Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II  (Read 571262 times)

Herbert Meyer

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1455 am: 06.04.2023 14:37 »
In den Medien wird heute getitelt, z. B. bei der FAZ "SCHWIERIGE LAGE DER KOMMUNEN: Faeser lehnt Begrenzung des Zuzugs von Geflüchteten ab"

"Faeser hatte zuvor erklärt, sie könne Forderungen der Kommunen nach mehr Geld vom Bund für die Unterbringung von Flüchtlingen und Migranten nicht nachvollziehen. „Ich finde es seltsam, wenn jetzt schon – Anfang April dieses Jahres – gesagt wird, das Geld für dieses Jahr reiche nicht aus“, so Feaser."

So lassen sich natürlich Gruppen gegeneinander ausspielen und aktiv Ressentiments fördern. Für minimale Gehaltssteigerungen sind die kommunalen Kassen leider zu leer, auf den Wunsch der Kommunen nach Realpolitik reagiert Faeser dann wieder mit einem Hinweis auf volle Kassen.

Da muss man sich immer wieder bewusst machen, dass die Glücks- und Schutzsuchenden für die politischen Entscheidungen nicht verantwortlich sind.

Susu

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« Antwort #1456 am: 06.04.2023 14:48 »
Klar gibt es ne Entgeltordnung. Man hat die Stellen nur vor Ausschreibung neu bewertet. Und zwar immer nach unten. Obwohl sich die Tätigkeit nicht verändert hat.

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« Antwort #1457 am: 06.04.2023 14:52 »
Klar gibt es ne Entgeltordnung. Man hat die Stellen nur vor Ausschreibung neu bewertet. Und zwar immer nach unten. Obwohl sich die Tätigkeit nicht verändert hat.

Na dann wars entweder Glück, in der Vergangenheit zu viel Entgelt bekommen zu haben oder die Eingruppierung muss von offizieller Stelle mal bindend festgestellt werden.

Oder die Tätigkeit hat sich nicht geändert, wohl aber die (für die Eingruppierung relevanten) übertragenen Tätigkeiten.

MoinMoin

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« Antwort #1458 am: 06.04.2023 14:55 »
Klar gibt es ne Entgeltordnung. Man hat die Stellen nur vor Ausschreibung neu bewertet. Und zwar immer nach unten. Obwohl sich die Tätigkeit nicht verändert hat.
Dann bist du als zu hoch bewertet und bekommst zu viel Entgelt?
Seltsam?
Oder aber der AG irrt sich bei der Eingruppierung der neuen Stellen.
Oder es sind nicht unveränderte Tätigkeiten.

Maggus

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« Antwort #1459 am: 06.04.2023 14:56 »
Leider gibt es in Sparkassen noch immer Personalräte, die sich mehr für die Organisation von Ausflügen oder mit der Höhe des Kilometergeldes beschäftigten, als sich mit der korrekten Anwendung der Entgeltordnung zu beschäftigen!
Etwa 10 T€ pro Jahr weniger (EG 9a statt EG 10) ist doch schon viel weniger schlimm, wenn man dafür 5 Cent mehr Kilometergeld bekommt.
Außerdem müssen DIE von ver.di (!) halt 10 % und mehr rausverhandeln!


Susu

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« Antwort #1460 am: 06.04.2023 15:00 »
Ich bin nicht zu hoch bewertet. Ich hab eine EG 11 Stelle bekommen die vorher eine EG 12 Stelle war. Und der Nachfolger auf meinem Platz eine EG 9a obwohl ich eine EG 10 hatte. Und die Tätigkeit ist auf beiden Stellen nicht verändert worden. Die Bewerten das Stellenprofil runter. Die Arbeit bleibt die gleiche. Leider hat das System, aber mach was dran... Wenn du dich bewirbst musste mit der Ausschreibung leben oder die Bewerbung lassen... Ich will mich gar nicht beklagen. Ich komm mit dem Geld gut klar. Aber so ist die aktuelle Vorgehensweise auf den Stellen.
« Last Edit: 06.04.2023 15:07 von Susu »

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« Antwort #1461 am: 06.04.2023 15:02 »
Ich bin nicht zu hoch bewertet. Ich hab eine EG 11 Stelle bekommen die vorher eine EG 12 Stelle war. Und der Nachfolgen auf meinem Platz eine EG 9a obwohl ich eine EG 10 hatte. Und die Tätigkeit ist auf beiden Stellen nicht verändert worden. Leider hat das System, aber mach was dran... Wenn du dich bewirbt musste mit der Ausschreibung leben oder die Bewerbung lassen...

