischendurch wegen der Kinder Fehlzeiten hatte und als Dozentin gearbeitet hat, was ihr nicht anerkannt wurde!

Zinc

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 337
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #807 am: 06.08.2023 10:15 »
Ich verstehe überhaupt nicht, warum von Beginn an- so wie hier berichtet wurde, mit einer geringen Forderung in die Verhandlungen gegangen werden soll. Es ist ja nicht so, dass im TVL gar keine streikbaren Berufe existieren.

Dann sollte vielleicht auch mal bedacht werden, was in den nächsten zwei Jahren (darauf wird der Abschluss ja wieder hinauslaufen) alles teurer werden wird (CO2-Steuer, Krankenkassenbeiträge, Auswirkungen der erneuten Mindestlohnerhöhung etc.). Seit Juli zahle ich beispielsweise ca. 150 Euro im Jahr mehr an Beiträgen zur Pflegeversicherung, weil diese für Kinderlose seit Juli gestiegen sind. Lange Rede...wer einstellig fordert, wird am Ende nach meinen mathematischen Kenntnissen nicht zweistellig nach Haus gehen.  ::)

cyrix42

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,415
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #808 am: 06.08.2023 10:25 »
Da gab es nichts zu verhandeln! JEDER landet bei uns in Stufe 3, meine ü50 Kollegin mit 30 Jahren sogar nur im Stufe 2, weil sie zwischendurch wegen der Kinder Fehlzeiten hatte und als Dozentin gearbeitet hat, was ihr nicht anerkannt wurde!

Du kennst schon den Tarif-Vertrag, der hier in diesem Forum Thema ist?

Zitat von: TV-L
§ 16
Stufen der Entgelttabelle

[...]

(2) 1Bei der Einstellung werden die Beschäftigten der Stufe 1 zugeordnet, sofern keine einschlägige Berufserfahrung vorliegt. 2Verfügen Beschäftigte über eine einschlägige Berufserfahrung von mindestens einem Jahr aus einem vorherigen befristeten oder unbefristeten Arbeitsverhältnis zum selben Arbeitgeber, erfolgt die Stufenzuordnung unter Anrechnung der Zeiten der einschlägigen Berufserfahrung aus diesem vorherigen Arbeitsverhältnis. 3Ist die einschlägige Berufserfahrung von mindestens einem Jahr in einem Arbeitsverhältnis zu einem anderen Arbeitgeber erworben worden, erfolgt die Einstellung in die Stufe 2, beziehungsweise - bei Einstellung nach dem 31. Januar 2010 und Vorliegen einer einschlägigen Berufserfahrung von mindestens drei Jahren - in Stufe 3. 4Unabhängig davon kann der Arbeitgeber bei Neueinstellungen zur Deckung des Personalbedarfs Zeiten einer vorherigen beruflichen Tätigkeit ganz oder teilweise für die Stufenzuordnung berücksichtigen, wenn diese Tätigkeit für die vorgesehene Tätigkeit förderlich ist.

(Unterstreichung durch mich.) Kann-Regelungen wie die unterstrichene muss man verhandeln. Wenn der AG diese nicht anwenden will, dann sieht er offenbar kein Problem darin genügend geeignetes Personal zu bekommen, selbst wenn er diese nicht anwendet. Z.B., weil Bewerber gar nicht danach fragen...

Mal davon abgesehen, dass deine frühere Berufstätigkeit als Bürokauffrau o.Ä. wohl zumindest mal nicht einschlägig war, da die Tätigkeit ja nicht i.W. unverändert fortgesetzt wurde. Ob sie förderlich war, hättet ihr bei deiner Einstellung klären müssen. Nun besteht ja kein Personalbedarf für die Stelle mehr, da du sie ja besetzt.

cyrix42

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,415
Antw:Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
« Antwort #809 am: 06.08.2023 10:41 »
Seit Juli zahle ich beispielsweise ca. 150 Euro im Jahr mehr an Beiträgen zur Pflegeversicherung, weil diese für Kinderlose seit Juli gestiegen sind.

Nach der Logik müsstest du fordern, dass für kinderreiche Beschäftigte das Gehalt gekürzt wird, da deren Pflegeversicherungsbeiträge ja gesunken sind. Und Leute, die durch Steuerklassenwechsel jetzt weniger Steuern zu zahlen haben als zuvor, beträfe dies analog genauso, wenn man deinen Gedanken konsequent weiterführt.

Es sollte offensichtlich sein, dass dies nicht von Relevanz sein kann, denn die Sozialversicherungsbeiträge wie auch die Einkommensteuer beeinflussen den Verhandlungsgegenstand der Tarif-Verhandlungen nicht -- den AN-Bruttolohn.

Man müsste schon eher begründen, warum die eigene Tätigkeit jetzt z.B. 10% höher entlohnt weren sollte. Bei Personen, die Wirtschaftsgüter erzeugen, welche jetzt entsprechend teurer verkauft werden, kann man das noch recht leicht nachvollziehen, denn diese erwirtschaften ja jetzt größere Umsätze (und wahrscheinlich auch Gewinne) als zuvor. Dergleichen jetzt aber für z.B. Verwaltungsberufe nachzuweisen erscheint mir auf den ersten Blick doch schwieriger...