Stellen haben auch nichts mit der Eingruppierung zu tun. Es kommt auf die übertragenen Tätigkeiten an.

Susu

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« Antwort #1462 am: 06.04.2023 15:09 »
Schon klar. Aber mein Nachfolger vertritt die Sparkasse in den gleichen gerichtlichen Verfahren wie ich vorher. Mit der gleichen Kompetenzstufe, den gleichen Fällen und der gleichen Verantwortung. Voraussetzung halt nur nicht mehr Betriebswirt sondern Fachwirt. Und schon klappt die Reduzierung. Das der trotzdem Betriebswirt ist juckt halt keinen.

Forschung4u

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« Antwort #1463 am: 06.04.2023 15:10 »
Ich bin nicht zu hoch bewertet. Ich hab eine EG 11 Stelle bekommen die vorher eine EG 12 Stelle war. Und der Nachfolgen auf meinem Platz eine EG 9a obwohl ich eine EG 10 hatte. Und die Tätigkeit ist auf beiden Stellen nicht verändert worden. Leider hat das System, aber mach was dran... Wenn du dich bewirbt musste mit der Ausschreibung leben oder die Bewerbung lassen...

Stellen haben auch nichts mit der Eingruppierung zu tun. Es kommt auf die übertragenen Tätigkeiten an.

Nach dem, was ich so mitbekomme, geht die Stellenbewertung oft nach dem Mond. Das Problem ist, wenn eine Stelle runterbewertet wird, beschwert sich von weiter oben keiner. Im umgekehrten Fall schon.

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« Antwort #1464 am: 06.04.2023 15:18 »
nun kenne ich mich mit der Entgeltordnung für Sparkassen nicht weiter aus. Für die Entgeltordnung für die Verwaltung nach dem allgemeinen Teil ist egal, welche Ausbildungsvoraussetzung der Arbeitgeber gerne hätte, da sich die Eingruppierung danach nicht nach den Wünschen des AG richtet.

Im Zweifel einfach die Eingruppierung feststellen lassen und schon ist man auf der sicheren Seite.

JohannisBeer

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« Antwort #1465 am: 06.04.2023 16:01 »
Recht interessant zu lesen, wie ich finde, zur Person des Henning Lühr, Schlichter.

 "Das sind gute Eigenschaften für jemanden, der jetzt eine Einigung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern aushandeln soll, nachdem sie sich bislang nicht auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt haben. Und die Fähigkeit zum Kompromiss ist wohl auch der Grund, warum die Gewerkschaften ausgerechnet jemanden zum Schlichter ernannten, der bislang immer die Arbeitgeberseite vertrat.

Ein Interview will Lühr nicht geben, bevor es einen Tarifabschluss gibt. Er wolle sich nicht in den Vordergrund drängen. Er lässt aber durchblicken, dass angesichts der verhärteten Positionen wohl eine unkonventionelle Lösung nötig sei. Es brauche einen kreativen Ansatz. Wie genau der aussieht, ist aber noch unklar. "


https://www.tagesschau.de/wirtschaft/portraet-luehr-schlichter-oeffentlicher-dienst-101.html

Wird wohl erst mal kein Statement geben, heute Abend, jedenfalls nicht von Lühr.

Platten

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« Antwort #1466 am: 06.04.2023 16:12 »
Die EGO wird in Sparkassen sowieso nur nebensächlich behandelt. So wird beispielsweise in Schlüsselfunktionen der Kundenberatung seit Jahren niemand mehr in Stufe 1 oder 2 seiner Entgeltgruppe eingestellt, sondern im Normalfall direkt in Stufe 6. Sonst kommt nämlich keiner mehr - und im Gegensatz zur Kommune ist man dort auf Mitarbeiter angewiesen und kann die Stelle nicht einfach unbesetzt lassen. Dass die Mitarbeiter dort aufgrund fehlender Zukunftsperspektiven dann nach wenigen Jahren wieder die Segel streichen und weiterziehen, ist eine andere Sache..


DerTechniker

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« Antwort #1467 am: 06.04.2023 16:54 »
Recht interessant zu lesen, wie ich finde, zur Person des Henning Lühr, Schlichter.

 "Das sind gute Eigenschaften für jemanden, der jetzt eine Einigung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern aushandeln soll, nachdem sie sich bislang nicht auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt haben. Und die Fähigkeit zum Kompromiss ist wohl auch der Grund, warum die Gewerkschaften ausgerechnet jemanden zum Schlichter ernannten, der bislang immer die Arbeitgeberseite vertrat.

Ein Interview will Lühr nicht geben, bevor es einen Tarifabschluss gibt. Er wolle sich nicht in den Vordergrund drängen. Er lässt aber durchblicken, dass angesichts der verhärteten Positionen wohl eine unkonventionelle Lösung nötig sei. Es brauche einen kreativen Ansatz. Wie genau der aussieht, ist aber noch unklar. "


https://www.tagesschau.de/wirtschaft/portraet-luehr-schlichter-oeffentlicher-dienst-101.html

Wird wohl erst mal kein Statement geben, heute Abend, jedenfalls nicht von Lühr.

Unter anderem lehrt er an der Hochschule Bremen zum Thema eGovernment. Da geht es um den Einsatz von IT oder darum, Verwaltung schneller zu machen

Na da haben sie genau den Richten erwischt😂

Sozialarbeiter

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« Antwort #1468 am: 06.04.2023 17:11 »
Vllt so ähnlich wie bei der Post.
Keine Einmalzahlung, sondern die Inflationsprämie durch eine monatliche Splittung nutzen, um den geforderten Mindestbetrag netto wie Brutto ankommen zu lassen.
Geboten wurden ja 150€ Mindestbetrag im ersten und weitere 150€ im zweiten Jahr. Insgesamt 300€.
Wenn auf 24 Monate gesehen 125€ davon Abgabenfrei gestellt werden und nach Ende der Laufzeit als regulärer Tabellenbestandteil beibehalten wird, würde Netto beim AN mehr ankommen.
Mail-Aktion zur TV-L Tarifrunde:
Solidarisch zeigen und die Verantwortlichen in Hamburg via Mail auffordern auf eine bessere Bezahlung hinzuwirken: https://wastunfuerhamburg.de/

Ich empfehle den Thread zur Hamburg Zulage unter der Rubik Allgemeines, den ich seit 1-2 Jahren stetig füttere.

Captain Einsicht

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« Antwort #1469 am: 06.04.2023 17:19 »
Bei uns in der Sparkasse wurde das auch ganz elegant verpackt mit den Stellenabwertungen.

Grundsätzlich kann ich es verstehen, dass man die Vorgesetztenstruktur verschlanken wollte, da man bei über 50 Filialen im Landkreis nun mal 50 Führungspositionen bezahlen muss.

Nun hat man die Stelle des Filialleiters aber neu bewertet und den Namen in "Kundenberater mit Standortverantwortung" abgeändert. Dann noch die Personalentwicklungstätigkeit entzogen und schwups, schon werden nachkommende Menschen eine Tarifstufe schlechter bezahlt.

Witzig ist nur, dass die Personalverantwortung nach wie vor besteht, denn ein Bereichsleiter allein kann nicht für über 100 Mitarbeiter im Jahr Personalgespräche und Entwicklungsprogramme abfrühstücken, das alleine würde das gesamte Jahr füllen. Ergo sind die Aufgaben des Filialleiters gleich geblieben, wurden aber offiziell aus dem Stellenprofil gestrichen, obwohl es von Anfang an klar war, dass ein Vorgesetzter alleine nicht die Personalverantwortung für so viele Mitarbeiter haben kann.

Jetzt könnte man natürlich auch darauf bestehen, keine Aufgaben mit Personalverantwortung mehr zu übernehmen, aber wir wissen alle, dass das wohl nicht so einfach ist.